Gibson Modellpolitik

  • Ersteller Thorsten B.
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Rockin'Daddy
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Hier noch die Stellungnahme von Thorsten:

Hallo zusammen,

ich persönlich finde es schon ein bißchen schade, dass ein Thread „Gibson Modellpolitik“ so ausartet. Vielleicht sollten wir einen neuen Thread „Spezialisten erzählen euch die Wahrheit über Gibson“ oder so aufmachen, um Leuten wie Pablo eine Platform für ihre Halbwahrheiten zu geben ;) Weiterhin finde ich es bedenklich, dass hier einfach Zahlen in die Runde geschmissen werden, die fernab jeder Realität liegen.
Ich war erst vor ca. 8 Wochen in den Fabriken in Nashville und Memphis und habe mit eigenen Augen gesehen, was und vor allem wie dort produziert wird.

Selbstverständlich haben wir dort Maschinen. Alles andere wäre ja auch ziemlich doof. Es ist aber keinesfalls so, dass vorne ein Stück Holz reingeschmissen wird und hinten eine fertige Gitarre rauskommt. Es macht zB Sinn, die Rohbearbeitung des Holzes (bedeutet das Schneiden bzw. Sägen) mit maschineller Unterstützung zu erledigen. Da hat Pablo Gilberto Recht und das kann man ja auch auf jedem Video sehen. Das spart zum einen Zeit und zum anderen ist es eben sehr viel genauer. Es macht auch Sinn, dass die PLEK-Maschine eine Maschine ist – und eben kein Mensch. Und es macht noch viel mehr Sinn, wenn Tonabnehmer von einer Maschine gewickelt werden – und nicht von Hand. Das war es dann aber auch schon, was Maschinen oder besser „Halbautomatisierung“ angeht...
Geschliffen wird von Hand (aber natürlich mit Bandschleifern), grundiert wird von Hand, Bünde werden von Hand eingesetzt, die Hälse werden von Hand geschliffen, Neckfit, Lackierung und vor allem Binding wird von Hand erledigt...diese Liste könnte ich ewig fortsetzen. Ich komme ursprünglich aus einer anderen Branche und bin bei jedem Besuch in Nashville überrascht und erfreut, wieviel Handarbeit in den Instrumenten steckt!
Aber natürlich ist es eine Serienproduktion...was sonst, bei der Menge an Gitarren? (Die Zahl 400 Stück pro Tag ist übrigens falsch!)

Zu behaupten, dass auch im CustomShop so gearbeitet wird, ist schlicht und ergreifend eine Lüge und zeugt nicht gerade von Fachkenntnis! Im CustomShop gibt es auch Maschinen...viele von denen sind aus den legendären Zeiten 1930 bis 1960. Die wurden sogar umgebaut – von Dampf- auf Stromantrieb. Nur mal ein Beispiel: Das Neck-Fit (also das richtige Verbinden von Hals und Korpus) dauert bei einigen Modellen ca. 2 Stunden...

Auch die Produktion von Gibson mit der eines Autoherstellers zu vergleichen hinkt doch gewaltig. Das hat so gut wie gar nichts miteinander zu tun...Und ich muss es nochmal sagen: Es handelt sich bei der Produktion NICHT um eine vollautomatisierte maschinelle Produktion!

Eine Bitte habe ich: Auch wenn ihr mir sonst kein Wort hier glaubt, müsst ihr mir eines glauben: Es kostet mehr als 134 USD, um eine Gibson-Gitarre zu produzieren. Erst recht eine Les Paul Standard. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben – da ist mir meine Zeit zu schade.

@ Pablo Gilberto – ein kleiner Tipp am Rande: Ich an deiner Stelle wäre sehr vorsichtig, hier im Forum solche Zahlen und Unwahrheiten zu posten! Erst recht, wenn ich Angestellter eines Mitbewerbers bin!


So, das war mein Senf dazu :D
Ich wünsche euch einen schönen Tag,
Thorsten


Wir haben uns im Mod-Team entschieden, diesen Thread geschlossen zu lassen. Da sich Thorsten allerdings weiter euren Fragen stellen möchte, hab ich einen neuen Thread allgemeiner Art eröffnet:

https://www.musiker-board.de/bierga...kt-manager-gibson-thorsten-b.html#post5499599

Diskussionen, wie sie hier entstanden sind, werden dort nicht geduldet.
 
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