Bluesmaker schrieb:
Dennoch, vieles ist Geschmacksache. Gerade das Gitarrenspielen und das erarbeiten von "guten" Sounds erfordert einiges an Fingerspitzengefügl, Equepment und praktischen Erfahrungen.
Keine Frage! Und natürlich ist das ganze auch noch sehr subjektiv. Die Frage, ob ein Sound denn "gut" oder "schlecht" ist läßt sich also sinnvoll nicht beantworten. Ich denke, daß wir uns diesbezüglich einig sind!
Bluesmaker schrieb:
Wie da die Resonanzfrequenz ist etc. ist bei mir dann 2. rangig. Meine praktischen Erfahrungen lassen mich zu dem kommen was ich eingangs hier zu diesem Thema schrieb.
Lage und Ausprägung der Resonanzfrequenz sind, bei allen Pickupherstellern, die Kerncharakteristik für einen elektromagnetischen Tonabnehmer. Wenn die Lage der Resonanz für dich zweitrangig ist, dann müßtest Du mit jedem PU zufrieden sein, was ich ehrlich gesagt nicht glauben kann!
Bluesmaker schrieb:
Gestützt wurde das auch von einem bekannten Handmade-Pickuphersteller mit dem ich häufiger spreche. PAF`s (keine heißgewickelten) mit Impedanzen um die 7kOm (grob) eignen sich auch seiner Meinung nach nicht zum Splitten.
Und warum? Die entsprechende Begründung würde mich wirklich interessieren!
Bluesmaker schrieb:
Es mag sein, dass es Humbucker gibt, die nicht zu der Kategorie der PAF`s zählen, andere Magnete verwenden und was-weiß-ich-nicht-alles, geringe Impedanzen haben und dennoch gesplittet brauchbar klingen. Ich wage das jedoch zu bezweifeln, will das aber generell nicht ausschliessen.
Was ist denn nun eigentlich Dein Standpunkt? Weiter oben bist Du der Meinung, daß nur Humbucker mit einem Gleichstromwiderstand von mindestens 14kOhm zum splitten geeignet sind und hier erweckt Deine Aussage den Eindruck, daß es neben den PAF's auch Tonabnehmer gibt, die "gesplittet brauchbar klingen".
Widersprichst Du Dir da nicht selber?
Bluesmaker schrieb:
Da aber die ganze Soundfrage reine Geschmackssache ist, gibt es eben auch verschiedene Ansichten dazu.
Nochmal: Einig!
Bluesmaker schrieb:
Wenn Du schreibst, das kann ich so nicht stehen lassen, antworte ich mit einer Gegenfrage: Warum respektiertst Du meine Meinung nicht ? Eckfrequenz hin-und her ... das ist meine Meinung und die vertrete ich.
Generell respektiere ich Deine Meinung, die Du hier vertritts. Ich bin jedoch anderer Ansicht, weil
- Ich Deine Sicht der Dinge nicht für richtig halte und
- ich im Gegensatz zu Dir ein Begründung liefere, die Du bisher schuldig geblieben bist!
schmoemi® schrieb:
Wenn die Lautstärkeabsenkung beim Splitten unabhängig von der Impedanz immer 6dB beträgt, welchen vernünftigen Grund gibt es dann noch, dass ein Pickup mindestens 7kOhm haben muss, damit man ihn splitten kann?
Und wenn die Resonanzfrequenz zweitrangig ist, was kommt dann zuerst?
Das sind genau die Antworten, die ich gerne hätte. Also, warte ich mal...
Bluesmaker schrieb:
Ich behaupte, dass einige dieser theoretischen Ansätze und Modelle nicht hinreichend genau genug die Gitarre in Ihren Eigenschaften beschreiben.
Über welche Modelle reden wir konkret? Bis jetzt diskutieren wir über Tonabnehmer, genauer Humbucker, ganz genau Burstbucker im Split-Mode. Wenn wir die Diskussion jetzt allgemein auf die Elektrogitarre erweitern, werden wir nie zum Ziel kommen! Zumindest sollten wir festlegen, worüber wir genau reden!!
Bluesmaker schrieb:
Wie oft hat mein Kumpel als Ingenieur mir weismachen wollen, daß alles mit den Pickups wäre Voodoo. Er könne sich jeden Pickup wickeln und mit einer Tricky R/C-Glied die Frequenzen hinbiegen wie man es will.
Diese Aussage ist nur unter bestimmten Bedingungen richtig!
Bluesmaker schrieb:
Ja, wenn es nur die Frequenzen wären ... sie allein machen einen guten Pickup nicht allein aus ... Dynamik, Transparenz, kein Matschen .....
Prima! Endlich jemand, der mir sagen kann, was im Zusammenhang mit einem elektromagnetischen Tonabnehmer als "Dynamik" bezeichnet wird. Bisher habe sich die entsprechenden Leute immer um die Antwort gedrückt. Darf ich hoffen...?
Bluesmaker schrieb:
Auch ein bekannter Redakteur einer noch bekannteren Musikerzeitschrift gab mir uneigeschränkt recht hierzu.
Zu den sogenannten Fachzeitschriften habe ich leider ein sehr gespaltenes Verhältnis. Hier gilt häufig: "Wes' Brot ich eß, des Lied ich sing'!" Wirklich unabhängig ist wohl kein Blatt mehr, leider!
Bluesmaker schrieb:
Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen will ist, dass man sich vielmehr auf sein Gehör verlassen sollte
Auch hier sind wir uns einig
Guitar-Letter II schrieb:
.... Das letzte Wort in dieser Sache sollte sowieso unser Ohr sprechen und wenn uns 1,2 nF nicht zusagt, dann ist 1,5 nF vielleicht doch besser. Wer weiß? Probieren wir es doch einfach aus!
Ich bin also keinesfalls ein reiner "Theoretisierer"!
Ich habe lange genug mit Pickups herumexperimentiert. 6bB (theoretisch) hin-und her .... für mich klangen alle gesplitteten HB mit geringen Impedanzen die ich bisher gehört habe sehr dünne und waren für mich nicht akzeptabel.
Bekannterweise ist der Onkel stolzer Besitzer einer Ibanez MC300DS. Die originalen PU's sind den PAF's nachempfunden und haben einen Gleichstromwiderstand von 7,6kOhm. Natürlich lassen sie sich splitten (Tri-Sound)! Sie sind deutlich "zahmer" als die Protomatik-V in meinen Arias, aber trotzdem klingen sie gesplittet mehr als brauchbar!
Was "lernt" uns das ganze? Der Gleichstromwiderstand eines Tonabnehmers erlaubt keine verlässliche Aussage über den sogenannten "Klang" eines Tonabnehmers, eine Aussage, die nicht nur ich an dieser Stelle wiederhole!
So, jetzt aber mal zu ein paar Fakten. Hier die Daten für einen SANT- HB von SD: L=4,22H, C=630pF, R=7,80kOhm
Unter einer normalen Belastung in der Gitarre ergibt sich in Reihenschaltung eine Resonanz von 2.07kHz/7,56dB.
Wir nehmen einmal an, daß beide Spulen symmetrisch sind und erhalten für den Split dann 2.448kHz/10.97dB
Das sind die Daten, die sich auch meßtechnisch ermittel lassen, wenn man ein solches PU überprüft.
Deine Aussage war, "für mich klangen alle gesplitteten HB mit geringen Impedanzen die ich bisher gehört habe sehr dünne" und hier ist die Erklärung:
- Die Resonanzfrequenz ist um den Faktor 1,2 höher (Das es nicht genau 1,4 ist, liegt an der Schaltung)
- Die Güte des Splits ist mit fast 11dB fast 3,5dB höher
Der Tonabnehmer klingt also grundsätzlich etwas heller und diese Frequenzen werden darüber hinaus noch zusätzlich betont.
Jetzt mag auch noch ein weiterer gehörspezifischer Effekt zum Tragen kommen:
Aufgrund der Empfindlichkeitskurve des menschlichen Gehörs empfinden wir den Klang einer lauten Elektrogitarre als voller. Es scheint, als ob mehr tiefe und hohe Töne vorhanden sind. Die 6dB weniger beim Split tun also das ihrige dazu bei, um den gesplitteten Humbucker "dünn" klingen zu lassen.
Würde man den Tone auf 70% stellen und den Amp 6dB lauter, so wäre man vermutlich zufriedener.
That's it!
Bluesmaker schrieb:
Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere an den großen PAF-Test letztes Jahr im Frühjahr (Gitarre und Bass).
Ich habe mir die entsprechenden Sound-Demos angehört und sich auch durch einen Spektrumanalysator geschickt, der den Höreindruck bestätigt hat. Die Unterschiede manifestieren sich wirklich in Nuancen.
Bluesmaker schrieb:
Wenn die Theorie so weit wäre, wie kommt es, dass es immer noch nicht möglich ist gezielt Pickups mit bestimmten Eigenschaften herzustellen ??? Wie dort in dem Test beschrieben .... wie viele Kilometer Draht mußten denn die PAF-Testwinner B. Dommenget und A. Kloppmann verbaseln damit dann soetwas gutes dabei rauskommt ??? Ich zitiere G&B Ausgabe Februar 2005: ".... ließ er sich einen speziellen Draht fertigen, bearbeitete seine Magnete, experimentierte mit unterschiedlichen Wachsbädern und vieles mehr.
Es stellt sich hier wirklich die Frage welcher PU-Bauer wirklich über die physikalischen Hintergründe einwandfrei informiert ist? Unlängst war ich mit Chris Kinman in Kontakt, der sicherlich gewaltig über seine koaxialen Humbucker nachgedacht hat. Auf die Frage, bei welcher elektrischen Belastung er die elektrischen Daten seiner Tonabnehmer ermittelt, kam als Antwort: "Ich verwende ein normales Gitarrenkabel!"
Aha! Welche Länge? Welche Kapazität pro Meter? Welcher Eingangswiderstand am Verstärker? Weiß Kinman das und sagt es nicht? oder weiß er es nicht, weil er über die Wichtigkeit dieser Angaben nicht informiert ist? Fragen über Fragen!
Ich gehe davon aus, daß in den meisten Fällen die Konstruktion empirisch ermittelt wird. Dafür spricht auch die Ausage aus der GB. Und wer nicht weiß, der muß eben probieren! Über die Eigenschaften des Ergebnisses, ob gut oder schlecht, wird dadurch jedoch nichts ausgesagt!
Bluesmaker schrieb:
Doch erst als seine Lebenspartnerin ... die Wickelmaschine bediente, wurden die Pickups so wie sie sein sollten."
Wenn die "heilenden" Hände der Gattin hier wirklich einen Einfluß hätten, so wäre der Voodoo tatsächlich komplett!
Was alles Einfluß auf den "Klang" eines Tonabnehmers hat, habe ich unlängst in diesem
Beitrag dargelegt.
Bisher war ich immer in der Lage, das Verhalten eines Tonabnehmers zu erklären. Meine "Gegner" haben jedoch (fast) immer das Weite gesucht und sind mir die Begründung für ihre Aussagen schuldig geblieben. Warum bloß?
Ulf