So, nachdem ich mir den Magic Boost trotz allem einfach selber abgeholt habe (2h Fahrt, aber musst ohnehin nach Düsseldorf, deshalb nicht so wild), wollte ich mal ein bisschen dazu schreiben.
Man findet ja leider zu kaum was von Dirk Reviews, abgesehen vom Dual Drive. Die gibt's noch und nöcher. Und hier im Thread passiert ja leider auch nicht so super viel!
Der Magic Boost kann Trebleboost und Mittenboost, aber in viel feiner dosierbarem Umfang als man das von den originalen bzw. herkömmlichen Trebleboostern kennt.
Ich hatte hier auf dem Board einen Keeley Compressor Plus (sehr gutes Pedal) für Clean und leichten Crunch mit mehr Sustain. Der wird sich jetzt wohl verabschieden. Nicht, dass nicht auch beides gut miteinander harmoniert, aber der Magic Boost ist trotz des einen Regler schon sehr vielseitig und ich sehe den Bedarf für einen Compressor einfach nicht mehr so wirklich.
Zunächst zum Trebleboost, der vermutlich bei mir auch hauptsächlich genutzt wird:
Auf ca. der ersten Hälfte des Regelweges fügt er natürlich einen Schuss Höhen zu, aber ohne das Signal merklich lauter zu machen. Strafft die Bässe leicht (bei einem JTM45 eine Wohltat) und sorgt eben für ein wunderschön transparentes Glitzern. Fullrange Booster neigen oft dazu, Presence und Treble zu überbetonen. Es wird einfach linear mehr (sagt der Name ja schon, insofern bekommt man natürlich das, was man auch beworben wird) und Dirk hat mir, als ich seinerzeit wegen des DD bei ihm war, mal grob erklärt, warum das eigentlich nicht so schön ist. Das kann ich jetzt vom Wortlaut nicht genauer rekreieren, aber nachdem ich des Trebleboost von 7-12 Uhr mal austesten durfte (Referenz ist ein leichter Crunch), verstehe ich es besser. Der Sound wird einfach einen Schuss klarer. So ein bisschen als würde man vom
Fender Tweed zum Fender Deluxe Reverb wechseln. Die Bässe sind nicht mehr ganz so präsent (und die sind schon gut rausgedreht, bei Zerrsounds sonst Matsch ohne Ende), bringt aber das Top-End grundsätzlich auf Vordermann, ohne dass es "spikey" wird, also die Höhen in den Ohren stechen. Der MB setzt quasi genau da an, wo er soll.
Die zweite Hälfte des Regelwegs erinnert dann aber deutlich mehr an die Treblebooster-Eigenschaften die man von Gallagher, May und Co kennt! Da wird das Signal stärker angehoben, Wenn auch nicht so stark, wie man es von den Klassikern kennt. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass ich die Zerre aus dem DD hole und den MB nicht in den angecrunchten Amp schicke.
Jedenfalls fetzt es mehr, die Höhen- Hochmittenbetonung kommt stärker hervor. Je nach Amp wird es hier nicht so schön. Der eher etwas dunkle JTM45 verträgt es aber sehr gut, wobei man trotzdem vorsichtig sein muss. Bei einem Fender Twin wäre ich mir allerdings nicht so sicher, je nach Einstellung. Durchsetzungsvermögen ist dann aber 1A!
Ich mag den MB vor allem, weil er mir ermöglicht, wirklich fast verlustfrei Tone- und Volumepotis and meiner Strat zu verwenden! Heisst Crunchsound DD plus knackigen Boost vom MB (steht aktuell bei 2-3 Uhr) und dann entweder am Bridge-PU einfach mit dem Tone einen Ticken runter (ist entsprechend verlötet bei mir) oder am Hals voll auf.
Und für Cleansounds gehe ich einfach mit dem Volume raus, die Transparenz und die Höhen bleiben weitgehend erhalten. Das war vorher nicht so hundertprozentig der Fall!
Mit dem Mittenboost habe ich mich noch nicht eingehend beschäftigt. Regelweg funktioniert im Prinzip genau wie oben. Zunächst subtil und dann fetziger. Tendiert am Ende des Regelwegs zu einem leicht nasalen Touch, was aber natürlich immer einhergeht mit Amp und Speakern. Ich würde sagen, dass der Mittenboost vielleicht für alles Black- und Silverface-mäßige die bessere Wahl als der TB ist, um den Klang da einfach einen Ticken besser zu balancieren, während der Trebleboost besser für eher dunkle Amps ist. Wobei die Mittenboost-Funktion natürlich auch mit Marshalls und dergleichen gut harmoniert, das ist dann Geschmacksfrage. Ich mag die Trebleboost-Funktion mehr! Aber ich mag vor Marshalls auch bspw. Tubescreamer nicht so wirklich.
Als vorläufiges Fazit bleibt also stehen, dass der Magic Boost ein sehr feinfühliges Pedal ist, dass von sehr subtil zu ordentlichem Boost sehr gut regelbar ist. Er macht es einfacher, an der Gitarre stufenlos und mit kaum Tonverlust zu arbeiten. Der Sound eines Treblebooster ist immer Geschmackssache, deshalb sind sie auch nicht mehr so super populär. Vielerorts ist Treble nunmal der Feind. Ich sage jedoch: Der kann mehr als das was sein Name sagt, insbesondere weil der MB so wohldosierbar ist. Ich hole mir so für Cleansounds mein Glitzern/Transparenz und für Solosounds meine Durchsetzungsfähigkeit.
Taugt als Always-On wie als Solobooster.
Leider konnte ich noch nicht testen, wie es mit meiner Paula steht, denn die befindet sich im Proberaum. Da kann ich nächste Woche mehr zu sagen, falls Interesse bestehen sollte! Ich vermute aber mal, dass die mit Treble Boostern weniger "Probleme" (die bei mir ja abseits vielleicht von Extremeinstellungen nicht aufgetreten sind), als eine doch recht knallige Strat.
Mich würde ansonsten interessieren, ob jemand eins der anderen Pedale sein eigen nennen darf. Magic Scream, Magic Chorus, Magic Comp? Man findet im Internet wirklich nichts, was mich angesichts der Szenepopularität von Dirk Baldringer schon wundert.
Ein kleiner Nachtrag noch zur ganzen Geschichte mit Bestellung. Ich habe großes Verständnis für die Umstände des Umzugs, aber ich hätte mir mehr Klarheit von Dirk gewünscht. Ich kann mit einer vernünftigen Begründung und Einschätzung einer Verzögerung besser leben, als mit Funkstille oder Vertrösten. Das wäre auch trotz allen Stresses ohne Weiteres machbar gewesen, denke ich. Nachricht auf die Homepage (Warnung bzgl neuer Adresse hat es auch drauf geschafft) und beim telefonischen Kontakt sagen, dass es noch eine Weile dauern kann. Dann weiß ich, woran ich bin und alles ist gut.
Ansonsten bin ich aber gerne Kunde bei Dirk, einfach weil er nicht nur hochkompetent ist, sondern auch ein sehr umgänglicher Geselle. Kennt man ja von vielen Einzelhändlern, die bspw. am Telefon gerne mal ein bisschen muffig sind, weil man verständlicherweise Besseres/Spaßigeres zu tun hat, als am Hörer zu hocken. Das ist bspw. bei Dirk nicht der Fall. Hat sich seinerzeit auch sehr viel Zeit allein zum Ausprobieren und Beraten beim Dual Drive-Kauf genommen. Gekauft hätte ich den sowieso, aber er hat es trotzdem gemacht. Ich bleibe also weiterhin Kunde, auch wenn die Geschichte jetzt zum Ende hin nervig wurde.