Gibson Vertriebspolitik

  • Ersteller Thorsten B.
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Na ja aber sowas hättest du doch sicherlich gekauft, oder?
Ich weiß nicht... rede ich chinesisch? Oder warum ist das so schwer zu verstehen: Jeder Hersteller hat das Recht, zu produzieren was er will. Und jeder Kunde hat das Recht, zu kaufen was er will. Und wenn irgend ein Hersteller Mist produziert, dann muss er eben den Preis so lange senken, bis es doch jemand kauft... oder er muss es schreddern.

Nur bei Gibson scheint da JEDESMAL der finale Beweis gefunden, dass die Firma jetzt aber endlich boykottiert werden muss.

Ich wollte das an sich hier nicht thematisieren, aber viel von der Anti-Gibson Stimmung liegt auch an Gibsons Verhältnis zur Fachpresse. Die Hätschelkinder der werbefinanzierten Presse sind nicht Traditionsfirmen, die von ihrer Historie leben, sondern eher Newcomer, die dringend etwas bewerben müssen. Es gibt eben Leute, dir glauben alles was gedruckt ist und wollen nicht wahr haben, dass man vor allem das druckt, was im Sinne dessen ist, der fette Anzeigen schaltet.

Und NEIN! Gibson schaltet keine Werbung hier im Forum - ich hätte das zwar gerne (hi Thorsten ;)) aber die Gibson-Werbung, die es hier bislang gab, hat Musik-Service bezahlt. Wenn ich also hier ein bisschen der Fraktion der Gibson-Basher entgegentrete, dann nicht, weil ich dafür bezahlt werde. Fender hat mittlerweile hier ein bisschen Werbung gebucht, darüber freuen wir uns natürlich. Mit anderen haben wir geredet und OFT ist der Tenor: Wir bezahlen doch nicht Werbung in einem Forum, wo es erlaubt ist zu schreiben, unsere wunderbaren XYZ-Gitarren seien Sch***.

Ihr könnt das jetzt interpretieren wie ihr wollt. Aber: Unsere klare Ansage ist: Wer hier Werbung bucht, der kauft damit keinen Einfluss darauf, was die User hier schreiben. Er kauft nicht das Recht, einen Mod zu ersuchen, ein negatives Statement zu seinen Produkten zu löschen (es sei den, der Inhalt wäre rechtswidrig!). ALLE Firmen, die hier werben wissen das und die, die nicht hier (sondern wo anders) werben, wissen das auch. Und so lange ich hier "Chef" bin, bleibt das auch so. Werbung ist eine Möglichkeit, Produkte bekannt zu machen. Und diese Möglichkeit bieten wir gerne. Wir versuchen aber nicht Massen zu manipulieren, und das geht gottseidank in so einem Forum auch nicht. Käme ich jetzt zB auf die Idee, hier verbreiten zu wollen, dass Sinterbambus ein hervorragendes Tonholz ist (weil ein Hersteller das billig produzieren kann und kräftig Werbung schaltet)... dann flögen mir hier die Fetzen um die Ohren... Glaubt ihr, unsere HCAs würden so was mit machen??? So und jetzt wieder Schluss mit dem Thema "Fachpresse" und der besonderen Situation selbiger hier in unserer Branche ;(
 
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Wenn ich diesen Händler jetzt einmal im Monat besuchen will, dann kostet mich dieser eine Besuch mehr als das was übrig bleibt.

Willst (musst) du diesen Händler denn einmal im Monat besuchen? Würde es nicht reichen, wenn ein kleiner Händler der vielleicht 10 Gibsons im Jahr verkaufen möchte, ihm diese einfach zu schicken, wegen Kleinmenge noch ein bisschen was draufzuschlagen und das wars dann an Support durch den Vertrieb?
 
Willst (musst) du diesen Händler denn einmal im Monat besuchen? Würde es nicht reichen, wenn ein kleiner Händler der vielleicht 10 Gibsons im Jahr verkaufen möchte, ihm diese einfach zu schicken, wegen Kleinmenge noch ein bisschen was draufzuschlagen und das wars dann an Support durch den Vertrieb?

Gibson war in 30 Jahren afair die einzige Firma, die sogar turnusmäßig einen Gitarrenbauer vorbeischickte, der ALLE Instrumente in die Hand nahm, überprüfte und einstellte.

Aber, obwohl ich sicher kein Freund übertriebener Vertreterbesuche bin, das macht schon Sinn, und unser Gibson-Vertreter hat wirklich Ahnung. Es ist bei Gibson nötig, mit einem Vertreter die Konzeption abzustecken. Gibson ist anders - ein Sonderfall.

Händler - insbesondere kleine, erwarten von einem Vertrieb, dass dieser irgendwo ein Hochregallager stehen hat, wo dann für 50 Mio JEDE Gitarre aus dem Sortiment lagert.

Und wenn dann ein Kunde in den laden schlappt und nach einer Gibson Explorer in weiß - aber eine mit Floyd Rose fragt, dann erwartet der kleine Händler, nach folgender Strategie vorgehen zu können:

Also, der Versuch, dem Kunden etwas anderes zu verkaufen sei mal gescheitert. Dann kommt folgender Spruch: Ja, hab ich grad nicht d... letzte Woche die letzte verkauft - aber kein Problem: Ich bestellsie ihnen, ist in 3 Tagen da.

Dabei stellt sich heraus, dass der Kunde GENAU DIESE Gitarre bei einem anderen Händler getestet hat und nun nur jemanden sucht, wo er noch 50€ sparen kann.

Tja, und da haben wir dann ein Problem:

Es ist natürlich möglich, den Konkurrenten zu unterbieten, der "so blöd war", eine weiße Explorer an die Wand zu hängen... und da waren auch noch Fingerabdrücke drauf :eek: und der Drecksack wollte wegen der Fingerabdrücke keinen weiteren Rabatt gewähren - na gut! Es gibt auch noch andere Händler... nur, das funktioniert eben nicht bei Gibson

Gibson ist in erster Linie Hersteller und erst in 2. Linie Vertrieb (Fender btw auch). Und da gibt es keine gigantischen Läger. Man muss SEHR genau planen, was man denn als Gibson-Händler bestellt und an die Wand hägt, denn wenn man nicht bestellt hat, wartet man bis zur nächsten Produktionsrunde. Und das kann dauern.

Ich habe weiter oben gesagt: Gibson ist anders. Das kann man einfach nicht vergleichen. Und einer Generation die durch Mediamarkt gewöhnt ist, dass immer alles in genügenden Stückzahlen lieferbar ist, versteht nicht, dass das auch anders sein kann.

Noch mal: Gibson ist eine kleine Fabrik (die heute btw von den Bullen durchsucht wurde) tja, und eine kleine Fabrik ist was anderes als eine große Fabrik... und das verstehen viele nicht - müssen sie aber auch nicht ;)
 
... und das wars dann an Support durch den Vertrieb?

DAS dürfte doch genau das Problem dabei sein: der Händler bekommt dann eben nicht zwischendrin Sonder- oder Limited-Modelle und steht durch die "lange Leine" vll. auch bei anderen Dingen erstmal hinten an, etc.

Ich sehe es als rel. schwierig an (auch aus bwl-Gründen), sich gleichermaßen (=konstant auf hohem Niveau) um xn-Händler zu kümmern (zumal gemessen an der Größe von Gibson als Unternehmen). Das kostet ja auch jede Menge Geld (Lagerhaltung!). Und nur aus Altruismus werden die Gitarren nunmal nicht produziert.

Klar, ich finde es z.T. auch schade (Bremen war ja mein Bsp.), aber das nicht jeder kleine Händler (der sicher andere Vorzüge haben mag) jeden Hersteller führen kann, will und soll, ist mir schon verständlich.
 
Ich weiß nicht... rede ich chinesisch? Oder warum ist das so schwer zu verstehen: Jeder Hersteller hat das Recht, zu produzieren was er will. Und jeder Kunde hat das Recht, zu kaufen was er will. Und wenn irgend ein Hersteller Mist produziert, dann muss er eben den Preis so lange senken, bis es doch jemand kauft... oder er muss es schreddern.

Ehrlich gesagt bin ich mir nun nicht ganz so sicher warum du in die Luft gehst? Anscheinend hast du nicht alles gelesen :eek:... Eigentlich war das was ich sagen wollte: Gibson hatte in der letzten Zeit schon einige Male wirklich gute, junge Ideen abseits der Historics und abseits der Robot/Firebird-X. Es war eben nicht so das Gibson geschlafen hat bzw. keine neuen Ideen aufweist - wie hier mehrfach zur Sprache kam. Auch hat Gibson in den vergangen Jahren versucht Epiphones historie wieder ein bisschen aufzurollen und zwar auch mal als hochpreisige Instrumente Made in USA und eben nicht nur als Billigmarke. Die Elite/Elitist Serie gab es in den Vergangen Jahren um die Lücke im 1500€ Bereich zu schließen - mit sehr ansprechenden Instrumenten die ihren Preis mehr als Wert waren. Gibson tut also in der Vergangenheit und sicherlich auch in der Zukunft genügend für die Bedarfsdeckung, erlaubt sich aber das ein oder andere Experiment - stehenbleiben tut die Firma jedenfalls nicht. Das die Jimi Hendrix Signature Gitarre von oben nicht rauskam ist wie im Satz dadrunter schon angedeutet ebenso bedauerlich :(

Auch wurde Gibson hier vorgeworfen immer Verarbeitungsmängel zu haben: Die Gitarren werden zum Teil eben noch per Hand gefertigt - diese sind damit schließt man also noch einen Risiko Faktor mit ein. Aber, wie von Thorsten schon angedeutet, diese Fehler gibt es überall. Häufig werden dann solche Sachen genannt wie: Die Lackierung ist nicht sauber, am um den Halsansatz hat die Gitarre eine Orangenhaut usw.... Zum Teil sind diese Vorwürfe noch nicht einmal Haltbar, weil es mit dem verwendten Nitrocellulose Lack nicht anders geht, wie z.B. bei der Orangenhaut. Spricht man mit Gitarrenbauern, ja die soll es ja auch noch geben, und man erwischt einen ehrlichen wird der einem auch Klipp und Klar sagen: Ich kann dir an fast jeder Gitarre zeigen wo Lackmängel gehäuft auftreten, nämlich an den Stellen wo sie sich sehr schwer lackieren lassen (z.B. in der mini einbuchtung vom Open Book Headstock). Das Lackieren ist eben Handarbeit und muss eben auch noch in Relation zum Verkaufspreis stehen. Bei dem was alles da noch per Hand gemacht wird z.B. das aufziehen des Bindings, lackieren usw. sollte man das also auch im Hinterkopf haben. Und wenn dann wirklich mal eine aus dem Rahmen fällt: Man muss die Gitarre ja nicht kaufen bzw. im Internethandel kann man sie ja einfach zurückschicken.

Grüße
 
Nein lieber Don Rollo - auch Aston Martin wird dich nicht fahren lassen und Gibson kann auch gut damit leben, dass du keine Gibson kaufst.

Soll ich die was sagen? Ich denke, dass du einer dieser typischen Kundenkönige bist, wegen denen die allgemeine Situation zwischen Händlern und Kunden so schlecht geworden ist. "Alle Rechte zu mir!" Und wenn's ginge, dann sollen "die in Berlin" Gesetze erlassen, die JEDEN Aston Martin Händler zwingen, JEDEN der das will eine Probefahrt machen zu lassen. So oder so etwa. Das Ende dieser Weltanschauung ist dann, dass ALLE Autos nur noch 2 Zylinder und 24PS haben und man 13 Jahre warten und 13 Jahre sparen muss um so eine Schrottmühle zu bekommen.

Nein danke. Ich verzichte auf eine Probefahrt im Aston Martin und freue mich stattdessen über die Vielfalt der Angebote.

Genau deshalb gilt der deutsche Kundenservice als einer der schlechtesten der Welt. Das ist ganz augenscheinlich ein Mentalitätsproblem und kein Verfahrensproblem.
 
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Guten Morgen zusammen,

hier wieder meine Antworten zu den Themen:

1. Ich finde nichts schlimmes daran, wenn ein Händler sehr exklusive und teure Gitarren in einem abgetrennten Raum präsentiert. Wenn ich als Händler mehrere Tausend EUR für eine Gitarre ausgebe, dann will ich nicht, dass jeder 10 jährige Anfänger Smoke on the water darauf spielt...denn das macht die Gitarren auch nicht besser. Und wenn ich wirklich Interesse an einer Gitarre habe, dann habe ich noch nie einen Verkäufer erlebt, der das Antesten nicht erlaubt. Und das hat doch gar nichts mit Schnöseln usw. zu tun. Wenn ich heute einen Porsche kaufe, dann will ich besser behandelt werden als wenn ich mir ein Fahrrad bei Aldi mitnehme. Und wenn ich mir eine Les Paul für 10.000 EUR kaufe, dann will ich auch besser behandelt werden als wenn ich mir eine Epiphone für 99 EUR kaufe. Und dass ein Händler einen 10.000 EUR - Kunden besser behandelt als einen 100 EUR Kunden will zwar niemand wahr haben, es ist aber so.
Und die Showrooms sind doch in 99% der Fälle eh nur für teure CustomShop-Klampfen...die anderen hängen doch überall zum Antesten bereit.

2. Die Gitarre, die Hoss gepostet hat, gibt es so nicht wirklich zu kaufen...die muss auch keiner kaufen ;) Und es ist so wie Johannes geschrieben hat: Gerade CustomShop ist ein kleiner Laden, da sind Gitarrenbauer beschäftigt. Die machen halt in der Mittagspause oder nach Feierabend mal so einen Spaß.

3. Den Vorschlag mit einem eigenen Thread für Modellpolitik finde ich gut! Auch da stehe ich gerne Rede und Antwort.

4. Ich war selbst noch nicht im neuen MusicStore, sondern habe nur Bilder gesehen. Auf den Bildern hat die Gibson-Wand recht ordentlich ausgesehen. Ob und wieviel Geld andere Hersteller bezahlt haben, weiß ich nicht. Wenn die es nötig haben, dafür zu bezahlen, dass ihre Gitarren verkauft werden, dann sollte das uns im Gibson-Thread nicht so interessieren ;)

5. Das Thema 2-piece-bodys und ob in Europa schlechtere Gitarren in Umlauf sind als in USA, sollten wir vielleicht in einem separaten Thread besprechen --> Wer eröffnet denn jetzt mal einen Modellpolitik-Thread? Soll ich das machen?

@ Johannes: Vielen Dank für deine Beiträge...sehr schön, das mal von einem Händler zu lesen!
 
Gibson war in 30 Jahren afair die einzige Firma, die sogar turnusmäßig einen Gitarrenbauer vorbeischickte, der ALLE Instrumente in die Hand nahm, überprüfte und einstellte.

Aber, obwohl ich sicher kein Freund übertriebener Vertreterbesuche bin, das macht schon Sinn, und unser Gibson-Vertreter hat wirklich Ahnung. Es ist bei Gibson nötig, mit einem Vertreter die Konzeption abzustecken. Gibson ist anders - ein Sonderfall.

Das ist ne Sache, die ich selber schon als Kunde genutzt habe. Ich hatte bei einer neu erworbenen SG Standard ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln und bin zum Music Store zurück getingelt, just zu dem Zeitpunkt wo ein (wirklich sehr netter) Mensch von Gibson vor Ort war und sich direkt mal an der Gitarre zu schaffen gemacht hat. Also Setup, Sattel nachkerben etc. pipapo. Das hat eine gute 3/4 Stunde gedauert und hat mich genau gar nichts gekostet.

Welcher Hersteller macht das noch ?

Der Vorteil der grossen Läden ist halt die Masse an Gitarren - als ich meine SG gekauft habe lagen dort ca. 20 Stück in Cherry und 20 Schwarze in Ihren Kartons und warteten auf Käufer. Und ja, ich habe mir auch die schönste ausgesucht - zumindest aus den 5 Kisten, die ich habe aufmachen lassen...
 
@Thorsten Ja ich denke schon das es gut wäre wenn du den Thread öffnest.
 
Welcher Hersteller macht das noch ?

Hersteller weiß ich nicht, aber bei unserem kleinen lokalen Gitarrenhändler gehörte (bzw. gehört) das zum guten Ton, da konnte (bzw. kann) man seine dort gekaufte Gitarre auch noch nach Jahren wieder umsonst einstellen lassen - nicht nur vom Händler, sondern auch (wenn's nötig war) vom Gitarrenbauer der einmal in der Woche kam. Anderst als der "Gitarrensupermarkt" in der Nähe, da muss man nach dem ersten Jahr 40€-50€ pro Jahr zahlen, dann kriegt man eine Servicekarte für 1(!) Instrument. Aber da ist nix mit so Bünden und so im Preis inklusive, da geht es rein um die Halskrümmung, Oktavreinheit und andere Kleinigkeiten.:)

Leider kommt dieser Gitarrenbauer nicht mehr zu dem lokalen Händler und ich weiß auch nicht wo der sonst so arbeitet, der hat mir für eine Gitarre und einen Bass so ein gutes Setup gemacht, da weine ich heute noch, dass es bislang niemand so bei meinen anderen Instrumenten hingebracht hat... :redface:

Ach, sorry für OT!! :)
 
Und die Showrooms sind doch in 99% der Fälle eh nur für teure CustomShop-Klampfen...die anderen hängen doch überall zum Antesten bereit.

Das ist dann ja auch völlig OK, schließlich sind das ja auch in gewisser Weise Luxusgüter. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass der Verkäufer sicher gehen möchte, das dem Instrument möglichst wenig passiert. Es kommt aber immer darauf an, wie man das kommuniziert. Wenn ich als Kunde das Gefühl habe, die freie Wahl zu haben, dann habe ich auch kein Problem damit, auch mal nach den teureren Stücken zu fragen.

Wenn ich als Kunde aber das Gefühl habe, dass der Händler alles kategorisch weg schließt und nur gnädigerweise ein wenig billigen Kram zum anspielen hin stellt, dann wende ich mit mit Grausen ab. Das sieht dann so aus, als wäre ich für den Händler vordergründig nur ein lästiges, produktgefährdendes Ärgernis und ist das nichts für mich. Leider gibt es, wie man auch hier im Thread sieht, immer noch viele Anhänger dieses urdeutschen Kundenservice-Modells.
 
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@ Johannes: Vielen Dank für deine Beiträge...sehr schön, das mal von einem Händler zu lesen!

:D glücklicher Weise bin ich seit 1. 7. 2011 kein Händler mehr. Aber ich war es 30 Jahre lang und kenne natürlich diese Perspektive.

Genau deshalb gilt der deutsche Kundenservice als einer der schlechtesten der Welt. Das ist ganz augenscheinlich ein Mentalitätsproblem und kein Verfahrensproblem.
Jeder bekommt was verdient bzw was er bezahlt. Der "deutsche Kunde" meint, der Service darf nichts kosten. Also haben die Händler die Kosten für den Service in den Preis gesteckt.

Jetzt entsteht aber folgendes Problem: Händler A hat einen guten Service und verlangt 1000€. Und der Händler B hat keinen Service und verlangt 950€.

Da der Service im Allgemeinen erbracht werden muss, BEVOR ein Kaufvertrag geschlossen wird, schnorren viele Kunden den Service des Händlers A und Kaufen dann bei B um die 50€ zu sparen. Die "ganz netten" geben Händler A noch eine Chance: "Bei Händler B bekomm' ich das aber für 950€ (oder sie lügen gleich 900€)... Wenn sie mir den gleichen Preis machen, dann kaufe ich gerne bei Ihnen, weil sie mich so gut beraten haben."

Das ist die Realität und von 10 Kunden machen das mindestens 8 so... und dann maulen alle über schlechtesten Service der Welt. Einen guten Service muss man bezahlen, weil Service von Menschen erbracht wird, die davon leben, ihn zu erbringen.

Bleiben wir bei deinem Aston Martin/Porsche Beispiel. Wer bitte soll denn bezahlen, dass du mit dem Auto ein paar Runden drehen willst, ohne auch nur den Anschein erwecken zu müssen, dass du ihn kaufen willst und auch bezahlen willst? Oder bei Gibson: Wer bezahlt, dass ein Verkäufer 20 Minuten erträgt, dass jemand sich auf einer 3k€ teuren Gitarre mit Smoke on the Water abquält und ein Verkäufer aufpasst, dass dabei nicht mit der Gürtelschnalle die Rückseite der Gitarre verkratzt wird... nur damit der Tester nach 20 Minuten sagt: "Ich überleg's mir noch mal..."

Ein guter Verkäufer entwickelt ein Gespür dafür, wer den Aufwand wert ist und wer nur seine Zeit stiehlt ;)
 
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Genau das meinte ich mit Mentalitätsproblem: Kunden sind potentielle Schmarrotzer, die nur alles kaputt machen wollen und dann auch noch die wertvolle Zeit der Verkäufer stehlen anstatt einfach kommentarlos die eigene Kohle Schubkarrenweise in den Laden zu karren.

Ein guter Verkäufer entwickelt ein Gespür dafür, wer den Aufwand wert ist und wer nur seine Zeit stiehlt ;)

Wenn er dies den Kunden spüren läßt, ist er sehr schnell ein arbeitsloser Verkäufer. ;)
 
Wer kein Verständnis dafür aufbringen kann, daß kein Händler möchte, daß sich alle paar Tage ein insolventer Pubertierender (Motto: will nur mal anspielen) eine 3000€ Gitarre runternimmt, um dann Smells like teen spirit drauf zu spielen, dem ist schlichtweg nicht zu helfen und liefert nur einen weiteren Beweis für die leider besonders in Musikerkreisen grassierende Tu-dir-kein-Zwang-an-Mentalität! Das hat mit Kundenservice null komma nix zu tun!

Und EGAL ob Gitarren, Autos oder sonst was: nirgendwo wird ein gewissenhafter Verkäufer dem Wertverlust seines Inventars tatenlos zusehen.
 
Don Rollo... du bist kein erfolgreicher Vertriebler, ich glaube das ist hier die größte Herausforderung.
Das ist nicht abwertend gemeint, mir fehlt wahrscheinlich das Verständnis für deinen Job, bzw. die Sichtweise aus deiner Richtung.

Zudem nimmst du es persönlich wenn Gitarren weggeschlossen sind. So hört es sich für mich an. Oder schließen die die Gitarren erst weg wenn du den Laden betrittst ;o).
Bedenke immer das gewisse Dinge aus bestimmten Gründen und Situationen heraus geschehen. Es hat immer einen Grund und meistens eine schlechte Erfahrung warum etwas ist wie es ist.
 
Wenn er dies den Kunden spüren läßt, ist er sehr schnell ein arbeitsloser Verkäufer. ;)
klar, dafür muss man geboren sein... ich bin es sicher nicht. Aber es gibt auch Kunden, die man das durchaus mal spüren lässt... so bin ich eben totsicher, dass dein Aston Martin Verkäufer nicht gefeuert wird, wenn er dir die Probefahrt verweigert ;)

Oder schließen die die Gitarren erst weg wenn du den Laden betrittst ;o).

:D:D:D das war aber jetzt böse :D:D:D
 
Das ist sicher etwas persönliches. Ich bin zwar ausgebildeter Kaufmann und im Familienbetrieb aufgewachsen aber das war ein Unternehmen, dass von Service und Freundlichkeit gelebt hat bzw leben musste. Deshalb begreife ich einfach diese deutsche "du *** Kunde bist ein verdammtes *** solange du mir deine Redlichkeit nicht ausreichend bewiesen hast"-Mentalität in manchen Branchen nicht wirklich. In anderen (Nachbar-)Ländern habe ich dies völlig anders erlebt.

*edit - du kannst hier gerne mitdiskutieren, auch ironisch, polemisch, oder was sonst noch in deinem Stilmittelschrank ruhen sollte, trotzdem sind aber die Boardregeln und ein Mindestmaß an gegenseitigem Respekt zu befolgen/bewahren - und wenn ich hier noch mal einen (ausschließlich aus deiner Ecke kommenden) Eskalationsversuch ("Nazikeule") lese, wird das (komplett basisdemokratisch) nicht "unbelohnt" bleiben*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Man muss aber doch auch so hochwertige Gitarren antesten dürfen.
Ich war letztens in einem großen Kölner Musikgeschäft, weil ich Urlaub hatte und wollte wirklich mal eine Custom Shop Gibson anspielen und sie nicht kaufen.
Seit ein paar Jahren spiele ich Tokai, Greco usw. und jetzt wollte ich gerne mal für mich herausfinden, wie sich die Unterschiede zwischen meiner LS150 von Tokai,
die nun auch nicht gerade schlecht ist, und einer Custom Shop Paula anfühlen. Ich wollte mir eine Meinung bilden.

Das ging aber nicht, weil mir der Verkäufer gesagt hat, dass ich (36 Jahre alt) die Custom Shop Paulas nicht anspielen darf. Nur dann, wenn ich ein ernstes Kaufinteresse hätte.
Als ich mich von der Antwort erholt hatte, fragte ich ihn, wie ich denn Kaufinteresse entwickeln soll, wenn ich die Gitarre nicht anfassen darf?
Er blieb bei seiner Meinung und ich bin wieder nach Hause gefahren und hab ne Beschwerde-Email geschrieben, worauf ich die Antwort bekam, dass der junge Kollege
die Richtlinien zum Schutz der Gitarren wohl etwas streng ausgelegt hat. Bei einem weiteren Besuch dürfte ich dann auch mal eine Custom Shop anspielen *lach

Ich sehe ja ein, dass man auf die Gitarren extrem aufpassen muss - aber sie sollten trotzdem antestbar sein, denn wenn ich meine Nase nur an Vitrinen platt drücken darf, dann bekomme ich kein Kaufinteresse und bleibe bei Gitarren, die ich auch anfassen darf.

Als ich dann später bei einem anderen Laden war, durfte ich im Beisein der Verkäufer in Ruhe antesten, und dasss, obwohl ich ihn vorgewarnt hatte, dass ich unterschiedliche Paulas anspielen möchte, um mir eine Meinung zu bilden, aus der sich dann ein Kaufinteresse entwickeln könnte ...

Ich glaube also, dass es sehr am Geschick und an der Menschenkenntnis der Verkäufer liegt, ob man als Normalsterblicher auch mal Smoke on the water auf einer 3000€ Paula spielen darf.
Abschreckend war ich auf jeden Fall von dem großen Musikladen, auch wenn ich hinterher ein anderes Feedback aus der Abteilung bekommen habe :)

greetz
 
klar, dafür muss man geboren sein... ich bin es sicher nicht. Aber es gibt auch Kunden, die man das durchaus mal spüren lässt... so bin ich eben totsicher, dass dein Aston Martin Verkäufer nicht gefeuert wird, wenn er dir die Probefahrt verweigert ;)

Da wäre ich mir aber sogar ziemlich sicher. Ich habe durchaus Armani im Schrank, wenn es sein muss. :)
 
In anderen (Nachbar-)Ländern habe ich dies völlig anders erlebt.

Sind das zufällig die Nachbarländer, die jetzt alle kein Geld mehr haben und von den deutschen Steuergeldern leben, die unfreundliche Verkäufer eingezahlt haben? :D
 
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