Metallica / St. Anger / 2003 / CD

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Genre: Thrash Metal
Label: Universal
Anzahl der Songs: 11
Laufzeit in Minuten: 75
Tracklist:
01. Frantic (auch als Single)
02. St. Anger (auch als Single)
03. Some Kind of Monster
04. Dirty Window
05. Invisible Kid
06. My World
07. Shoot me again
08. Sweet Amber
09. Unnamed Feeling (auch als Single)
10. Purify
11. All within my hands

Da sich noch keiner getraut hat, etwas zu diesem Album zu schreiben, dass nicht nur in Fankreisen sondern auch in den Medien und in der gesamten Metalszene heftigst diskutiert wurde und wird, wage ich mich nun einmal daran.

St. Anger entstand in der Zeit zwischen Frühling 2001 und Februar 2003 im "H.Q.", einem extra eingerichteten Studio. Bei diesem Album lagen vor der Aufnahmezeit noch keine Songideen vor, wie bei Metallica eigentlich üblich. Das gesamte Album entstand im Studio, sodass jedes Metallica Mitglied (und Bob Rock, als Ersatz für Jason Newsted) einen Anteil an jedem Song hat.

In der ungewöhnlich langen Zeit, die für die Produktion benötigt wurde, kämpfte die Band mit vielen Problemen. Bassist Jason Newsted hatte die Band im Januar 2001 verlassen, Sänger und Rhythmusgitarrist James Hetfield hatte ein ernsthaftes Alkoholproblem und war ein halbes Jahr in Entziehungskur, konnte die Zeit danach immer nur ein paar Stunden am Tag im Studio sein. Insgesamt ging es der Band nicht gut, sie zogen sogar einen Psychologen hinzu, der sie betreute und die Probleme aus der Welt schaffen sollte.
All diese Punkte floßen in das Album hörbar ein, es steht den anderen Metallica Alben (selbst den Genreverwandten) gegenüber. Metallica sagt, es sei das Album, das am meisten von ihren Persönlichkeiten enthält.

Das Album startet mit dem Song "Frantic", einem kraftvollen Song, der so garnichts mit dem gemeinsam hat, was man bis hierher von Metallica gehört hat. Dieser Eindruck setzt sich auch in den nächsten Songs, "St. Anger", "Some Kind of Monster" und "Dirty Window" fort, in denen jedoch jeweils eine eigene Note steckt, die den Song beherrscht. So besteht die Strophe von "Some Kind of Monster" aus abgehackten Sätzen, der Refrain entgegengesetzt aus sehr melodiösem Gesang. Bei "Unnamed Feeling" ist ein ähnlicher Stil zu beobachten.

Es sind gleichermaßen mächtige Songs ("Frantic", "Dirty Window", "Purify") und ruhigere Songs ("Sweet Amber", "Unnamed Feeling", "Invisible Kid") vertreten, wobei keiner dieser Songs auch nur annähernd die Ruhe eines "Nothing Else Matters" erreicht. Metallica ist also nach drei fast schon als Hardrock zu bezeichnenden Alben wieder in die harte Ecke zurückgekehrt.

Die Texte handeln durch die Bank von Gefühlen und inneren Zerreißproben, mal mehr ("Frantic"), mal weniger offensichtlich ("Dirty Window"). Man könnte St. Anger also fast schon als Konzeptalbum bezeichnen, doch nur fast. Denn auch, wenn es sehr in eine Richtung schießt, sind Melodien und Texte zu abwechslungsreich im Thema, als das man von einem richtigen Konzeptalbum sprechen könnte. Es ist mehr das "Überthema Gefühle".

Der erste Punkt, der extrem Negativ auffällt, ist die Soundqualität. Wenn man den Film "Some Kind of Monster", der die Entstehung des Albums zeigt, gesehen hat, wundert einen das nicht, aber wenn man nur das Album hört, ist man doch sehr verwundert. Die Drums erinnern an Mülltonnen auf die eingedroschen wird und die Instrumente verschwimmen Phasenweise in einem Einheitsbrei. Legt man Wert auf eine gute Qualität des Sounds, enttäuscht St. Anger maßlos.

Auch die Texte sind sicher nicht für jeden geeignet, es ist schon ein gewisses Maß nötig, in dem man sich einfühlen muss in die Charaktere der Band. Das fällt Nicht-Fans sicherlich schwer, was ein Manko für diese darstellt.

Was am meisten negativ diskutiert wurde, ist die "Inkompatibilität dieses Albums zu Metallica". Es ist ein Metallica Album, es klingt nur definitiv nicht so. Doch das erfolgreichste Album der Band, "Metallica" (besser bekannt als "Black Album"), klingt auch nicht wie die Band, die 1983 "Kill 'em All" gemacht hat. Man muss sich also damit abfinden, dass dieses Album anders klingt, als alle anderen zuvor. Tut man das nicht, hat das Album natürlich keine Chance.

Fazit:
Ich halte St. Anger für eines der besten Alben, die ich je gehört habe. Es kommt zwar, um bei der Band zu bleiben, nicht an das "Black Album" heran und auch nicht, um beim Genre zu bleiben, an "Master of Puppets". Aber eigentlich kann man St. Anger mit keinem dieser Alben vergleichen. Es ist ein komplett eigenes Produkt dreier kreativer Köpfe (vier, wenn man Bob Rock mit einbezieht), die auch nach 20 Jahren noch kein bisschen ihrer Genialität verloren haben. Man mag das anders sehen, doch ich scheiße auf Soundqualität, wenn mir das Album gefällt. Und zur puren Aggression dieses Albums würde sauberer Klang auch garnicht passen. Würde ich Punkte geben, gäbe es 9/10 Punkten, wenn man auf den Sound wert legt und 10/10 ohne dieses Manko.

greetz

M.U.Y.A.
 
Eigenschaft
 
M.U.Y.A. schrieb:
Fazit:
Ich halte St. Anger für eines der besten Alben, die ich je gehört habe.

Eigentlich ein gutes Review, gefaellt mir, nur der obige Satz macht einiges Kaputt, aber wenn es Deiner Meinung nach eines der besten ist, die Du je gehoert hast, dann ist das eben so.

Ich persoenlich wuerde Anger ne 6.5/10 geben, es ist schon einiges geniales drauf, aber nicht jeder Titel ist gut und der Sound truebt den Hoergenuss ganz schoen, obwohl man sich dran gewoehnt. Ist nur komisch, wenn man dann was andres hoert und denkt:
Boah, klingt das fett,
oder:
Urgh! klang St.Anger duenn!
Und ich koennte, wenn ich etwas Zeit haette bestimmt innerhalb von 15-30 min vielleicht knapp 100 Alben nennen, die ich besser als St.Anger finde.
 
Also , ich hab die Scheibe auch , aber die liegt seid 2 Jahren irgendwo rum und verstaubt. Ich hab sie damals öfters gehört , ich fand sie nie toll, aber auch nie so richtig schlecht. Ich muss zugeben wenn man Frantic und konsorten LAUT hört , treten sie kräftig in den Arsch. Aber wenn man sie mit Kopfhörern hört , muss man sich die Dinge nach 5 Minuten abnehmen , weil das Krebs für die Ohren ist.
 
dogdaysunrise schrieb:
Eigentlich ein gutes Review, gefaellt mir, nur der obige Satz macht einiges Kaputt, aber wenn es Deiner Meinung nach eines der besten ist, die Du je gehoert hast, dann ist das eben so.

Ich persoenlich wuerde Anger ne 6.5/10 geben, es ist schon einiges geniales drauf, aber nicht jeder Titel ist gut und der Sound truebt den Hoergenuss ganz schoen, obwohl man sich dran gewoehnt. Ist nur komisch, wenn man dann was andres hoert und denkt:
Boah, klingt das fett,
oder:
Urgh! klang St.Anger duenn!
Und ich koennte, wenn ich etwas Zeit haette bestimmt innerhalb von 15-30 min vielleicht knapp 100 Alben nennen, die ich besser als St.Anger finde.

Freut mich, dass dir das Review gefällt.

Wie du richtig erkannt hast, ist das halt meine Meinung. Ich muss aber dazu sagen, dass ich nichtmal 100 Alben kenne (also komplett und mehrfach gehört habe), sondern vielleicht 30 (wenn überhaupt), von denen St. Anger dann auch "nur" in die Top 10 gehört.

Der Sound ist wirklich schlecht, da hast du recht, hab ich ja auch geschrieben. Nur finde ich, wie du ja auch meinst, man gewöhnt sich dran. Daher habe ich Spaß beim Hören der CD.

Danke für das Feedback, war mein erstes Review.

greetz

M.U.Y.A.

P.S: @Burden_of_Grief

Hast Recht, leise verlieren die Songs einiges. Aber das ist imho bei den meisten Songs des Genres so.
 
M.U.Y.A. schrieb:
Danke für das Feedback, war mein erstes Review.

greetz

M.U.Y.A.

Dann weiter so! Wirklich gut geschrieben! :great:
 
Alpha schrieb:
Bitte um Erklärung.

Gerne.

Es handelt sich bei St. Anger de facto um ein Album der Band, die den Thrash Metal gegründet hat ("Kill em all" war das erste Album des Genres).

Danach gab es einen Umschwung und einen Genrewechsel (Metallica, Load, Reload) und ein Coveralbum (Garage Days).

Nun geht Metallica "Back to the roots" (nach eigenen Aussagen), die ja im Thrash Metal liegen, wenn auch nicht genau in die Kerbe, die sie damals hatten.

Zum einen ist damit festgestellt, dass die Band das Album so kategorisiert (H.I.M. nennt die Musik, die sie machen, auch "Love Metal", obwohl es eigentlich anders einzuordnen wäre), zum zweiten finde ich, die Band die das Genre erfunden hat, hat auch ein Recht es zu erweitern/Innovationen einzubringen.

Dies war für mich der Grund, das Album als "Thrash Metal" zu kategorisieren.

Du siehst das scheinbar anders, daher wüsste ich gerne, in welches Genre du das Album einordnen würdest und warum du meine Auffassung nicht teilst.

greetz

M.U.Y.A.

P.S: Wenn meine Informationen, die ich hier aufgegriffen habe, in irgendeiner Weise falsch sein sollten, bitte ich um Korrektur und Nachsicht. Ich bin auch nur ein Mensch.
 
M.U.Y.A. schrieb:
P.S: Wenn meine Informationen, die ich hier aufgegriffen habe, in irgendeiner Weise falsch sein sollten, bitte ich um Korrektur und Nachsicht. Ich bin auch nur ein Mensch.

Mach Dir mal kein Kopp, nur weil sich einer wieder ins Hoesle macht wegen des Genres!
Denen kann mans nie recht machen!
 
ich find dein review auch ziemlich gut :great:

das album allerdings gefällt mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. habs insgesamt höchstens 5 - 10 mal gehört und seitdem verstaubt es auch bei mir eben so. ich find die meisten songs einfach nur langweilig.
 
@MUYA:
Die Genre-Bezeichnung ist aber ein klarer Fehler. Bei St.Anger sind eher die typischen Elemente von Punk vertreten als von Thrash Metal.
Sicher, Punk und Metal nahmen sich meist nie viel, aber wo sind denn die geilen Staccato Riffs, die manchmal schon fast ätzende Geschwindigkeit, die wirren Soli und die total abstrakten Texte?
Ich finde hier nur Konzeptlosigkeit, eine "Wut" die wohl jeder 15-jährige mal im Bauch hatte und worüber wir im hohen nur noch lachen können sind nur eine Faktoren wieso ich mich gegen dieses Album ausspreche, dazu kommt noch diese ekelhafte Vermarktung. Und daran ist wie bei vielen anderen Bands nicht unbedingt das Label Schuld, sondern einfach nur die gierigen, poserhaften Narzistallica-Whimps.

Ja, man könnte sagen, ich habe meine eigene Meinung dadrüber.
 
Abgesehen davon, dass ich diese ganze genrerenrisierung (gibts das wort ueberhaupt!?) voll fuer die Fuesse finde, ist St.Anger IMO eher Nu-Metal maessig anzusiedeln.

Wo soll man z.B. Soulflys Prophecy einordnen, bei dem was da alles an Varianten drauf ist, muesste man jeden song einzeln einordnen.

Fuer mich gibts ein genre: Metal! Von Black Sabbath bis Mortician. :p :D
 
@MUYA:
Die Genre-Bezeichnung ist aber ein klarer Fehler. Bei St.Anger sind eher die typischen Elemente von Punk vertreten als von Thrash Metal.
Sicher, Punk und Metal nahmen sich meist nie viel, aber wo sind denn die geilen Staccato Riffs, die manchmal schon fast ätzende Geschwindigkeit, die wirren Soli und die total abstrakten Texte?
Ich finde hier nur Konzeptlosigkeit, eine "Wut" die wohl jeder 15-jährige mal im Bauch hatte und worüber wir im hohen nur noch lachen können sind nur eine Faktoren wieso ich mich gegen dieses Album ausspreche, dazu kommt noch diese ekelhafte Vermarktung. Und daran ist wie bei vielen anderen Bands nicht unbedingt das Label Schuld, sondern einfach nur die gierigen, poserhaften Narzistallica-Whimps.

Das sehe ich anders , schon mal die Thrash Metal Doku gesehen mit Igor Cavalera und Scott Ian und Konsorten ? Mille(Kreator) behauptet am meisten das Thrash die Einflüsse von Punk und Hardcore hat , der meinte Thrash ist einfach Punk mit anderen Texten und fetterklinngenden Gitarren.

Mein Genre für St. Anger : TRASH Metal :D
 
Ich hab die St. Anger einmal gehört und war positiv überrascht, weil mir Metallica ab dem Black Album (bis dahin war ich sehr grosser Metallica Fan) total egal wurde. Ich verstehe diese Soundkritik auch nicht. Ich finde den Sound sehr stimmig, ungewöhnlich halt, aber nicht schlecht. Metallica's Alben sind meistens sehr gut produziert und da liegt es doch nahe, dass der Sound des St Anger Albums so gewollt ist. Kommt mir auf jeden Fall so vor. Mit einem anderen Sound wäre es halt nicht mehr das St Anger Album.
Ich finde es auch sehr lobsam, dass Metallica nach dem ganzen Mainstream Mist (IMHO), mal was ganz anderes ausprobiert haben. Alleine deshalb kann man das Album eigentlich nur loben. Und ob's gut ist oder nicht liegt im Auge des Betrachters. Ich mag den Sound.
 
Ich finde die St. Anger einfach schrecklich mehr brauche ich da glaube ich auch nicht schreiben.
Geschmäcker sind verschieden und Metallica sind bei mir eigentlich schon lange unten durch.
 
Nach Master of Puppets gings nur noch bergab!
Danach war für mich Metallica nicht mehr Metallica.
Wieviel Jahre brauchten sie für J f All? Und dann so ein trocken Müllsound?

Komisch wurde es auch als auf einmal Leute Metallica klasse fanden, die mich früher als Idoten hinstellen weil ich solche Musik gehört hatte.

Zum Thema St.Anger...
Wie wurde das Album angepriesen? Back to the Roots!
Eine Mischung aus Kill em All, Ride the Lightning, und Master of Puppets.
Was für eine Verarsche!

So kann man auf die Schnautze fliegen wenn man nicht vorher reinhört.
Hatte mir leider nach dieser tollen Ankündigung das Album sofort vorbestellt bei Amazon.

Sowas passiert mir nicht mehr!

Metallica hatten Ihre Zeit... und diese ist leider längst abgelaufen.

Da lehn ich mich lieber zurück und genieß die genialen ersten drei Alben!

Metallica no more...!

Möglicher weise bin ich auch einfach zu alt... *ggg*
oder vielleicht jene Herren Hetfield und Co ;)
 
Zunächst einmal an alle:

Ich habe kurzzeitig überlegt, das Genre zu ändern (in "Metal"), mich dann aber dagegen entschieden, da diese Einschätzung Teil des Reviews ist und dieses meine Meinung darstellt.

Stringgod schrieb:
Ich verstehe diese Soundkritik auch nicht. Ich finde den Sound sehr stimmig, ungewöhnlich halt, aber nicht schlecht. Metallica's Alben sind meistens sehr gut produziert und da liegt es doch nahe, dass der Sound des St Anger Albums so gewollt ist. Kommt mir auf jeden Fall so vor. Mit einem anderen Sound wäre es halt nicht mehr das St Anger Album.

Natürlich ist der Sound so gewollt (sieht man ja in "Some Kind of Monster" deutlich), doch aus rein soundtechnischer Sicht ist er nuneinmal schlecht. Ich finde ihn auch gut und stimmig.
Sry wenn das im Review nicht rübergekommen ist.

greetz

M.U.Y.A.
 
Burden_of_Grief schrieb:
Mein Genre für St. Anger : TRASH Metal :D
Absolut Korrekt!

Bis auf Frantic kann man die Platte eigentlich wegschmeissen, wie gesagt ich bin ein absoluter Fan der ersten 4 Alben, und kann mit St.Anger überhaupt nichts anfangen, wobei eben andere schon. Das ist das meine Meinung. Aber St. Anger als Thrash Metal anzupreisen (besonders wenn man "The Unnamed Feeling" hört wird mir dabei schon schlecht :screwy: ) NEVER! Zudem war nicht nur Metallica an der Thrash Metal entwicklung beteilligt Slayer's "Show No Mercy" war 1983 auch schon da, Exodus "Bonded By Blood" kam zwar erst 1985 raus aber Exodus gabs da schon ewigs, usw...
 
Das wird die Review mit den meisten Hits resp. Beiträgen. Wetten? :D

...
 
symbolic schrieb:
Das wird die Review mit den meisten Hits resp. Beiträgen. Wetten? :D

...

Sowieso, dass war ja schon vorher klar...scheint aber mehr uber das scheiss genre zu gehen, als gaebe es nichts wichtigereres als ueber die Scheibe selbst... :rolleyes:
 

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