Band-Keyboarder Mangelware?

[stuckl]

Ich war etwa 2 1/2 Jahre in nem Trio wo sich der Schlagzeuger gekuemmert hat die midifiles in der Soundqualitaet zu bearbeiten.

besetzung Ak Gitarre mit Gesang, Keys, Schlagzeug.

ich konnte dann live worauf ich Bock hatte basic keys spielen und so eine eigene Note geben (hammond, piano, rhodes, fill ins), der Rest kam von den verbesserten midifiles.

War okay.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nach einer Dorfkneipenshow sagte mir ein Angetrunkener, ich muesse mehr Action machen und duerfe nicht so steif dastehen. Ich sagte was von "Dann hoer ich lieber auf."


Ihr merkt schon es ist nicht meine Welt.

beste Reaktion, die ich mal gehoert habe als ein Besoffener staendig waehrend einer Ballade groehlte, darauf: "I can remember my first beer."

 

[mathiasbx]

Ich bin gerade über diesen Beitrag gestolpert und finde die Diskussion wirklich gut.

Ich habe selber die letzten 25 Jahre Keyboards in Bands (nicht nur Cover) gespielt. Die Schlepperrei hat mich nie so sehr gestört, weil man auch als Keyboarder mit schlankem leichten Equipment super klarkommen kann. Ich habe immer mind. zwei Keys auf der Bühne gehabt, dazu in der Regel noch nen kleines 8HE Rack mit kleinem Mixer, Soundkarte für den Rechner, etc.

Trotzdem habe ich inzwischen keine Lust mehr auf Equipment schleppen für z.B. jede auch noch so tolle Coverband. Hängt aber vor allem damit zusammen, dass ich inzwischen einfach eigene Songs machen will und auch mache und keine Lust mehr zum covern habe. Mir hat das covern zwar sehr sehr viel Routine und auch Sicherheit auf der Bühne gegeben, aber leider hilft das nicht dabei die richtige Band zu finden.

Und da glaube ich liegt oft das Problem. Es diverse Bands gibt die einen Keyobarder suchen, aber gefühlt machen viele Keyboarder entweder alleine oder mit einigen anderen zusammen Elekto-Zeug oder so... nur wenig haben scheinbar Lust auf Rock / Hardrock, etc.
Meine Ex-Prog-Rock-Band spielt inzwischen auch nur noch mit Sequenzen, nach der 4te oder 5te Keyboarder nicht mehr wollte.

Ich selber z.B. hätte auch superviel Lust auf eine Band die deutschprachige Musik ala Revolverheld oder Laith al Deen machen. Gute Musik, schon kommerziell aber auch schon mit Rockeinflüssen... aber wo findet man so eine Band. Das ist echt superschwer.

Und wenn ich das mal alles so überblicke, ist der Markt für Keyboarder auch mal so überhaupt nicht einfach.

 

[toeti]

Das kann ich so, zumindest in unserem Raum nicht bestätigen.

Wenn ich wollte könnte ich von Jazz über Pop und Rock alles spielen (auch was es dazwischen noch gibt). Das Angebot ist definitiv da. Aber es scheitert leider meistens an einem mangelndem Konzept oder Einsatz.
Wenn das Stimmt, ist die Qualität der Musiker leider oftmals nicht so gut

 

[mathiasbx]

So meinte ich das mit "schwierig".

Wobei das Problem wahrscheinlich viele haben, Leute zu finden die dasgleiche wollen... also auf demselben Level mit ähnlichen Zielen, selber Musikstil etc. etc.

 

[Martman]

Und da glaube ich liegt oft das Problem. Es diverse Bands gibt die einen Keyobarder suchen, aber gefühlt machen viele Keyboarder entweder alleine oder mit einigen anderen zusammen Elekto-Zeug oder so... nur wenig haben scheinbar Lust auf Rock / Hardrock, etc.

Ich schätze, gerade auf den richtig klassischen, richtig alten Hard Rock (Deep Purple & Konsorten) springen am ehesten noch die alten AP/EP/B3-Recken an, und von denen gibt's nicht mehr viele.

Was so ab den frühen 90ern aufkam, ist wiederum so high-gain-bratgitarrenlastig, daß viele Keyboarder gar keinen Bock haben, da mitzuspielen, wenn man sie eh nicht hört. Selbst wenn es für einen Synthmann da was zu tun gibt, passiert das, was Rollo immer erzählt: Gitarristen, die einfach nur möglichst laut und möglichst hart rumbraten wollen und von dem, was mit Synthesizern möglich ist, keine Ahnung haben, erwarten vom einzigen Keyboarder in der Band irgendwas zwischen Wundern und Zauberei und akzeptieren kein "Geht nicht". Auch der Drummer will einfach nur auf seinen Drums rumtrümmern wie ein Tier und keine Samples auslösen.

Elektronische Sachen werden heutzutage übrigens nur zu einem verschwindend geringen Teil von Keyboardern gemacht. Die meisten modernen Elektroniker können überhaupt nicht Keyboard spielen. Die machen alles mit Sequenzen, alles. Wenn sie mal live auftreten und nicht alles im Rechner machen, schrauben sie an einem Kleintierzoo™ aus zumeist speicherlosen echtanalogen Gerätschaften herum (darunter auch Stepsequencer, die für sie das eigentliche Spielen übernehmen), die vor ihnen auf einem Tapeziertisch ausgebreitet liegen.


Martman

 

[happyist]

meine 2 cents dazu - habe ca. 35 Jahre in verschiedenen Bands (früher allen Schei ... zum Geldverdienen) gespielt. Die einzige Zeit, an die ich mich erinnern kann, in der Keyboarder nie Mangelware waren, war während meiner Tanz-Mucke und Top-40 Periode. Top 40 war nie ein Problem - immer gute bis klasse Keyboarder gehabt, Tanz-Mucke waren immer massig sogenannte Keyboarde dabei, von denen aber keiner "frei" spielen, improvisieren... konnte. Meist kamen die von Akkordeon oder von diesen Keyboard-Automaten. Später, während der Rock/Blues Phase, war kaum ein Keyboarder bereit, sich uns anzuschließen - es stand immer das "Geld" zur Debatte, d.h. die wollten alle mit Gigs Geld verdienen. Man muss schon an Freaks oder wirkliche Keyboard-Enthusiasten geraden .... Jetzt spiele ich seit Jahren in Cover-Bands ohne Keyboarder, weil sich einfach niemand einfindet ....

 

[stuckl]

Mir wurden noch Geschichten erzählt dass sich früher Leute mit Tanzmusik ihr Häuschen finanziert haben.

 

[Schnicki]

Mir wurden noch Geschichten erzählt dass sich früher Leute mit Tanzmusik ihr Häuschen finanziert haben.

Das wäre dann aber der Titel für ein ganz anderes Thema...

 

[mathiasbx]

Also ich hab selber 20 Jahre als Keyboarder Tanzmucke gemacht und ja, es gibt da je nach Region mehr oder weniger Keyboarder - vor allem je nach Gagenvorstellungen.
Aber es stimmt, es gibt da wenige die Lust haben eigene Musik zu machen und eben Musik wegen Spaß und nicht wegen Kohle zu machen. Zum anderen habe ich auch festgestellt das viele Tanzmusik-Keyboarder kaum kreativ sind.

Ich habe das Gefühl es gibt ganz viele Keyboarder "gehobeneren" Alters die keine passende Band finden oder eben die jüngeren, die keine Lust auf Band haben. Bin selber mal in eine Band eingestiegen, in der die anderen Musiker 20 Jahre jünger waren. Hat Laune gemacht.. aber den Unterschied merkt man da doch schon, weil man dann als Älterer eben doch mehr Musik machen will als Bier trinken und ein wenig Jamen.

 

[dr_rollo]

Mir wurden noch Geschichten erzählt dass sich früher Leute mit Tanzmusik ihr Häuschen finanziert haben.

Das wäre dann aber der Titel für ein ganz anderes Thema...

...und wäre etwas heikel, das öffentlich zu diskutieren, weil gerade bei Tanzmusik viel an der Steuer vorbei gemauschelt wurde. Mittlerweile funktioniert das nicht mehr, also weder das Häuschen davon zu finanzieren, noch großartig am Finanzamt vorbei mauscheln. Ich könnte da einiges erzählen, vermutlich auch gefahrlos, weil es weit mehr als 8 Jahre her ist, ich also keine Steuerprüfung mehr zu befürchten hätte...

 

[taxman]

Ähm,... Zeitrahmen für Steuerhinterziehung (also Vorsatz) zehn Jahre, aber gerechnet hinsichtlich der Festsetzungsverjährung... Schlimmstenfalls wäre das noch das Kalenderjahr 2006... besser du schweigst Stille ..

 

[Archivicious]

„Taxman“ ist also Programm !

 

[taxman]

Ehrlich, die haben mich einfach genommen und die Zeiten waren hart...

 

[cosmok]

Mir wurden noch Geschichten erzählt dass sich früher Leute mit Tanzmusik ihr Häuschen finanziert haben.

Ähm,... Zeitrahmen für Steuerhinterziehung (also Vorsatz) zehn Jahre, aber gerechnet hinsichtlich der Festsetzungsverjährung... Schlimmstenfalls wäre das noch das Kalenderjahr 2006... besser du schweigst Stille ..

Es gab mal eine Zeit in der es keine MP3 player gab und DJ's verpöhnt waren. Jedes Dorffest brauchte eine Tanzband. Organisten und Keyboarder fanden alle Klasse. Das waren gute, gute Zeiten. Das ein oder andere Haus wurde sicherlich teilfinanziert. Heute würde ich das nicht mehr machen denn jeder **** ist ein kritiker in den sozialen Medien.

 

[taxman]

Ich hab da meinen Frieden gefunden, Alles was ich einspiele geht zurück in die Musik, das beruhigt und führt unweigerlich zur steuerlichen Liebhaberei (heisst wirklich so)
Bei meinem Haus konnte ich rein gar nichts mal so machen lassen, hätte ich mir auch anders gewünscht

 

[mathiasbx]

Deswegen habe ich die Gage gleich vor Ort in Alkohol umgesetzt und musste mir keine Gedanken um Haus oder Steuern machen

 

[Tracii]

Ich hatte vor ca. einem halben Jahr ein Gesuch bei eBay Kleinanzeigen geschaltet mit grob diesem Inhalt:

- Keyboarder / Pianist sucht Band
- Stil: Rock, gerne eigene Songs
- spiele bevorzugt Orgel und Klavier
- bitte Bitte BITTE (!) kein Soul / Jazz / Funk

Die Resonanz war (trotz des jovialen Tons ) groß, aber leider durchwachsen:

- Viele Bands wollten einfach Streicher-Flächen unter ihrem bestehenden Sound. Daran ist nichts verkehrt, mir persönlich ist das halt zu langweilig. Natürlich kann es sein, wenn man dort mitspielt, dass alle es total supi finden, wenn man mal mehr spielt als nur Akkorde - aber es ist eben nicht so, dass das wirklich gesucht wird.
- Passend dazu haben sich fast ausschließlich reine Coverbands gemeldet (okay, aber ich möchte eben auch eigene Songs spielen) oder Metaller in der Richtung Nightwish ("Rock"...?!).
- Die relativ wenigen übriggebliebenen Bands waren dann entweder gerne mal vier Wochen im Jahr auf Tour oder arbeiteten mit Sequencern und Computern. More Power to them, aber kann und will ich nicht.

Worauf ich hinaus will: Nicht nur die Bandkeyboarder können Mangelware sein, sondern auch die Bands - zumindest, wenn man eigene "normale" Rockmusik ambitioniert, aber eben als Hobby betreiben will.

 

[mathiasbx]

Tracii: Kann ich mit unterschreiben... aber in GROSSBUCHSTABEN

 

[Friesenjörg]

Wenn ich das alles so lese, scheine ich ja echt Glück gehabt zu haben.
Ich war zuletzt zwar über Jahre in eine Cover-Band, bin aber jetzt in zwei Bands gelandet, wo es um eigenes geht.

In beiden habe ich sowohl spielerisch als auch im Sound weitestgehend freie Hand, auch wenn es bedingt durch den Musikstil in der einen schwerpunktmäßig eher Hammond und Pianos sind.
Aber wohl auch, weil ich nicht alles zukleister. Weniger ist oft mehr. Dafür war die Cover-Zeit eine gute Schule
Alles Handgemacht, keiner verlangt Einspieler, Sequenzen etc, und menschlich paßt es auch.
Man läßt mich sogar auch Singen, und nicht nur Chöre...

 

[mathiasbx]

Man läßt mich sogar auch Singen, und nicht nur Chöre...

Das kann jetzt gut oder nicht so gut sein

Aber Spaß beiseite. Auf jeden Fall Glückwunsch das du genau das richtige gefunden hast.