Jap, zum Glück. Diese Rechnung geht nur leider bei Gibson nicht auf.
Ich behaupte, dass diese Rechnung bei ALLEN großen Herstellern nichts aufgeht. Irgendwann wird der Preis nur noch durch den Namen der Firma, der sie spielenden Künstler, sehr guten Marketing Aktionen und dem aktuellen "Beliebtheitsgrad" festgelegt.
Es gibt ein paar grundlegende Regeln auf dem E-Gitarrenmarkt:
1.) Diskutiere bei Fender und Gibson nicht über den Preis. Diese beiden Firmen haben die E-Gitarre "erfunden" und bekannt gemacht. Wenn du heute eine solche Gitarre kaufst bekommst du sie morgen auch wieder für einen anständigen Preis verkauft ! Das ist Fakt und darüber muss man nicht diskutieren.
2.) Bei Fender kann man momentan jede USA Gitarre blind kaufen. Die Fertigungsqualität ist ausnahmslos sehr gut und soundtechnisch kann fast jeder zufriedengestellt werden.
Nicht vergessen: Eine USA Standard klingt absichtlich anders als eine Deluxe, Vintage oder Custom Shop xyz.
3.) Gibson nutzen ihren Ruf definitiv aus was ihre "normalen" Serieninstrumente angeht. Mit der Historic Collection haben sie jedoch Gitarren im Programm die das halten was sie versprechen ! Ich akzeptiere es, wenn jemand den Klang einer Tokai besser findet als bei einer Gibson LP Standard o.ä. . Eine LP aus der Historic Collection klingt aber so wie eine Les Paul klingen muss ... wenn einem da eine andere LP "besser" gefällt geht das in Ordnung, dann steht derjenige aber nicht auf den Sound einer ECHTEN Les Paul.
Aber ganz wichtig ist eins: Auch die Standard LPs sind gut, aber eben nicht preiswert !
4.) Alle Firmen aus Europa, Amerika aber auch Japan und Korea sind in der Lage gute bis sehr gute Gitarren zu bauen. Kein Thema. Die Preise sind aber in den meisten Fällen überzogen, vor allem im Bereich >2000 Euro. Hier lohnt es sich dann tatsächlich einen lokalen Gitarrenbauer aufzusuchen. Vorraussetzung: Man weiß was man will UND man sucht keine Gitarre für kurze Zeit. Verkaufen lässt sich so ein Teil nicht mehr wirklich.
5.) Was eine Gitarre wirklich kann zeigt sich erst wenn alle Komponenten top sind ! Ich habe schon sehr viele "getunten" Strats und super eingestellte Standard LPs, zum Beispiel über einen Mesa Mark IV, gehört und gespielt. Das Klangbild war immer (!) ausgewogen, differenziert und dynamisch. Meine Yamaha Pacifica unterscheidet sich im ersten Augenblick nicht von den getesteten Strats aber wenn man bestimmte Faktoren genauer untersucht und analysiert fallen einem deutlich die Unterschiede auf.
Mein Gitarrenlehrer macht sich daraus schon seit Jahren einen "Spaß". Er stellt die Gitarren seiner Schüler perfekt ein, holt alles aus ihnen heraus was geht und testet sie dann gegen seine Vergleichsobjekte. Fazit: Selbst Gitarren für 250 klingen in den meisten Fällen, vor allem für das ungeübte Gehör, ganz gut. Wenn man sie aber im absolut direkten Vergleich, in einer perfekten (!) Amp / FX - Kette, hat bemerkt man die Unterschiede recht flott.
Ich persönlich würde auf jeden Fall jedem der auf der Suche nach einem "Strat", "Tele" oder "LP" Sound ist raten das Original zu testen. Dafür muss man sich Zeit nehmen. Mal kurz in den Laden fahren und 30min testen is nicht. Dafür braucht man Tage, vielleicht sogar Wochen aber es lohnt sich. Man muss auch wissen wie sich der Klang einer neuen Gitarre entwickelt ! Ich finde, dass vor allem bei Strats der Sound in den ersten Monaten des Einspielens deutlich besser wird. Ich bin zumindest davon überzeugt, dass ich das höre .
Meine nächste Anschaffung wird deshalb vermutlich eine Fender Vintage '57 oder '62 sein. Mir ist es egal was es für Alternativen auf dem Markt gibt. Ich brauche das Teil nicht sofort und werde mir die Zeit nehmen DIE, für mich, RICHTIGE zu finden. Nichts gegen die Kopien aber ich will aus den oben genannten Gründen das Original. Wenn "Kopie" dann vom Gitarrenbauer. Meinen Favoriten kennt ihr dafür sicher, bei Strats und Teles wäre für mich außerdem Luk (siehe Sig) eine Alternative.