X Faktor (Castingshow)

  • Ersteller bloody midnight
  • Erstellt am
Tonfilter - das sagtest Du bereits. Das ändert aber nichts daran, dass ich es anders sehe. Es hat wenig Sinn, wenn wir unsere Ansichten nun noch dreimal in etwas anderen Worten formulieren. Und da die Kritik nicht X-Faktor-spezifisch ist, sondern allgemein, können wir es doch einfach dabei belassen, dass wir unterschiedlicher Meinung sind und bleiben werden.
 
Gut,aber du warst zu Anfang der Meinung ich würde dir angeblich nichts Neues erzählen.
Als ich es dann näher ausgeführt habe und ins Detail gegangen bin,schreibst du dann ,dass du keinerlei valide Daten oder Argumente hättest und spekulieren würdest,und dann der Meinung bist dies trifft auf andere ebenfalls zu.

Aber egal das hat hier wirklich keinen Sinn.
 
Gut,aber du warst zu Anfang der Meinung ich würde dir angeblich nichts Neues erzählen.
Als ich es dann näher ausgeführt habe und ins Detail gegangen bin,schreibst du dann ,dass du keinerlei valide Daten oder Argumente hättest und spekulieren würdest,und dann der Meinung bist dies trifft auf andere ebenfalls zu.

Ich sagte "wir" - also beide - hätten keine validen Daten und der Ansicht bin ich noch immer.

Ich bin aber gern bereit, näher auf deine Details einzugehen:

Wo sind denn die ganzen deutschen Talente und verkauften Alben geblieben von ca. 30 Casting shows in Summe?

Da muss ich gegenfragen: wo sind denn die ca. fünfmal so vielen Talente in Summe aus England, den USA oder anderen Ländern, in denen das Format läuft?

Du nennst zB wiederholt Fallbeispiele wie Kelly Clarkson / Daughtry als Beispiel dafür, dass es in anderen Ländern anders (besser?) funktioniert. Ich könnte noch Leona Lewis beisteuern. Eventuell noch noch Paul Potts und Susan Boyle. Aber dann wird es auch schon enger.

Wenn ich mir den Wiki-Eintrag von Kelly Clarkson durchlese, ist dort zu lesen, dass sie unter den Castingshow-Gewinnern durchaus eine Ausnahme darstellt, weil Casting-Sänger bei den Radiostationen und Kritikern auch in den USA allgemein auf wenig Akzeptanz stoßen. Das scheint also auch nicht so ganz anders zu sein als hier.

Ein Wiki-Eintrag ist für mich zwar kein valider Beweis, aber die mehrfache Nennung der immer gleichen erfolgreichen ausländischen Castinggewinnerinnen ebenso wenig. Auch jene bilden doch eher eine Ausnahme. Denn hättest Du mit deiner These recht, müsste es deutlich mehr international langfristig erfolgreiche Castinggewinner geben als die Handvoll, die immer wieder genannt werden. Wenn ich mir ebenfalls auf Wiki die Liste der zehn American Idol-Sieger ansehe, kenne ich genau einen Namen: Kelly Clarkson. Von allen anderen hab ich noch nie was gehört.

Das meine ich mit fehlenden validen Daten: es ist leicht und verführerisch, sich anhand von zwei bis fünf international erfolgreichen Fallbeispielen eine Meinung zu bilden. Aber fast jedes Beispiel lässt sich mit einigen anderen Beispielen entkräften.

Was ganz sicher stimmt ist, dass in den USA weniger dem Zufall überlassen wird, wenn es um Vermarktung geht. Da wird sicher mehr Geld in einen Künstler investiert - aber auch nur in jene, die perfekt funktionieren und das "Spiel" mitmachen - wozu nicht jeder bereit und schon gar nicht geeignet ist. Nicht selten sieht man die früheren Stars, die dem Druck nicht mehr standhalten konnten, dann gerne mal nur noch besoffen in den Klatschmagazinen als auf CD-Covern. Oder sie verschwinden ebenfalls einfach von der Bildfläche.

Ich selbst finde das nicht besonders erstrebenswert. Dass in den deutschen Castingshows ebenfalls nicht alle Gewinner den ganz, ganz großen Durchbruch schaffen, liegt auch an ihnen selbst - und das ist ganz gut so. Da gab es einige, die sich schlicht weigerten, nach der Pfeife von Dieter B. und Co. zu tanzen - manche lehnten es sogar konsequent ab, seine Songs zu singen. Wieder andere waren einfach nicht gut genug. Es gibt auch durchaus erfolgreiche deutsche Castingteilnehmer außer den No Angels - nur nicht unbedingt alle in den Charts, sondern z.B. als Musicalsänger. Oder Bill Kaulitz von der Band Tokyo Hotel: er wurde durch die Sat-1-Castingshow Star Search entdeckt und mit Band unter Vertrag genommen - der Rest ist Geschichte. Es wird wohl niemand behaupten, dass Tokyo Hotel von ihrem Management nicht ausreichend betreut und gefördert wurden. Er hat in der Show übrigens nicht mal das Viertelfinale erreicht.

Ich bin aber ganz froh, dass sich hier tendenziell eher jene Stars auf dauer etablieren, die weniger "gemacht" wurden. Bands wie Seeed, Jan Delay, Rammstein, Naidoo, Peter Fox, Unheilig, Sportfreunde Stiller, Wir sind Helden oder Altstars wie MMW, Maffay, Lindenberg, Grönemeyer stoßen trotz Nischenmusik auf hohe - aber auch dauerhafte - Akzeptanz. Mir gefällt das.

Es gibt dennoch mMn einen wesentlichen Unterschied im Umgang und der Wertschätzung seiner Stars zwischen DE und den USA: Das Verhältnis zu Geld. In Amerika ist es selbstverständlich, dass ein erfolgreicher Künstler viel Geld verdient und dieses auch zeigen und damit protzen darf, solanmge er ab und zu was für caritative Zwecke abgibt. In DE gilt eine gewisse Bescheidenheit als Zier und das Thema Geld wird ungern konkretisiert. Gut ist, wer bodenständig bleibt. Wer in DE zu offensichtlich mit seinem Reichtum protzt, dem werden schnell einige schlechte Eigenschaften nachgesagt. Sogar das offenkundige Spenden-Engagement von Stars hat für viele Deutsche immer den faden Beigeschmack der Berechnung ("Das macht der/die doch nur, um das Image aufzupolieren oder mal wieder ins TV zu kommen"). Ich vermute, dass diese deutsche Eigenschaft zu einigen Missverstädnissen führt und oft als Neid oder Geringschätzung gedeutet wird.

Zu weiteren Details:

Es gibt so gut wie keine erfolgreichen deutschen Konzepte ,die hier gefördert wurden. Selbst ein Deutscher mit guten Ideen,muss meistens ins Ausland gehen, weil man hier garnicht an seine Idee glaubt, und auch nichts riskieren oder darin investieren will.

Ist das tatsächlich so? Woher stammt die Information?

Hier nur ein paar ganz reale Beispiele von Serien- und Showformaten "Made in Germany", die erfolgreich exportiert oder im Ausland kopiert wurden:

  • Wetten dass...(Italien, Russland und den USA)
  • Danny Lowinski (wurde von den USA adaptiert)
  • Schlag den Raab bzw Star (von 16 Ländern adaptiert)
  • Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei (44 Länder)
  • Doctor's Diary (Brasilien, Kroatien)
  • Mein Mann kann ( Belgien und Niederlanden)
  • Verliebt in Berlin (läuft in 8 Ländern)
  • Alles was zählt (läuft in Frankreich. Weitere Länder bekunden Interesse)
  • Clever! Die Wissensshow (läuft in 19 Ländern - teilweise im Original)
  • Schillerstraße (adaptiert von den USA, Großbritannien und Australien )
  • Die Schwarzwaldklinik (lief in 38 Ländern)
  • Derrick (lief im Original in mehr als 100 Ländern)
  • Tornado (TV-Film. Wurde von Pro Sieben an über 120 Länder verkauft)

Quellen: meedia.de, t-online

Es ist also nicht wirklich so, dass alles, was wir im TV sehen, im Ausland eingekauft wurde. Deutsche Produktionen erfreuen sich wachsender Beliebtheit in anderen Ländern, werden gekauft oder adaptiert.

Das Gegenteil ist eher der Fall: es werden andauernd kreative Köpfe damit beschäftigt, neue Show- und Serienkonzepte zu entwickeln. Das Problem: bringen sie nicht in kürzester Zeit die erhoffte Quote, werden sie gern sang- und klanglos abgesetzt. Das gilt aber auch für Importe: So lief "Two & a half men" zunächst unter dem Deutschen Titel "Mein cooler Onkel Charlie" unbeachtet auf Pro Sieben und floppte. Erst der B-Sender Kabel Eins verhalf der Serie unter dem Originaltitel verspätet zum Erfolg.

Fazit: noch vor zehn Jahren hätte ich deiner Meinung tendenziell zugestimmt. Aber die Zeiten der immer nur über den großen Teich schielenden Deutschen, der nur auf Nummer sicher Erfolgsrezepte nach amerikanischem Vorbild kopiert, sind - zumindest teilweise - überholt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo! :)

Ich vermisse auch so ein "Boah" wie damals bei Bonita oder Max bei SSDSGPS.

Lena ist "something special" - nicht wiederholbar!

Nette Grüße!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben