Bluesmaker schrieb:
warum sollte ich den Versuch unternehmen etwas zu erklären, was derzeit noch nicht mangels geeigneter Modelle erklärbar ist ?
Noch einmal die Frage:
Von welchen Modellen konkret reden wir?
Bluesmaker schrieb:
Hier z.B. ein Auszug aus Deinem Beitrag:
Warum handgewickelte Tonabnehmer besser klingen sollen, läßt sich aus technischer und physikalischer Sicht nicht wirklich nachvollziehen!
Ja, das ist die Konsequenz aus den von mir zusammengestellten physikalischen Zusammenhängen, die erstens unstrittig sind und zweitens einen Einfluß der Art des Wickelns wirklich nicht erkennen lassen.
Wer also jetzt behauptet, daß handgewickelte Tonabnehmer wirklich besser klingen sollen, sollte die Antwort auf folgende Fragen parat haben:
- Was ist bei handgewickelten Tonabnehmern konkret besser?
- Welcher Effekt liefert die Ursache dafür?
Solange ich das Verhalten der Tonabnehmer mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln erklären kann, ist das für mich die Referenz.
Ich habe zwar keine Erklärung
für ein besseren Klang geliefert, aber eine Erklärung, warum das
nicht der Fall sein kann.
Ich lassen mich gerne in geeigneter Form vom Gegenteil überzeugen. Solange aber sogar die Begrifflichkeiten, mit denen die "besseren" Eigenschaften beschrieben werden sollen, unklar sind, sehe ich keinen sinnvollen Grund, um von meinem physikalisch begründetem Standpunkt abzuweichen!
Bluesmaker schrieb:
Es zeigten sich Eigenschaften wie, "Schmatzen" beim Anschlagen man könnte auch Attack sagen, Transparenz, Dynamik (ich wiederhole mich), farbenfrohe süße Obertöne, direkte Anpsrache, kein Matschen ...
Dann gib doch mal die entsprechenden Definitionen:
1. "Schmatzen"
2. Transparenz
3. Dynamik (Ich hatte schon danach gefragt, finde bis jetzt aber keine Antwort)
4. direkte Anpsrache
5. kein Matschen
Bluesmaker schrieb:
Wie willst Du das alles formelmäßig erfassen ???
Gib Du mir brauchbare Definitionen. Ich kümmere mich dann gerne um die Formeln oder zumindest um eine geeignete physikalische Erklärung.
Bluesmaker schrieb:
Mich erinnert diese Diskussion ein wenig daran: Was nicht wissenschaftlich erklärbar ist, gibt es nicht ...
Es müßte besser heißen: "Was man nicht vernünftig beschreiben kann, kann man auch keiner sinnvollen Erklärung zuführen!"
Hier kurz mein genereller Standpunkt:
- Alles, was um uns herum geschieht, läßt sich durch physikalische Gesetze begründen oder erklären!
- Das es Dinge gibt, die wir zur Zeit nicht erklären können, bedeutet nicht, daß 1. ungültig ist, sondern vielmehr daß wir die entsprechende Gesetzmäßigkeit (noch) nicht kennen.
Das wesentliche Teile unseres Lebens physikalisch "erklärbar" sind, mag als Indiz dafür gewertet werden, daß die Aussage 1 von globaler Gültigkeit sein muß!
Bluesmaker schrieb:
Was erschwerend hinzukommt ist, dass wir tatsächlich über Nuancen reden die vermutlich viele?/einige? nicht einmal hören werden.
Wenn ein Effekt physikalisch erklärbar ist, so läßt er sich auch qualitativ mathematisch erfassen.
Wie stark ein Effekt dann wirksam und damit auch wahrnehmbar ist, steht auf einem anderen Blatt.
Eine zu findende Erkärung hat also immer zwei Stationen:
1. Qualitative Erklärung (Wie...)
2. Quantitative Erklärung (Wie stark...)
Um es ganz klar zu machen:
Dieses ist für mich kein Disput zwischen Bluesmaker und mir. Vielmehr nimmt Bluesmaker einen weit verbreiteten Standpunkt ein, den ich über weite Bereiche nicht nachvollziehen kann und der sich bisher physikalisch auch wiederlegen läßt.
Ich bin sehr daran interessiert, die offenen Fragen im Zusammenhang mit den elektromagnetischen Tonabnehmern einer vernünftigen Erklärung zuführen zu können, damit da endlich Licht in das Dunkel kommt.
Aus diesem Grund rufe ich auch die anderen interessierten Mitglieder auf, hier mitzuhelfen!
Hier noch eine Liste der offenen Fragen:
- Warum eigenen sich Humbucker mit einem Gleichstromwiderstand von weniger als 14kOhm nicht zum Splitten?
- Was bedeutet "Dynamik" im Zusammenhang mit einem Tonabnehmer?
- Was bedeutet "Transparenz"?
- Was ist unter "Schmatzen" zu verstehen?
- Was ist unter "Matschen" zu verstehen?
- Was bedeutet "direkte Anpsrache"?
@berniebalboa:
Niemand zwingt Dich dazu, Dich mit der Elektrogitarre und ihren Details auf technischer Ebene auseinander zu setzen.
Wer jedoch verstehen möchte, wie sein "Sound" zustande kommt, muß schon bereit sein, sich etwas mit der Materie zu beschäftigen.
Da es sich hier generell um technische Vorgänge handelt, sollte man darauf bedacht sein subjektive Aussagen zu vermeiden.
Das Empfinden von Klängen gehört leider zu den subjektiven Dingen, weswegen man immer wieder relativ sinnlose Diskussionen "Der Sound von xy ist besser als der von yz!" finden kann.
Möchte man tatsächlich die klanglichen Eigenschaften verschiedener Tonabnehmer vergleichen, so kommt man um eine technische Betrachtung leider nicht umhin.
Die "Gefühle" werden von den Herstellern gerne zitiert, um den Umsatz ihrer Produkte zu erhöhen. Man sehen sich in diesem Zusammenhang auch mal diesen
Beitrag an. Hier habe ich die Übertragungsfunktionen einiger Tonabnehmer eines Herstellers gegenübergestellt. Interessant!
the flix schrieb:
Wie sähe den nun diese Rechnung für eine Pu mit 14kOhm aus?
Wenn sie im Prinzip gleich aussieht, dürften ja die Nachteile auch dort vorhanden sein oder?
Vom Prinzip her hast Du recht. In diesem Beitrag findest Du unter "Was der Protomatic alles kann" eine Übersicht über diesen alten Aria-Tonabnehmer. Er hat folgende Daten: L=6.16H, C=47.5pF, R=11.8kOhm.
Für einen SH-10 (Bridge) lauten die Zahlen: 1,9kHz / 4,25dB und 2,7kHz / 7,5dB.
Das Verhalten ist also grundsätzlich vergleichbar, allerdings ist die Resonanzspitze lange nicht so stark ausgeprägt, wie bei der 7kOhm-Version. Das macht die Sache vermutlich für viele Ohren gefälliger.
Aber um es noch einmal ganz klar zu sagen:
Der Gleichstromwiderstand eines Tonabnehmers erlaubt keine generell verlässlich Aussage über seinen "Klang"!
Ulf