9. von 10 streitbaren Thesen: Fleiß nützt ohne Talent nichts

Sorry, aber es ist nunmal nicht alles erlernbar, sonst gäbe es keine Ausnahmekünstler.

Und auch auf unserem Level des Musikmachens werden einige Dinge können, die andere nicht erlernen können, egal wie viel sie üben und egal wie viel Mühe sie investieren. Das ist genauso wie der Schüler, der so lange er will für die Mathearbeit lernen kann und trotzdem durchfällt, weil er nicht begabt ist. Das Verstehen mancher mathematischen Zusammenhänge ist nur mathematisch begabten Menschen möglich und in der Musik ist es genauso.

Ging es euch manchmal so, dass ihr nicht erklären konntet, wie ihr auf dem Instrument etwas hinbekommt, obwohl ihr es völlig zuverlässig konntet? Oder, dass ihr nicht erklären konntet, wie ihr beim Komponieren auf diese oder jene Idee gekommen seid? Das ist das Talent, was sich meldet.

Durch Fleiss kann man einiges erlernen, hauptsächlich das Abarbeiten von Algorithmen. In einer neuen komplexen Situation versagen aber dann die Algorithmen und müssen geeignet angepasst werden. Hier spielt Talent eine Rolle, denn Talent ist in der Musik die Gabe in einer neuen komplexen Situation internalisierte Dinge in einem neuen Zusammenhang zu verwenden. Extremes Beispiel: 1977 konnte jeder ein Hammer-On und ein Pull-Off, aber nur Eddie van Halen konnte tappen.

Talent ohne Fleiss bringt aber auch nicht weiter, denn um bekannte Dinge kreativ zu nutzen muss erst einmal etwas bekannt sein, d.h. Eddie muss erst den Hammer-On und das Pull-Off lernen, bevor er das Tappen erfinden kann. Heute ist er dann der tappende Holländer.

Als ich noch nicht in dem Beruf gearbeitet habe, den ich heute habe, habe ich vier Stunden am Tag geübt. Wie ihr euch selber zusammenreimen könnt, bin ich kein erfolgreicher Musiker geworden, denn ich muss arbeiten gehen. Wenn ich acht Stunden geübt hätte, könnte ich jetzt zwei King Crimson Stücke mehr. Oder drei. Aber ich müsste immer noch jeden Morgen um 6 aufstehen, weil um 7:45 die Arbeit losgeht.
 
Sehe ich anders, denn ich wuerde Begabung schlicht darauf reduzieren, das jemand etwas schneller (bzw. mit weniger Aufwand) erlernen kann als andere. Das setzt beim Gitarre spielen zum einen Musikalitaet (ein Gespuer fuer Rythmus und Harmonie (nihct nur abendlaendische Harmoniene)) vorraus, zum anderen aber auch die irgendwie den Instinkt fuer das Instrument.
Ich versuch mal, eine Definition spontan zu formulieren: Talent / Begabung ist (imo) ein schnelles Auffassungsvermögen in einem bestimmten Bereich. Das heisst: man lernt bestimmte Dinge leichter und schneller als andere und kann das gelernte auch schneller umsetzen.

Aber genau geht es mir doch wenn ich talent in frage stelle: woher kommt dann die schnellere auffassungsgabe? warum kann jemand etwas schneller erlernen als jemand anders?
ich bin auf dieses thema sensibilisiert weil ich im sportstudium mich mal mit bewegungstalent, ausnahmekönnern usw. auseinandergesetzt habe und ich denke man kann hier durchaus parallelen ziehen zur musik. im sport geht man davon aus, dass fähigkeiten sich aus verschiedenen fertigkeiten zusammensetzen, welche man tw. schon in der frühen kindheit entwickelt. bspw. braucht es für einen überschlag mehr als nur bewegung und kraft des körpers. genauso wichtig sind orientierung im raum, gefühl für zeitlich-räumliche prozesse und bewegungsvorstellungsvermögen. die moderne entwicklungspsychologie geht davon aus, dass die ersten drei lebensjahre für die spätere entwicklung von fähigkeiten und fertigkeiten von ausschlaggebender bedeutung sind und sich ein eigentliches talent erst dort bildet. das hirn als solches ist wie ein schwamm wo sich diejenigen synaptischen verbindungen stärken, welche schon früh gefördert wurden. verbindungen welche nicht benötigt oder benutzt werden, bauen sich ab.
ergo könnte man behaubten, es gibt nicht das geborene wunderkind, auch hier ist talent eben doch mit fleiss verbunden. fleiss in dem sinne, dass man schon im zarten alter bspw. mit musik in berührung kommt, sei es aktiv oder passiv. gerade rhytmusgefühl ist ein für kleine kinder durchaus lernbare sache. wenn ihr schon einmal in brasilien wart könnt ihr das vielleicht eher nachvollziehen. dort spielt jeder vierjährige besser bandero (so ne art tamburin) als ich nach zwei jahren - ist für mich zwar zum heulen, für sie aber logische konsequenz, da sie seit geburt dieses instrument einfach immer um sich herum haben und früh erste erfahrungen damit sammeln.

was ich damit sagen will: "talent" oder fähigkeit entwickelt sich und ist nicht einfach da. es hat insofern mit fleiss zu tun, da kinder zwar spielerisch aber beharrlich den eltern nacheifern (vorbild: wenn eltern absolut unmusikalisch sind, sprich keine musik hören oder machen ist die warscheinlichkeit klein, dass sich ein mozart entwickelt), dem umfeld anpassen, sachen ausprobieren und so durch neugierde und ausseneinflüsse ihre fertigkeiten entwickeln, welche wiederum die basis für ihr "talent" oder eben fähigkeit zum musizieren bildet. auch später muss eine fähigkeit mit fleiss weiterentwickelt werden will man gute resultate erziehlen. vergeudete talente sind ergo nichts anderes als kinder mit guten vorbedingungen die irgendwann das interesse verloren haben, sich in die sache wirklich reinzuknien.

Sorry, aber es ist nunmal nicht alles erlernbar, sonst gäbe es keine Ausnahmekünstler.
Doch, ist allerdings eine frage des zeitpunktes, der intensität und des fleisses. und wie oben erklärt abhängig von deinen entwickelten fertigkeiten aus der kindheit.
 
Doch, ist allerdings eine frage des zeitpunktes, der intensität und des fleisses. und wie oben erklärt abhängig von deinen entwickelten fertigkeiten aus der kindheit.

Genau, und IQ ist machbar. Das sind Stammtischweisheiten aus der ideologischen Mottenkiste der 70er Jahre.
 
Musiker zu sein bedeutet nicht nur ein Instrument spielen zu können, sondern die Fähigkeit inneren Erlebnisreichtum in Klang zu wandeln.

Das Talent ist die Definition eines Zustandes besonderer Aufnahmefähigkeit und Fähigkeit zur Umsetzung eine Sache und geht im künstlerischen Bereich i.d.R. mit einem bewegten Seelenleben und grosser Empfindungsfähigkeit einher.
 
Musiker zu sein bedeutet nicht nur ein Instrument spielen zu können, sondern die Fähigkeit inneren Erlebnisreichtum in Klang zu wandeln.

Das Talent ist die Definition eines Zustandes besonderer Aufnahmefähigkeit und Fähigkeit zur Umsetzung eine Sache und geht im künstlerischen Bereich i.d.R. mit einem bewegten Seelenleben und grosser Empfindungsfähigkeit einher.

danke dave, ich denke das ist bisher die passendste definition.

@koebes: na dann erklär uns doch mal wie das in den 2000er läuft, du scheinst das ja zu wissen - also enthalte uns doch das nicht vor.
 
die moderne entwicklungspsychologie geht davon aus, dass die ersten drei lebensjahre für die spätere entwicklung von fähigkeiten und fertigkeiten von ausschlaggebender bedeutung sind und sich ein eigentliches talent erst dort bildet. das hirn als solches ist wie ein schwamm wo sich diejenigen synaptischen verbindungen stärken, welche schon früh gefördert wurden. verbindungen welche nicht benötigt oder benutzt werden, bauen sich ab.

Das in der modernen Entwickluingspsychologie das Hirn eher ein Schwamm ist, habe ich in meinem Studium sehr deutlich mitbekommen. Was allerdings an diesen Ansichten modern sein soll, ist mir weitestgehend schleierhaft. Ich habe vertieft in meinem Studium mich mit Intelligenzforschung befasst und bin heute in der Förderung hochbegabter Kinder engagiert. Dort kocht immer wieder die Beganbungsdiskussion hoch und die Alt68er klopfen da dieselben Sprüche wie Du, nämlich das grundlegend ja alle Menschen gleich begabt sind und nur das Elternhaus den Ausschlag gibt, wie sich ein Kind entwickelt. Dass das eben nicht so ist, weiss man in der seriösen Wissenschaft schon sehr lange, aber aus ideologischen Gründen kann man Unterschiede in der Begabung nicht so ohne weiteres einräumen. Grundsätzlich würde ich mich auch als politisch eher links denkenden Menschen bezeichnen, aber dieser tumbe Dogmatismus der Gleichmacher aus den ideologischen Grabenkämpfen der späten 70er Jahre geht dann doch gar nicht an mich ran. Menschen sind vno Geburt an mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet - es ist nicht möglich, aus einem Spitzenathleten einen Kernphysiker zu machen oder umgekehrt, wenn man ihn in den ersten drei Lebensjahren nur umerzieht. Gleiches gilt für musikalisch begabte oder auch eben nicht begabte Menschen.
 
Aber genau geht es mir doch wenn ich talent in frage stelle: woher kommt dann die schnellere auffassungsgabe? warum kann jemand etwas schneller erlernen als jemand anders?

Wenn Du meine Difinition nochmal genau liest. wird Dir auffallen, dass ich mich um die Frage, "ererbt oder angelernt?" bewusst gedrückt habe. Ich finde die Definition von @Dave auch wunderbar. :great:

Wenn jemand mit 12 zur Gitarre greift und schnell lernt, wie er damit umzugehen hat, ist es imo wurscht, ob dieses "Talent" geerbt oder im Alter von 3 Jahren anerzogen wurde. Es ist vorhanden, das zählt.

Und die Diskussion über Vererbung oder Prägung von Intelligenz, Talenten, Charaktereigenschaften, etc. wird seit etlichen Jahren verbissen in der Wissenschaft geführt. Bislang ohne dauerhaftes Ergebnis - also bitte versucht nicht, das in diesem Thread zu lösen.....;)
 
Gibt natürlich immer wieder Leute, die in vielen Bereichen der Musik sehr talentiert sind und wenn die dann auch noch viel üben, ui.

Bis zur 2. Bundeslige können viele kommen, aber in die erste schaffen es nur diejenige bei denen die Vorraussetzungen da sind und die trotzdem noch hart arbeiten. Ein gewisses Charisma ist mit Sicherheit auch net schlecht. Wer würde schon die Aguilera singen hören wollen, wenn die aussähe wie eine Wurstfachverkäuferin. :D

Gut auf den Punkt gebracht. Man kann zwar viel lernen, aber das gewisse Sahnehäubchen kann man meiner Meinung nach nur mit einem gewissen Talent draufsetzen. Sonst könnten wir ja alle es auschließlich mit Übung zu nem Rockstar bringen. Musik ist wie gesagt Kunst und kein Leistungssport, und Kunst, die Wirkung entfaltet, kann man einfach nicht ohne eine gewisse Begabung machen.

Viele erfolgreiche Gitarristen haben z.B. auch ein einzigartiges Fingervibrato, das man nicht imitieren kann.
 
Wenn Du meine Difinition nochmal genau liest. wird Dir auffallen, dass ich mich um die Frage, "ererbt oder angelernt?" bewusst gedrückt habe. Ich finde die Definition von @Dave auch wunderbar. :great:
ACK
Wenn jemand mit 12 zur Gitarre greift und schnell lernt, wie er damit umzugehen hat, ist es imo wurscht, ob dieses "Talent" geerbt oder im Alter von 3 Jahren anerzogen wurde. Es ist vorhanden, das zählt.
Danke, so sehe ich das auch.

Ein meiner Ansicht nach konkretes Beispiel fuer Talent:
Wenn einer sich ne Zither irgendwo rauszieht, ne Woche drauf rumprobiert und den 3. Mann spielt, dass unsereiner vor Neid erblasst... (und der Typ meinte, er haett nix drauf - zvui Konkurrenz in der Familie :screwy:) Ach ja, ich, (musikalisch) auch ned auf der Brennsuppn dahergschwommen, lernte den mal so nach ein paar Jahren.

Meine Meinung: mit Fleiss kannst weit kommen, mit Talent kannst weit kommen, am weitesten kommst mit Talent und Fleiss.

Es gibt bekannte Musiker mit Spitzentechnik, in allen Bereichen, die spielen trotzdem einfach leblos. Und es gibt Leut, die haben keine so gute Technik drauf, aber die bringen einfach was rueber. Und dann gibts noch die Musiker, die ne Spitzentechnik draufhaben und was rueberbringen...
 
Talent ist nur das Potential des Gehirns bestimmte motorische Mechanismen durch schnellere Impulse zu übermitteln, sprich höheres Aktionspotential oder die Fähigkeit sich aufgrund eines Gehirns mit mehr Windungen als bei den übrigen Menschen in dem Bereich der Gefühle und Sozialität, sodass erhöhte Wahrnemungskraft, für spezielle Auslöser von außen, manchmal auch von der eigenen Mentalität, besser zu verarbeiten sind. Genauso wie auch gesagt wird, das jeder Mensch ein Talent hat, nur macht ein Mensch niemals alles was möglich ist um herauszufinden wo drinnen er wirklich gut ist und ein natürliches Vorkommen hat. Das mit dem Tonleitern üben ohne Talent ist Subjektiv. Musik kommt immer raus, wir bezeichnen es auch als Musik was die Steinzeitmenschen früher an Musik getrommelt und geklopft haben. Daher wie gut oder schlecht demnach eine Musik ist, bleibt dem Hörer überlassen, nur kann niemand entscheiden ob es Musik ist oder nicht für die Allgemeinheit. Denn Klang, bedeutet Musik und wenn du nun auf die Straße gehst und dir bloß den Lärm auf den Straßen anhörst, so ist das Musik. Siehe auch --> erweiterter Musikbegriff. Jeder wird selbst entscheiden können was für ihn die Musik darstellt und ob er Highlights on mass braucht sodass Sinne und Gefühle stark hervorgerufen werden, oder sich auch durch etwas anderes leiten lassen möchte. Die Frage ist interessant, denn der Mensch möchte, wenn auch oft im geheimen, immer etwas besonders und individuelles sein. Sich hervorstechen von anderen, sei es nun um zu protzen um zu imponieren oder einfach Spaß an der Sache selbst zu haben. Es ist fast wie ein Wettkampf, weltweit. Wer ist der Beste.....wer ist der Schlechteste....
 
Talent ist nur das Potential des Gehirns bestimmte motorische Mechanismen durch schnellere Impulse zu übermitteln
Da melde ich mal Einspruch an. Ich sehe Talent ähnlich wie Intelligenz - also bestimmte unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten (und halte mich auch aus der Frage raus, ob ererbt bzw. erlernt bzw. in welchem Verhältnis nun).

Das würde heißen, dass es unterschiedlich taltentierte Menschen gibt (und auch hier völlig unabhängig davon, wie die Musik die dabei rauskommt als "gut" oder "nicht gut" empfunden oder - von wem auch immer eingestuft - wird).
Meiner Erfahrung nach gibt es:
- Menschen, denen es sehr leicht fällt Melodien zu finden
- Menschen, denen es sehr leicht fällt, in ganzen Kompositionen zu "denken" - das heißt, Menschen, die im übertragenen Sinne leicht in einer Skizze sofort ein ganzes Bild sehen können
- Menschen die auf ihrem jeweiligen Instrument eine schnelle Orientierung haben, es schnell "blind" spielen können,
- Menschen, die unglaublich gut Dinge erfassen können (Auffassungsgabe)
- Menschen, denen es sehr leicht fällt, in Strukturen zu denken und Systeme zu durchschauen (also eine gute Fähigkeit haben, sowas wie Harmonielehre zu verstehen),
- Menschen, denen es leicht fällt, "ausgefallene" Ideen zu entwickeln,
- Menschen, denen es sehr leicht fällt, ihre Ideen umzusetzen,
- Menschen, denen es leicht fällt, zu improvisieren,
- Menschen, denen es leicht fällt, einen Zugang zu ihren Emotionen zu finden und ihre Emotionen auszudrücken

Sicherlich gibt es noch mehr.
Für mich ist selbst der Begriff Talent noch zu grob - er bezeichnet "nur" eine - gemessen an anderen Menschen - besondere Auffassungsgabe. Ich neige auch dazu, das nicht nur als besonders schnelle Adaption zu verstehen (also quantitativ), sondern durchaus auch als einen besonderen Zugang (also mehr qualitativ).

Ich habe mehrere Intelligenztests hinter mir (ja - und ich kenne deren Kritik) und kann mit aller Bescheidenheit sagen, dass ich zum Beispiel nicht wirklich besonders geeignet bin in Richtung räumliches Denken und alles was mit Zahlen zusammenhängt.

Natürlich kann ich mich im Raum bewegen ohne vor Wände zu laufen, ich fahre Auto, kaufe täglich erfolgreich ein und zahle dabei mit Geld und bin sogar über die vier Rechenarten hinausgekommen.
Aber ich würde nie Architekt werden wollen oder Raumausstatter oder Mathematiker.
Wozu auch?

Bezüglich Musik bin ich eher der intuitive, eher der Rhythmus-Orientierte und eher der Band-Mensch.
Das heißt nicht, dass mir nicht ab und zu eine schöne Melodie einfällt oder ich beim home-recording nicht auch einen kompletten song alleine machen kann.

Aber das wird nie "mein Ding" sein, mich wird es nicht zum Solo-Friemler hinziehen oder zu jemandem, der sich nichts schöneres vorstellen kann, als alleine und für sich die schönsten Kompositionen zu basteln.

Ich finde daran nichts schlimmes.

Vielleicht doch noch ein Wort zu Bildung, Erziehung und Förderung.
Für mich geht es einerseits darum, allen Menschen die gleichen Möglichkeiten zu geben, sich auszuprobieren und verschiedene Dinge kennen zu lernen.
Andererseits darum, dass jede/r die eigenen besonderen Begabungen (und die hat jede/r als besondere Ausprägung: quasi sein Talent-Profil, wenn man so möchte) kennenlernen und ausbauen kann.
Und es soll zum dritten jede/r darin gefördert werden.

Vielleicht kommt es nicht so von ungefähr, dass sich Deutschland hiermit so schwer tut. Nicht nur die letzte Pisa-Studie hat ja gezeigt, dass unter allen Ländern Deutschland das Land ist, wo die Umsetzung der Bildungs-Chancen der Kinder am stärksten darauf beruht, wie reich an Geld, Bildung und Beziehung die Eltern sind. Das halte ich für einen Skandal. Und vielleicht ruft deshalb das Rekurrieren auf Talente und Talent-Förderung die auf den Plan, die darin vor allem Selektions-Mechanismen in Bildung und Erziehung sehen.

Sorry für den Riemen.

x-Riff
 
Leider wahr, wie ich bei mir selbst merken muss, wenn ich mich vor ein Mikrofon stelle und versuche, zu singen. Ich hab mir das jahrelang beibringen lassen und viel geübt. Ich treff die Töne. Aber ich klinge nunmal nicht.
 
@ X-Riff
Nur zwischengeschoben, meine Definition war:

Talent ist nur das Potential des Gehirns bestimmte motorische Mechanismen durch schnellere Impulse zu übermitteln, sprich höheres Aktionspotential oder die Fähigkeit sich aufgrund eines Gehirns mit mehr Windungen als bei den übrigen Menschen in dem Bereich der Gefühle und Sozialität, sodass erhöhte Wahrnehmungskraft, für spezielle Auslöser von außen, manchmal auch von der eigenen Mentalität, besser zu verarbeiten sind.

Der 2te Teil passt ja teilweise auf deine genauere Definition, aber ich sehe Talent als eine Besonderheit die in einem Allgemeinen durchschnitt schlechter ausfällt sodass der einzelne hervorgeruffen wird. Ein Rusty Cooley ist vielleicht nicht so melodisch oder ist eventuell nicht sodnerlich Intelligent, dennoch schaffen es nicht sehr viele trotz eines so immensen Trainings eine derartige Geschwindigkeit zu erreichen. Das liegt dann in deinem speziellen Muskelaufbau, Aktionspotentials?...Blutkörperchen?..Talent heißt demnach für mich das du durch natürliche Umstände ein Potential mit dir bringst etwas zu erreichen und eventuell sogar noch eine Ecke besser werden kannst, als untalentierte mit gleichen Trainingsplänen. Reaktionszeit ist übrigens auch ein Intelligentsnachweis.
 
Ach so - um nochmal auf die eigentliche These zurückzukommen:

Ich denke schon, dass Fleiß etwas nutzt.
Das heißt, meines Erachtens wird man bei genügend Fleiß passabel spielen können.
So ähnlich wie man eben auch ein passabler Fußballer oder Läufer werden kann durch Training und Fleiß.

Ob es dann aber für die Champions-Ligue oder die erste Bundesliga reicht, das wage ich zu bezweifeln, weil man einfach in Konkurrenz mit sehr talentierten Menschen steht.

Aber was einem Musik bedeutet, welche Ziele man dabei verfolgt und welche Erfolge man anstrebt, ja wie man Erfolg überhaupt für sich definiert - das bleibt einem selbst überlassen.
 
Ich frage mich gerade was wohl ein Mensch der noch nie Musik gehört hat, dem man ein Instrument, eine Stimmgabel in die Hand drückt und reine Theoriebücher ( angenommen solche die er lesen kann, natürlich ohne irgendwelche Songbeispiele) in die Hand drückt daraus machen würde.
Aber Moment.. das widerspricht sich, musiziert der Mensch nicht weil er über sehr flexible Stimmbänder verfügt bzw. diese über Sprache einzusetzen weiss?
 
Aber Moment.. das widerspricht sich, musiziert der Mensch nicht weil er über sehr flexible Stimmbänder verfügt bzw. diese über Sprache einzusetzen weiss?

Tut er das? Als z.B. Pianist, Gitarrist, Floetist, ... ? ;)
 
Ich behaupte mal ganz frech, dass es sowas wie Talent nicht gibt.
Ich würde es eher als Interesse und Neugier bezeichnen. Wer sich für etwas interessiert und dahintersteht, der kniet sich auch ordentlich in die Sache rein und erreicht früher oder später unweigerlich gute Ergebnisse.

Der "talentlose" hingegen, der die Klampfe nur zu Dekozwecken im Zimmer stehen hat und zwei mal pro Monat ein Punklied spielt, weil er sich für das Thema nicht wirklich interessiert, tja, der wird auch nichts erreichen.

Wirkliches Interesse und Neugier machen das lernen leichter. Das ist es wohl, was so gerne als Talent bezeichnet wird! Und das kann man gerne auf alle Themen dieser Welt beziehen, nicht nur auf die Musik.

natürlich gibt es talent, in der musik und überall sonst auch. is egal ob beim bodybuilding wo einer nur vom anschauen der hantel dicke muckis bekommt und ein anderer sich jahrelang abrackert ohne große erfolge.
und andere in der schule nur pennen und einsen schreiben, während andere den ganzen tag lernen und dennoch abkacken.
talent ist unbestreitbar.
bloß dauert es bei vielm lange um herauszufinden ob amn wirklich nicht talentiert ist, es gibt of versteckte talente. bestes beispiel albert einstein der wohl mal ne 3 oder sogar 4 in physik hatte.
 
[klugscheissmodus an] lag das mit einsteins sclechten noten nicht daran, dass das notensystem verkehrtherum war?[klugscheissmodus aus]


Ich denke schon, dass Fleiß etwas nutzt.
Das heißt, meines Erachtens wird man bei genügend Fleiß passabel spielen können.
So ähnlich wie man eben auch ein passabler Fußballer oder Läufer werden kann durch Training und Fleiß.

Ob es dann aber für die Champions-Ligue oder die erste Bundesliga reicht, das wage ich zu bezweifeln, weil man einfach in Konkurrenz mit sehr talentierten Menschen steht.

Aber was einem Musik bedeutet, welche Ziele man dabei verfolgt und welche Erfolge man anstrebt, ja wie man Erfolg überhaupt für sich definiert - das bleibt einem selbst überlassen.

training und fleiß ist die eine sache, fehlt doch dann für den letzten schliff der körperliche vorteil. z.b. die finger/hand. kann man sie evtl schneller bewegen als es andere können (ich denke mal leute wie rusty cooley und ähnliche haben diesen vorteil enddeckt und sich zu nutze gemacht).

ich kann mir aber allerdings gut vorstellen, sollte man im kindesalter anfangen gitarre zu spielen, in der zeit in der die knochen noch im wachstum sind, kann man extrem viel beeinflussen bzw. "talent erlangen." ob du als musiker wiederrum geeignet bist, was melodien, songs schreiben etc. angeht, das ist dann wieder eine andere frage.

gruß
 
In den 80igern habe ich inner Kneiper hier in der Nähe einen jungen Jazz- und Bluesschlagzeuger bewundern können. Er war damals selber erst 16 und es war einfach nur faszinierend ihm zu zuhören und zu sehen. Er war jemand von der Sorte der mit seinem Schlagzeugsolo die ganze Kneipe unterhalten konnte.

Ich treffen den Typen auch heute noch hier und da. Er hat inzwischen studiert und was weis ich noch alles gemacht. Im Grunde hat sich aber dadurch nichts geändert. Es ist genauso faszinierden wie damals.

Er war eben schon als junger Mann sehr talentiert.
 
Leider wahr, wie ich bei mir selbst merken muss, wenn ich mich vor ein Mikrofon stelle und versuche, zu singen. Ich hab mir das jahrelang beibringen lassen und viel geübt. Ich treff die Töne. Aber ich klinge nunmal nicht.

Das bringt mich bisschen zum nachdenken, das ist nämlich ein guter Aspekt den du da ansprichst...kann man das so einfach auf Gitarristen übertragen?
Mir fällt da nämlich spontan ein Typ von Youtube ein, der hatte 132 Videos von sich drin wo er Hendrix Songs spielt....hab mir ein paar angeschaut, aber er hat mir vom Klang (bzw. Tone) eigentlich nicht wirklich gefallen...
 

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