PA-Stammtisch

Ich habe in den letzten Jahren einfach zu viele VAs haarscharf an einer Katastrophe vorbeischlittern gesehen, einfach weil Bühne/Deko/Strom/irgendwas halt zu spät fertig geworden ist, oder (und das nimmt in letzter Zeit stark zu) weil der ganze Zeitplan von wohlmeinenden Anfängern viel zu optimistisch geplant worden ist.
Wenn's denn überhaupt mal einen Zeitplan gibt.

Da hilft der Netzplan. Das kleine 1x1 des Projektmanagements.
Dafür brauchst du wieder Leute mit dem Know-How. Es hat seinen Grund, warum viele Dienstleister in der Veranstaltungstechnik nicht nur Gear und passende Techniker stellen, sondern auch Full-Service-Management mitsamt Projektplanung anbieten.
 
Ich versteh das nicht ganz. Ohne einen Plan zum zeitlichen Ablauf, wie soll man da überhaupt was auf die Reihe bringen? Wenn ich zu einem bestimmten Zeitpunkt z.B am Flughafen sein muss, dann muss ich mir doch überlegen wie lange ich dort hin brauche und wie lange ich brauche Um alles notwendige beisammen zu haben usw. Das ist ein Zeitplan, den ich mir erstellen muss denn wenn ich drei Minuten vor dem Abflug mir die Schuhe anziehe, werde ich den Flug wohl nicht erwischen. Da brauch ich kein fancy Tool, da reicht etwas gesunder Menschenverstand und ein Zettel.
Kommt es zu unerwarteten Zwischenfällen? ganz sicher. Das hat aber nichts damit zu tun ob man Amateur oder "Profi" ist. Ein Stau auf dem Weg zum Flughafen kann immer passieren. Was man dagegen tun kann, ist auch klar, etwas Puffer kann nie schaden.
Da saß ich aber noch mit ein paar Dutzend Pax draußen auf der Wiese, dort wiederum wäre ein M32 nur lächerliches Flexing gewesen.
warum? Kein Mensch kann von dir erwarten, immer genau das passende Werkzeug für die Gelegenheit zu haben. Es macht ja auch keinen Sinn, als Einzelperson einen Fuhrpark an Autos zu haben, um je nach Anforderung mal einen Kleinwagen, einen Kombi oder Bus benutzen zu können. Ich fahr mit meinem Minivan auch schon mal einkaufen, auch wenn da 90% des Innenraums ungenutzt ist. Und ich habe auch schon mal an meiner dLive nur 4 Mikros angeschlossen gehabt. Was solls und wen kümmerts?
Vielleicht steht man einem Vollamateur nicht zu, 26 Sources auf 6 Matrizen (+ Sub) und 5 Monitorwegen mit zusammengewürfeltem Gear mischen zu dürfen.
jada jada. Ehrlich gesagt ist es ermüdend, wenn du immer den "Vollamateur" raus hängen lässt. Das geht für mich in Richtung "Hauptsache ich habe eine Ausrede für dies und das". Wer was, wann und wie benutzt ist doch abhängig von der Situation. Wenn es 26 Sources sind, dann sind es halt 26. Egal wer letztendlich das Pult bedient.
Ich mach das mit der Tontechnik jetzt schon mehr als 40 Jahre lang und immer noch bin ich in einer Situation, die neu für mich ist und in der ich quasi wieder "Amateurstatus" erlange. Allerdings würde ich das inzwishcene nie mehr irgend jemanden sagen geschweige denn mich damit zu rechtfertigen das ich etwas noch nicht sooo gut kann. Das geht keinen was an. Ich informiere mich im Vorfeld so gut es eben geht (das ist heute um vieles leichter als vor 40 Jahren) und schaue dass das Ergebnis am Ende vorzeigbar wird. Gelingt mir das immer so wie ich es mir wünsche? Leider nein, allerdings auch das ist etwas, das man dann akzeptieren muss um es beim nächsten Mal anzupassen damit es dann wieder klappt. Etwas selbstkritusch werde ich immer noch sein. Daher schaue ich auch dass ich, das ist ja heute leichter als früher, mir die Einzelsignale aufnehme um dann, falls etwas nicht ganz zu meiner Zufriedenheit war, das daheim noch mal genauer ansehe. Das nennt sich permanentes Lernen und Optimieren der Skills. Auch nichts was nur in der VA Branche passiert bzw passieren soll.

Du verlierst schon viel Zeit dadurch, daß der Vorlauf bei Amateuren ein einziges Gewusel ist.
Und du meinst, das wäre bei einem Profi anders? Oder bei einem Rudel Profis? Nicht alles wird immer reibungslos ablaufen, gerade wenn die Leute ob ihres Engagements und Enthusiasmus aufgeregter als sonst sind. Da hilft eben nur selbst möglichst gelassen zu bleiben im Wissen, dass man eh noch zeitliche Reserven eingeplant hat.
Die meisten Fragen entstehen immer erst im Nachgang.
Auch das wird bei Profis nicht anders sein. Da gibt es meist nach dem Ende eines Arbeitsblocks (hier eine Veranstaltung) auch noch eine Nachbereitung bei der besprochen wird was gut und was weniger gut gelaufen ist. Da gibt es, wie bei vielen anderen Dingen auch, keine Ausnahme in der Veranstaltungsbranche.
Und Änderungen im Ablauf und in der Konfiguration ist auch nichts Besonderes. Das passiert immer wieder. Auch das hat nichts mit dem "Vollamateur" zu tun. Im Gegenteil, wenn man erkennt, dass etwas nicht passt, dann ist man ja verpflichtet das tunlichst anzupassen. Dafür nimmt man sich auch im Vorfeld einiges an Zeit um derlei Themen abhandeln zu können um die harte Deadline (hier meist der Veranstaltungsbeginn) einhalten zu können. Selbst während die Veranstaltung läuft kann es zu Korrekturen kommen. Alles kein Problem, Hauptsache, das Ergebnis am Ende ist dadurch besser.
Noch eine kleine Anekdote aus dem Sommer. Ich habe eine Veranstaltungsreihe betreut, mir einen Plan gemacht, den Plan auch mit dem Rest des Teams besprochen, wir sind zum Schluss gekommen, dass es ein guter Plan ist und haben den auch so umgesetzt. Was wir nicht wussten war, dass der Flugbetrieb ziemlich unzuverlässig war und deren Pläne nicht aufgingen. Und so kam es dazu dass einmal die Musiker, die an sich mit deutlichem Vorlauf von mehreren Stunden ankommen hätten sollen (auch die hatten einen guten Plan zur Anreise), eben nicht den geplanten Flug nehmen konnten sondern erst mit deutlicher Verspätung bei uns ankamen. So deutlich dass wir den Konzertbeginn nach hinten schieben mussten und, weil ja kein Soundcheck mehr möglich war, mit kurzen Regieanweisungen und ohne richtiges Setup ins Rennen gehen mussten. Nichts desto trotz, wir hatten einen Plan und der war auch noch gut. Nur wollte die Realität halt nicht mit ziehen.
Deshalb habe ich natürlich immer auch eine Kabeltrommel, ein paar Klinken- und XLR-Kabel und eine Doppel-DI-Box dabei, wenn das angeschleppte Zeug mal wieder zu wenig ist (das hat diesmal gereicht).
Das macht doch jeder verantwortungsbewusste Mensch, egal ob Amateur oder Profi, denke ich mal. Technische Dinge können kaputt gehen und deshalb sollte man zumindest da wo es einfach ist, also bei Kabel, Kleinteilen usw, genug Ersatz mit haben. Deshalb hat doch jeder auch ein Reserverad (oder etwas vergleichbares) im Auto.
Und meine Rolle Gerband 258 wurde komplett aufgebraucht.
Klebeband ist Verbrauchsmaterial. Dass es verbraucht wird, liegt in der Natur der Sache. Daher hat man auch nicht eine Rolle im Koffer, sondern mehrere. Zumindest der Profi. Kostet ja inzwischen auch nicht mehr eine Lawine.
Meinen CD-Player hatte ich auch mit, da auch ein bißchen Vorprogramm mit Playback geplant war.
Den habe ich inzwischen durch ein Laptop ersetzt. Damit kann ich alles notwendige machen. Die Soundcheck-Nummern hab ich da drauf aber auch auf dem/den USB Stick(s) für das Pult. Dann kann ich schon mal die Anlage checken ohne extra noch ein Teil aufbauen zu müssen. Den Rest, Getin-Musik oder Playbacks, habe ich dann am Laptop mit passenden Anwendungen. Und natürlich einem praktischen USB Interface, denn auch die eingebauten Laptop Interfaces sind nicht so prickelnd. Für Veranstaltungen wie Musicals nehme ich auch gerne ein kleines Elgato Streamdeck dazu. Damit kann ich dann die Cues per Hardware Buttons starten.

Allerdings sieht man zumindest das X32 (nicht das M32) mittlerweile ziemlich oft, nur sehr selten aber Leute, die damit auch umgehen können.
Und das kannst du als "Vollamateur" auch wirklich beurteilen? ;):unsure:
Wobei mir das noch niucht aufgefallen würe dass besonders die X32 Anwender selten damit umgehen können. Das zieht sich, meiner Erfahrung nahc, querbeet durch die Mischgeräte-Landschaft. Da gibts geübtere und ungeübtere. Und so arg wirkliche Totalausfälle habe ich auch noch nicht gesehen. Nur weil einer nicht alles vom Pult benutzt, das das Pult so an Funktionalität anbietet, heisst es ja nicht dass derjenige nicht trotzdem etwas gutes zusammen bringt. Ich selber gehöre an sich auch dazu, auch wenn ich jetzt schon fast 25 Jahre mit digitalen Pulten arbeite, so kann ich nicht behaupten auch nur eines davon zu 100% zu kennen und auch dessen Funktion 100%ig einzusetzen. Muss ja auch nicht sein. Wenn ich nur (m)eine Band damit betreue und mit dem Pult noch sehr "analog" arbeite, was schert mich da beim X32 das ganze Cue-Management? Ich nutze z.B auch nie wirklich so etwas wie die Channel oder FX Libraries der Pulte. Da bin ich shcneller mir den Kanal oder Effekt zurecht zu biegen, damit es passt, als in irgend einer Preset-Library nach dem passenden Preset zu suchen um es dann doch wieder anpassen zu müssen.
 
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Ich glaube, es hat sich in den letzten Jahren einiges verändert im Verhältnis von Profis zu Amateuren.
Wer früher eine hörbare Platte haben wollte, brauchte ein dickes Studio. Heute kostet das Equipment für eine gut klingende Produktion 500,- und hat im Kleiderschrank Platz. Es reicht nicht mehr, eine SSL zu besitzen, um Profi zu sein. Man muss jetzt mehr können als der Musiker im Schlafzimmer.
In der Livewelt war es genauso. Company A hatte eine Yamaha PM3000 und Turbosound TMS3, Company B eine Midas XL3 und EV MT4. Der Garagenverleiher ums Eck hatte Peavey Boxen und eine Soundcraft 200. Daraus ergaben sich schon eindeutige Unterschiede für das Ergebnis.
Heute sind vernünftig klingende Lautsprecher flächendeckend verfügbar, quasi alle Mischpulte klingen gut. Den Unterschied macht der Workflow.
Wenn ich gut organisiert bin, ist der 15 Minuten Changeover nach 10 Minuten erledigt und ich kann noch in Frieden aufs Klo gehen, bevor es weitergeht. Weil ich meine Abläufe im Griff habe und schon während die nächste Band noch im Stau steht, darauf vorbereitet bin, dass der Schlagzeuger keinen Teppich dabei hat, der mitgebrachte Gitarrenfunk nicht funktionieren wird und man Wäscheklammern braucht, damit die Noten nicht wegfliegen.
 
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Ein Stau auf dem Weg zum Flughafen kann immer passieren. Was man dagegen tun kann, ist auch klar, etwas Puffer kann nie schaden.
Meine Rede!
Warten kann man dann immer, wenn man zu früh ist. Zu spät kommen ist halt manchmal leider ziemlich blöd. ;)
Weil ich meine Abläufe im Griff habe und schon während die nächste Band noch im Stau steht, darauf vorbereitet bin, dass der Schlagzeuger keinen Teppich dabei hat, der mitgebrachte Gitarrenfunk nicht funktionieren wird und man Wäscheklammern braucht, damit die Noten nicht wegfliegen.
Das ist für mich der Unterschied Amateur/Profi. Letzterer hat auch für Eventualitäten, auf die der Amateur gar nicht kommt, eine passende Lösung parat. ;)
 
... Und zwar eigentlich nur deswegen, weil der Profi das öfter macht und deswegen die Wahrscheinlichkeit, Fehler 146 schon gemacht zu haben (und draus gelernt zu haben) größer ist als bei dem Amateur, der das meist noch vor sich hat.
Einfache Mathematik. Bei 200 Einsätzen im Jahr hat man nach 5 Jahren mehr lehrreiche Fehler (oder zumindest Erfahrungen) gemacht als bei 4 VAs pro Jahr....
 
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Das ist sicher das wichtigste. Es kommt aber auch darauf an, aus aufgetretenen Problemen Schlüsse für die eigene Arbeit zu ziehen. Und darauf, den Fokus richtig zu setzen. Als Stagemanager ist das: Die Band steht pünktlich auf der Bühne und ist pünktlich wieder runter. Als Backliner: Da stehen Instrumente bereit. Als Monitorer: Sie hört sich dabei. Als FOH: Sie klingt dabei gut. Als Systemer: Und das überall auf dem Platz.
Als einzeln kämpfender Tontechniker beim Stadtfest: Alles das in Personalunion, ohne irgendwas davon schlechter zu machen.
 
Wenn's denn überhaupt mal einen Zeitplan gibt.
...
Dafür brauchst du wieder Leute mit dem Know-How. Es hat seinen Grund, ...

Den Zeitplan diktierst (Verzeihung: erstellst) Du. Zumindest für Deinen Bereich und die Gewerke, die damit zusammenhängen. Und die Bedingung den Veranstaltern gegenüber ist die: Wird der Plan nicht eingehalten, gibt es keine Garantie, dass das klappt mit der Show.

Und niemand muss sich mit Projektmanagement auskennen, solange klar ist, dass alles nach Deiner Pfeife tanzt. Natürlich muss man das ganze etwas charmanter verkaufen als ich es eben präsentiert habe, aber das sind die Realitäten.
 
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Und das kannst du als "Vollamateur" auch wirklich beurteilen? ;):unsure:
Wobei mir das noch niucht aufgefallen würe dass besonders die X32 Anwender selten damit umgehen können. Das zieht sich, meiner Erfahrung nahc, querbeet durch die Mischgeräte-Landschaft. Da gibts geübtere und ungeübtere. Und so arg wirkliche Totalausfälle habe ich auch noch nicht gesehen.
Bei mir im Amateurbereich zeichnen sich da gewisse Muster ab: Die deutlich Ungeübteren höre ich mit Analogpulten (z. B. Yamaha, A&H und auch mal Behringer) durchschnittliche bis relative gute Ergebnisse produzieren, die mäßig bis katastrophal klingenden laufen mit dem bekannten und beliebten, weil ja so günstigen digitalen MusicTribe-Gear auf. Die richtig guten Leute bringen dann A&H GLD112 o. ä. mit.

In Erinnerung geblieben ist mir dieses Jahr eine 200Pax-VA in einer langen Turnhalle mit 2x LR und sonst nix an PA, wo es die ganze Zeit gebrummt und gequietscht hat, und der Referent kaum zu verstehen war. Bei den Bandeinsätzen war auch die Sängerin immer wieder mal nicht drauf. An der Seite ein per Netzwerk angeschlossenes M32 und auf der Bühne nur Gear vom Feinsten.

Ich schaute mir ja auch mal ein fest installiertes X32 an, das regelmäßig richtig schlecht klingende VAs produziert, um was zu lernen:

Platz für 300 Pax (sitzend), ein Säulen-DJ-Set als einzige PA, dafür liegen aktive Zweiwege-12-Zöller als Monitore auf der Bühne und übertönen alles andere. Die Fader stehen auf +5dB, es wird während den VAs am Preamp herumgedreht, um zu mischen - durchschnittlicher Mikofon-Eingangspegel: -70 dB, weil es sonst anfängt, aus den Monitoren zu pfeifen. Die Scribble Strips sind nett beschriftet, die DCAs und Mutegruppen unbenutzt. EQ-Settings sind noch von anno dunnemals drin, obwohl an den entsprechenden Channels längst was anderes hängt (z. B. E-Drum-Kit). Das E-Piano hat eine komplette Badewannenkurve im Input-Channel-EQ, weil es (nach Rückfrage) sonst auf den als Monitoren zweckentfremdeten aktiven PA-Lautsprechern nicht klingt. Am Control-Room-Out hängen (Nicht-)Delay-Speaker für einen Nebenraum.

Generelle Erfahrung: Je teurer das Pult, desto weniger wird Input angenommen: Ein Amateurkollege mit Yamaha-Analogpult ist super dankbar, als ich ihm zeige, wie man die Gruppenfader benutzt oder wenn ich auf einem Kanal mal die (einzigen) parametrischen Mitten etwas anpasse. Das o. g. X32 hingegen war ein typischer Fall "nur gucken, nichts verstellen bitte, Herr Vollamateur".

Nur weil einer nicht alles vom Pult benutzt, das das Pult so an Funktionalität anbietet, heisst es ja nicht dass derjenige nicht trotzdem etwas gutes zusammen bringt.
Das stimmt bei einem sauberen Grundsetup, aber auch ich bin erst seit drei Wochen im X32/M32-Workflow so weit drin, daß ich das hingestellt bekomme. Das ist Ironie daran: In meiner persönlichen Stichprobe war tatsächlich die erste gelungene Veranstaltung mit diesem Digitalpult meine eigene. Bis dahin war die Produktreihe bei mir fest assoziiert mit Katastrophen-Gigs, auch deshalb habe ich selbst so lange einen Bogen um diese "preiswerten" Digitalpulte gemacht.
 
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die DCAs und Mutegruppen unbenutzt
Hmm, dann bin ich meist auch ein echter Stümper. DCAs benutze ich praktisch nie, maximal hin und wieder bei wirklich großen Setups und Mutegruppen auch nicht immer.
Ein Amateurkollege mit Yamaha-Analogpult ist super dankbar, als ich ihm zeige, wie man die Gruppenfader benutzt
Wie benutzt man einen Gruppenfader? Und was ist daran anders als bei der Benutzung eines Kanalfaders? Ich dachte immer, man schiebt die Fader hin und her um lauter oder leiser zu machen. Was also ist da das Geheimnis? Nur so als Hinweis, ich benutze bei analogen Pulten eine Subgruppe auch schon mal um ein Effektgerä, z.B ein Delay, anzusteuern, wenn mir die Auxwege ausgehen. Ist das jetzt falsch benutzt?
den als Monitoren zweckentfremdeten aktiven PA-Lautsprechern
Du meinst jetzt keine dieser Mufu-Boxen mit Monitorschräge, wie es sie von sehr vielen Herstellern gibt? Denn die sind ja so gebaut, dass man sie als PA Tops oder als Boden Monitor benutzen kann. Und es gibt auch noch die Variante Monitore auf Stative zu packen. Warum also das als „zweckentfremdet“ bezeichnen?

Das E-Piano hat eine komplette Badewannenkurve im Input-Channel-EQ
Kann falsch sein, muss es aber nicht. Das hängt von vielen Dingen ab, ich könnte das nicht mal aus der Nähe zweifelsfrei beurteilen. Wie ein EQ aussieht ist nicht wirklich wichtig. Wie das Gesamtergebnis klingt, ist eher von Bedeutung. Ich hatte z.B vor einiger Zeit einen Fremdtechniker auf einer Veranstaltung der am FOH Pult (das IEM-Monitoring machten sich die Musiker per X32 Rack selber) für die Leadstimme einen optisch absurd aussehenden Kompressor eingestellt hatte. Trotzdem klang das Ergebnis 1a.
Und so gilt halt für mich auch in der Tontechnik das Motto TMTOWTDI (ist eigentlich das von der Programmiersprache Perl). Näheres dazu findet sich im Netz.
 
Aus „mein unüblicher Weg, eine Aufgabe zu erledigen, ist ok“ sollte kein „alle anderen Wege, eine Aufgabe zu erledigen, sind blöd“ werden. Mein Wohlwollen hier bezog sich darauf, dass ich es respektabel finde, wenn jemand eine Show hinbekommt, auch wenn er das auf eine Art und Weise macht, die mir selbst recht fern ist. Genau dieses Wohlwollen gegenüber einer dritten Art, etwas anders zu machen, erwarte ich aber in diesem Fall von dir.
 
Wie benutzt man einen Gruppenfader?
Der Kollege hat am 24er Analogpult immer bis zu acht Fader gleichzeitig geschoben. Der wußte einfach nicht, wie man am analogen Mischpult Subgruppen benutzt. Der war sehr dankbar, nachdem er mal was Neues gelernt hatte.

Nur so als Hinweis, ich benutze bei analogen Pulten eine Subgruppe auch schon mal um ein Effektgerä, z.B ein Delay, anzusteuern, wenn mir die Auxwege ausgehen. Ist das jetzt falsch benutzt?
Solche Tricks sind weit jenseits dessen, was Amateure hinbekommen mit denen ich zu tun habe. Wenn ich mal gefragt werde, wie ich denn den Sound am Analogpult so "normal" hinbekommen habe (einfach nur sauberes Gain Staging und einigermaßen richtig eingestellte EQs) und dann halt ein paar absolute Basics erkläre, dann werde ich gefragt, wie viele Jahre ich schon Live-Sound beruflich mache und wo ich Tontechnik studiert habe. Kein Scherz.

Warum also das als „zweckentfremdet“ bezeichnen?
Wenn die Prefader-Bühnenmonitore die leistungsstärksten und lautesten Lautsprecher im Raum sind (und auch gewünscht mischpultseitig so eingestellt sind), dann würde ich das während einer VA als nicht besonders zweckmäßig betrachten. Aber ich habe ja von Tontechnik auch keine Ahnung.

Kann falsch sein, muss es aber nicht. Das hängt von vielen Dingen ab, ich könnte das nicht mal aus der Nähe zweifelsfrei beurteilen. Wie ein EQ aussieht ist nicht wirklich wichtig. Wie das Gesamtergebnis klingt, ist eher von Bedeutung.
Die Keys-Badewanne klang ja auf der DJ-PA ja richtig schrecklich vor allem die Tiefen ballern bei den VAs immer schön ordentlich durch. Ich habe dann beim (genehmigten) Rumgucken am Pult während einer Probe den Channel-EQ zum Testen einfach mal ausgeschaltet, klang schon gleich viel besser. Unmittelbar danach kam der Herr Bandleiter und Tontechniker angerannt und fragt mich, was mir einfällt, ihm den Sound auf den Monitoren zu versauen. Damit war die kleine Exkursion an diesem X32 für mich auch beendet. Und ich habe mir dann später eine Location mit einem kleinen 10-Kanal-Analogpult zum Lernen gesucht.

Ich hatte viele Vorurteile gegenüber den x32er-Digitalpulten, weil ich vorher nicht wußte, ob es bei mir nicht genau so ein Vollkatastrophe wird, weil auch ich mit einem Ganzen völlig überfordert bin, oder eben diese Technik es schlicht nicht liefert, weshalb Profis lieber doch was anderes nehmen. Beide Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Das Pult hat einwandfrei abgeliefert und mein Mix klang meinen Fähigkeiten entsprechend - kein bißchen besser, aber auch kein bißchen schlechter. Genau das, was ich erwartet habe.

@skyworker Was ich im Austausch immer deutlicher merke, ist daß die Situation bei mir vor Ort ein bißchen zu weit weg ist von der Lebenswirklichkeit vieler hier. Das hat dann auch keinen Zweck, das hier noch weiter fortzusetzen, weil für den Austausch von Anekdoten gar kein gemeinsamer kultureller Kontext vorhanden ist. Ist schade, aber ich denke, das wird dann auch der letzte Bericht von mir gewesen sein.
 
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Ich habe dann beim (genehmigten) Rumgucken am Pult während einer Probe den Channel-EQ zum Testen einfach mal ausgeschaltet, klang schon gleich viel besser. Unmittelbar danach kam der Herr Bandleiter und Tontechniker angerannt und fragt mich, was mir einfällt, ihm den Sound auf den Monitoren zu versauen.
Das würde ich mir allerdings auch verbitten wollen, dass mir jemand ungefragt am EQ was ändert. "Rumgucken" ist für mich was anderes als "dran rumdrehen".
 
Wenn die Prefader-Bühnenmonitore die leistungsstärksten und lautesten Lautsprecher im Raum sind (und auch gewünscht mischpultseitig so eingestellt sind), dann würde ich das während einer VA als nicht besonders zweckmäßig betrachten.
Was hat die Leistung einer Box bzw des dazu gehörigen Amps mit seiner Verwendung zu tun? Du sagtest doch dass es PA Boxen waren, die als Monitore „zweckentfremdet“ wurden. Auch das hat nichts mit der Leistung der Teile zu tun.
Ich habe dann beim (genehmigten) Rumgucken am Pult während einer Probe den Channel-EQ zum Testen einfach mal ausgeschaltet
Da würde ich dich des Raumes verweisen. Welch eine Frechheit, an einem Pult etwas zu ändern, für das man gerade mal das Rumgucken genehmigt bekommen hat. Abgesehen davon, dass das ordentlich in die Hose gehen kann, ist das einfach nicht tragbar. So eine Anmaßung, ehrlich, unglaublich. Nur weil du meinst es besser zu wissen? Obwohl du nach eigenen Worten…
Aber ich habe ja von Tontechnik auch keine Ahnung.
…Dazu gar nicht geeignet bist. So etwas von Arroganz aber wirklich. Unpackbar. Tztztztz

Nachtrag: ich gebe auch nicht ungefragt Kommentare zur Arbeit von Kollegen ab. Wenn ich gefragt werde, dann sage ich was meiner Meinung nach anders sein könnte. Aber eben nur wenn das vom Kollegen gewünscht ist. Und in seine Arbeit rein greifen ist für mich sowieso ein absolutes No Go.
 
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Alles klar, Leute, die Reise endet hier. Die Plattform "Musiker-Board" hat hier jenseits von Kaufberatung und Tech-Support ganz klar die Grenzen ihrer Nützlichkeit erreicht und ich werde mich hier nicht mehr weiter beteiligen.
 
S
  • Gelöscht von Mfk0815
  • Grund: gelöscht da unpassend
Hmm, für mich ist das Board hier immer schon mehr ein Ort des Gedankenaustausches über Themen rund um die Musik und allem was heute dazu gehört. Kaufberatung und Support sollte imho maximal nur einen eher kleineren Teil ausmachen. Und bei einem Gedanken Austausch kann es auch schon mal zu unterschiedlichen und kontroversen Meinungen kommen. Das ist ganz normal, finde ich. Auch dass ab und zu es nicht nur streichelweich zugeht ist für mich auch nichts, was man hier ausschließen sollte. Wenn du damit nicht umgehen kannst oder willst, dann finde ich das schade, aber kann daran nichts ändern.
 
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Ist schade, aber ich denke, das wird dann auch der letzte Bericht von mir gewesen sein.
Oh je. Das ist doch nur ein Konflikt. Kein Grund davonzulaufen.

Es ist halt teilweise schon schwierig das von dir geschriebene richtig einzuordnen.
Auf der einen Seite betonst du dein Amateur-tun, auf der anderen Seite ist alles super gelaufen und du hast noch die Fehler der Profis ausgebügelt.
Du schreibst, dass X32 hätte noch nie nen guten Sound produziert wenn du dabei warst, aber in deinen Händen war es voll super.
Ich kann die Skepsis ein wenig nachvollziehen ehrlich gesagt.

Und ich stimme den Kollegen absolut zu. In den Mix von einem anderen Techniker wird nicht reingegriffen!!!
Einzige Ausnahme: der Toni ist grad nicht am Pult, es pfeift und du versuchst das Publikum und die Musiker vor einem Hörsturz zu bewahren.
 
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Ich glaube, es hat sich in den letzten Jahren einiges verändert im Verhältnis von Profis zu Amateuren.
Wer früher eine hörbare Platte haben wollte, brauchte ein dickes Studio. Heute kostet das Equipment für eine gut klingende Produktion 500,- und hat im Kleiderschrank Platz. Es reicht nicht mehr, eine SSL zu besitzen, um Profi zu sein. Man muss jetzt mehr können als der Musiker im Schlafzimmer.
In der Livewelt war es genauso. Company A hatte eine Yamaha PM3000 und Turbosound TMS3, Company B eine Midas XL3 und EV MT4. Der Garagenverleiher ums Eck hatte Peavey Boxen und eine Soundcraft 200. Daraus ergaben sich schon eindeutige Unterschiede für das Ergebnis.
Heute sind vernünftig klingende Lautsprecher flächendeckend verfügbar, quasi alle Mischpulte klingen gut. Den Unterschied macht der Workflow.
Wenn ich gut organisiert bin, ist der 15 Minuten Changeover nach 10 Minuten erledigt und ich kann noch in Frieden aufs Klo gehen, bevor es weitergeht. Weil ich meine Abläufe im Griff habe und schon während die nächste Band noch im Stau steht, darauf vorbereitet bin, dass der Schlagzeuger keinen Teppich dabei hat, der mitgebrachte Gitarrenfunk nicht funktionieren wird und man Wäscheklammern braucht, damit die Noten nicht wegfliegen.
Ein sehr sehr gutes Statement.
 
Haben nachher einen kleinen Gig mit der Countryrock/Blues Band. Normalerweise sind wir autark, haben eigenes Pult (X32Rack) dabei, eigene Backline incl. Monitore. Nun ist das Budget recht schmal, dafür soll der Aufwand für uns dann kleiner sein, und die Technik wird gestellt. Ich bin dann immer etwas skeptisch, vor allem weil die auf unseren TecRider geantwortet haben: Beschallung: 2x Aktivbass 2x Aktivtop Säulensystem - was ja ok ist -, dann an Technik: Mackie DL1604 + Tablet (??? ich kenne nur ein DL1608), 2x Aktivmonitor + Stativ (oh je), 1x Funkmic, 6x Mic (dynamisch) - brauchen wir nicht, da bringen wir eh eigenes mit -, Stativsatz + Kabelsatz - was auch immer das heißt -, Stromverteilung - na wenigstens etwas.
So wie ich das sehe, sind das eher DJs, was auch zu der angebotenen Bühne passt: Bühnenpodest 4x3m Falt-Pavillon 3x3m - ah ja, für 5 Musiker! Bin auch gespannt, ob die jemals schon ne Liveband (Drums, Bass, 4xVox, E-Gitarre, Keyboard, Akkustik-Gitarre) abgemischt haben, was jetzt eigentlich nicht die Herausforderung sein sollte. Hab mir auf jeden Fall mal die Fader App wieder installiert, mir schnell ein Offline Set gebastelt und hoffe, dass sie mir Zugriff auf das Pult geben, denn wir haben nur max. 1h Zeit für Aufbau und Soundcheck. Definitiv werde ich meinen eigenen Monitor mitbringen, und auch passende Kabel im Gepäck haben. Das Mackie hat ja nur Klinken Outs für Monitore. Der Drummer bringt Mics für Drumabnahme auch selber mit, für Git-Amp hab ich eins dabei. Und dann hoffe ich, dass es trocken bleibt...
 
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