Gibsons Burstbucker..was ist die Alternative?

  • Ersteller meckintosh
  • Erstellt am
Wie sähe den nun diese Rechnung für eine Pu mit 14kOhm aus?
Wenn sie im Prinzip gleich aussieht, dürften ja die Nachteile auch dort vorhanden sein oder?
 
Bluesmaker schrieb:
warum sollte ich den Versuch unternehmen etwas zu erklären, was derzeit noch nicht mangels geeigneter Modelle erklärbar ist ?
Noch einmal die Frage:

Von welchen Modellen konkret reden wir?

Bluesmaker schrieb:
Hier z.B. ein Auszug aus Deinem Beitrag:

Warum handgewickelte Tonabnehmer besser klingen sollen, läßt sich aus technischer und physikalischer Sicht nicht wirklich nachvollziehen!
Ja, das ist die Konsequenz aus den von mir zusammengestellten physikalischen Zusammenhängen, die erstens unstrittig sind und zweitens einen Einfluß der Art des Wickelns wirklich nicht erkennen lassen.

Wer also jetzt behauptet, daß handgewickelte Tonabnehmer wirklich besser klingen sollen, sollte die Antwort auf folgende Fragen parat haben:
  1. Was ist bei handgewickelten Tonabnehmern konkret besser?
  2. Welcher Effekt liefert die Ursache dafür?
Solange ich das Verhalten der Tonabnehmer mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln erklären kann, ist das für mich die Referenz.

Ich habe zwar keine Erklärung für ein besseren Klang geliefert, aber eine Erklärung, warum das nicht der Fall sein kann.

Ich lassen mich gerne in geeigneter Form vom Gegenteil überzeugen. Solange aber sogar die Begrifflichkeiten, mit denen die "besseren" Eigenschaften beschrieben werden sollen, unklar sind, sehe ich keinen sinnvollen Grund, um von meinem physikalisch begründetem Standpunkt abzuweichen!

Bluesmaker schrieb:
Es zeigten sich Eigenschaften wie, "Schmatzen" beim Anschlagen man könnte auch Attack sagen, Transparenz, Dynamik (ich wiederhole mich), farbenfrohe süße Obertöne, direkte Anpsrache, kein Matschen ...
Dann gib doch mal die entsprechenden Definitionen:

1. "Schmatzen"


2. Transparenz


3. Dynamik (Ich hatte schon danach gefragt, finde bis jetzt aber keine Antwort)


4. direkte Anpsrache


5. kein Matschen


Bluesmaker schrieb:
Wie willst Du das alles formelmäßig erfassen ???
Gib Du mir brauchbare Definitionen. Ich kümmere mich dann gerne um die Formeln oder zumindest um eine geeignete physikalische Erklärung.

Bluesmaker schrieb:
Mich erinnert diese Diskussion ein wenig daran: Was nicht wissenschaftlich erklärbar ist, gibt es nicht ...
Es müßte besser heißen: "Was man nicht vernünftig beschreiben kann, kann man auch keiner sinnvollen Erklärung zuführen!"

Hier kurz mein genereller Standpunkt:
  1. Alles, was um uns herum geschieht, läßt sich durch physikalische Gesetze begründen oder erklären!
  2. Das es Dinge gibt, die wir zur Zeit nicht erklären können, bedeutet nicht, daß 1. ungültig ist, sondern vielmehr daß wir die entsprechende Gesetzmäßigkeit (noch) nicht kennen.
Das wesentliche Teile unseres Lebens physikalisch "erklärbar" sind, mag als Indiz dafür gewertet werden, daß die Aussage 1 von globaler Gültigkeit sein muß!

Bluesmaker schrieb:
Was erschwerend hinzukommt ist, dass wir tatsächlich über Nuancen reden die vermutlich viele?/einige? nicht einmal hören werden.
Wenn ein Effekt physikalisch erklärbar ist, so läßt er sich auch qualitativ mathematisch erfassen.

Wie stark ein Effekt dann wirksam und damit auch wahrnehmbar ist, steht auf einem anderen Blatt.

Eine zu findende Erkärung hat also immer zwei Stationen:

1. Qualitative Erklärung (Wie...)
2. Quantitative Erklärung (Wie stark...)

Um es ganz klar zu machen:

Dieses ist für mich kein Disput zwischen Bluesmaker und mir. Vielmehr nimmt Bluesmaker einen weit verbreiteten Standpunkt ein, den ich über weite Bereiche nicht nachvollziehen kann und der sich bisher physikalisch auch wiederlegen läßt.

Ich bin sehr daran interessiert, die offenen Fragen im Zusammenhang mit den elektromagnetischen Tonabnehmern einer vernünftigen Erklärung zuführen zu können, damit da endlich Licht in das Dunkel kommt.

Aus diesem Grund rufe ich auch die anderen interessierten Mitglieder auf, hier mitzuhelfen!

Hier noch eine Liste der offenen Fragen:
  1. Warum eigenen sich Humbucker mit einem Gleichstromwiderstand von weniger als 14kOhm nicht zum Splitten?
  2. Was bedeutet "Dynamik" im Zusammenhang mit einem Tonabnehmer?
  3. Was bedeutet "Transparenz"?
  4. Was ist unter "Schmatzen" zu verstehen?
  5. Was ist unter "Matschen" zu verstehen?
  6. Was bedeutet "direkte Anpsrache"?
@berniebalboa:

Niemand zwingt Dich dazu, Dich mit der Elektrogitarre und ihren Details auf technischer Ebene auseinander zu setzen.
Wer jedoch verstehen möchte, wie sein "Sound" zustande kommt, muß schon bereit sein, sich etwas mit der Materie zu beschäftigen.

Da es sich hier generell um technische Vorgänge handelt, sollte man darauf bedacht sein subjektive Aussagen zu vermeiden.

Das Empfinden von Klängen gehört leider zu den subjektiven Dingen, weswegen man immer wieder relativ sinnlose Diskussionen "Der Sound von xy ist besser als der von yz!" finden kann.

Möchte man tatsächlich die klanglichen Eigenschaften verschiedener Tonabnehmer vergleichen, so kommt man um eine technische Betrachtung leider nicht umhin.

Die "Gefühle" werden von den Herstellern gerne zitiert, um den Umsatz ihrer Produkte zu erhöhen. Man sehen sich in diesem Zusammenhang auch mal diesen Beitrag an. Hier habe ich die Übertragungsfunktionen einiger Tonabnehmer eines Herstellers gegenübergestellt. Interessant!

the flix schrieb:
Wie sähe den nun diese Rechnung für eine Pu mit 14kOhm aus?
Wenn sie im Prinzip gleich aussieht, dürften ja die Nachteile auch dort vorhanden sein oder?
Vom Prinzip her hast Du recht. In diesem Beitrag findest Du unter "Was der Protomatic alles kann" eine Übersicht über diesen alten Aria-Tonabnehmer. Er hat folgende Daten: L=6.16H, C=47.5pF, R=11.8kOhm.

Für einen SH-10 (Bridge) lauten die Zahlen: 1,9kHz / 4,25dB und 2,7kHz / 7,5dB.

Das Verhalten ist also grundsätzlich vergleichbar, allerdings ist die Resonanzspitze lange nicht so stark ausgeprägt, wie bei der 7kOhm-Version. Das macht die Sache vermutlich für viele Ohren gefälliger.

Aber um es noch einmal ganz klar zu sagen:

Der Gleichstromwiderstand eines Tonabnehmers erlaubt keine generell verlässlich Aussage über seinen "Klang"!

Ulf
 
meckintosh schrieb:
Moin,

jetzt hab ich mir ja zwei Les Paul Style Gitarren zugelegt..einmal eine original Faded mit Burstbuckern und eine Tokai LS90/100 mit No Name PuPs. Die Burstbucker sind natürlich voll der Hammer wenns um Crunch und verzerrt geht, da hält die Jungs ja echt nichts mehr. Clean dagegen ist nicht ganz so ihre Sache... Nun will ich die Tokai eh mit neuen PuPs ausrüsten und bräuchte mal eure Empfehlung. Die müssen dann nämlich auch gute Cleansounds bringen können. Meinetwegen lass ich auch ein Poti auf Push Pull umrüsten und nehm was splittbares..
Also was gibts da am Markt was auch empfehlenswert wäre??

Öhm, ja, also jetzt mal auf deine Frage hin... was stört dich am Cleansound der 'buckers? Inwiefern hättest du gerne eine Veränderung? Suchst du den klassischen, viel zitierten und nie erreichten PAF Sound, oder soll's eher in die moderne Richtung gehen?

Für leistbare PAF-ähnliche Modelle (also wenig Output, offener Klang) fallen mir spontan die SD Seth Lovers ein, sowie - allerdings schon teurer! - die Antiquities. Du musst hier allerdings aufpassen, ich *glaube*, die beiden sind nicht wachsgebadet, dh. mit viel Gain und Lautstärke könnten die mitunter schön quietschen!

Wenn Geld keine Rolle spielt gibt's da natürlich noch WCR, Bareknuckle Pickups, Timbuckers, Voodoo, ... die Liste ist endlos (hoffentlich der Geldbeutel auch). Allerdings ist es wirklich nicht einfach, hier eine Empfehlung abzugeben, da jede Gitarre anders auf die Pickups reagiert, und sowieso jedes Ohr andere Vorlieben hat. Die "Booteek"hersteller pflegen zumindest den persönlichen Kontakt sehr, und gehen so gut wie möglich auf deine Wünsche ein. Umtausch auf andere Modelle im Falle des Nichtgefallens ist idR kein Problem.

Vorteil Duncans: Quasi Standard, dh. überall zu bekommen, einfach verklopfbar (bei Gebrauchtkauf sogar ohne nennenswerten Verlust), super Preis-/Leistung, viele Userinfos verfügbar

Vorteil Boutique: Handarbeit u. absolutes Augenmerk auf Details, holen (zumindest theoretisch) das Optimum aus passiven Pickups heraus, Kundenwünsche problemlos umsetzbar, Umtauschrecht; Nachteil aber eindeutig hoher Wertverlust, hohe Anschaffungskosten.
 
@DerOnkel

Hi,
versteh ich Dich falsch oder glaubst Du wirklich die komplexe Charakteristik eines Humbuckers mit einem simplen Bode-Diagramm darzustellen ? :(

Du machst auf mich zumindest den Eindruck die Materie zu durchschauen, simpel ausgedrückt. Warum wickelst Du denn nicht selbst gute PAF's und verdienst Dir eine goldene Nase damit wenn es soooo einfach ist ? PAF's in der Qualität WCR, Dommenget und Kloppmann zum Beispiel ! Nur zu. Ich bin sehr gern bereit zu testen !

Ich empfehle Dir eine aus gutem Holz geschnitzte Paula (z.B. eine R7) zu nehmen, verschiedene HB einzubauen (auch einen sog. "Bootik"-HB wie vielleicht nen WCR !), nen guten Amp z.B. nen alten JCM 800 2203 ... und sehr genau zu hören und zu fühlen was da so passiert.
Vielleicht verstehst Du denn was ich unter den Begriffen ("Schmatzen", farbenfroh etc.) meine.

Auch wenn mir persönlich diese Theoretisierung wie Du sie führst zu weit geht (ich möchte spielen ... Gitarrespielen !) , finde ich es dennoch gut, dass es Leute gibt die sich daran versuchen, ganz ehrlich, davor habe ich Respekt ! Klar, einige wichtige Punkte lassen sich aus "Deinen" Daten ableiten keine Frage. Interessant finde ich schon die Bode-Diagramme. Aber soetwas wie Matschen, Tonentfaltung etc. oder diese typische nasale PAF-Charakreistik ... bin gespannt wie Du das physikalisch alles beschreiben willst und drücke Dir die Daumen !

Gruß Bluesmaker
 
Bluesmaker schrieb:
versteh ich Dich falsch oder glaubst Du wirklich die komplexe Charakteristik eines Humbuckers mit einem simplen Bode-Diagramm darzustellen ? :(
Was die Übertragungscharakteristik betrifft, ein eindeutiges Ja!

Damit kann man zumindest das lineare Verhalten eindeutig beschreiben.

Sollten auch noch Nichtlinearitäten eine Rolle spielen, müssen diese Effekte gesondert berücksichtigt werden.
Bluesmaker schrieb:
Warum wickelst Du denn nicht selbst gute PAF's und verdienst Dir eine goldene Nase damit wenn es soooo einfach ist ?
Weil dieser Markt unglaublich eng ist und die - enstchuldigung - "dummen" Gitarristen lieber einen tollen Namen als tolle Eigenschaften kaufen.
(Humbucker from Hell muß ja schon toll sein, Jimmy's PU's waren genau so gewickelt, also kaufen,...).

Ich erzeuge in meinen Instrumenten die erforderliche oder gewünschte Klangcharakteristik auf elektronischem Wege (der berühmte Kondensator). Das das genauso gut ist, ist den wenigsten Gitarristen wirklich nahezubringen, da ja der "tolle" Name fehlt!

Wenn ich tatsächlich einen Tonabnehmer bauen müßte, dann würde er wie folgt aussehen:
  1. Niederohmig
  2. koaxiales Humbucker Design oder parallele Bauform (Seth Lover)
  3. Aktive Elektronik zur Festlegung der Klangcharakteristik
So schlecht kann das nicht sein, sonst würde Altmeister Les Paul himself nicht mit so einer Konstruktion arbeiten. Aber der verwendet natürlich vorzugsweise ein cleanes Setting und ertränkt nicht alles in Distortion! Das ist also wohl doch nicht vergleichbar! Oder vieleicht doch?

Hier ein paar Links dazu:

The Experimental ’70s
Was sind „Low-Impedance“-Pickups?

BTW hier ein Bild vom 90ten Geburtstag:

38587767.lespaul3.jpg



Wohlgemerkt das war 2005 und soweit ich weiß spielt der gute Lester immer noch...

Es sei ihm und uns gegönnt! :great:
Bluesmaker schrieb:
PAF's in der Qualität WCR, Dommenget und Kloppmann zum Beispiel ! Nur zu. Ich bin sehr gern bereit zu testen !
Was macht diese Qualität aus?
Die Antworten auf folgenden Fragen stehe immer noch aus.
  1. Warum eigenen sich Humbucker mit einem Gleichstromwiderstand von weniger als 14kOhm nicht zum Splitten?
  2. Was bedeutet "Dynamik" im Zusammenhang mit einem Tonabnehmer?
  3. Was bedeutet "Transparenz"?
  4. Was ist unter "Schmatzen" zu verstehen?
  5. Was ist unter "Matschen" zu verstehen?
  6. Was bedeutet "direkte Anpsrache"?
Bluesmaker schrieb:
Ich empfehle Dir eine aus gutem Holz geschnitzte Paula (z.B. eine R7) zu nehmen, verschiedene HB einzubauen (auch einen sog. "Bootik"-HB wie vielleicht nen WCR !), nen guten Amp z.B. nen alten JCM 800 2203 ... und sehr genau zu hören und zu fühlen was da so passiert.
Vielleicht verstehst Du denn was ich unter den Begriffen ("Schmatzen", farbenfroh etc.) meine.
Wenn ich einen Tonabnehmer beurteilen will, sollte die Gitarre und der Verstärker keine Rolle spielen! Wir wollen die Dinge doch nicht vermischen, oder?

Bluesmaker schrieb:
Aber soetwas wie Matschen, Tonentfaltung etc. oder diese typische nasale PAF-Charakreistik ... bin gespannt wie Du das physikalisch alles beschreiben willst und drücke Dir die Daumen!
Fang doch einfach mal an, die Beschreibung zu liefern, statt ständig neue nebulöse Begriffe ins Spiel zu bringen!

Also wird der Fragenkatalog erweitert:
  1. Warum eigenen sich Humbucker mit einem Gleichstromwiderstand von weniger als 14kOhm nicht zum Splitten?
  2. Was bedeutet "Dynamik" im Zusammenhang mit einem Tonabnehmer?
  3. Was bedeutet "Transparenz"?
  4. Was ist unter "Schmatzen" zu verstehen?
  5. Was ist unter "Matschen" zu verstehen?
  6. Was bedeutet "direkte Anpsrache"?
  7. Was ist die typische nasale PAF-Charakreistik?
  8. Was bedeutet Tonentfaltung
Ulf
 
OK, ich hab mich mittlerweile entschieden die Burstbucker zu behalten..aber in dieser Diskussion lerne ich gerae ne Menge. Vielen Dank!
 
DerOnkel schrieb:
Wenn ich einen Tonabnehmer beurteilen will, sollte die Gitarre und der Verstärker keine Rolle spielen! Wir wollen die Dinge doch nicht vermischen, oder?

hi ulf!

das was du schreibst klingt alles sehr einleuchtend und fundiert. klasse das sich jemand solche mühe macht. respekt! trotzdem behaupte ich mal das für mich die beurteilung eines pu´s nur mit/in meiner gitarre und meinem setup möglich ist. rein an seinen messwerten oder/und daten kann der haben was er will, wenn er mir klanglich nicht gefällt, gefällt er nicht. gitarrenkram hat nen hohen nicht wegzudiskutierenden mentalen faktor, was eben nicht zu messen ist. :D

so ich geh ne runde zocken mit meinen nicht splittbaren pu´s :D
 
@DerOnkel,

leider bin ich beruflich und auch privat mit Arbeit ziemlich zugeballert. Sonst würde ich mir gern mehr Arbeit machen und umfangreicher Recherchieren. Hier mal auf die Schnelle einen sehr groben Überblick zum menschlichen Gehör und dessen enormer Leistungsfähigkkeit !

Bevor ich damit beginne, möchte ich eines nochmal verdeutlichen. Die Basis ist das menschliche Gehör. Die Messtechnik orientiert sich daran und versucht die Eigenschaften des Gehörs nachzuahmen quasi zu simulieren. Ich habe oft den Eindruck, im Vordergrund steht die Meßtechnik ... und es werden meiner Meinung nach zu oft unkritisch diese Werte als "Dogma" fast schon als Heiligtum hingenommen, anstelle auch das mal kritisch zu hinterfragen ...

Ich habe beruflich mit Lärmmessungen und Akustik zu tun. Daher hier -wie gesagt einige Fakten auf die Schnelle- :

Das Schwächste Geräusch, welches das menschliche Ohr gerade noch wahrnehmen kann, beträgt 20 mikroPasccal (sorry, hier gibts kein "mü" Zeichen...)

Eine Druckänderung von 20 "mü"Pascal verursacht am Trommelfell nur einen Ausschlag von weniger als dem Durchmesser eines Wasserstoffmoleküls (zieht Euch das mal rein ...) !!!

Erstaunlicherweise toleriert das Ohr Schalldrücke, die bis zu eine Million mal höher sind. (Anmerkung: Das ist der Grund warum man hier das logarithmische Dezibel dB "eingeführt" hat, damit sollen -angeblich- die Zahlen "handlicher" sein)

Das Gehört ist das mit Abstand das sensibelste Organ.

Nicht alle Frequenzen sind für das menschl. Ohr gleich empfindlich ... (Deshalb versucht man dieses "Phänomen" meßtechnisch nachzustellen mit z.B. dem A-Filter) ... Dieses A-Filter soll sich also wie das menschl. Ohr verhalten. Tut es auch, fast, aber nicht ganz ! Denn:

Zitat Prof. Dr. Fleischer: "... die Kurven gleicher Lautheit verlaufen bei größeren Lautstärken viel Flacher und früher benutzte man dafür entsprechende andere Filter. Das richtige Ein- und Umschalten erwies sich jedoch als problematisch und so blieb es dann beim A-Filter, obwohl dies den Eigenschaften des Ohres unter tatsächlicher Belärmung nicht entspricht."

Natürlich benutze ich für meinen Job Meßgeräte weil es das Gesetz so vorschreibt und im Zuge der Objektivierung dient. Nur, unsere praktischen Erfahrungen hier im Job sind die, dass selbst durch komplizierte Messungen oft dem Ohr nicht hinlänglich genug Rechnung getragen wird. Durch komplexe Messungen und Berechnungen versucht man weitestgehend dem menschlichen Gehör nachzuempfinden. Und da tut sich -das sind meine praktischen Erfahrungen- die Meßtechnik oft schwer !

Und da wir es beim Gitarrespielen und der Soundbeurteilung auf einem äußerst sensiblen und schmalen Grad bewegen, verlass ich mich nicht oder nur bedingt auf die Meßtechnik (Bode- /Nyquist-Diagramm, Laplace- und wasweißich) und zunehmend mehr auf mein Gehör ...

Sorry, noch bitte ein kleine Ergänzung:

Es soll nicht der Eindruck erstehen, dass ich gegen die "objektivierende" Meßtechnik bin. Ich möchte vielmehr auch mal kritisch diese Hinterfragen, gerade wo es so um einem Grenzbereich geht. Neben meinem Gehör benutze ich natürlich auch Meßdaten und andere Daten als Groborientierung wie z.B. beim Pickup: Impedanzen, Art der verwendeten Magnete, Material der Abdeckung ... und evtl. das habe ich jetzt von dir gelernt ... das gute alte Bode-Diagramm sofern die Hersteller damit rausrücken. Allerdings greife ich auch gern mal ganz locker ohne Tohuwabu auf eine Empfehlung und mein Bauchgefühl ohne Datenschnickschnack (soll nicht abwertend gemeint sein ;) ) zu.
 
Bluesmaker schrieb:
Das Schwächste Geräusch, welches das menschliche Ohr gerade noch wahrnehmen kann, beträgt 20 mikroPasccal (sorry, hier gibts kein "mü" Zeichen...)
Doch, gibt es: µ [AltGr][m] :D

Zum Thema:

Es steht auch für mich außer Frage, daß das menschliche Gehör ein äußerst sensibler Sensor ist, dem wir in vielen Fällen (noch) keine äquivalente technische Lösung gegenüberstellen können! Hier also Zustimmung.

Was wir jedoch nicht vergessen sollten ist die Tatsache, daß unser Auswerteorgan, nämlich das Gehirn, programmierbar ist!

Das es funktioniert und wie sich das auswirkt, können wir täglich durch die Werbung beobachten. Hier wird permanent unsere objetive Wahrnehmung (opisch, akustisch, Geschmack und Geruch) programmiert.

Ein Hörtest ist natürlich nie verkehrt. Man sollte jedoch sehr vorsichtig in der Bewertung so eines Tests sein und in jedem Fall versuchen, solche Programierungen aus dem Spiel zu lassen, was IMHO beim Thema Sound im Bereich der Gitarre sehr schwer ist.

Gerade beim Thema PAF hört man häufig Aussagen wie: "Spiel die alte Paule mit ihren PAFs mal an einem richtigen Röhren-Amp, dann wirst Du schon sehen (hören)!"

Ja, wo kommt denn der Effekt her, wenn er nur mit einer Röhre wahrzunehmen ist? Hat da vieleicht der Verstärker mit seinen Nichtlinearitäten als Effektgerät seine Hand im Spiel? Hmmm.....

Kommen wir jedoch zu dem zurück, was wir eigentlich suchen, nämlich eine bestimmte (vieleicht noch unbekannte) Eigenschaft eines Tonabnehmers.

Das was unser Ohr wahrnimmt, ist das Ergebnis einer sehr komplexen Klangkette, welches nur allzuleicht (und häufig fälschlicherweise) allein dem Tonabnehmer zugeordnet wird. Hier eine tatsächlich objektive Aussage zu finden und den Kern der Sache zu treffen, ohne einem der genannten Einflüsse zu unterliegen, ist eine extrem schwere Aufgabe!

In meinen früheren Beiträgen ging es mir jedoch nicht darum, die akustische Wahrnehmung in Frage zu stellen, sondern ich bat um eine möglichst exakte und objektive Beschreibung der genannten Effekte. Ich denke, wenn ich eine Wahrnehmung habe, dann kann ich sie auch beschreiben. Sollte das nicht der Fall sein, dann weiß ich eigentlich nicht wirklich, worüber ich rede (was IMHO sehr häufig der Fall ist)!

Habe ich eine ordentliche Beschreibung eines Effektes, dann kann ich mir darüber Gedanken machen, wie eine physikalische Erklärung aussehen kann. Erst danach stellt sich die Frage ob und wie man den Effekt meßtechnisch nachweisen kann!

Also, hier noch einmal der Fragenkatalog:
  1. Warum eigenen sich Humbucker mit einem Gleichstromwiderstand von weniger als 14kOhm nicht zum Splitten?
  2. Was bedeutet "Dynamik" im Zusammenhang mit einem Tonabnehmer?
  3. Was bedeutet "Transparenz"?
  4. Was ist unter "Schmatzen" zu verstehen?
  5. Was ist unter "Matschen" zu verstehen?
  6. Was bedeutet "direkte Anpsrache"?
  7. Was ist die typische nasale PAF-Charakreistik?
  8. Was bedeutet Tonentfaltung
Also Ihr Gitarristen, die Ihre gerne mit solchen Begriffen umgeht, bitte versucht Euch doch einmal an einer vernünftigen Beschreibung!

Ulf
 
DerOnkel schrieb:
[*]Was bedeutet "Dynamik" im Zusammenhang mit einem Tonabnehmer?

[*]Was ist unter "Schmatzen" zu verstehen?

Dynamik ? Tja kann das überhaupt "verhandelbar" sein ? Damit kann doch eigentlich nur gemeint sein, in wie weit ein Tonabnehmer das Signal komprimiert. Also feine Lautstärkeunterschiede hörbar macht oder unterdrückt.

Was "Schmatzen" ist, würde ich auch gerne wissen :)
 
Nat! schrieb:
Dynamik ? Tja kann das überhaupt "verhandelbar" sein ? Damit kann doch eigentlich nur gemeint sein, in wie weit ein Tonabnehmer das Signal komprimiert. Also feine Lautstärkeunterschiede hörbar macht oder unterdrückt.
Ich frage mich ob, soetwas überhaupt möglich ist.
Wenn ich meine gitarrensaite leicht anspiele,dann bewegt sie sich ja relativ langsam von einem ende bis zum anderen, die induzierte spannung in der spule is also relativ gering
(oder nicht - schulphysik ist schon lange her)
schlage ich sie jetz so an das sie sich doppelt so schnell bewegt, ist dann die induzierte spannung und der spule nicht auch doppelt so hoch?

anders ausgedrückt hängt die induzierte spannung nicht grundsätzlich linear von der bewegung der saite ab? - dann wäre der begriff dynamik in diesen(obigen) sinne bei einem elektromagnetischen tonabnehmer als vergleichskriterium sinnlos.

Wo aber nun grad schon so gut diskutiert wird.
gegeben sei nun folgende vergleiche defintion für transparenz (bei PUs):
Falls zwei tonabnehmer die im gleichen kontext(gitarre,saiten,kabel,amp,usw.) clean gleich(bzw. ähnlich, d.i. für meine ohren gleich) klingen,
so ist einer transparenter als der andere, wenn ich im verzerrten betrieb bei einem PU die einzelnen saiten(im akkord) raushören kann, beim anderen nicht.

gäbs dann transparentere pickups (als andere)?

oder (abgeschwächt) anders ausgedrückt ist es möglich einen pu so herzustellen, das sich clean so an hört wie ein best. anderer, aber verzerrt nicht.


und als letztes:
DerOnkel schrieb:
Damit kann man zumindest das lineare Verhalten eindeutig beschreiben.

Sollten auch noch Nichtlinearitäten eine Rolle spielen, müssen diese Effekte gesondert berücksichtigt werden.
gib es denn solche nichtlinearitäten in diesem zusammenhang?
(überschneidet sich denk ich mit meiner ersten frage(aussage), bzgl dynamik)

mfg

Carsten

[Edit: mir fällt grad auf, dass alles is ja voll OT;sorry dafür :) ]
 
kikvas schrieb:
Ich frage mich ob, soetwas überhaupt möglich ist.
... ist dann die induzierte spannung und der spule nicht auch doppelt so hoch?

Im Idealfall sicherlich. Der analogen Technik ist aber immer und alles zuzutrauen, insbesondere auch nichtlineare Effekte.

P.S. Na ja letztendlich meinte ich egal ob der Effekt messbar oder nicht ist, daß ist das was man m.E. unter "Dynamik eines Tonabnehmers" verstehen kann. Reine Definitionsfrage.
 
respekt vor allen, die sich mit den ganzen physikalischen features auskennen, aber ich habe die erfahrung gemacht daß man aus den reinen zahlen ziemlich wenig ableiten kann.
habe blindtests gemacht, habe viel über pickups/PAFs/pickupbau/materialien erfahren und genauso viel wieder vergessen.
pickups die aufgrund ihrer resonanzspitze soundso klingen sollten waren schlichtweg dünn, andere, die dünner klingen sollten, waren fetter...
es gibt so viele leute die zu hause pickups wickeln und meinen den einzig geilen pickup entwickelt zu haben, der dann klingt wie ein schlechter china pickup....
vielleicht gibt es auch manche die das wirklich realisiert haben?!
pickups sind gut oder eben nicht. da heisst es testen. zum glück hatte ich die chance sehr sehr viele pickups zu hören und ich persönlich finde die pickups von andreas kloppmann mit abstand am besten.
 
Simon Gauf schrieb:
Damit reihst Du Dich in eine lange Schlange ein.

Versuche doch einmal auf die ausstehenden Fragen objektiv zu antworten, sonst kommen wir hier wirklich nicht weiter.

Ulf
 
hab mal frage: warum sind die gibson pus eigentlich allgemein so teuer? allein wegen dem namen???:screwy:

mfg

angus
 
DerOnkel schrieb:
Damit reihst Du Dich in eine lange Schlange ein.

Versuche doch einmal auf die ausstehenden Fragen objektiv zu antworten, sonst kommen wir hier wirklich nicht weiter.

Ulf

Ich kann die Ausgangsfrage für mich beantworten:
Wenn ich Pickups hätte, die mir gefallen, aber nur 2-adrig sind, würde ich sie von einem versierten Gitarrenbauer anzapfen lassen um sie zu splitten.
Wenn man die Pickups wechselt um flexibler zu sein, riskiert man immer, daß die neuen dann nicht so klingen wie man es eben mag...
 
AngusYoung<ACDC> schrieb:
hab mal frage: warum sind die gibson pus eigentlich allgemein so teuer? allein wegen dem namen???:screwy:

mfg

angus

viele dinge sind teuer, es gibt noch deutlich teurere pickups.
immerhin kann gibson es für sich beanspruchen den humbucker erfunden zu haben und somit können sie auch einen gewissen preis rechtfertigen.
ohne zweifel gibt es super pickups die günstiger sind, aber gibson-pickups klingen schon wirklich gut wenn man eben auf der suche nach diesem ton ist kommt man oft nicht an ihnen vorbei :)
 
Gibson-Produkte sind doch im Algemeinen immer teuer (wenn nicht zu teuer). Ist halt der Name Gibson drauf.
 
@Simon Gauf: Nach welchem Ton ist man auf der Suche??

Leider redest Du auch nur um den heißen Brei herum! Also, kannst Du zur Klärung der folgenden Fragen beitragen oder nicht?
  1. Warum eigenen sich Humbucker mit einem Gleichstromwiderstand von weniger als 14kOhm nicht zum Splitten?
  2. Was bedeutet "Dynamik" im Zusammenhang mit einem Tonabnehmer?
  3. Was bedeutet "Transparenz"?
  4. Was ist unter "Schmatzen" zu verstehen?
  5. Was ist unter "Matschen" zu verstehen?
  6. Was bedeutet "direkte Anpsrache"?
  7. Was ist die typische nasale PAF-Charakreistik?
  8. Was bedeutet Tonentfaltung
Wir sollten wirklich versuchen beim Thema zu bleiben und keine Nebenkriegsschauplätze aufzumachen.

Ulf
 
Ehrlich gesagt würde ich auch gerne mal einen Pickup "schmatzen" hören.. :rolleyes:
 

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