Röhrensound ? Ist doch alles nur Betrug!!!!

  • Ersteller Dr.Watson
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In puncto Röhre habe ich halt eine feste Meinung - insbesondere was halt diese speziellen "cranked Sounds" angeht. Ich bin kein Spezi und könnte da auch keine Samples unterscheiden. Für mich hat das weitaus mehr ideelen Charakter und hat auch was mit Zeitgeschichte und die Tradition meiner Musik/ des Genres zu tun. So ein alter Amp strahlt für mich schon eine besondere Aura aus und wenn er dann noch gut klingt, ist das Erlebnis perfekt. Ich würde diese persönliche Note aber nie als Argument in einer "Faktenschlacht" benutzen.

und für dieses Statement haben wir jetzt 1020 Posts gebraucht:great: Um das geht es und nix anderes! Hut ab!
 
Danke für die Blumen. Wie gesagt, das ist nur meine Meinung und alles in allem auch lediglich ein einziger Grund von vielen anderen. Die Arbeitsweisen bzw. Anwendungsgebiete von einer "Software" und einer "Hardware" sind halt unterschiedlich und ich denke, dass sich hier ebenfalls die Geister scheiden. Ich bin zB jemand, der gern an die Grenzen von Röhrenamps, vor allem der Vorstufen, geht und damit experimentiert - oder auch mit Vorschaltpedalen. Das finde ich persönlich eine schöne individuelle Note. Hier tun sich meist völlig "ungeahnte Sounduniversen" auf. Ungeahnt deswegen, weil das eben meist so herstellerseitig nicht vorgesehen war und der Amp Sounds abwirft, die so nicht für ihn stehen würde. Sowas wird gern in "unserer Musik" gemacht. Letztens meinte ein anderer Gitarrist zu mir: "Du das klingt aber nicht nach Marshall." ... fand ich mal spannend.

Leider kann ich nicht einschätzen inwiefern auch ein Modeller Bereiche umsetzt, die eigentlich nicht auf dem "normalen Soundsprektrum" eines Amps liegen. Dazu habe ich bisher auch noch keine Auskunft bekommen. Ich meine, ich weiß wie Software funktioniert, da ich selbst welche entwickle, und da ist das halt so, dass man ein Grenzwert angibt und damit Wertebereiche limitiert. In Cubase ist das irgndwie ähnlich - da, wo ich früher auch gern mal am Analogpult den Gain leicht angezerrt habe, benötige ich an der DAW ein Plugin. Das ist nicht im Ansatz das selbe. Im analogen Sektor gibts halt diese Bereiche nicht, da passieren unerwartete Dinge, wenn es mal ein Feedback o.ä. gibt und das finde ich überaus spannend und vor mir aus auch kreativ. zB lässt sich mit einem Phaser und ein wenig Gefühl am Gitarrenpoti eine Feedbackschleife aufbauen, die selbst osziliert. Das klingt dann wie Weltraumrauschen ... Interessant wäre es daher mal, ob ähnliches auch per Modeller funktioniert.
 
Das klingt dann wie Weltraumrauschen ... Interessant wäre es daher mal, ob ähnliches auch per Modeller funktioniert.
Das geht auch mit Software. Ich merke das immer wenn ich mal alte Trackersoftware benutze wo man recht freie Routingmöglichkeiten hat.

Dieses ungeplante passiert ja ab einem gewissen Level an Komplexität wenn man im Grunde nicht mehr beherrscht was da alles passiert. Das sind Momente - egal ob per analoger Effektkette oder am PC - die ich sehr mag und manchmal kommt dann auch etwas sehr cooles bei raus.

Digital hat hier den Vorteil dass man nicht so eingeschränkt ist in der Wahl der Waffen ähh Effekte. Andererseits hat analoges Kabelstecken auch was für sich.
Es hat ja auch ein erhebendes Gefühl an einem dicken Modularsynthie die Patchchords zu stöpseln, und ich hab hier auch analoges Zeugs (sowohl für Gitarre als auch Synthies) stehen. Allerdings hab ich dann mal fest gestellt dass das was dann am Ende in den Aufnahmen landet eher In-The-Box entstanden ist. Für mich ist das am Ende doch der kreativere Prozess.
 
cyclone, wir unterscheiden uns nur wenig. Ich benutze auch Röhrenamps, weil ich das "Besondere" schon spüre, nur auf einer weitaus pragmatischern Ebene. Ich mag alte Amps für ihren einen Sound, aber in 25 Jahre Studio und Livekarriere weiß ich, wie geil das ist, viele alte Kisten in einer zu haben und damit zu experimentieren... passt der AC30 clean zum Plexi Anzerrsound....

Nächste Woche bekommen ich meinen Earforce und hüpfe schon ganz nervös von einem Bein auf das anderen....
 
Kann mich den beiden letzten Posts nur anschließen.

@MatthiasT: Ich komme auch vom Tracker. Damals noch auf einem Amiga500 ... Gott habe ihn seelig!
@psywaltz: Glückwunsch, die Earforce scheinen solide Amps zu sein - mich würde natrülich der One interessieren ;)

Klar, Software reagiert auch manchmal völlig irrational. Das kenne ich nutze ich auch. "Live und analog" hat das dann jedoch noch mal eine anderer Qualität - schlecht zu beschreiben. Wie auch immer, ich nutze einfach das beste aus beiden Welten. Ich finde es gibt Software, die mir keine Hardware ersetzt und anders rum gilt das ebenso - bereichern ja, aber ich würde es nicht immer gleich ersetzen! Ich möchte zB nie wieder einen Hardwaresampler einsetzen: 5KG und 2MB Speicher... hallo? ... da ist mir selbst die teuerster Tradition zu blöd. Andere schwören immer noch auf die Akai's.

Ich denke, dass man sowas für sich selbst abwägen muss. Irgendwie ist es aber viel spannender, wenn Musiker in Portraits Ihre Studios vorstellen und da steht bis unter die Decke irgend welcher Kram. Ich meine, jedes Gerät hat doch eine eigene Geschichte und wir Musiker haben doch sowieso das GAS. Wir sammeln keine Briefmarken oder Urlaubsfotos, sondern Pedale oder sonst was ... da heißt es dann in 20 Jahren zum Enkel: "hier den Tubescreamer, den habe ich 86 gekauft mein Junge - das waren noch harte Zeiten ... wir hatten ja nix" :D
 
Hab noch nen alten Atari:) Der Funtz sogar noch! Und nen 1200er Amiga hatte ich auch mal, man waren das Zeiten:)
Mein erster Sampler war nen Casio SK1 ihr dürft jetzt lachen:D
 
Wir sammeln keine Briefmarken oder Urlaubsfotos, sondern Pedale oder sonst was ... da heißt es dann in 20 Jahren zum Enkel: "hier den Tubescreamer, den habe ich 86 gekauft mein Junge - das waren noch harte Zeiten ... wir hatten ja nix" :D
Dafür hab ich auch vollstes Verständnis.

Ich sehe das ähnlich wie bei Oldtimern. Das ist richtig cool, und wenn ich mal zuviel Geld übrig hätte...


Was mich aber ein wenig stört ist dass aus dieser Sammelleidenschaft einen allgemeiner Anspruch erhoben wird. Wenn wir mal bei den Synthies bleiben. Klar, ein Schrankgroßes Modularrack ist geil. Vor allem hat es Geschichte. Allerdings kann jeder mit den entsprechenden Fähigkeiten, einem abgegammelten Laptop und brauchbaren Kopfhörer in seiner heruntergekommenen Sozialwohnung genau so geile Sounds schmieden wie der Zahnarzt der als Hobby den Wert seiner Wohnung nochmal in alte Musikelektronik investiert hat und abends in seinem Keller zur Entspannung Musik macht.

Genau so ist es bei der Gitarre. Jeder der anfängt kann mit einer China-Gitarre, einen gebrauchten Rath-Amp oder einen besseren Modeller genau so gute (und genau so gut klingende) Musik machen wie jeder Vintage Sammler mit Gitarren im Wert von Kleinwagen und absolut originalgetreu restaurierten Röhrenboliden.

Ich bin froh dass es die Sammler gibt und ich fände es schade wenn diese alte Technologie komplett verschwinden würde. Ich hab ja selber Röhrenbuden gebaut, es ist ja nicht so dass ich die Faszination nicht verstehen würde.


Andererseits wird hier gerade Anfängern vermittelt dass sie das brauchen um Musik zu machen, dass sie immer schlechter klingen werden wenn sie nicht den alten Kram spielen, dass sie eine Gibson brauchen, dass nur mit einem alten Marshall ordentlich Rock zu machen ist. Und deswegen positioniere ich mich hier auch eher auf der "modernen Seite".

Betrachten wir doch das Sammeln von älterer Analogelektronik als separates, nicht weniger legitimes Hobby und lassen die Kids die jetzt anfangen ohne Berühungsängste den Segen neuer Technologie genießen.

Jeder Schüler kann mittlerweile für "fast kein Geld" eine Band gründen und Musik machen. Ist das nicht geil?


P.S. Mein erster Tracker war noch auf dem C64 mit dem Soundmonitor. Da war mein Alter aber noch einstellig...
Allerdings lag das da schon in seinen letzten Zügen, als die Software raus kam war ich noch nicht mal geboren.
 
Genau so ist es bei der Gitarre. Jeder der anfängt kann mit einer China-Gitarre, einen gebrauchten Rath-Amp oder einen besseren Modeller genau so gute (und genau so gut klingende) Musik machen wie jeder Vintage Sammler mit Gitarren im Wert von Kleinwagen und absolut originalgetreu restaurierten Röhrenboliden.

Ob man das so pauschal sagen kann? Verfügt "jeder Vintage-Sammler" lediglich über gitarristisches Anfängerkönnen?

Ich bin in den 80ern mit einer sich permament verstimmenden Hondo-Les Paul-Kopie und einem zweckentfremdeten Röhrenradio angefangen - für mich war es enormer ein "Motivationssprung", 1 oder 2 Jahre später eine ordentliche Fender (Korea) Strat und einen Peavey Backstage mit zwei Kanälen + Hall zu bekommen. Das war dann das erste "ernstzunehmende" Equipmente (wie es Deinen "Specs" oben nahe kommt) , dennoch war auch da Luft nach oben, zumal sich mit zunehmendem Können auch schnell die Ansprüche änderten: Bald kam die erste Band und da war der lütte Backstage mit seinem 10" schnell an seiner Grenze angelangt, zudem fing ich an, Metal zu machen und da gefiel mir die Strat mit ihren brummenden und schnell pfeifenden SCs schnell nicht mehr. So ging dann die reise los, mit sich verändernden Ansprüchen änderte sich das Equipment.

Hätte ich zu dem Zeitpunkt mit meinem heutigen Equipment besser geklungen? Definitiv.
Hätte ich es wirklich zu nutzen gewusst? Eher nicht.

Und: Spaß hatten wir damals auch so, ganz klar!

Ich denke, so herum wird ein Schuh daraus.


Andererseits wird hier gerade Anfängern vermittelt dass sie das brauchen um Musik zu machen, dass sie immer schlechter klingen werden wenn sie nicht den alten Kram spielen, dass sie eine Gibson brauchen, dass nur mit einem alten Marshall ordentlich Rock zu machen ist. Und deswegen positioniere ich mich hier auch eher auf der "modernen Seite".

Da stimme ich Dir voll zu!

Ich beobachte das in diesem Thread zwar nicht (könntest Du mal Beispiel raussuchen?) aber grundsätzlich stimme ich Dir zu: So eine Haltung wäre zu verurteilen und ein ganz schlechtes Signal an den "Nachwuchs".

Es ist doch so: Jeder startet mit einfachen Lösungen und Kompromissen - sei es, weil man sowieso noch nicht weiß, was man will/braucht, in der Regel aber schon deswegen, weil man als Schüler/Azubi/Stundent begrenzte Mittel hat.

Ich bin aber sicher, dass auch die Mehrheit von denjenigen unter uns, die im Laufe der Jahre tausende in ihrem Hobby versenkt haben, sich noch gut an ihre Anfänge erinnern. Und daher auch gezielt den Tip an Anfänger geben würden: Fang' klein an, kauf gebraucht, find erstmal raus, wohin die Reise gehen soll. Ich halte er übrigens auch für einen ganz wichtigen Aspekt der "musikalischen Ausbildung", klein anzufangen.


Betrachten wir doch das Sammeln von älterer Analogelektronik als separates, nicht weniger legitimes Hobby und lassen die Kids die jetzt anfangen ohne Berühungsängste den Segen neuer Technologie genießen.

Ich finde Deine Rhetorik ja wirklich pfiffig, erst so einen Schmuskeurs einzuschlagen, um dann ganz unauffällig noch 'ne Bombe zu legen - macht Spaß zu lesen ;)

Aber der von Dir so geliebte Vergleich mit Oldtimern ist natürlich schief. Die ganze Diskussion hier hat sich (leider) auf die Frage "Klingen Modeller so wie Röhren-Verstärker?" fokussiert. Wenn man diese Frage, so wie es ja auch tust, von der Qualität der Modeller überzeugt bejaht - dann attestiert man damit doch den Röhren-Verstärkern automatisch auch eine gewisse Sound-Qualität. Oder etwa nicht?

Und den Röhren-Amps dann - obwohl sie ja offensichtlich gut klingen (wie soll es auch anders sein, wenn sie den Modellern doch als die zu erreichende Messlatte gelten) - mit ziemlich einfache zu relativierenden Argumenten (groß, schwer, nicht so vielseitig, Röhrenverschleiß) eine Existenzberechtigung lediglich als "Oldtimer" und "Sammlerobjekte" zuzugestehen, finde ich schon arg konstruiert.

Wenn ich bei Deinen Oldtimern bleiben würde, müsste ich sagen: Wenn ein Mercedes 3000 SL von 1954 trotz antiquierter Technik dieselben Rundenzeiten erreichen würde, wie sein heutiger "Nachfolger" SLS AMG, würde mich das eher tief beeindrucken ;)
 
Was mich aber ein wenig stört ist dass aus dieser Sammelleidenschaft einen allgemeiner Anspruch erhoben wird. Wenn wir mal bei den Synthies bleiben. Klar, ein Schrankgroßes Modularrack ist geil. Vor allem hat es Geschichte. Allerdings kann jeder mit den entsprechenden Fähigkeiten, einem abgegammelten Laptop und brauchbaren Kopfhörer in seiner heruntergekommenen Sozialwohnung genau so geile Sounds schmieden wie der Zahnarzt der als Hobby den Wert seiner Wohnung nochmal in alte Musikelektronik investiert hat und abends in seinem Keller zur Entspannung Musik macht.

Genau so ist es bei der Gitarre. Jeder der anfängt kann mit einer China-Gitarre, einen gebrauchten Rath-Amp oder einen besseren Modeller genau so gute (und genau so gut klingende) Musik machen wie jeder Vintage Sammler mit Gitarren im Wert von Kleinwagen und absolut originalgetreu restaurierten Röhrenboliden.

Ich bin froh dass es die Sammler gibt und ich fände es schade wenn diese alte Technologie komplett verschwinden würde. Ich hab ja selber Röhrenbuden gebaut, es ist ja nicht so dass ich die Faszination nicht verstehen würde.


Andererseits wird hier gerade Anfängern vermittelt dass sie das brauchen um Musik zu machen, dass sie immer schlechter klingen werden wenn sie nicht den alten Kram spielen, dass sie eine Gibson brauchen, dass nur mit einem alten Marshall ordentlich Rock zu machen ist. Und deswegen positioniere ich mich hier auch eher auf der "modernen Seite".

Betrachten wir doch das Sammeln von älterer Analogelektronik als separates, nicht weniger legitimes Hobby und lassen die Kids die jetzt anfangen ohne Berühungsängste den Segen neuer Technologie genießen.

Jeder Schüler kann mittlerweile für "fast kein Geld" eine Band gründen und Musik machen. Ist das nicht geil?


P.S. Mein erster Tracker war noch auf dem C64 mit dem Soundmonitor. Da war mein Alter aber noch einstellig...
Allerdings lag das da schon in seinen letzten Zügen, als die Software raus kam war ich noch nicht mal geboren.

Puh, da sind aber schon ein paar heftige Aussagen drin enthalten... ich fasse mal zusammen: Dank Digitaltechnologie kann heutzuge endlich auch jeder Schüler und finaziell schlechter situierte Mensch Bands gründen und Musik machen. Deshalb sollten wir das Thema ältere Anologelektronik als separates Hobby ad acta legen.

Das kannst Du jetzt aber nicht ernst meinen, oder?

Stell Dir vor, heutzutage kann man genauso wie früher für billiges Geld einen Röhrenamp und eine günstige Fernostgitarre kaufen (wie wäre es zum beispiel mit einem Laney Cub 10 Combo für 199 Euro + Squier Bullet Strat für 98 Euro? = Bandtaugliches Equipment für unter 300 Euro). Damit kann man höchstwarscheinlich genauso gut Musik machen (wenn nicht sogar noch mehr, da man sich als Anfänger wenigstens aufs Gitarrenspiel konzentrieren kann anstatt sich ständig durch die Presets des Modellers zu drücken...).:gruebel::gruebel::gruebel:
 
Dafür hab ich auch vollstes Verständnis.

Ich sehe das ähnlich wie bei Oldtimern. Das ist richtig cool, und wenn ich mal zuviel Geld übrig hätte...

Was mich aber ein wenig stört ist dass aus dieser Sammelleidenschaft einen allgemeiner Anspruch erhoben wird. Wenn wir mal bei den Synthies bleiben. Klar, ein Schrankgroßes Modularrack ist geil. Vor allem hat es Geschichte. Allerdings kann jeder mit den entsprechenden Fähigkeiten, einem abgegammelten Laptop und brauchbaren Kopfhörer in seiner heruntergekommenen Sozialwohnung genau so geile Sounds schmieden wie der Zahnarzt der als Hobby den Wert seiner Wohnung nochmal in alte Musikelektronik investiert hat und abends in seinem Keller zur Entspannung Musik macht.

Ich bin froh dass es die Sammler gibt und ich fände es schade wenn diese alte Technologie komplett verschwinden würde. Ich hab ja selber Röhrenbuden gebaut, es ist ja nicht so dass ich die Faszination nicht verstehen würde.

Andererseits wird hier gerade Anfängern vermittelt dass sie das brauchen um Musik zu machen, dass sie immer schlechter klingen werden wenn sie nicht den alten Kram spielen, dass sie eine Gibson brauchen, dass nur mit einem alten Marshall ordentlich Rock zu machen ist. Und deswegen positioniere ich mich hier auch eher auf der "modernen Seite".

Jeder Schüler kann mittlerweile für "fast kein Geld" eine Band gründen und Musik machen. Ist das nicht geil?

Könnte nicht mehr deiner Meinung sein.

Mehr gibt's eigentlich dazu nicht zu sagen, ich habe aber das Gefühl, dass das Teilen der "Modelling-Fraktion" einfach nicht genügt ...

Nein, was die offensichtlich hören wollen ist: "Entschuldigung, dass ich wider besseren Wissens an dieser total antiquierten Technik festhalte - Generationen von Musikern waren so blöd, und ich Vollpfosten mache bei diesem Hype auch noch mit ... Bitte verzeih mir - und den neuesten Modeller habe ich auch schon bestellt."

Nur ein Beispiel:
[...] Zitat von Tremar

Ich bin nun kein ausgesprochener Meas-Fan und wenn es hier hieße: "Ich halte den Roadking für eine überteuerte Frechheit" - dann ist das eine Meinung und für mich ok. Aber den Benutzern eines solchen (oder anderen Röhren-Amps) permanent zu unterstellen, sie hätten den Schuß nicht gehört, finde ich etwas anmaßend.

Wäre es auch. Aber den "Schuß nicht gehört", um mal in der Formulierung zu bleiben, haben nach meiner Meinung höchstens diejenigen, die weiterhin den Eindruck vermitteln, man braucht Röhren, um vernünftig zu klingen. Was hier von allen Beteiligten geschrieben wird, wird mit Sicherheit von vielen als Entscheidungshilfe benutzt, dessen sollten wir uns klar sein. Nur deshalb bin ich auch dieser Meinung; weil jeder, der berät, in meinen Augen auch Verantwortung trägt. Und Der Rat an einen Anfänger (oder auch "Aufsteiger"), auf Röhrentechnik zu setzen, würde dem aus meiner Sicht einfach nicht gerecht.

Ich habe nie und werde nie bestreiten, dass Röhren geil klingen. Ich habe auch Verständnis für den Vintage-Gedanken, wie schon mehrfach betont. Aber auf z. B. die Frage "Was sollte jemand kaufen, der eben noch NICHT festgelegt ist (sei es durch vorhandenes Equipment oder eine Vintage-Grundeinstellung oder was auch immer)?" gibt es nach allem, was wir hier erarbeitet haben, für mich nur eine vernünftige Antwort: Modeller.

Aber der von Dir so geliebte Vergleich mit Oldtimern ist natürlich schief. Die ganze Diskussion hier hat sich (leider) auf die Frage "Klingen Modeller so wie Röhren-Verstärker?" fokussiert. Wenn man diese Frage, so wie es ja auch tust, von der Qualität der Modeller überzeugt bejaht - dann attestiert man damit doch den Röhren-Verstärkern automatisch auch eine gewisse Sound-Qualität. Oder etwa nicht?

Aber hallo! Natürlich.

Und den Röhren-Amps dann - obwohl sie ja offensichtlich gut klingen (wie soll es auch anders sein, wenn sie den Modellern doch als die zu erreichende Messlatte gelten) - mit ziemlich einfache zu relativierenden Argumenten (groß, schwer, nicht so vielseitig, Röhrenverschleiß) eine Existenzberechtigung lediglich als "Oldtimer" und "Sammlerobjekte" zuzugestehen, finde ich schon arg konstruiert.

"lediglich" im Sinne von "ausschließlich"? Da würde ich dir Recht geben. Aber es gibt ja nicht nur die Extreme. Für jemand, der noch nicht festgelegt ist, ist Modeller die (meinetwegen sogar "etwas") bessere (weil einfacher zu handelnde, vielseitigere, etc. pp.) Wahl. SO lautet die Theorie... Puuuh, was 'n Eiertanz... :redface:

Wenn ich bei Deinen Oldtimern bleiben würde, müsste ich sagen: Wenn ein Mercedes 3000 SL von 1954 trotz antiquierter Technik dieselben Rundenzeiten erreichen würde, wie sein heutiger "Nachfolger" SLS AMG, würde mich das eher tief beeindrucken ;)

Mich auch. Aber in DEM Bild beherrscht der SLS AMG den modernen Zehnkampf, der 300SL "nur" den Sprint. :D Oha, hoffentlich geht das gut...
 
Hm der Renn vergleich hat was...
Habe schon oft erlebt wie eine fast Serien 125 er in Mugello eine aufgemotzte R1 innen überholt :D. Richtig eingesetzt kann fast mit jedem Equipment ein top Resultat erziehlt werden.

Gruss Mark
 
Die Diskussion ist inzwischen so weit, dass eigentlich alle User, die eher aus der Röhrenfraktion sind, selbst eingestanden haben, dass ein Modeller nicht schlechter klingen muss als ein Röhrenamp und dem Röhrenamp gegenüber in einigen Bereichen durchaus die Nase vorn hat (- und umgekehrt auch).
Ein bisschen bitter finde ich aber, dass das manchen Modelling-Anhängern nicht reicht, sondern dass sie stattdessen der Röhre ihre Existenzberechtigung absprechen wollen bzw. Röhrenamps als rein nostalgisches Altherren-Hobby abstempeln wollen. Das ist nämlich DEFINITIV nicht so (was ich imo auch gar nicht weiter ausführen muss).

Wichtig wäre doch, jetzt auch mal von der Modeller-Seite zu hören: Ja, Röhrenamps haben genauso wie Modelling-Amps in diesem Zeitalter eine Daseinsberechtigung, sie können manche Dinge gut, andere weniger gut, aber letzendlich haben beide Systeme in Ihrem jeweiligen Bereich ihre Vorteile, praktischen Nutzen und lohnen sich als Anschaffung (generell, nicht auf bestimmte Budgets eingegrenzt).
 
Ehrlich, ich will gar nicht bockig sein: Aber was kann er denn nun wirklich besser? Es reicht doch nicht, dass es keinen zwingenden Grund gibt, ihn nicht zu kaufen, es muss doch einen Grund geben, ihn dem Modeller vorzuziehen. Denn dass der Modeller zumindest mehr kann, ist ja wohl tatsächlich unwidersprochen. Also, wer muss einen Röhrenamp kaufen? Wo ist der gravierende Vorteil, der "uniqe selling point", wie Business-Sprech das ja wohl nennt? Ausser eben Vintage oder Herzensgründe?

Im Ernst, ich will mich durchaus bemühen, ich versteh's nur nicht. Ein Zeichen guten Willens: Was ich einsehen könnte, wäre Low-End. Was ich wiederum beinahe witzig finde, wo ich bei "Röhre" eigentlich fast automatisch an sündteures Vintage-Zeug oder eben so Sachen wie den Roadking denke. Aber DA könnte so eine Nische sein. Modeller des untersten Segments dürften tatsächlich in vielen Fällen relativ bescheiden klingen; gut möglich, dass etwa der zitierte Laney da besser ist.

Aber selbst da funktioniert es nur, wenn das Model-Ding (ggf. plus Transe) wirklich räudigst klingt, denn der massive Vorteil der "Überausstattung" bleibt ja... Bis ich den Laney mit Effekten aufgemotzt habe, habe ich wieder soviel Kohle ausgegeben, dass es dafür auch einen besseren Modeller gegeben hätte. Oder..?
 
Ehrlich, ich will gar nicht bockig sein: Aber was kann er denn nun wirklich besser? Es reicht doch nicht, dass es keinen zwingenden Grund gibt, ihn nicht zu kaufen, es muss doch einen Grund geben, ihn dem Modeller vorzuziehen. Denn dass der Modeller zumindest mehr kann, ist ja wohl tatsächlich unwidersprochen. Also, wer muss einen Röhrenamp kaufen? Wo ist der gravierende Vorteil, der "uniqe selling point", wie Business-Sprech das ja wohl nennt? Ausser eben Vintage oder Herzensgründe?

Im Ernst, ich will mich durchaus bemühen, ich versteh's nur nicht. Ein Zeichen guten Willens: Was ich einsehen könnte, wäre Low-End. Was ich wiederum beinahe witzig finde, wo ich bei "Röhre" eigentlich fast automatisch an sündteures Vintage-Zeug oder eben so Sachen wie den Roadking denke. Aber DA könnte so eine Nische sein. Modeller des untersten Segments dürften tatsächlich in vielen Fällen relativ bescheiden klingen; gut möglich, dass etwa der zitierte Laney da besser ist.

Aber selbst da funktioniert es nur, wenn das Model-Ding (ggf. plus Transe) wirklich räudigst klingt, denn der massive Vorteil der "Überausstattung" bleibt ja... Bis ich den Laney mit Effekten aufgemotzt habe, habe ich wieder soviel Kohle ausgegeben, dass es dafür auch einen besseren Modeller gegeben hätte. Oder..?

Du solltest nicht vergessen, dass eine Vielzahl von Gitarristen nur einen Sound brauchen - deshalb bevorzugen viele lieber ein gut klingendes 1-Trick Pony (im Röhrenbereich ab 400 Euro zu haben) als einen mäßig klingenden Modeler (und da sind wir uns ja mittlerweile einig - dass die günstigen Modeler oft ziemlich bescheiden klingen) mit tonnenweise Ausstattung die eh nie benutzt wird!
 
Wichtig wäre doch, jetzt auch mal von der Modeller-Seite zu hören: Ja, Röhrenamps haben genauso wie Modelling-Amps in diesem Zeitalter eine Daseinsberechtigung, sie können manche Dinge gut, andere weniger gut, aber letzendlich haben beide Systeme in Ihrem jeweiligen Bereich ihre Vorteile, praktischen Nutzen und lohnen sich als Anschaffung (generell, nicht auf bestimmte Budgets eingegrenzt).
Wenn du das wichtig findest, sollst du es haben:

Ja, Röhrenamps haben genauso wie Modelling-Amps in diesem Zeitalter eine Daseinsberechtigung, sie können manche Dinge gut, andere weniger gut, aber letzendlich haben beide Systeme in Ihrem jeweiligen Bereich ihre Vorteile, praktischen Nutzen und lohnen sich als Anschaffung (generell, nicht auf bestimmte Budgets eingegrenzt).

Zufrieden? :)

Alex
 
Ehrlich, ich will gar nicht bockig sein: Aber was kann er denn nun wirklich besser?...

Das ist einfach, selbst für mich und ich stehe zwischen den Fronten...

Sie können neben NICHT alles, sondern nur ein paar Sounds, die aber eben sehr gut (meistens... hoffe ich jedenfalls... zumindest die Guten... :rolleyes: )

Sie haben den Vorteil des Entdeckens mit den eigenen Händen statt mit den Augen, das gibt etwas mehr das Gefühl des "Selbstgemachten"...

Naja und machen wir uns nix vor, Stolz und Status ist wohl auch gehörig mit dabei :)
 
Wichtig wäre doch, jetzt auch mal von der Modeller-Seite zu hören: Ja, Röhrenamps haben genauso wie Modelling-Amps in diesem Zeitalter eine Daseinsberechtigung, sie können manche Dinge gut, andere weniger gut, aber letzendlich haben beide Systeme in Ihrem jeweiligen Bereich ihre Vorteile, praktischen Nutzen und lohnen sich als Anschaffung (generell, nicht auf bestimmte Budgets eingegrenzt).

Ja du sagst es doch schon;) Es sind hier genug Leutz die beides spielen! So wie ich.;)
 
An einem Röhrenamp finde ich die einfache Bedienung und den Übergang von clean zu crunch oder zerrig gut.
Gespielt habe ich in bislang zwei Marshalls, von anderen Gitarristen ENGL, DIEZEL, MESA BOOGIE.
Zur Zeit spiele ich über einen 5-Watt-Röhrenamp (Peavey Roayal 8), der mir ausgezeichnet gefällt und mit in Kombination mit einem tubescreamer alles gibt, was ich brauche. Kostenpunkt 140 €.
Ich habe einen begrenzten sound-Bereich (Rock, hard rock, bluesig bis funky), der mir aber gerade da extrem gut gefällt. Von mir aus: one trick pony. Funktioniert auch live hervorragend: neben mir stehend funktioniert der als mein spezieller Gitarrenmonitor, verstärkt wird er über die PA. Mir gefällt auch die direkte Reaktion auf meine Gitarre und meine Spielweise.

Vergleichen kann ich ihn nur mit einem KORG AX 1500 (vor etwa 8 Jahren für 250,- € gekauft), bei dem ich die Variabilität schätze. Vom Klang in dem one-trick-pony-Bereich kommt er an den 5-Watter nicht ran. In Kombination mit dem 5-Watter nutze ich nur spezielle Effekte wie WahWah, delay oder so. Auch mit dem Korg habe ich live gespielt - aber die 5-Watt-Röhre ist einfach in seinen Bereichen besser.

Als Alternative zu dem 5-Watter (den ich mir letztes Jahr gekauft habe) habe ich mal ein paar Spider-Combos angespielt, die mir gut gefallen haben, aber nicht so gut wie mein 5-Watt-Röhrenamp.

Würde ich mir etwas in der Preisklasse von 700 - 900 € anschaffen, würde ich mit Sicherheit die in Frage kommenden Röhren und Modeller antesten und ich weiß noch nicht, wofür ich mich entscheiden würde. Ginge es eher um den Bandkontext, würde ich eher zur Röhre neigen, für homerecording hätte definitiv ein Modeller die Nase vorn.

x-Riff
 
Ehrlich, ich will gar nicht bockig sein: Aber was kann er denn nun wirklich besser? Es reicht doch nicht, dass es keinen zwingenden Grund gibt, ihn nicht zu kaufen, es muss doch einen Grund geben, ihn dem Modeller vorzuziehen. Denn dass der Modeller zumindest mehr kann, ist ja wohl tatsächlich unwidersprochen. Also, wer muss einen Röhrenamp kaufen? Wo ist der gravierende Vorteil, der "uniqe selling point", wie Business-Sprech das ja wohl nennt? Ausser eben Vintage oder Herzensgründe?
Leute die schnell zum Ergebnis kommen müssen, sehr schnell, weil Zeit = Geld ist

Solche fiesen Typen (;)) z.B.

amps-lasse3_bw.jpg



Eben Leute die an dem Spruch: Tweakst du noch oder spielst du schon nichts witzig finden können. :)
 
es muss doch einen Grund geben, ihn dem Modeller vorzuziehen. Denn dass der Modeller zumindest mehr kann, ist ja wohl tatsächlich unwidersprochen.

genau das war der Grund, weshalb ich vor einigen Wochen nach zwei Jahren Boss GT-10 und drei Jahren Modeleramp auf 'nen Röhrenamp umgestiegen bin. Die Vielseitigkeit lenkte mich zu sehr vom Spielen ab.

Jetzt hab ich 'nen Amp, ein OD-Pedal, ein Delay-Pedal, und hab nicht das Gefühl das mir was fehlt (was nicht bedeutet, dass es immer so sein wird)

That's it!
 
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