Native Dual/Stereo-NAM Pedalboard - Dimehead NAM Player meets Line6 HX Stomp XL

Lum
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Es nicht ganz der beliebteste Board-Typ hier im Forum, weil Digital eher oft recht "einfach" daherkommt, aber hier ist dennoch ein etwas Arbeit eingeflossen.

Ich möchte euch mein neues Live- & Alles-Setup vorstellen. Vielleicht zieht ja der ein oder andere Inspiration für sein eigenes Board.
Es ist der beste Sound den ich bisher hatte :)

Mein Stereo (Dual Amp)-Neural Amp Modeler (NAM) Board:

1766099223010.png


Erstmal: Warum der Dimehead NAM Player? Weil er einer von bisher zweien Pedals ist, welcher nativer (verlustfreier ohne Konvertierung) NAM-Support leistet und von allen(!) die geringste Latenz hat.
Und, obwohl nicht offiziell unterstützt, habe ich aus dem Dimehead NAM Player eine Dual-Amp Möglichkeit gefunden.
Seit seinem Patch lässt sich der FX Loop in der Chain vom NAM Player beliebig setzen; d.h. auch direkt hinter den Boost Block, welcher auch durch einen NAM Block realisiert ist.
1766099383230.png

Durch diesen "Trick" verliere ich aber den Room und IR Block für einen der Amps. D.h. ich verzichte komplett darauf und lade die NAM Profiles schon mit IR eintrainiert (Full Rig).

So brauchte ich Effekte vor (compressor, klon, ts) und hinter (EQ/Noisegate, Stereo Delay & Reverb) den Amps, einen 20ms-delay auf einem der Amps, MIDI-Support inkl. "One-Click" Steuerung für live.
Das kann man entweder mit Einzelpedalen und einem Midi&Stereo-Fähigem Looper (fast einziger Kandidat: RJM Mastermind).
Das wäre sehr, sehr teuer geworden und, damit mache ich mir hier auch nicht so viele Freunde :D , finde ich die Line6 Effekte, für meine obigen Ansprüche, erstklassig.

Ich liebe eure nahezu customshop-niveau verkabelten Custom-Shop Boards mit sehr geilen individuellen boutique Pedalen, aber ich wollte es hier etwas kompakter :)

Ich hatte die Schaltung mit ein paar Pedalen prototypisch ausprobiert, um sicherzustellen, dass meine Idee funktioniert.

Gitarre --> Buffer (TS) --> A/B Box
A --> Dimehead Input (NAM Profile 1 auf Boost Slot) --> Dimehead FX Send --> Stereo Reverb --> Audio Interface
B --> Dimehead FX Return (NAM Profile 2 Amp Slot) --> XLR Out->Converter --> Stereo Reverb --> Audio Interface

Diese Kette, mit Buffer und Grounding, hatte also funktioniert.
1766099247756.png


Für ein Board galt also zu lösen die Brummschleifen, XLR zu balanced TRS (Neutrik NA2 F-J-TX), Splitting & Merging von Stereo Ein-&Ausgängen.
Einen Buffer brauchte es ebenfalls unbedingt am Anfang der Kette (da ich ansonsten starkes Feedback (vmtl. auch wieder Brummschleife) hatte).

((Ich hatte für den ganzen "Design" Prozess einen "Gemini Gem", also ein personalisiertes AI Model von google genutzt, welches meinen Kontext und Ziel kennt.
Das hat geholfen beim Troubleshooting mit GroundLoops und Hardware-Auswahl. Beispiel:
1766099294455.png

))

1 1/2 Wochen Theorycrafting, Experimentieren & Thomann leerkaufen später:
1766099041898.png


Bei der Hardware bin ich bei Rockboard + Patchbay mitsamt CIOCS DC7 als Powersupply gelandet.

1766099329559.png


Die Amp-Pärchen muss ich am DimeHead konfigurieren, lassen sich dann aber per Midi vom Line6 ansprechen.
Bequem per HX Edit habe ich mir so meinen Haupt-Sounds an einem Abend zusammengestellt.
1766097878749.png


Das Boss OC-5 hatte ich ausgelagert aus eigentlich nur einem Grund: Das Line6 gerät mit dem internen Octaver (welcher genauso geil klingt) an seine DSP Limits, sodass ich auf einen der anderen rechen-intensiven Effekte hätte verzichten müssen.
Das Routing des Input-Signals habe ich übrigens nicht über die Patchbay gemacht, da mir das zu viele Störgeräusche generiert hat.
Der 20ms Delay auf dem linken Kanal macht tatsächlich die Welt aus, was diese "wall of sound" so angeht :)

Ich arbeite mit Snapshots für verschiedene Sounds, da diese 0 Umschaltzeit/Stille haben. Mit den linken Switches kann ich wahlweise den TS & Klon hinzuschalten. (denn leider reagieren die NAM Profiles hier sehr geil auf Pedale)
Inkl Midi-Switching sieht das dann so aus:



Meine Amp-Pärchen sind bisher:
Clean: Sebago Texas Flood (SSS Clone - kalt und ultra headroom) & THC Sunset (Trainwreck Clone - warm und mittenbetont)
Crunch: Soldano SLO Channel 1 (knackiger etwas kälterer angezerrter Sound) & THC Sunset Boost (wieder warm und Mitten)
Heavy: Marshall JVM OD1 Orange & Lichtlaerm Prometheus (ihr seht ein Muster, ich ergänze immer im Mittenspektrum :) )
Lead: Soldano SLO Channel 2 & Ampete One Boost 2

NAM Spiele ich schon lange, die Original-Amps noch länger, aber so einen geilen Sound hatte ich noch nie.
Am PC hatte ich mich nie damit beschäftigt Sounds schnell umzuschalten. Meistens stelle ich einen Sound für den Abend/Tage/Woche ein und das variiere nur mit den Effekten.
Jetzt habe ich das Board für Bandproben, Live und "am PC üben" in 3 Sekunden startklar, es klingt fantastisch und ich kann sehr schnell Sounds umstellen & basteln.

1766099349410.png


Soundsamples folgen bei Interesse.

LG
Lum
 
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Lässt sich das 20ms Delay in irgend einer Form zufallsgesteuert modulieren oder ist das fix? Dürfte dann ja vermutlich wie ein dezenter Chorus wirken... könnte mir aber vorstellen, dass diese Lösung für einen Live-Mitschnitt nicht so gut funktioniert, weil du dir dann wahrscheinlich Phasenauslöschungen einhandelst (Stichwort: Monokompatibilität) oder wie umgehst du das? Hast du schon mal drüber nachgedacht, das Delay wegzulassen und stattdessen den Signalsplit am Anfang der Kette über einen guten Doubletracker zu realisieren und von dort aus die beiden Amps im Dimehead anzusteuern? In meiner Vorstellung dürfte der KMA Geminus ein ganz heißer Kandidat dafür sein, da er echtem Doubletracking vom Höreindruck her schon irgendwie verdammt nahekommt und verglichen mit einem statischen 20ms Delay sicherlich weniger bis keine Probleme in Sachen Phasenschweinereien bereitet, weil da mit einer Kombi aus clever moduliertem Delay + Pitchshifting (ggf. eventuell auch Timestretching?) gearbeitet wird.
Achja, Soundsamples wären tatsächlich interessant... :)
 
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Guten Morgen Lum,

eine grandiose Beschreibung von dir, super! Auch wenn mich das Stereosetup derzeit nicht reizt, da ich ja nen 2. Gitarristen habe :), ist es toll so viel über deine Soundsuche zu lesen!

Nutzt du als Zerrer vor dem NAM ausschließlich die Helixinternen oder hast du im NAM Player den Pre-Block dafür konfiguriert?
 
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Wie sieht denn das Routing aus dem Stomp in den Dimehead und zurück aus?
 
Lässt sich das 20ms Delay in irgend einer Form zufallsgesteuert modulieren oder ist das fix?
Geilo, ein richtig guter Tipp! Danke! Ich hatte mir das Geminus anfangs auch angeschaut aber mich schnell auf die 20ms versteift. Ehrlich gesagt habe ich von all den Effekten im Line6 noch nicht soo viele probiert.
Aber ich habe meine Kette angepasst
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Jetzt splitte ich das Mono Signal nach den Boostern und haue den Double Take auf die rechte Spur bevor es dann Stereo an den Dimehead NAM Player weitergeht.
Zumindest klingt es besser als den Double take auf eine Mono-Spur anzuwenden und von ihm das StereoBild generieren zu lassen. Aber ich werde hier noch etwas experimentieren.

Der "Double Take" Effektblock ist jedenfalls ein Äquivalent zum Geminus, da es das delay randomized ("slop").


Nutzt du als Zerrer vor dem NAM ausschließlich die Helixinternen oder hast du im NAM Player den Pre-Block dafür konfiguriert?
Yes, hatte es mit meinen Einzeleffekten verglichen (Origin Effect & MEK Tube Screamer, SD-1, ...) und die Line6-Teile taugen mir sehr. :)
Habe die Pedals mal hier oben in die Grafik gelabeled.

Wie sieht denn das Routing aus dem Stomp in den Dimehead und zurück aus?

Im Stomp geht meine Gitarrenspur Mono bis zum Double Take. Dort splitte ich in Stereo und haue auf einen Kanal den "Doubler"/Slop drauf (Siehe oben).
Das Stereo-Signal geht dann als Stereo FX Send aus dem Line6 (per Y Kabel (also TRS)) 2 mal in den Dimehead (Input und FX Return). Output vom Dimehead (FX Send und XLR Out) gehen dann zurück in den Line6 als Stereo FX Return und von dort aus weiter als Stereo-Spur in die Effekte. (NoiseGate, Delay, Reverb)
 
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Das Stereo-Signal geht dann als Stereo FX Send aus dem Line6 (per Y Kabel (also TRS)) 2 mal in den Dimehead (Input und FX Return). Output vom Dimehead (FX Send und XLR Out) gehen dann zurück in den Line6 als Stereo FX Return und von dort aus weiter als Stereo-Spur in die Effekte. (NoiseGate, Delay, Reverb)

Wie mixt du das am Ende zusammen? Also wirklich extrem L/R oder mixt du die Returns vom Stomp schon etwas näher zusammen?
 
Im Moment mixe ich es extrem L/R. Aber vll. gibt es dort Verbesserungspotential ^^
Muss gestehen dass ich sehr schnell ein, für mich, starkes Ergebnis erzielt hatte, aber noch keine Zeit/Lust zum Optimieren hatte.

Wenn es da Tipps gibt (wo splittet man das Signal auf Stereo, wie mixt man es am Ende (oder überlässt es dem FOH als getrennte Spuren (so mein Gedanke)), bin ich da sehr dankbar :)
 
Im Moment mixe ich es extrem L/R. Aber vll. gibt es dort Verbesserungspotential ^^

Ich finde das dann eigentlich immer nur daheim richtig geil - also gut, live geht's auch, wenn man über Wedges spielt, aber extrem L/R über IEMs (selbst dann, wenn es nur Effekte sind und der Amp in der Monomitte bleibt) finde ich meist zu viel. Auch wenn man das Signal an einen Mischer weiterreicht, sollte man den (wenn man nicht gerade in einem Powerrock Trio/Quartett a la Van Halen und Co. spielt) idealerweise bitten, die Signale nicht ganz extrem links und rechts zu verteilen, da ist es mit der Ortbarkeit dann nämlich gerne mal schnell dahin.

Auf Monokompatibilität würde ich übrigens trotz des 20ms Delays alle Patches überprüfen. Manchmal klingt's mono - aus welchen Gründen auch immer - einfach nicht so richtig geil. Kann man ja mit dem Stomp ganz schnell machen.

Wenn es da Tipps gibt (wo splittet man das Signal auf Stereo, wie mixt man es am Ende (oder überlässt es dem FOH als getrennte Spuren (so mein Gedanke)), bin ich da sehr dankbar

Hängt von ein paar Faktoren ab.
Wenn man den FOH kennt und ihm genau erzählen kann, wie die Signale sein sollen, würde ich dem einen extremen Split reichen. Wenn der die dann aber ganz extrem nach links und rechts legt, ist das wahrscheinlich eben nicht so geil.
Aber dann kommt ja noch die Monitoring-Situation dazu. Über IEM will man das an sich nicht so weit auseinander - also ich persönlich nicht, und die meisten Mitmusiker legen sich die Gitarren idR auch leicht links oder rechts hin, was bei einem eintrudelnden Stereo-Signal manchmal schwieriger ist. Und zwei einzelne Mono-Kanäle für einen Gitarrensound will an sich (außer evtl. man selber) auch niemand.
Da muss man sich also zeitig vorher überlegen, was draußen wie klingen soll und wie man es dann selber hören möchte.

Man kann sich das theoretisch auch selber vormischen, das geht aber mWn nicht im Stomp (meiner liegt gerade als Ersatzgerät in 'nem Bandbus, deshalb kann ich nicht gucken), die Returns sind immer komplett L/R, oder? Dafür bräuchte man dann wieder einen kleinen Extra-Mischer.
Wobei, wenn ich dich recht verstehe, läuft nur ein Signal in den Split-Pfad (und da dann durch's Delay), stimmt's? In dem Fall kann man am Mixerblock natürlich die Stereoverteilung beider Pfade hindrehen.

All das ist übrigens der Grund, weshalb ich schon seit sehr langer Zeit wieder auf mono zurückgegangen bin.
Ich habe einen komischen Show-Gig, da wird alles von der Produktionsfirma gestellt, Amp Modeling inkl. Das wurde dann auch schon vor Jahren von einem meiner Vorgänger so vorprogrammiert, dass man nicht ran darf. Und es ist grauenvoll. Da gibt's dann ultrabreiten Stereo Chorus, und wenn's an sich mal bei Bratsounds losfahren sollte, ist alles nur noch ganz klein in mono. Dann lieber nur mono und daraufhin programmieren.
 
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