Bavarian Tuning durch Florian Jäger (u.a. Gibson Historic Collection Les Paul)

[Blutreiter]

Moin,

da die Sonne an diesem Wochenende so schön lacht, habe ich mal ein paar aktuelle Fotos der CS9/Jäger geschossen. Seit dem Rückerhalt der Gitarre habe ich folgendes noch verändert:

- Dimarzio Super Distortion Creme in die Bridge Position, da ich eher Rock/Metal spiele und der Pickup mir da sehr entgegen kommt.

- alle originalen Plastikparts der Gitarre sind wieder drauf, weil die anderen Rahmen unter Spannung gebrochen sind.

- Potiknöpfe sind jetzt True Historic in Amber. Da sie recht rötlich sind, passen sie sehr gut zur Decke der LP

Das Burst ist schon ein klein wenig gefaded und das Flame Top wirkt dadurch jetzt noch aufregender. Ich konnte mich bisher noch nicht zu einem vollständigen Review durchringen, da ich die Gitarre nicht nur loben will, mir aber nichts anderes einfällt. Selbst nach der nun vergangenen Zeit und den Veränderungen, die ich vorgenommen habe, ist es noch immer die beste Les Paul, die ich kenne und je gespielt habe. Ich habe seitdem das komplette Gibson USA 2019 LP Lineup testen können und auch schon eine Custom Shop von 2019 in der Hand gehabt. Die Jäger schlägt in Sachen Transparenz, Klagfülle und tonale Breite immer noch alle um Längen. Da ich Unsummen in diese Gitarre investiert habe, könnte man das beinahe erwarten. Jedoch hängt hier noch immer eine 1959 True Historic Aged im Just Music für 10.990€ und immer wenn ich mal da bin, habe ich sie in der Hand und muss feststellen, das mir der Ton nicht so gefällt. Ich glaube, in diesen Preislagen geht es eher nur noch um persönlichen Geschmack, als um besser oder schlechter. Der einzige Nachteil ist natürlich jetzt: Man finde mal eine Paula, die neben ihr bestehen kann oder bei der es Sinn macht diese parallel zur Jäger zu haben. Da soll in keinem Fall arrogant wirken, die Jäger ist ja nicht meine einzige Gitarre. Aber meine einzige Paula und wenn das so weiter geht, wird sie auch lange einsam bleiben

Hier nun die versprochenen Fotos:

 

[Mike Stryder]

Was waren denn für Rahmen drauf die gebrochen sind ?
(Tolle Paula )

 

[Blutreiter]

Das müssten Montreux Time Machine gewesen sein. Da war aber immer grundsätzlich das Problem, das diese nicht vorgeformt waren. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es so sein muss, aber zu diesem Zeitpunkt habe ich keine vorgebogenen Rahmen von dieser Serie gefunden. Optisch macht es sowieso nur einen Hauch an Unterschied aus. Die Rahmen sind einen kleinen Ticken heller als die Gibsonrahmen. Die Gibsonrahmen wirken noch ein wenig cremiger. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass es mir mittlerweile egal ist, weshalb die Originalparts jetzt wieder drauf sind.

 

[gitarrenaxl]

Ich hab da auch beim Bau sehr drauf geachtet und muss im Nachhinein sagen, dass es gut ausschaut, aber natürlich reiner Mojo ist.
Ich habe alle Plastik Parts von Montreux und DMZ

 

[Gast252951]

Florian weiss sehr genau, wieviel er wegnehmen muss. Die Decken sind von Gibson in der Nähe, aber eben nur in der Nähe.
Einige Originale hat er ganz genau vermessen.

Bin eben über den Thread gestolpert. Hier fällt mir eine Frage ein. Gibt es überhaupt DAS klassische Shaping ?
Ich gehe davon aus, dass es früher erheblich stärkere Unterschiede bei Decke oder Halsform gab.

Weiß jemand, ob es - wenn man sich 20 verschiedene alte Paulas anschaut - auch 20 verschiedene Shapings oder gar Dicken der Decken gibt ? Könnte ich mir vorstellen ....

 

[gitarrenaxl]

@Kluson
Hi
Leider hatte ich noch nicht die Möglichkeit 20 verschiedene 59er Les Pauls anzuspielen. Aber eine bei Guitar Point
Wie wir das shaping angegangen sind, haben wir aus verschiedene Internetaufzeichnungen und eben aus meiner Erfahrung mit der 59er das finale shaping entworfen.
Da ja in den Fünfzigern bei Gibson sehr viel mit der Hand gemacht wurde sind auch natürlich die Shapings auch (Neckshapings) sehr verschieden.

Gruß Alex

 

[Gast252951]

Da ja in den Fünfzigern bei Gibson sehr viel mit der Hand gemacht wurde sind auch natürlich die Shapings auch (Neckshapings) sehr verschieden.

Gruß Alex

ok, das dachte ich mir. Ich müsste so etwas tatsächlich mal in der Hand halten und live sehen, um mir eine Vorstellung zu machen. Laut der bebilderten Dokumentation, wurde ja von der "modernen" Decke relativ wenig weggenommen. Wäre mal interessant einen haptischen Vergleich zu haben, ob es ggf. bei einem Re-Shaping,was die Armauflage betrifft, angenehmer ist.

Was ich mich dabei frage ist, warum es Gibson nicht direkt so fertigt. Sollte ja nur eine Einstellung an der Fräse sein.

Aber lustig zu sehen, wie Deteil-verliebt manche sind ... mir wäre es vermutlich gar nicht aufgefallen, ob da 1-2 mm mehr oder weniger sind an bestimmten Stellen

 

[bagotrix]

Wäre mal interessant einen haptischen Vergleich zu haben, ob es ggf. bei einem Re-Shaping,was die Armauflage betrifft, angenehmer ist.

Die originalen, die ich bisher aus der Nähe gesehen habe, hatten mMn ein intensiveres Deckenshaping als die Reissues, um den Rand etwas mehr "ausgehöhlt". In Sachen Armauflage ist das logischerweise eher nicht von Vorteil, da die Kante des Bindings dadurch mehr raussteht. Sowas war für mich aber noch nie ein Qualitätsmerkmal, da finde ich die Modifikationen wichtiger, die sich auch auf den Ton auswirken. Das kann ich mir bei solchen Details des Shapings eher nicht vorstellen. Ehrlich gesagt finde ich die extremeren Shaping-Versionen auch optisch nicht unbedingt schöner.

Gruß, bagotrix

 

[Gast223371]

Inzwischen sind mindestens 4 Exemplare dieser Gattung auf dem Gebrauchtmarkt aufgetaucht, zufälligerweise auch mit ein paar Wochen bis Monaten Abstand. Ich frage mich schon was da die tatsächlichen Verkaufs-Argumente sind.
Wer so viel Geld in eine Gitarre investiert und sie "kurze Zeit" später weit unter Wert verkauft, wird sicher seine Gründe haben.
Es ist andererseits aber auch keine gute Werbung für den Gitarrenbauer, dem ich allerdings eher allerbeste Zeugnisse ausstellen würde.

Bleibt am Ende der Traum von einer 1959ger doch nur ein schaler unerfüllter Traum? Schade ums Geld und schade um die vielen Emotionen.

Würde ich eine gebrauchte Bavarian Makeover kaufen? Ich sage nein,....

 

[Gitarrensammler]

Würde ich eine gebrauchte Bavarian Makeover kaufen? Ich sage nein,....

Warum nicht, wenn die wie du sagst "weit unter dem Wert" verkauft werden. Offenbar haben die eigenen Entstehungskosten nur bedingt mit dem Wert zu tun.
Ich wäre auch nicht bereit, eine an sich schon sehr gute Gibson nochmal um viel Geld aufzupimpen, aber ich könnte mir gut vorstellen, eine am Gebrauchtmarkt zu kaufen, wenn das Preis-Leistungs Verhältnis stimmt und die Gitarre einfach gut ist.

 

[Ponti]

Für wie viel € wurden denn die Gitarren vom Florian Jäger angeboten? Also, im Verhältnis?

Ich hatte einige Zeit mit Oldtimer-Mopeds zu tun. Da sind Leute auf den Kosten solcher Tuningmaßnahmen meistens sitzen geblieben. Das ist halt ein Privatvergnügen und zahlt sich beim weiterverkauf nicht aus.

 

[Gast223371]

Das sind alles sehr individuell gemachte Gitarren, die nach den Vorgaben der Besitzer gefertigt wurden. Das ist wie mit einem Massanzug, da passt nicht jeder rein und ich käme mir darin einfach blöd vor. Aber da muss jeder für sich selbst entscheiden.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---

Für wie viel € wurden denn die Gitarren vom Florian Jäger angeboten?

Das ist sehr unterschiedlich, bei 7000 € ging es los und die teuerste liegt bei 11200 € von einem schweizer Herren, der gleich 2 Exemplare an Sweetspot verkauft hat .

 

[hoss]

schweizer Herren

Kenne ich ihn?

 

[Gast223371]

Ich denke schon , die Gitarren hiessen "Naomi" und "The Bavarian" und ein Herr aus Wien bietet momentan auf Will-Haben.at eine weitere an.

Zuschlagen, echte Schnäppchen!

https://sweetspot-guitars.de/category/gibson/les-paul/https://sweetspot-guitars.de/category/gibson/les-paul/

 

[hoss]

7000 ein Schnäppchen? Das kauft doch niemand mehr um den Preis.
Außerdem sind die Bavarian Burst Farben alle falsch, zu Waldhonigbraun.

Du meinst mit dem Schweizer Pekri59 oder ?

 

[Gast223371]

Das ist offensichtlich.

 

[Gast223371]

Die Preise bei Sweetspot sind ja Händler-Verkaufspreise, da kann sich jeder ausrechnen was der Ankaufspreis war. Man könnte das Geld auch direkt verbrennen, dann hätte mans wenigstens warm.

 

[123Hühnerei]

Hi,

ich spiele schon lange mit dem Gedanken eine 52er bei Florian konvertieren zu lassen und hatte dementsprechend letzte Woche mit ihm telefoniert.
Die Gitarre wurde schon mehrfach refinished und die Decke ist ganz schön verbohrt.
Da gibts prinzipiell nur zwei Optionen :
- Goldtop
- re-top

SChwere Überlegungen die mich ganz schön plagen.
Auch hatte ich Florian darauf angesprochen dass es öfter mal sehr orange Gitarren von ihm zu sehen gab,
worauf er meinte dass viele sich ein Burst Finish aus dem Beauty of the Burst aussuchen und auf dieses dann bestehen.

Ich bin noch am grübeln wie ich was machen lasse, was ist eure Meinung dazu ?

Die Preise bei Sweetspot sind ja Händler-Verkaufspreise, da kann sich jeder ausrechnen was der Ankaufspreis war. Man könnte das Geld auch direkt verbrennen, dann hätte mans wenigstens warm.

Die Aussage finde ich übrigens besonders drollig...

 

[Gast223371]

Das kann ja jeder machen wie er mag, ich habe ja grundsätzlich nichts gegen ein Makeover, wenn es den Besitzer glücklich macht, nur verstehe ich den Sinn solch einer Aktion nicht, wenn die Gitarren 2 Jahre später zum halben Preis irgendwo auf Ebay oder einer anderen Verkaufsplattform als Ramschware zum Verkauf stehen. Mein Bezug zum Geld, das ich mir sauer verdienen muss ist eben ein anderer.

 

[Da Prinz]

Hi,

ich spiele schon lange mit dem Gedanken eine 52er bei Florian konvertieren zu lassen und hatte dementsprechend letzte Woche mit ihm telefoniert.
Die Gitarre wurde schon mehrfach refinished und die Decke ist ganz schön verbohrt.
Da gibts prinzipiell nur zwei Optionen :
- Goldtop
- re-top

SChwere Überlegungen die mich ganz schön plagen.
Auch hatte ich Florian darauf angesprochen dass es öfter mal sehr orange Gitarren von ihm zu sehen gab,
worauf er meinte dass viele sich ein Burst Finish aus dem Beauty of the Burst aussuchen und auf dieses dann bestehen.

Ich bin noch am grübeln wie ich was machen lasse, was ist eure Meinung dazu ?

Hi,

ich lasse gerade meine Les Paul Special von 1960 bei Florian restaurieren. Ich weiß nicht ob du den zugehörigen Thread kennst: https://www.musiker-board.de/threads/rueckbau-einer-1960er-gibson-les-paul-special.615845/

Ich bin wirklich begeistert von Florians Arbeit und auch von der offenen und klaren Kommunikation.
Wenn die 52er meine wäre, würde ich wohl versuchen so viel vom Original zu erhalten wie möglich und wohl eine Goldtop anstreben.
Sind den aktuell noch P90 verbaut und die Fräsungen intakt? Wenn ja könnte man auch über eine Restauration nachdenken und um die Gitarre spielbar zu machen ein "MojoAxe CTT-A Compensated Top-Wrap Trapeze Tailpiece" verbauen.

Wenn du die Conversion wirklich durchziehst freuen wir uns über eine Doku!!!