ET-90, Invader oder Retro 30?
Möchtest du die Auswahl auf genau diese Speaker beschränken?
Retro30/HM-75 hab ich schon oft empfohlen - in der Regel aber eher den Leuten, die härtere Gangarten fahren - eignet sich z.B. hervorragend für schnelles Death Metal Riffing.
Was sicherlich auch gut klingt, wäre eine Kombination aus Brit Lead und HM-75. Ich hatte beide Speaker schonmal gleichzeitig hier und auch ausgiebig miteinander verglichen. Und damals dann den Brit Lead behalten.
Der klingt recht dunkel - einzeln würde ich den nicht spielen wollen - aber er liefert ein fettes Fundament und gibt dem Sound etwas mehr Tiefe. Im Grunde wäre das ein Speaker, der dem HM-75 nicht die Show stiehlt (beim ET-90 wäre ich da nicht so sicher) und den Sound sinnvoll ergänzt. Das wäre insofern auch meine Empfehlung, zumal du auch Marshall und den Duotone spielst (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) und diese Amps selbst auch eher einen helleren Sound haben.
Der Invader würde vermutlich an Seite des HM-75 ein bisschen untergehen, befürchte ich. Ausprobieren kannst du es natürlich trotzdem.
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Kann man die Aussage, dass der ET-90 an sich klingen soll, wie die Kombi ET-65 / Retro 30 eigentlich so stehen lassen?
Nein, es ist nur der Versuch einer Beschreibung, in welche Richtung der ET-90 geht.
Er hat einfach ein satteres und tieferes Low End als der ET-65 und etwas mehr Höhen (beides also mehr in Richtung Retro-30).
Dafür fehlt (!) ihm aber das "Organische", dass der ET-65 noch hat und ihn zu einem sehr "warm" klingenden Speaker macht.
Der ET-90 klingt etwas "polierter" und klarer, das meinte ich mal mit "Hi-Fi". Steril klingt er natürlich nicht.
Man kann die ET-65/Retro30 Kombination nicht durch einen ET-90 ersetzen. Der ET-90 alleine ist da immer ein Kompromiss.
Und ich denke auch, dass der WGS den ET-90 nur ins Programm genommen hat, weil sie gesehen haben, dass der Liberator, der zunächst der "lautere" ET-65 mit mehr Mitten sein sollte, nicht gut angekommen ist bei den Käufern.
Im Gegenzug dazu haben die 12-65H Speaker (damals noch mit 100W gelabelt), die Two Rock und Hook bestellt hatten, eine überragende Resonanz erhalten. So wurden die noch leicht verändert und es wurde der reguläre ET-90 draus.
Ich sehe den ET-90 als etwas "moderneren" ET-65, der leistungsstärker ist und sich besser durchsetzt. Ebenso auch besser für Metal und jegliche Musik mit "Chug" eignet. Den ET-65 würde ich immer für klassischere Spielarten wie Blues bevorzugen.
Es hängt halt auch davon ab, wie viel Raum der Gitarre im Bandkontext bleibt. In einem 3 Mann Blues Trio kann man den ET-65 getrost spielen. Bei einer Metalcore Band mit Loudness War Ambitionen würde ich lieber den ET-90 nehmen.
