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Hallo Leute,
ich bestreite nächstes Jahr meine mündliche Prüfung für den mittleren Schulabschluss (10. Klasse) am Gymnasium. Mein Thema ist die synthetische Klangerzeugung.
Etwas konkreter:

1. Ich soll die subtraktive Synthese erklären. Also das Prinzip habe ich ganz gut verstanden (glaub ich :redface:) . Ich habe auch seit einigen Jahren einen Korg X50. Ich will mit Klangbeispielen arbeiten und bin mir noch unsicher, wie ich das ganze angehen soll. Ob ich meinen X50 nehmen soll, oder das ganze lieber mit einem der Logic-Synths (dann am ehesten dem ES1 ?) präsentieren sollte.
2. Außerdem soll ich Musikstücke mit analysieren und erklären, wieso der Synthesizer-Part passend oder eben auch unpassend ist. Hättet ihr irgendwelche Vorschläge?

Ihr würdet mir echt helfen, wenn ihr mir ein paar Tipps oder Anregungen geben könntet, da ich mich gerade etwas schwer tue einen Ansatz zu finden. :(

Liebe Grüße, Lukas
 
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1. Ich soll die subtraktive Synthese erklären.
Ist das fest vorgegeben? Du sollst nur die subtraktive Synthese erklären? Das ginge zwar, allerdings m.E. nicht mit dem X50, und bei der Einbeziehung von irgendwelchen Musikstücken hättest du das Problem aufpassen zu müssen, dass ausschließlich subtraktive Synthesizer verwendet wurden.

2. Außerdem soll ich Musikstücke mit analysieren und erklären, wieso der Synthesizer-Part passend oder eben auch unpassend ist.
Und wie willst du Musikstücke finden, wo ein Synthesizer-Part unpassend sein soll? Wer soll hier über wen urteilen?! M.E. kannst du diese Idee sofort vergessen.

Der X50 ist ein Rompler. Drehst du am Filter die Resonanz auf, ist es nicht mehr subtraktiv, weil der Filter was dazu addiert. Im Double-Mode arbeitet der X50 auch schon quasi additiv. Außerdem, wenn Samples fern von elementaren Schwingungsformen verwendet werden, dann ist es auch keine subtraktive Synthese mehr. Was hat z.B. ein Klavier-Sample mit subtraktiver Synthese zu tun? Oder wenn du einen FM-Klang als Basis nimmst. Dann ist es gesampelte FM-Synthese, auf die du zusätzlich subtraktive Synthese anwenden kannst. Der X50 ist ein Sample-basierter Synthesizer. Ich würde das Wort "subtraktiv" hier nicht in den Mund nehmen wollen.

Wenn der Emagic ES1 ein subtraktiver VA-Synthesizer sein soll, dann wäre er wahrscheinlich besser geeignet subtraktive Synthese zu erklären. Vorausgesetzt er arbeitet sauber ohne viel Aliasing zu erzeugen. Dann kannst du auch damit ein Musikstück erstellen unter Verwendung von verschiedenen Sounds. Aber die Idee andere Stücke analysieren zu wollen, würde ich streichen. Es sei denn dir ist ganz genau bekannt, welche Instrumente eingesetzt wurden. Dann kannst du zwar gerne darauf aufmerksam machen, aber ohne eine Beurteilung ob passend oder unpassend.
 
Sorry Michael, aber deine Wortklauberei ist nicht nur alles andere als zielführend, sondern entspricht auch nicht den gängigen Vorstellungen von subtraktiver Synthese. Auch dir sollte klar sein, dass Resonanzüberhöhungen und gemischte Oszillatoren, obwohl sie nicht im Wortsinne subtraktiv sind, nicht gegen eine Einordnung des Synthesizers zu den subtraktiven sprechen. Auch die Verwendung von Samples stellt keinen Widerspruch zur subtraktiven Synthese dar. Ganz im Gegenteil: Nahezu alle Synthesizer, die wir heutzutage verwenden, verfügen über eine subtraktive Synthesearchitektur. Viele davon basieren auf Samples, manche auf Modelling-Wellenformen, und einige erweitern den Funktionsumfang, beispielsweise durch FM-Fähigkeiten. Die grundsätzliche Idee der Klangformung ist aber immer die gleiche.

Es sollte insofern überhaupt kein Problem sein, den X50 für Soundbeispiele zu benutzen. Der Vortrag ist ja wahrscheinlich nicht so lang, dass da hunderte von Beispielen Platz finden, und für die Grundlagen wie die Unterschiede zwischen verschiedenen Grundwellenformen (auf die man sich ja ruhig beschränken kann, auch wenn der X50 mehr könnte) oder Filterfahrten mit verschiedenen Filtertypen sollte es locker ausreichen. Die Klangqualität spielt dabei auch eine nachrangige Rolle, denn es geht ja nicht darum, einen Haufen Synth-Nerds davon zu überzeugen, wie "analog" das Ding klingt, sondern darum, die prinzipielle Funktionsweise der Synthese zu erläutern.
 
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2. Außerdem soll ich Musikstücke mit analysieren und erklären, wieso der Synthesizer-Part passend oder eben auch unpassend ist. Hättet ihr irgendwelche Vorschläge?

Ihr würdet mir echt helfen, wenn ihr mir ein paar Tipps oder Anregungen geben könntet, da ich mich gerade etwas schwer tue einen Ansatz zu finden. :(

Im Gegensatz zu Michael halte ich diese Aufgabestellung für sinnvoll und durchführbar. Außerdem ist sie IMHO im Rahmen eines Schulabschlusses in der 10.Klasse eine angemessene und didaktisch sinnvolle Aufgabe. Allerdings ist es mir rätselhaft, warum ein Lehrer Subtraktive Synthese als Gegenstand einer Abschlussprüfung in der 10.Klasse ansetzt. Das ist ein extremes Spezialgebiet und geht weit über eine musikalische Allgemeinbildung hinaus. Wenn da z.B. ein ähnlich enges Gebiet aus der historischen Musikwissenschaft drankäme, meinetwegen die Analyse der Vorwörter von Kirchengesangbüchern des 19.Jhrdt., würden alle gleich aufschreien, dass die Schule kein Spezialistentum, sondern Allgemeinbildung fördern soll. Aber subtraktive Synthese geht offensichtlich. Absurd. Das musste ich jetzt als fast-Schulmusiker mal loswerden.

"...wieso der Synthesizer-Part passend oder eben auch unpassend ist" kann man nur entscheiden, wenn man Kriterien für "passt" oder "passt nicht" entwickelt und dann musikalische Analyse betreibt. Die naheliegendste und IMHO sinnvollste Interpretation dieser Aufgabenstellung sehe ich so: lass einen Song auf dich wirken, lerne ihn intensiv kennen. Singe ihn, spiele ihn nach. Beschreibe seine Parameter wie Tempo, Formablauf, Textaussage, Tonarten, Melodiebögen, Groove.

Dann stelle Verbindungen zwischen diesen Parametern her, immer ausgehend vom Text:
  • warum wird diese oder jene Textpassage mit diesen oder jenen Sounds untermalt?
  • wo gibt es Analogien zwischen der Textaussage und der musikalischen Struktur?
  • welche Emotionen gehen aus dem Text hervor? Wir unterstützen die synthetischen Klänge diese?
  • gibt es synthetische Klänge, die der Textaussage widersprechen oder sie nicht unterstützen?
Letztlich geht es darum, die Absichten des Komponisten bzw. des Produzenten nachzuvollziehen, warum die Musik so klingt wie sie eben klingt. Diese Absichten sollst du in Worte fassen. Das ist meiner Ansicht nach der Kern der Aufgabenstellung. Wenn du diese Fragen als Grundlage für deine mündliche Prüfung nimmst, solltest du IMHO ziemlich auf der sicheren Seite sein.

Harald
 
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Zum Punkt 1 hat distance ja schon hilfreiche Tips gegeben. Ich würde mich da auch auf Standardsachen wie Filterfahrten aka Sweeps und ähnliches beschränken, die einen hohen Wiedererkennungswert haben.

2. Außerdem soll ich Musikstücke mit analysieren und erklären, wieso der Synthesizer-Part passend oder eben auch unpassend ist. Hättet ihr irgendwelche Vorschläge?

Suchst Du dazu jetzt Songs?

New Order - Age of consent finde ich da ein prima Beispiel, weil Gitarren und Synth perfekt aufeinander abgestimmt und ebenbürtig sind. Der Synth einmal als quasi Solo-Instrument und einmal im Hintergrund für etwas mehr Atmosphäre.

Joy Division - Love will tear us apart ist ähnlich, wobei die Haupt-Melodie mit dem größten Wiedererkennungswert vom Synth kommt.

Wie man jetzt aber erklärt, warum das passend ist? Keine Ahnung. Hin hören?

Unpassende Synth-Parts in einem nicht komplett aus Synths bestehenden Stück fallen mir jetzt nicht ein und als allererstes würde mir in einem reinen Synth-Stück
Rhythim is rhythim - Strings of life einfallen. Ich finde den Part mit den Orchester Hits darin total schrecklich. Erklären könnte ich das höchstens so, dass er die harmonische Grundstimmung kaputt macht, die Strings und das Piano sind ja absolut Klasse, während die Orchester Hits da rein passen, wie ein Presslufthammer ins Wohnzimmer. ;)
Ist jetzt blöderweise auch kein klassischer Sound subtraktiver Synthese, sondern halt ein Sample.

Bei Inner City - Your love im Clubbed UK Vocal Mix passt der ab 0:30/0:31 einsetzende tiefmittige Synth Sound später nicht in die Piano House Stimmung, weil er so gimmicky ist, dass er zuviel Aufmerksamkeit auf sich zieht und damit nicht song-dienlich ist und außerdem von der Stimmung auch eher witzig ist und damit nicht zum melancholischen Rest passt.
 
Das klingt jetzt zwar nicht nach mir, aber: Nimm einen Softsynth. Zum einen kannst du den per Beamer an die Wand werfen und besser vorführen. Nimm also einen mit schlüssiger, übersichtlicher Oberfläche, wo alles auf einen Blick zu sehen ist.

Zum anderen: Mit einem Softsynth, der wie ein Analogsynth funktioniert, kannst du besser back to the basics gehen. Du hast keine Samples und mußt nicht erklären, daß man keine Samples braucht, du aber blöderweise nur Samples zur Hand hast, und was Samples überhaupt sind (was eh nicht zum Thema gehört). Du hast nur die reinen, rohen Wellenformen. Dafür kannst du in Echtzeit an der Pulsbreite drehen oder FM, Sync und Ringmodulation vorführen.

Dafür wird der Rest des Synths vielseitiger sein. Du könntest schön an der Flankensteilheit des Filters rumschalten bei konstanter Cutoff-Frequenz. Oder bei 24 dB/Oktave in die Selbstoszillation fahren (paß auf die Lautstärke auf oder denk an einen Limiter).

ADSR-Hüllkurven sind auch einfacher und analogsynthmäßiger als die Multistage-Hüllkurven eines Romplers. Du hast auch für gewöhnlich nur zwei. Zum Vergleich: Die späteren Roland JVs haben pro Patch zwölf.


Martman
 
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Bei einem Song muss die Musik auch nicht unbedingt zum Text passend geschrieben sein. Oft achten Komponisten gar nicht so auf den Text. Das hat auch mal ein bekannter Komponist in einem Interview gesagt. Wer war das nochmal, Herbie Hancock zu einem seiner Pop-Alben?

Und in einem Stück analysieren wollen, warum ein Part so oder so gestaltet ist, wie die Melodieführung beschaffen ist usw. ist schon eine ganz schwierige Disziplin, die nicht jeder Musikstudium-Absolvent beherrscht. Als Schüler sich da hinzustellen und erklären wollen, warum jetzt ein Part in einem Song so oder so klingt halte ich für eine fragwürdige Aufgabe.

Wenn man "subtraktiv" nicht in den Mittelpunkt stellt, sondern mal irgendeinen Synthesizer erklären will, dann kann man auch einen X50 nehmen. Dann muss man aber auch richtigerweise damit anfangen, dass es ein Sample-basierter Synthesizer ist. Dass subtraktive Synthese mit im Spiel ist, ist da nur eine Nebensache, weil die meisten Samples zu kurz gesampelt sind und müssen nachgeformt werden. In erster Linie ist es aber ein Sample-Player.

Das Argument mit dem Beamer ist auch interessant. Wenn ein Beamer zur Verfügung steht und anschlussmässig zum Computer passt, auf dem der Synth installiert ist, dann kann man das natürlich viel besser vorführen. Am X50 hätte man auch Schwierigkeiten etwas zu zeigen, weil die Bedienung nicht so übersichtlich ist. Da könnte man höchstens was anspielen und dazu erzählen. Die Frage ist, was man da erzählen will. Youtube-Videos, die Synthesizer erklären nacherzählen?
 
Erstmal Vielen Dank für eure Antworten! :)
Ich denke ich werde wirklich noch so einiges mit meinem Lehrer zu bereden haben. Ja, ich habe die Möglichkeit einen Beamer zu benutzen. Ich denke ebenfalls, dass mein x50 für die Präsi nicht soo gut geeignet ist. Als Software-Synths habe ich zusätzlich zu den Logic-Sachen auch noch NI Massive, den ich aber auch für nicht für passend halte (oder?).
Mein Lehrer hält es auch für sinnvoll, wenn ich einen Beispielsong selber mit Logic covere und dann zeige, wie das Stück dann mit bzw ohne eine spezielle Synthstimme klingt. Ganzschön aufwändig :(
Ich glaube ich werde einfach den ES1 verwenden um das Prinzip und den Signalweg zu veranschaulichen.
 
Mein Lehrer hält es auch für sinnvoll, wenn ich einen Beispielsong selber mit Logic covere und dann zeige, wie das Stück dann mit bzw ohne eine spezielle Synthstimme klingt. Ganzschön aufwändig :(
Vielleicht nimmst du dazu einfach irgend ein fertiges MIDI-File, spielst bestimmte Parts erst mit so Standard-Instrumenten wie Piano und was weiß ich noch. Kommt halt auf den Song an. Und dann eine weitere Version (kannst auch im gleichen Song im Sequencer entsprechend nacheinander anordnen), wo diese Parts dann vom Synth gespielt werden. Auch mal alle verwendeten Drum-Sounds nicht mehr als akustische Samples, sondern mit dem Synth erstellt. Das wäre dann ein Vergleich, wie Musik mit Synth-Klängen anders klingen kann. Überlege dir das ganz gut, und wenn du ein Konzept fertig hast, stellst du es deinem Lehrer vor und argumentierst, warum du dieses Konzept für deinen Vortrag für geeignet hältst. :) Und dann könnte sogar deine Klasse Meinungen äußern, warum jetzt z.B. Drums als Samples für sie besser klingen... ;)
 
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Das klingt jetzt zwar nicht nach mir, aber: Nimm einen Softsynth. [...]

Dass ich mal Martmann uneingeschränkt zustimmen muss, hat ja Seltenheit, aber ich tue es hiermit. Vielleicht liegt es daran, dass sein Post vergleichsweise kurz ist ;)

Wobei es natürlich schöner wäre, mit einem Hardware-Controller zeigen zu können, wie man im direkten Zugriff auf die Knöpfe einem unmittelbaren Einfluss auf den Sound hat und auch mehrere Parameter auf einmal verändern kann und so deren Interaktion besser erkennt (z.B. Filter Cutoff und Resonance oder Cutoff und Filter Envelope Amount).


Ein Stück, das meiner Meinung nach ganz gut die Möglichkeiten der subtraktiven Synthese und insbesondere der analogen Generation aufzeigt, ist Fade To Gray von Visage. Das ist wie eine Hymne an die Analog-Synths. Darin sind auch sehr viele typische Stilmittel enthalten, die erst mit der elektronischen Musik und Synthesizern aufkamen: Drumsounds aus gefiltertem Noise, Pitchsweeps (Sirenensound), Sequencer-Bassline, Synthstrings, Plucks und, und, und... Der Song wäre ohne Synthesizer nicht denkbar. Natürlich könnte man den auch anders arrangieren, aber dann wäre die Wirkung des Songs eine komplett andere.


Nachtrag:

Allerdings ist es mir rätselhaft, warum ein Lehrer Subtraktive Synthese als Gegenstand einer Abschlussprüfung in der 10.Klasse ansetzt. Das ist ein extremes Spezialgebiet und geht weit über eine musikalische Allgemeinbildung hinaus.

Da unterschätzt du meiner Meinung nach den extrem wichtigen Einfluss der Synthesizer auf die Musik ab der zweiten Hälfte des 20 Jh. Die ersten 25 - 30 Jahre waren diese ja fast ausschließlich subtraktiv. Ich denke, der Lehrer sieht hier einfach die subtraktive Synthese als stellvertretend für Synthesizer an sich, oder?

Es ist natürlich ein Randgebiet der Musiklehre, im Sinne, dass es sich mit anderen Disziplinen überschneidet. Betrachtungen über die Funktionsweise eines herkömmlichen Instruments, z.B. eines Klaviers oder einer Flöte, könnte man ja z.B. auch im Physikunterricht ansiedeln.

Chris
 
Zuletzt bearbeitet:
Da unterschätzt du meiner Meinung nach den extrem wichtigen Einfluss der Synthesizer auf die Musik ab der zweiten Hälfte des 20 Jh. Die ersten 25 - 30 Jahre waren diese ja fast ausschließlich subtraktiv. Ich denke, der Lehrer sieht hier einfach die subtraktive Synthese als stellvertretend für Synthesizer an sich, oder?

Synthesizer hatten einen wichtigen Einfluss auf die Sounds der Popularmusik im 20.Jhdt, da stimme ich dir zu. Aber alleine schon "Sounds in der Popularmusik" ist ein Spezialfeld hinsichtlich eines Bildungsideals der musikalischen Allgemeinbildung. Mit gleichem Recht könnte man Holzarten bei Schlagzeugkesseln, historische Mikrofontypen, Röhren in Gitarrenverstärkern, Bauformen von Lautsprechern oder Techniken des Mixens und Masterns als Gegenstand nehmen - jedes Gebiet für sich hat entscheidenden Einfluss auf die Sounds der Popularmusik des 20.Jhdts gehabt.

Meiner Ansicht nach sind diese genannten Spezialgebiete aber genausowenig wie die Subtraktive Synthese geeignet, musikalischen Überblick und Weitblick zu beweisen und eine lebenslang interessierte und kritische Haltung zur Musikkultur zu fördern. Das sind ja so die Ideale, die hinter gutem Musikunterricht stehen sollten und dann in einer Abschlussprüfung eine Rolle spielen sollten.

Aber ich kenne die Details nicht - muss ich ja auch nicht. Der Lehrer wird schon einen Plan haben, immerhin scheint ja die Subtraktive Synthese nur ein Teil des übergreifenden Themas "[...]die synthetische Klangerzeugung" zu sein.

Harald
 
Mein Lehrer hält es auch für sinnvoll, wenn ich einen Beispielsong selber mit Logic covere und dann zeige, wie das Stück dann mit bzw ohne eine spezielle Synthstimme klingt. Ganzschön aufwändig :(

Der mittlere Schulabschluß der 10. Klasse am Gymnasium sollte aus etwas mehr bestehen, als kurz Wikipedia zum Thema subtraktive Synthese rezitieren und eine Meinung zu einem Stück kundtun. Du wirst feststellen, daß man im Leben nichts geschenkt bekommt und wenn du vorhast weiterzumachen und das Abitur abzulegen, dann solltest du dich auf noch mehr aufwändige und anstrengende Dinge einstellen ;)

Ich wünsche dir viel Erfolg mit deiner Prüfung und eine gründliche Recherche! Auf diesem Fundament baut alles auf, wenn dort geschlampt wird, kann nichts draus werden. Hier im Forum die Experten zu fragen war schonmal eine gute Entscheidung! :)
 
Hier im Forum die Experten zu fragen war schonmal eine gute Entscheidung! :)

Vll. schreibt Martman noch ne passende Definition zur subtraktiver Synthese. Die lernst du einfach auswendig und gehst mit ner 15 aus der Prüfung :)
 
Als Software-Synths habe ich zusätzlich zu den Logic-Sachen auch noch NI Massive, den ich aber auch für nicht für passend halte (oder?).
Doch, finde ich durchaus. Links die Oszillatoren, in der Mitte der Filter, am Ende der Amp - das zeigt meiner Meinung nach doch schon recht gut den Signalfluss von subtraktiver Synthese.
Zudem ist es einigermaßen übersichtlich, was ich von den Logic-Synths mit ihren recht verwirrenden Designs nicht gerade behaupten würde.
Den Freeware-Synth Tyrell N6 von u-he würde ich auch für geeignet halten, zumal die Bedienoberfläche dort noch direkter (und an Hardware Synths angelehnter) ist und es keine Untermenüs gibt.

Mein Lehrer hält es auch für sinnvoll, wenn ich einen Beispielsong selber mit Logic covere und dann zeige, wie das Stück dann mit bzw ohne eine spezielle Synthstimme klingt. Ganzschön aufwändig :(
Ganz im Gegenteil: Bei den neueren Versionen von Logic ist als Demoprojekt der Song "Helena Beat" von Foster the People dabei. Da der recht synthlastig ist, kannst du damit wunderbar zeigen, wie es klingt, wenn man die Synths (alle oder nur ein paar) weglässt. Da hast du einen professionell klingenden Song mit allen Einzelteilen und kannst den wunderbar präsentieren. Das ist zwar kein Cover, sollte aber mehr als ausreichen. Sprich das aber besser nochmal mit deinem Lehrer ab.

Ansonsten kannst du dir auch einfach eine Midi-Datei eines bekannten Songs besorgen, in Logic importieren und die Instrumente entsprechend anpassen. Je nach Kenntnis von Logic ist das in 10 Minuten und weniger erledigt. ;)
 
Synthesizer hatten einen wichtigen Einfluss auf die Sounds der Popularmusik im 20.Jhdt, da stimme ich dir zu. Aber alleine schon "Sounds in der Popularmusik" ist ein Spezialfeld hinsichtlich eines Bildungsideals der musikalischen Allgemeinbildung. Mit gleichem Recht könnte man Holzarten bei Schlagzeugkesseln, historische Mikrofontypen, Röhren in Gitarrenverstärkern, Bauformen von Lautsprechern oder Techniken des Mixens und Masterns als Gegenstand nehmen - jedes Gebiet für sich hat entscheidenden Einfluss auf die Sounds der Popularmusik des 20.Jhdts gehabt.

Im Gegensatz zu den Synthesizern waren diese, mit Ausnahme der Röhrengitarrenverstärker, aber nicht für eine ganze Familie von Genres unmittelbar ausschlaggebend. Das Beispiel mit den Einfluss der Röhrenverstärker fände ich allerdings sogar eine sehr gute Aufgabe für einen anderen Schüler.

Du sprichst von einem Bildungsideal der musikalischen Allgemeinbildung. Da ist man natürlich ganz schnell auf dem Feld der Ideologie und können wir natürlich unterschiedliche Ansichten vertreten. Meiner Meinung nach versteift sich das Bildungsideal der politisch geförderten Musikausbildung zu sehr auf die vermeintlich höherwertige und mehr allgemeingültige sogenannte ernste Musik. Dass diese aber mMn so wichtige Aspekte wie den Einfluss des speziellen Klangs eines bestimmten Synthesizermodells, eines bestimmten Sängers oder die enge Symbiose zwischen Musik und der Zeit und Gesellschaft aus der sie entstanden ist, kaum zur Kenntnis nimmt, finde ich schade. Insofern begrüße ich eine solche Initiative, wo der der Einfluss von solchen Faktoren, die in der klassischen Notation von Musik normalerweise überhaupt nicht auftauchen, ins Bewusstsein der Schüler gehoben wird.

Chris
 
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