Orientalische Tonleiter/Modes/Tabs??

  • Ersteller Brodequin
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...ich kenne die unter der Bezeichnung: Byzantinisch

Rockinger
 
Welche Tonleitern meinst du - alle?

Im Byzantinischen Reich sind meines Wissens einige der Stile entstanden, die sich bis heute gehalten haben. Ich weiß leider nicht welche, geschweige denn auf welchen Tonleitern sie aufbauen. Es ist aber schwer zu sagen, was die Byzantiner selbst entwickelt, und was sie übernommen haben, da sie eine der sehr wenigen frühen Quellen schriftlich dokumentierter orientalischer Musik sind und nur für kurze Zeit in der Mitte des ersten Jahrtausends n. Chr. (also ziemlich genau in der Mitte der gesamten Geschichte uns bekannter orientalischer Musik) existiert haben.
 
Ich hätte da eine Frage: mit zB der phrygischen Tonleiter kommt man ja recht schnell auf eine orientalisch anmutende Melodie. Kann man diese Tonleiter(n) aber auch für sinnvolle Akkorde nutzen? Oder müsste man hier zB eine Dur/Molltonleiter heranziehen, die in ihrem Tonumfang ähnlich ist. Hier komme ich nämlich oft an die Grenze, dass ich schwer Harmonien zur Melodie finden kann.

P.S.: Harmonisch Moll finde ich nicht unbedingt orientalisch, im Gegenteil, gerade da kommt doch Bach- und Orgelstimmung auf, Kirchenatmosphäre pur ;)
 
Kann man diese Tonleiter(n) aber auch für sinnvolle Akkorde nutzen?

Eine merkwürdige Frage. Über den 7 Tönen von Phrygisch hast du 6 Dur/Moll Akkorde und einen halbverminderten; genau wie bei einer Dur (Inonisch) oder Moll (äolisch) Tonleiter.
Spielst du in E-Phrygisch wären das Em, F, G, Am, Hmb5, C, Dm.
Die sollten sinnvoll(?) genug sein.
 
Schon klar, dass ich Dur/Moll-Akkorde auf den Stufen der phrygischen Tonleiter bilden kann. Was ich meinte, ist: der Tonumfang der phrygischen Tonleiter ist ja ein anderer, durch die unterschiedlichen Abstände der Stufen zueinander. Dadurch klingt ein E-Phrygisch-Grundakkord naturgemäß anders als ein E-Moll-Akkord, oder täusche ich mich? Hab leider gerade keine Klaviatur vor mir, aber mir dräut, ich wäre beim Ausprobieren zu diesem Ergebnis gekommen.

Und das Schema der Akkordfortschreitungen (zB II=Moll, V=Dur, VII=vermindert) bleibt ja nicht zwangsläufig dasselbe wie bei E-Moll, oder ist diese Regel auch auf Phrygisch anzuwenden???
 
Dein E-Phrygrisch-Grundakkord ist ein E-Moll und klingt wie ein E-Moll. Die Antwort hat dir Langhaaar! eigentlich schon gegegeben.

Gruß Klaus

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Spielst du in E-Phrygisch wären das Em, F, G, Am, Hmb5, C, Dm.
Wieso Hmb5 oder halbvermindert (was ist das überhaupt)? Es handelt sich schlich um eine verminderten H-Akkord. Der verminderte Akkord zeichnet sich dadurch aus, dass zwei kleine Terzen übereinandergeschichtet werden. Wenn man nur eine kleine Terz im Akkord hat ist es entweder ein DUR- oder ein Moll-Akkord.

Gruß
Klaus
 
Wieso Hmb5 oder halbvermindert (was ist das überhaupt)? Es handelt sich schlich um eine verminderten H-Akkord. Der verminderte Akkord zeichnet sich dadurch aus, dass zwei kleine Terzen übereinandergeschichtet werden. Wenn man nur eine kleine Terz im Akkord hat ist es entweder ein DUR- oder ein Moll-Akkord.

Weil ein m7b5-Akkord nun mal "halbvermindert" genannt wird ... zumindest in meinem Umfeld ist das so. Auch, wenn er sich von einem "ganz" verminderten Akkord nur als Vierklang, in der Septim, unterscheidet ...

LG, Thomas
 
Das ist für mich irgenwie um die Ecke gedacht. Entweder hast du einen verminderten Akkord oder einen verminderten Sept-Akkord. Zudem hat Langhaar! nichts von einer Septime erwähnt und H-D-F ist nun mal schlicht und einfach ein verminderter H-Akkord. Ein Moll-Akkord wird aus einer kleinen und einer großen Terz gebildet. Wenn du zwei kleine Terzen übereinander schichtest ist es ein verminderter Akkord.

Gruß
Klaus
 
Das ist alles richtig, was Du schreibst.

Es geht auch mMn nicht um eine Logik der Bezeichnungen ... da müßte man sich als Musiker ja lieber gleich aufhängen.

Es geht nur um den Sprach-GEBRAUCH: Und der ist halt, daß so ein Ding, wie es durch die diatonische VII in Dur, oder die II in Moll gebildet wird, halbvermindert heißt ... weiß der Geier, warum. Und als aus der Jazzrichtung kommend, denkt man halt sowieso immer in VIERklängen ...

Thomas
 
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Und das Schema der Akkordfortschreitungen (zB II=Moll, V=Dur, VII=vermindert) bleibt ja nicht zwangsläufig dasselbe wie bei E-Moll, oder ist diese Regel auch auf Phrygisch anzuwenden???

Die konkreten Stufenakkorde ändern sich natürlich, das Konstruktionsprinzip bleibt aber das gleiche.
Die Dreiklänge (oder Vierklänge, je nach Bedarf) der Akkorde werden durch Terzschichtung gebildet.

Als Übung: man schreibt sich die Tonleiter auf, bestimmt den Ausgangston (= Grundton des Stufenakkords) und fasst die jeweils übernächsten Töne aus der Tonleiter zum Akkord zusammen. Das Ergebnis ist ein Dreiklang, Vierklang oder noch mehr erweiterter Akkord.

Für deine Frage zu phrygisch:
Beispiel E-Phrygisch: E F G A H C D E

Stufenakkorde als Dreiklänge:
I. Stufe E G H (D) = E Moll Akkord bzw. Em7
II.Stufe F A C (E) = F Dur Akkord bzw. Fmaj7
III. Stufe G H D (F) = G Dur Akkord bzw. G7
IV. Stufe A C E (G) = A Moll Akkord bzw. Am7
V. Stufe H D F (A) = H vermindert bzw. Bm7b5 -> H halbverminderter Septakkord, (engl/amerik. B = dt. H, Bb = dt. B, "deutsche" Akkordsymbole sind mir nicht geläufig)
VI. Stufe C E G (H) = C Dur Akkord bzw. Cmaj7
VII. Stufe D F A (C) = D Moll Akkord bzw. Dm7

Ein Beispiel mit Tönen aus E phrygisch ist vermutlich am leichtesten zu durchschauen, "phrygisch" kann aber jeden Ton des Quintenzirkels als Grundton haben. Man kann also genauso ein C-phrygisch, F-phrygisch, Bb-phrygisch usw. und die dazugehörigen Stufenakkorde bilden.

Am häufigsten trifft man jedoch m.E. auf die Stufenakkorde der Durtonleiter sowie ein paar "auserwählte" Akkorde mit Ursprung in der Harmonik von Melodisch Moll und Harmonisch Moll.
Ganz interessant: http://en.wikipedia.org/wiki/Phrygian_mode#Modern_uses_of_the_Phrygian_mode
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht auch mMn nicht um eine Logik der Bezeichnungen ... da müßte man sich als Musiker ja lieber gleich aufhängen.

Es geht nur um den Sprach-GEBRAUCH: Und der ist halt, daß so ein Ding, wie es durch die diatonische VII in Dur, oder die II in Moll gebildet wird, halbvermindert heißt ... weiß der Geier, warum. Und als aus der Jazzrichtung kommend, denkt man halt sowieso immer in VIERklängen ...
Danke, habe wieder etwas dazugelernt. Habe dann mal danach gegoogelt und recht viele Hinweise dazu gefunden.

Gruß
Klaus
 

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