Sound von Vintage Equipment - trotz technischer Evolution heute nicht reproduzierbar?

Okay, aber wie hätte ein Kammermusiker 1960 den "Klang" einer verzerrten E Gitarre bezeichnet?
Wären das nicht auch synthetische Klänge?
Würde Musik von Jean Michel Jarre durch kompremierte mp3 Formate synthetisch klingen....oder ist sie das nicht ohnehin?
 
Das sind auch synthetische Klänge, sicher. Nur sind die dediziert synthetisch also willkürlich so eingestellt, im Rahmen dessen, was die Technologie kann. Die Frage ist, was infolge des Ersatzes von Technik "heute nicht mehr machbar" ist und dazu wäre auch die Musik von Jarre als mp3 zu zählen, denn das, was dort so klingt, wie er es wollte und konnte geht mit mp3 nicht. Das wollte ich damit sagen.

Um es aber mal auf reale Füsse zu stellen, lautet die Frage: Was geht mit alten Gitarren und Verstärkern sowie mit Jarre's Analogsynthis, was man heute nicht mehr hinbekommt? Kriegt man die Gitarren in der Qualtität? Kriegt man die Röhren in der Qualtität Kriegt man Analogsynths?

Für alle drei Fragen lautet die Antwort in meinen Augen "ja", aber aufgrund technischer Randbedingungen, Kostenthemen und eben jener Gewohnheiten, die angesprochen wurden, kriegt man es in Einzelfällenn nicht mehr und wird es gfs in Zukunft nicht mehr kriegen, weil der Anspruch den Markt nicht mehr aufrecht erhält.

Wenn mp3 Klang reicht, braucht es kein hochwertiges Produktionsequipment.
Wenn die AMP-Simulation rein, braucht es keine Gitarrenverstärker mehr.
 
Ein Geräusch, wird erst dann zu einem Klang, wenn wir es erlernt haben.
Ein junges Kind empfindet den Klang einer verzerrten E Gitarre als fürchterlichen Krach.
Genau so würde es auch Alkohol sofort ausspucken....oder nicht freiwillig Rauch einatmen.
Das ändert erst der Spezialisierungsprozess in Form von gesellschaftlichen Vorgaben.
 
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Um mal wieder auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:

Die technischen Sprünge in den letzten 15 Jahren vom ersten Tom Scholz Rockman über die ersten Modeller (die rote Line6-Bohne) bis heute (Kemper, Axe FX, Helix) sind unglaublich.
Das lässt die Prognose zu, dass selbst dann -was ja umstritten ist- heutige Technik noch nicht 100% des Sounds erreicht haben sollte, dies in absehbarer Zeit geschehen wird.

Wahrscheinlich wird es wie folgt ablaufen: Auch Bassisten, Sänger, Keyboarder werden immer den gleichen Sound wünschen und eine einfache Tonabnahme in`s Mischpult, also werden kemperähnliche Geräte auch für diese Musiker entstehen.
Dann wird irgendwann die Technik zusammengefasst und in den Computer ausgelagert und alle spielen in den Computer, der dann das Signal an die PA sendet, es von dort empfängt und dann alles dem konkreten Ort anpasst.

(Btw: Grässliche Vorstellung, oder? Der "rotzige Geist des Rock" wäre bei perfektem Klang endgültig dahin)

Spätestens dann wäre wohl so ziemlich jeder Sound, auch Vintage, an jedem Ort reproduzierbar.

Alles nur Zukunftsgeunke? Wartet`s ab.........:engel:
 
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Nein...das ist kein Zukunftsgeunke, sondern seit Jahren Realität.

Ich verstehe nicht ganz, über was wir hier eigentlich diskutieren?

Welcher....mystische..."Vintage" Sound...ist denn nicht seit langem reproduzierbar?
 
Ich verstehe nicht ganz, über was wir hier eigentlich diskutieren?

Welcher....mystische..."Vintage" Sound...ist denn nicht seit langem reproduzierbar?
Der Sound, der aus den Fingern von Jimi kommt.
 
Aus Jimis Fingern kommt kein Sound mehr.
 
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Ein Geräusch, wird erst dann zu einem Klang, wenn wir es erlernt haben.
Ein junges Kind empfindet den Klang einer verzerrten E Gitarre als fürchterlichen Krach.

Als Kind der 80er kann ich dem nicht folgen. Ich fand schon im Kindergarten Nena besser als Rolf Zuckowski, mit dem wir dort ständig belästigt wurden. Gut, ich hatte auch Prägung durch meine Eltern. Meine Mutter hörte damals Westernhagen und Grönemeyer, mein Vater die Stones und Dire Straits ;)
Man kann mit E-Gitarren Krach machen, aber man kann auch angenehme Musik machen- die Grenzen sind da fließend.

Das ändert erst der Spezialisierungsprozess in Form von gesellschaftlichen Vorgaben.

Es sind keine gesellschaftlichen Vorgaben, (Musik)Geschmack wird durch das persönliche Umfeld beeinflusst. Ich hatte als Kind/Jugendlicher gute Freunde, deren Eltern Volksmusik bevorzugten und das übertrug sich.. allerdings nicht auf mich, ich fand es schräg.
 
Gesellschaftliche Vorgaben....beschreiben das persönliche Umfeld.

Mein Opa hat nicht von Geburt an eine Affinität zu Marschmusik gehabt.
Mit Blues lässt sich aber auch schwer in Frankreich einmaschieren.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Genau! Deswegen ist der "Sound von Vintage Equipment - trotz technischer Evolution heute nicht reproduzierbar"
Das geht an der Eingangsfrage vorbei. Es geht um die reproduzierbarkeit von Equipment.
Deine Aussage geht in Richtung Eugenik und die möglichen Fähigkeiten eines modernen Frankenstein.
 
Warum immer der arme Jimi?
Gerade er, würde heute nicht mehr so klingen, wie er früher geklungen hat (würde er noch leben).
Er war jemand, der Musik voran bringen wollte, sich entwickelt hat, auf keinen Fall ein Stehengebliebener, wie scheinbar einige hier.
Ich weiß nicht, was manche immer mit ihrem "vintage Sound" haben, daran hängen und überhaupt, was genau soll das sein.

Musik sollte Fortschritt, Entwicklung sein, wenn man nicht gerade in einer Beatles oder Stones Coverband spielt, muss man die antiken Sounds doch gar nicht reproduzieren können.
 
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Dichtet Hendrix doch nicht solche Attitüden an. Er war ein Popmusiker...ein zu seiner Zeit außergewöhnlicher Gitarrist.
Alles weitere ist in seine Person interpretiert worden....insbesondere nach seinem Tod.
 
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Warum immer der arme Jimi?

Ist nur ein Beispiel. Du kannst auch jeden anderen nehmen, egal ob heute oder gestern, hier war die Frage aber nach Vintage Sound und den verkörpert Jimi wohl, ob er will oder nicht.

Jeder Gitarrist hat seinen Sound. Bei Jimi Hendrix ist es egal ob er auf eine Tele, SG, Strat oder sonst was spielt, bei Carlos Santana ist es egal ob der Gibson SG, Yamaha SG oder PRS spielt, immer haben die ihren Sound. Das Equipment ist bei dem Sound ein eher ein untergeordneter Faktor.
 
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Ich weiß nicht, was manche immer mit ihrem "vintage Sound" haben, daran hängen und überhaupt, was genau soll das sein.
aus dem Verlauf hier (wenn man das überhaupt so nennen kann...) wird klar, dass damit ganz unterschiedliche Eigenschaften gemeint sind:
für die einen ist es ein Stil, für andere ein spezielles Instrument oder Equipment-Teil, für den nächsten der Sound (der wiederum in völlig verschiedenen Ausprägungen bestehen kann).
Mit adaequatem Aufwand lässt sich das alles reproduzieren.
Lediglich der Bereich über den sich 'adaequat' erstreckt liegt im Ermessen von Herstellern und Kundschaft - oder anders herum, wenn auf Nachfrage mit Angeboten reagiert wird.

Der einzige (imho relativ fest definierte) Punkt liegt in der Abgrenzung modernener Produktionsmethoden mit akribisch präzisem Equipment - beides eher an messtechnischen Gesichtspunkten als am gehörten Klang orientiert.
Könnte man (technischen) Fortschritt nennen... aber will man das hören ? :gruebel:
Zumindest Geschmacksache ;)
 
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Ein Geräusch, wird erst dann zu einem Klang, wenn wir es erlernt haben.
Ein junges Kind empfindet den Klang einer verzerrten E Gitarre als fürchterlichen Krach.
Genau so würde es auch Alkohol sofort ausspucken....oder nicht freiwillig Rauch einatmen.
Das ändert erst der Spezialisierungsprozess in Form von gesellschaftlichen Vorgaben.
Man kann mit E-Gitarren Krach machen, aber man kann auch angenehme Musik machen- die Grenzen sind da fließend.

Krach zu mögen muss man schon lernen, wobei das Lernen im Bauch beginnt. Nach meiner Erfahrung reagieren Säuglinge noch nicht so begeistert auf verzerrte Gitarren. Da sollte man auch Rücksicht drauf nehmen und nichts erzwingen.
Mein Zweijähriger hat eine gute Lernkurve und will Motorpsycho und Gojira gerne lauter hören, als mir lieb ist. Nein, er hat keinen Hörschaden :engel:;)
 
das vielleicht beste Beispiel für modern versus 'vintage' ist der Tribute-Film über die Motown Backing Band, in dem teilweise dieselben Musiker ihre alten Hits mit aktuellen Mitteln (und Stars) reproduzieren.



das Original


was sofort auffällt, ist die gefühlt 3-fache Lautstärke der neuen Produktion - da kackt Marvin voll ab, es klingt wie trash (wenn man zwischen den clips wechselt)
Interessant wird es erst, wenn die alte Aufnahme mit entsprechender Wiedergabequalität läuft.
Sie ist (imho) wesentlich Song-fokussierter, während die neue ein (tontechnisches) Schmankerl an's andere reiht (das ist perfekt aufgenommen und gemischt)
Für meinen Geschmack klingen solche Produktionen (nur) im ersten Moment toll, sie ermüden die Aufmerksamkeit in kürzester Zeit. Wie gesagt... Geschmacksache.
 
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was sofort auffällt, ist die gefühlt 3-fache Lautstärke der neuen Produktion - da kackt Marvin voll ab, es klingt wie trash (wenn man zwischen den clips wechselt)

Loudness war
Übrigens der Grund, warum ich kaum Platten nach 2000 besitze und auch nicht hören will.. Erschrecken tun mich da nur ständig Kommentare wie: "Die klingen heute aber besser", durch die höhere Lautstärke hat man nur langweiligen Einheitsbrei.
Das ist eine ähnlich schlimme Entwicklung wie die Seuche mit den hektischen Schnitten und verwackelter Kameraführung in Videos, Filmen und auch bei offiziellen Konzertaufnahmen. Das hatte Ende der 90s bei Saving Privat Ryan noch seine Berechtigung, es war neu und passte zum Filmgeschehen, das frecher Weise fast überall zu machen sorgt beim Zuschauer nur für Schwindel, Kotzgefühle oder wenigstens heftigste Ermüdung der Augen, davon abgesehen, dass man auch gar nichts mehr richtig sieht.
 
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Ich weiss nicht ob ich da etwas weiterbringen kann. Ich probiere es mal.

Ich liebe den Vintage Klang. Für mich ist dieser erdiger wie auch klarer sound eine sehr gute basis für meine Songs.

Ich glaube sagen zu dürfen das mein aktueller sound genau der Sound ist das man beim abspielen von einem alten Album der späten 60er hören kann. Würde man es altmodisch analog aufnehmen könnte man nicht wissen wann dies aufgenommen worden ist. Ist auch schon mehrmals passiert das unsere Musik im Autoradio lief, und irgendeiner meiner Passagiere meinte "das er Deep Purple voll geil findet aber ich kenne diesen Song von denen nicht" bzw. "Das ist Rolling Stone wie ich es mag aber wieso wurde es ohne Gesang aufgenommen ?".

Ich bin nicht Vintage besessen. Ich besitze keine Vintage Klampfe, aber eine Tokai der 2000er Jahrgänge mit Amber PU's. Der Verstärker ist nicht Vintage, es ist ein normaler Rockitt Retro. Das einzige was wirklich "Vintäge" ist, sind meine 4x12 Boxen. Das sind effektiv 70'er modelle von Marshall mit Zeitgemässen Celestion drin. Dass hat wirklich den letzten schliff am ganzen gegeben. Bevor dies hatte ich etwas altklang-orientiertes, aber es wollte nie richtig genau den Finger drauf setzen. Ich muss jedoch noch sagen das ich nie Scumbacks am laufen hatte. Vielleicht hätten diese LS den erwünschten ergebnis gebracht, ich weiss es nicht.

In meine hinsicht ist es also absolut möglich, in mehreren belangen, einen Vintageklang mit aktuellen Geräten.

Nur wenn man Digital redet, da bin ich noch nicht eines besseren belehrt worden. Es wird immer besser, aber gerade kerniger Vintage das klar und ohne Sägen rüberkommt habe ich noch nicht gehört.
 
Ich habe jetzt einiges gelesen, vieles überflogen etliches auch ausgelassen, aber ich komme bei diesen und vielen anderen Threats zu diesen und ähnlichen Themen immer wieder auf folgenden Kernsatz zurück:

Der Musiker macht den Ton, der Künstler die Kunst, das Equipment ist nur Werkzeug.

Wenn ein sehr guter Künstler nur mittelmäßiges Werkzeug zur Verfügung hat, wir er trotzdem große Kunst vollbringen. Er wird mit seiner Arbeit vielleicht nicht zu 100% zufrieden sein, weil er weiß, dass geeigneteres
Equipment es noch besser gemacht hätte, aber der Außenstehende wird das kaum merken.

Es gibt weder den Vintage-Sound noch den Röhren-Sound, es gibt geeignetes und ungeeignetes Equipment. Die Vorstellung, man könne sich mit Equipment etwas kaufen, das magisch ist, ist Esoterik.

Natürlich spielt Peter Weihe alte Gitarren und Amps und schwört darauf. Aber kaum jemand hier würde den Unterschied hören, wenn er auf einer Mexico Strat über einen Digitalamp spielen würde. Er will es nicht, er hört/spürt Unterschiede und will für sich das Maximum, also spielt er mit dem Zeug, dass ihm am besten gefällt.

Trotzdem hätte es das Vintage-Feel auch ohne das alte Zeug, weil er weiß, wie es geht.

Lasst doch mal befreundete Gitarristen mit eurer Gitarre über euer Equipment spielen. Ihr würdet euch wundern, wie anders das alles klingt.

Der Musiker macht den Sound, nicht das Geraffel...
 
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Für mich stimmt das gesagte -> egal ob ich eine HSS Strat, eine Tele oder die P90 Thinline nehme - bis auf Nuancen klingt mein immer Spiel gleich.
 
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