Hohner Morino (Akkordeon)

  • Ersteller Musikatoll
  • Erstellt am
Hallo Wolf,

der hörbare Wechsel ist bei mir genauso ausgeprägt. Der Grund vermute ich, liegt an der puren Größe der Beibasszungen gegenüber den "normalen". Damit entwickeln die natürlich ordentlich "Dampf" und die ganz tiefen sind wohl deshalb nicht dabei, weil der Sound sonst alles andere schlichtweg erschlägt. Das Ansprechverhalten der großen Zungen finde ich ansonsten relativ gut - ein Kontrabass braucht ja auch n bischen, bis die tiefen Saiten richtig schwingen. Bei anderen Modellen hat man dann vermutlich schon größere "Normale" Stimmzungen eingebaut, womit dieser Wechsel dann nicht so stark ist.

Die Morino VIN kenne ich nun persönlich noch nicht und habe deshalb nur den direkten Vergleich zur Gola meines Lehrers. Und die hat von sich aus schon einen deutlich kräftigeren Bass als die Morino VIM - Reingeschaut habe ich dort natürlich noch nicht, aber aufgrund des Klangs vermute ich mal, dass die "normalen" Basszungen wohl größer sind als die der VIM.
Dies vermute ich aus der Tatsache, dass beim MII Bass bei der VIM der Grund- und Beibass immer sehr deutlich zu hören ist und die oberen Oktaven dagegen relativ zurückhaltend klingen. Bei meiner VN ist das gleichmäßiger verteilt, bei der Gola meines Lehrers auch.

Die Morino VIM schätze ich als das erste Instrument von Honer ein, bei dem versucht wurde ein komplettes MIII Manual einzubauen, wie es heute üblich ist. Die früheren Ausführungen hatten ja andere Anordnungen der Melodietöne und hatten deshalb wohl auch nicht das Problem, soviele Oktaven abbilden zu müssen.

Aber seis drum, solange ich nicht unbedingt ausgedehnte Bassläufe in unteren Tonbereich a la Motion Trio machen will, kann ich mit dem Effekt gut leben und falls ich dann mal irgendwann reich sein sollte, kann ich mir ja dann noch ein Instrument moderner Machart dazu kaufen.

gruß,
maxito
 
Warum es diese Schaltung gibt, daß in der tiefsten Oktave Baß und Beibaß klingen, weiß ich auch nicht. Meine Supita hat alles:

Grundbaß 1 fach. Alle Oktaven darüber sind doppelt und klangcharakteristisch zueinander etwas unterschiedlich.

Ich habe mit meinen 5 Registerschaltern folgende Möglichkeiten:

8 allein
16 allein
16 + 8
16 + 8 in der tiefen Oktave, dann nur 16
16 durchgängig, wobei in der tiefen Oktave nur der Beibaß 8 ist, somit ich also die zwei tiefen Oktaven doppelt habe.

Es werden alle Zungen im Baß, also auch die Grundbaßzungen, angesprochen. Ich kann damit ein wunderbares Fundament machen.

Ich denke mal nicht, daß bei der Gola die Baßzungen größer sind, sondern eher, daß eine Konstruktion wie Winkelbaß oder wie bei der Supita verlängerte Luftwege vorhanden sind.
 
Hallo maxito, hallo Ippenstein,

Damit entwickeln die natürlich ordentlich "Dampf" und die ganz tiefen sind wohl deshalb nicht dabei, weil der Sound sonst alles andere schlichtweg erschlägt.

Der Melodiebass ist 2-chörig (bis auf die tiefste Oktave, denn die wird in allen Registern einchörig aus den Baritonbasszungen gebildet) und unabhängig von dem zusätzlichen hohen Register für den MII Bass. Von der Tonlage ist der Melodiebass identisch zum Diskant - geht also in keinem Fall tiefer runter als das tiefe 16" E auf der Diskantseite. Die Gola hat hier z.B. ja noch eine Suboktave zu bieten (die Morino VIN vermutlich auch)

bei meiner VIM ist das aber anders: Der tiefste Ton im MIII ist bei mir - so wie es sein sollte - das Kontra-E (also eine Oktave tiefer als das 16'' E der Diskantseite). Nur klingt dies auch im 8''-Register immer zusammen mit der Oktave darüber. Bei meiner Gola erklingt es dagegen allein.

Aus Deinen Ausführungen entnehme ich, dass bei Deiner VIM in allen drei Registern nur das große E erklingt, sich somit im 8''-Register die letzte Oktave wiederholt. Wenn das tatsächlich so ist, würde ich davon ausgehen, dass etwas in der Registerschaltung kaputtgegangen ist und die tiefe Oktave beim 8'' und beim 8''+4''-Register einfach nicht geschaltet wird. Schau Dir doch einfach mal den Registerschieber neben den Bass-Stimmstöcken an. Vielleicht ist da irgendetwas abgebrochen (ist bei mir auch schon einmal passiert).

Warum es diese Schaltung gibt, daß in der tiefsten Oktave Baß und Beibaß klingen, weiß ich auch nicht.

Das liegt wohl daran, dass MIII und Standard-Bass miteinander gekoppelt sind. Einige Register sind nur für den Standard-Bass sinnvoll und führen im MIII zu teilweise seltsamen Kombinationen.

Ich habe mit meinen 5 Registerschaltern folgende Möglichkeiten:

8 allein
16 allein
16 + 8
16 + 8 in der tiefen Oktave, dann nur 16
16 durchgängig, wobei in der tiefen Oktave nur der Beibaß 8 ist, somit ich also die zwei tiefen Oktaven doppelt habe.

Bei meiner Gola habe ich auch noch Registerkombinationen, bei denen die tiefe Oktave im MIII überhaupt keine Töne erzeugt. Aus MIII-Sicht ergibt das keinen Sinn, im Standard-Bass hingegen schon.

Viele Grüße
Wolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Du meinst also, daß 16 + 8 geschalten ist, aber dann in der tiefen Oktave der 16er fehlt?

Die Baßregister erzeugen bei mir im MII Baß noch folgende Kombinationen: 1+2+3, 2+4, 1+2+3+4, 1+3, 2+3.
2+3 eignet sich fürs Pseudobandonionspiel sehr gut. :)

Bist Du aus der Gegend um Göttingen +/- 100 km? Würde mal gerne unsere Akkordeons miteinander schmusen lassen. ;)
 
Hallo Ippenstein!

Du meinst also, daß 16 + 8 geschalten ist, aber dann in der tiefen Oktave der 16er fehlt?

Ja, genau. Wenn wir davon ausgehen, dass Dein 16''+8'' mein 8''+4'' ist. Die Bezeichnungen sind da nicht einheitlich. Da der tiefe Chor so klingt wie notiert, ist er für mich der 8''-Chor.

Der Registerschieber der VIM ist aus Plastik, da kann leicht etwas abbrechen.

Die Baßregister erzeugen bei mir im MII Baß noch folgende Kombinationen: 1+2+3, 2+4, 1+2+3+4, 1+3, 2+3.

Bei den Hohner-Instrumenten sieht man auch die Koppelung. Wenn man einen Grundbass im SB herunterdrückt, gehen zwei Töne im Doppeloktav-Abstand (Kontra-Oktave / kleine Oktave) im MIII mit herunter.

Ich vermute mal, dass bei Deinem Instrument die Register wie folgt kombiniert sind (ergibt sich aus der oben genannten Koppelung):

MIII: 8 allein -> SB: 2+4
MIII: 16 allein -> SB: 1+3
MIII: 16 + 8 -> SB: 1+2+3+4
MIII: 16 + 8 in der tiefen Oktave, dann nur 16 -> SB: 1+2+3
MIII: 16 durchgängig, wobei in der tiefen Oktave nur der Beibaß 8 ist, somit ich also die zwei tiefen Oktaven doppelt habe. -> SB: 2+3

(Eigentlich müsste der Pfeil in die andere Richtung laufen, da die Register eher vom Standard-Bass aus "gedacht" sind.)

Bist Du aus der Gegend um Göttingen +/- 100 km? Würde mal gerne unsere Akkordeons miteinander schmusen lassen. ;)

Düsseldorf dürfte wohl ein bisschen weiter entfernt liegen.

Viele Grüße
Wolf
 
Jup, das haut so hin. Ja, Düsseldorf ist wirklich weit weg. Da würde ich mich mal melden, wenn ich wieder mal in die Gegend von Bonn und Köln komme.

Viele Grüße

Andreas
 
Hi!

Thanks für die Erklärungen. Hat denn jemand vielleicht eine Morino und kann aus Erfahrung sprechen wie gut das Akkordeon wirklich klingt-und da fällt mir ein da gibt es doch noch die Gola-liegt dieses Akkordeon qualitativ und somit preislich nicht noch über der Morino?

Und wenn ja-was ist denn da noch besser? Und kennt jemand Links(Seiten) auf denen man Hörproben von Akkordeonklängen der verschiedenen Klassen hören kann?

Gruss Fritz

PS:Ich glaube Morino oder Gola spielen ist ie einmal Ferrari fahren.

gruss Fritz
Hallo,

ich weiß nicht, ob es noch für dich interessant ist, aber auf http://www.akkordeon-museum.de kann man verschiedene Akkordeons hören.

Gruß
Polkakoenig
 
Hallo Polkakoenig,

super der Link -

vielen Dank
musixman
 
@ Wolf.Thoene

bei meiner VIM ist das aber anders: Der tiefste Ton im MIII ist bei mir - so wie es sein sollte - das Kontra-E (also eine Oktave tiefer als das 16'' E der Diskantseite). Nur klingt dies auch im 8''-Register immer zusammen mit der Oktave darüber

Heute habe ich mal (nein , noch nicht zerlegt!) an meiner Morino VIM nochmal kräftig Register vom MIII durchgetestet - du hat recht, bei mir klingen auch die ganz tiefen Bässe mit.
Allerdings bin ich nun trotzdem der Meinung, dass in meinem "hohen" Register (ist das denn nun 8" oder 4"?) in der untersten Oktave die ganz tiefen Zungen nicht mit dabei sind, denn klanglich hört man da einen deutlichen Unterschied wenn man in die anderen Register schaltet. Hier ist der Übergang von der tiefen Oktave zu den anderen nicht so schroff und deutlich. Was mich ebenfalls wundert, ist, dass sich die ganz tiefen für mich zwar kräftiger, aber nicht tiefer anhören!? Da weiß ich aber nicht, ob mir meine Ohren mir hier einen Streich spielen - da muß ich vielleicht mal ein Frequenzmessgerät hinzuziehen!

Gruß,
maxito
 
Muß ich doch mal nach Stuttgart kommen :D Spiel mal die Baßseite auf eine MP3 und schick sie mir. Ich werde sie Dir analysieren.
 
Hallo maxito,

Allerdings bin ich nun trotzdem der Meinung, dass in meinem "hohen" Register (ist das denn nun 8" oder 4"?) in der untersten Oktave die ganz tiefen Zungen nicht mit dabei sind, denn klanglich hört man da einen deutlichen Unterschied wenn man in die anderen Register schaltet.

da hast Du mich falsch verstanden. Beim hohen Register (ich nenne es weiterhin 4'') ist auch bei meiner VIM die tiefe Oktave nicht dabei. Das klingt über den gesamten Bereich nur in der hohen Oktave (so wie es sein sollte). Nur bei den anderen beiden Register erklingen 8''+4''. Beim 8''+4''-Register soll das natürlich so sein. Beim 8''-Register finde ich es aber sehr störend.

Was mich ebenfalls wundert, ist, dass sich die ganz tiefen für mich zwar kräftiger, aber nicht tiefer anhören!? Da weiß ich aber nicht, ob mir meine Ohren mir hier einen Streich spielen - da muß ich vielleicht mal ein Frequenzmessgerät hinzuziehen!

Das liegt vielleicht daran, dass der 4''-Chor in der tiefsten Oktave kräftiger klingt als der 8''-Chor. Das ist auch bei meiner VIM so. Allerdings nicht so stark, dass die "Oktav-Ortung" verloren geht.

Gruß
Wolf
 
Hallo wolf.thoene

danke für die promte Rückmeldung.

Das liegt vielleicht daran, dass der 4''-Chor in der tiefsten Oktave kräftiger klingt als der 8''-Chor. Das ist auch bei meiner VIM so. Allerdings nicht so stark, dass die "Oktav-Ortung" verloren geht.

Das könnte bei mir die Sache erklären, weshalb ich bei der Oktavzuordnung so ins Schleudern komme. Vermutlich wird sich die Sache auch etwas anders anhören, wenn die Kiste mal wieder richtig gestimmt und abgeglichen ist.

gruß,
maxito
 
Ich persönlich bin mit meiner VI N sehr zufrieden (die übrigens auch Winkelbass und Stimmplatten mit Schrägstrichen besitzt) - womöglich gibt es auch innerhalb einer Baureihe unterschiedliche Qualitäten?

Hallo, Wil,

ich bin aufgrund Deiner positiven Einstellung zur Morino VI N neugierig geworden und habe in Augsburg eine Morino VI N angeschaut, die im Moment beim Großen Auktionshaus angeboten wird, derzeit so um die 500.--€, läuft aber noch unter dem Titel " Älteres Akkordeon Morino VI N".
Wie Du beschreibst auch mit Winkelbass. Die Bilder sehen gut aus und der erste optische Eindruck bei der Besichtigung hat diesen Eindruck bestätigt, aber!!!! -
Reparatur notwendig!:bad:
- Die Klappen kleben - Reparatur ca. 500.-- € - nach bisheriger Erfahrung mit meiner
ehemaligen 5N
- Nachdem ich das Instrument geöffnet hatte, musste ich feststellen, dass die Stimmplatten laienhaft oder zumindest sehr schlampig nachgewachst wurden.
Das Wachs ist teilweise auf die Stimmplatten gekommen, ob dies auf die Klangbildung eine Auswirkung hat, konnte ich nicht feststellen, da ich mangels Riemen das Akkordeon nicht richtig testen konnte.
Was ich jedoch hörte, das bestätigt Deinen Eindruck: Das Instrument klingt hervorragend.
Ich meine jedoch, dass hier eine Generalüberholung fällig wird und wenn ich nachrechne, um das Instrument für einen anspruchsvollen Spieler herzurichten, komme ich auf einen Preis, der für mich nicht mehr interessant ist -zumindest für dieses schwere Modell.
Ich bin wieder auf der Suche!

Viele Grüße

Berthold
 
Klappenreparatur bei einer VI... dürfte noch etwas teurer werden als bei einer V, weil die MII / MIII Mechanik je nach Aufbau mehr oder weniger schwer auszubauen sein dürfte. Man hat auf jeden Fall viel mehr Klappen zu belegen, nämlich 58 statt 24.

Ob etwas Wachs auf einer Stimmplatte ist, ist der Stimmplatte so lange egal, wie der Kanal oder die Zunge bzw. der Luftstrom nicht behindert wird.

Allerdings bringt ein reines Nachwachsen, also neues Wachs auf das alte, gar nichts, sondern Stimmstock und Stimmplatte müssen frei vom alten Wachs sein.
 
musste ich feststellen, dass die Stimmplatten laienhaft oder zumindest sehr schlampig nachgewachst wurden.

Das liest sich aber auf jeden Fall nach Risikokandidat an, denn offensichtlich wurde unfachmännisch selbst Hand an das Instrument gelegt. Und da können noch ein paar weitere "Überraschungen" drin sein. Auf jeden Fall ist da erst mal eine Generalüberholung angesagt - und dann wird das Instrument, selbst wenn es für 1000 Euro über den Tresen gehen sollte ein relativ teures Teil.

Da wäre mein eindeutiger Rat: Finger weg!:bad:
Außer man betrachtet es ausdrücklich als "Ersatzteillager" oder Bastelteil ohne Restwert.

Gruß,
maxito
 
Ganz vergessen: Klappenwechseln ist bei Cassottoinstrumenten eine sch... Sache, da hernach ja die Klappen noch justiert werden müssen.

P.S. Klebende Klappen, schlecht gewachste Stimmplatten... soviel zu Top-Instrumenten aus ... der Käufer wird sich freuen. *kopfschüttel*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
genau das wollte ich bezwecken. Falls jemand im Forum auf ein Schnäppchen gepasst hat,
sollte dieser Bericht davon abraten, selbst wenn das Ding nur 500.--€ gekostet hätte.
Mittlerweile ist das Gerät bei 12.000.--€:bad:

Viele Grüße

Berthold
P. S. Neues zum Test Morino IV " Slavko Avsenik".
 
Das wäre ja ein Preis wie für eine Gola. Die Morino unter dem Titel "Älteres Akkordeon Hohner Morino VI N mit Koffer" mit Standort Augsburg wurde schlussendlich für 1266 E ersteigert.
Ich konnte heute in einem Musikgeschäft eine VN kurz anspielen, der erste Eindruck bestätigte, was hier schon gesagt wurde: Klang und Spielgefühl ist schon verschieden gegenüber einer IVM.
 
Da hab ich mich um eine Null vertan, sorry!
 
Nevermind... Soeben wurde eine "Akkordeon Hohner Morino IV M - Farbe rot" für 1660 E über die Bucht gereicht. Sieht schön aus das Rot und die Lady scheint gut erhalten, bloss wie's innen ausschaut und wie sie tönt wissen die G...er. Vielen Dank deshalb für Deinen Insider-Bericht über die Innereien eines solchen Angebotes, das lässt tief blicken in die Abgründe der Objektbeschriebe von Auktionen :great:. Ich wünschte mir mehr solche Tatsachenberichte; wäre eigentlich einen eigenen Faden wert: Versprochen- Erhalten oder von der Bucht auf die (Müll-)Halde.
 

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