Boutique Pickups - Alles nur Voodoo?

  • Ersteller Enkin Fled
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Das ist übrigens auch der Grund, warum die ganzen Kemper Profile nach wie vor Namen von Originalamps tragen - weil man eben "doch" den Originalsound haben möchte

Sei mir nicht böse, aber ich glaube du hast das ganze Konzept des Kemper nicht verstanden. Der Kemper bietet eben gerade nicht ein allgemeines Modelling von Verstärkern die es eventuell gar nicht gibt, sondern es werden eben Profile erstellt, die den Klang eines realen Verstärkers in einer bestimmten (Klang-) Einstellung wiedergeben. Das ist quasi eine Momentaufnahme des Klangs eines Verstärkers. Daher tragen sie eben auch meist den Namen des Verstärkers, was denn auch sonst?
 
Bisher habe ich aus der Kategorie "Boutique" nur Erfahrungen mit Bare Knuckle Pickups gemacht.

In einer ESP Horizon mit aktiver Elektronik (SD Blackouts) habe ich einen Umbau auf passiv durchführen lassen und hatte mich für die BKP Holy Diver entschieden, was ein absoluter Volltreffer war.

Bei meiner Gibson Custom Shop R7 habe ich mich daran erinnert und hab ebenfalls ein Bare Knuckle Set einbauen lassen (Rebel Yell). Ebenso ein Volltreffer. Das kann natürlich Zufall und Glück gewesen sein aber zumindest mit dem Hersteller habe ich bisher extrem gute Erfahrungen gemacht. Wobei ich sagen muss, dass mir die Stock PU´s der FGN Expert so gut gefallen, dass ich diese gegen keine anderen tauschen würde...

Somit müssen es wohl nicht zwangsläufig Boutique PU´s sein - bei einem Tausch würde ich allerdings aufgrund der bisherigen Erfahrungen mich zunächst bei Bare Knuckle umsehen und in Kauf nehmen ein paar Euros mehr auszugeben.
 
Neulich habe ich im PU- Forum mal geschrieben, dass PUs in meinen Augen bzw. Ohren überbewertet sind und man zuerst einmal mit einen EQ- Pedal experimentieren bzw. umgehen können sollte, wenn man Änderungen in der Klangfarbe sucht...
Ein User entgegnete dann, dass nur Pickups bestimmte Eigenschaften mitbrächten und man diese nicht anderweitig erzeugen könne, und ein anderer meinte gar, diese meine Aussage sei genauso unsinnig wie die Behauptung, dass alle Zerrpedale irgendwie voneinander abgekupfert seien...(gell, Bluesfreak ?)

Ich denke, dass diese ganzen "PU- Boutiquen" ohne das Internet nicht überleben könnten...

Marketing (also Psychologie) ist in diesem Fall alles.
Man packt leckere Klangbeispiele auf seine Homepage und verleitet die Leute zur Annahme, der tolle Sound komme alleine vom PU, ohne die Qualität der Gitarre, des Amps, etwaiger Pedale, Speaker/Box sowie die Spieltechnik (!!) zu berücksichtigen.
Zudem sind Foren wie dieses hier dazu geeignet, andere Leute "anzufixen".
(ich könnte wetten, dass sich hier auch "Claqueure" herumtreiben)
https://de.wikipedia.org/wiki/Claqueur

Mein Fazit nach 5 Jahren kostspieligem GAS:
Wenn ich nur halb (!) so viel Zeit mit dem Instrument verbracht hätte wie mit der Sucherei eines nicht existenten "Holy Grail", wäre ich jetzt ein besserer Musiker !
 
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Mein Fazit nach 5 Jahren kostspieligem GAS:
Wenn ich nur halb (!) so viel Zeit mit dem Instrument verbracht hätte wie mit der Sucherei eines nicht existenten "Holy Grail", wäre ich jetzt ein besserer Musiker !

Das kann ich zu 100% unterschreiben - einer der Gründe warum ich meinen Kemper wieder verkauft habe - ich habe mich viel zu viel mit dem ausprobieren neuer Amp Profile, Feintunen derselben und rumgefrickel in den Einstellungen beschäftigt. Für meine jetzige Band brauche ich einen Amp, wenig Effekte (Delay, Reverb) und ansonsten eine gute Gitarre.

Pickupseitig habe ich eigentlich nichts ausprobiert sondern gleich die Bare KNuckles genommen - die Stock PU´s der Gibson (Burstbucker) haben bei höheren Zerrgraden starkes Feedback produziert - es war weniger die Suche nach dem perfekten Ton sondern eher damit begründet, dass dieser Zustand nicht Livetauglich war. Hätte es ein Set Seymour Duncans auch getan? Kann sein, hab ich nicht ausprobiert und somit evtl. sogar Zeit gespart die ich nun zum spielen nutzen kann.
 
Sei mir nicht böse, aber ich glaube du hast das ganze Konzept des Kemper nicht verstanden. Der Kemper bietet eben gerade nicht ein allgemeines Modelling von Verstärkern die es eventuell gar nicht gibt, sondern es werden eben Profile erstellt, die den Klang eines realen Verstärkers in einer bestimmten (Klang-) Einstellung wiedergeben. Das ist quasi eine Momentaufnahme des Klangs eines Verstärkers.

Wo habe ich denn was anderes geschrieben?
Das, was du gerade geschrieben hast, habe ich auch schon an anderer Stelle zu KPA Diskussionen zum Besten gegeben.

Daher tragen sie eben auch meist den Namen des Verstärkers, was denn auch sonst?

Ja, würde man sie anders nennen, wären sie wohl für die meisten ziemlich uninteressant, wenn nicht ersichtlich wäre, welcher Amp geprofiled wurde - selbst, wenn sie gut klingen.
Eben gerade WEIL man den Originalsound (bzw. das Profil des Originalamps) haben möchte. Wie ich schon geschrieben habe.

Aber das hat jetzt mit PUs wenig zu tun.

Mir ging es nur um die Erklärung, warum Althergebrachtes und Traditionelles seinen Reiz hat - gerade bei Gitarristen.
Da sind "handgewickelte" Pickups eben keine Ausnahme.
 
Ich verweise mal zu meiner Signatur...
 
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Ich hab mir vor ein paar Jahren aufgrund guter Erfahrungen in der Vergangenheit mit diesem Hersteller und einiger guter Bewertungen Ein Set SD STK-S4 Plus PU's gekauft.

Dieses Set klingt in gar keiner Strat von mir auch nur annähernd nach einer typischen Strat, egal ob gesplittet, oder nicht, sie klingen immer viel zu dünn und unnatürlich...

Ich weiß nicht, was sich der Hersteller dabei gedacht hat, obwohl sie angeblich der neuesten Technologie entsprechen...

Allerdings habe ich mal wieder die alten HS-Modelle vom Konkurrenten DiMarzio herausgekramt, und obwohl ich sie gut kenne, haben mich der HS1 und 2 wiedermal positiv überrascht, allerdings im gesplitteten Modus.
 
Ein Guter Spieler klingt mit allem gut , mit Besserem Equipment eben dann noch besser
perfekt auf den punkt gebracht
a020.gif
 
Ein mittelmäßiger Spieler klingt aber auch besser mit gutem Equip...;-)

:hat:
 
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Und ein mittelmässiger Spieler weiss dann auch, dass er nichts mehr aufs Equipment schieben kann.

Insofern hilft gutes Equipment einfach jedem ;)
 
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Genau! :hi5:

Es soll allerdings Leute geben :gruebel:, ach lassen wir das einfach...! :D
 
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Das Problem ist, dass es so schwierig ist, Pickups einfach mal auszuprobieren. Selbst ein A B Vergleich zuhause bekommt man nur schwerlich hin, weil nach dem Umbau hat man schon wieder vergessen, wie das vorhin noch geklungen hat.
Auf der anderen Seite, wenn man mal die Möglichkeit hat, das gleiche Gitarren Modell mit unterschiedlichen Pickup probieren zu können, kann man sich schon den Sound so formen, wie man ihn im Kopf hat. Ich konnte das mal Acys Guitar Lounge machen und habe mich durch die unterschiedlichen Häussel Humbucker getestet und mir "mein" Set für meine R7 ausgesucht und das hat gepasst. Insbesondere der Halstonabnehmer macht mir immer wieder Freude, weil er in der Paula nicht so dröhnig klingt, wie man das sonst so oft (oder schon fast eher in der Regel) erlebt.

Ansonsten ist Buhtick natürlich so ein Reizwort. Aber wie immer im richtigen Leben muss man hier genau hinschauen. Boutique kann ein unprofessioneller Garagenbastler sein, der mit vielleicht etwas Glück mal ein paar Leute begeistert hat und wo dann so ein merkwürdiger Hype entsteht.
Dann ist es aber auch so, dass jemand, der seit Jahren ausschließlich mit der Herstellung von Pickups sein Geld verdient, das vielleicht sogar intensiver betreibt als, die großen Gitarrenhersteller, wo die Pickup Entwicklung eben eine von vielen Baustellen ist, die dann mit mehr oder weniger Ressourcen ausgestattet werden. Das dann die Häussels, Fraylins und Kloppmänner dieser Welt, diese Sache besonders gut machen, kann ich mir schon vorstellen.
Ob die drei mal so teuren Pickup dann auch drei mal so gut klingen, ist natürlich zu bezweifeln. Da muss man- wie so häufig bei Gitarren- mit ganz anderen Umrechnungskursen klarkommen.
 
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Na ja, ich hatte jetzt angeblich öfter schon die gleichen Pu's und die klangen nicht gleich, sondern erheblich (für mich) anders... (Siehe SD und DM)

:hat:
 
Ich würde mal sagen, teilweise ist es Voodoo, teilweise nicht. Seymour Duncan z.B. stellt ja mit seiner Antiquity Serie auch Pickups her, die teuer als der Durchschnitt sind. Und wenn ich mir die Preise von Lollar oder Lindy Fralin Pickups anschaue dann sind Kloppmänner, Dommengets oder Häussels auch nicht teurer. Meine Erfahrungen mit den Boutique Pickup Herstellern sind bisher durchweg positiver Natur.
So gibt es für mich für Erlestrats mit Rosewood Board kein besseres Tonabnehmer Set als das Tilcaster Set von Andreas Kloppmann. Bei PAFs hat für mich Boris Dommenget die Nase vorne und David Barfuss baut einen der geilsten Telecaster Bridge Pickups die ich je gehört habe. Einzig bei den P90 Pickups bevorzuge ich alten Gibsons, da gib es für mich bisher nix besseres anneuen Pickups.
Wichtig ist halt, in welche Gitarre die Pickups eingebaut werden. Für eine Gibson LP Studio z.B. würde ich jederzeit die Original 57 Classic und Classic Plus bevorzugen weil diese m.A. hervorragend zur Gitarre passen.
Bei einer Custom Shop Strat bin ich bisher immer auf Kloppmänner umgestiegen, da dies insbesondere als Set ausgewogener und "runder" klingen. Die original Pickups meiner 65er Strat dagegen würde ich nie anrühren, weil besser dürfte es kaum gehen. Natürlich ist es dann, wenn man sich rein auf Tests in renommierten Gitarrenzeitschriften verlässt, irgendwann fraglich, ob so Sätze wie "ganz nah am Original" oder "schon fast originaler als das Original" einen Sinn ergeben. Fakt ist auch das es keinen Sinn macht, in eine 500 Euro Gitarre nochmal 500€ Pickups einzubauen weil die Gitarre einfach in den meisten Fällen nicht die tonale Substanz mitbringt.
 
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Ich würde ja das ganze noch mal "unterteilen" (wenn auf den vielen Seite nicht schon geschehen).

a) Es gibt Boutique Pickup Hersteller, die einfach Ihre Pickups so "politisch-vintage-korrekt" bauen, wie es nur geht. Alte Magnete, Draht, Windungen etc. usw.

und b) Es gibt Boutique Pickup Hersteller die es einfach schaffen, "den alten Ton" in Ihre PU´s zu bekommen.

Jeder muss dann für sich selbst entscheiden, was er haben bzw. ausgeben will. Ich für meinen Teil brauche nicht den "politisch-vintage-korrekt" gewickelten PU. Ich brauche / bzw. möchte aber den PU, der für mich "den alten Ton" liefert, der mir so im Kopf herumschwirrt.

Ich kann mich da nur wiederholen. Das Kloppmann 56 (ehemals 50s) und das 62iger Tillcaster Set liefern in meinen beiden Strats (einmal Maple, einmal RW) einfach das "gewisse mehr" im Sound / Anschlag etc., was ich mit Fender Pickups (Standard, Fat 50s, 69, 57/62) nicht hin bekommen habe.

Im reinen Spielen (spiele nur für mich zu Hause / keine Band) klangen die Fender PU´s nicht schlecht. Aber: Als ich dann einmal die Kloppmänner hatte, wollte ich diese auf keinen Fall mehr missen ;)

Ob das jetzt bei jeder Strat so passiert, kann ich nicht sagen. Bis auf ein Fender Set habe ich auf jeden Fall alle anderen verkauft.
 
Das Tilcaster Set hat genau die richtige Power auf dem Bridgepickup den die meisten Sets nicht haben.Auch mein klarer Favorit für Rosewood Starts.
 
Hallo, ich beziehe mich mal auf den Eingangspost.

Ja, die Kloppmannpickups sind auf den ersten Blick teuer. Mit Material hat das wenig bis nichts zu tun. Es geht hier um die Erfahrung.
Aktuelles Beispiel: Er und Peter Weihe suchen schon seit 2005 nach Pickups, die den Sound der 59 Burst entsprechen. Vor ein paar Tagen in Hamburg beim Crossroads Festival waren einige Bursts da. Auch andere Modelle wie die 68er Ex Gold Top von Thomas Blug. Ich kann nur sagen, dass quasi die lange Entwicklung zu einem Ziel geführt hat. Andreas, Thomas und Peter sind endlich sehr zufrieden. Da ist natürlich viel Geschmacksache dabei. Aber eben auch viel Erfahrung. Die Paulas der 80er Jahre klangen erheblich fetter als die berühmten Bursts. Ich will damit sagen, dass man von DEM Les Paul Sound ebenso wenig sprechen kann, wie auch von DEM Stratsound. Gary Moore klang anders als Peter Green oder Eric Clapton.

Also muss man quasi erst mal seinen Sound definieren. Was also tun? Verschiedene normale bzw. preiswerte Pickups kaufen und testen. Ich bin aktuell nicht über die Produktpalette von Seymour Duncan oder Di Marzio informiert. Es gibt wahrscheinlich einige. Die Problematik ist, für seine Gitarre in Verbindung mit Amp jetzt das passende preiswerte Set zu finden. Sowas kann ja mal dauern. Dann ist man nicht zufrieden, baut die Dinger wieder aus, verkauft sie und testet Neue. Oder im Extremfall wie bei Weihe kaufst du dir Originale aus 1959. Erstmal finden und pro Stück 3000 € zahlen.

Wenn man diese Faktoren bedenkt, relativiert sich schnell der Preis bei Andreas. Und nein, ich besitze selber keine von ihm. Ich beobachte nur schon eine gewisse Zeit seine Arbeit.

Wenn ihr den Bericht aus Hamburg nachlesen möchtet, geht das hier: https://www.musiker-board.de/threads/bursts-in-hamburg.644500/

Ahoi
Carsten
 
Da ist natürlich viel Geschmacksache dabei.

Und genau da liegt ja das Karnickel im Piment.
Man kann mit Boutiqes genauso auf die Nase fallen wie mit ordentlichen Tonerider oder dem Amp oder der Gitarre oder dem eigenen Gehör oder der Fingerarbeit...
Man wird sich bei einem teuren Set nur sehr viel schneller auf die Finger klopfen, als das man sie als zu schlecht empfindet.
Ich habe BKPs. Ich habe sie gebraucht gekauft und würde auch mehr für sie ausgeben weil der Ton toll ist und sie mir auch otisch sehr gefallen.
Ein Tonerider in einer anderen Gitarre klingt nicht schlechter aber anders.

Würde ich die BKP raus schmeißen? Eher nicht. Den Tonerider schon, aber ob es mich weiter bringt wage ich zu bezweifeln;)
 
Ich sehe auch den Vorteil mit dem PU-Wickler vorab zu besprechen was man haben möchte um dann beraten zu werden.
Ich habe meine Semiacoustic mit Filtertron-Pendanten von David Barfuss ausgestattet, erst den Bridge und nen Düsenberg P90 im Hals dann später auch getauscht. Danach habe ich aus meine Strat die Fat50s rausgeworfen und von ihm nach meinen Wünschen (overwound, Baseplate am Steg usw...) ein SSS-Set anfertigen lassen welches halt auch zu den Filtertrons in sofern passte, dass ich beide Gitarren live benutzen kann. Danach habe ich Häussel P90 aus meiner LesPaul gegen P33 vom Barfuss getauscht, ebenfalls auf die beiden anderen Gitarren und die LP abgestimmt, diesmal gewachst, zusätzlich ne Grundplatte gefräst usw usf.
Ich habe das als sehr angenehm empfunden nicht elendlang herum probieren zu müssen, sondern etwas auf meine (z.T. schwammig, z.T. präzise) Wünsche passendes angefertigt zu bekommen, inkl. kostenloser Sonderwünsche und ausführlicher Beratung.
Der andere Gitarrist in der Band hat die StockPUs drin und erst letztens in den letzten Zügen vorm Gig ist ihm ne Saite gerissen, seine Ersatzgitarre (Düsenberg) hatte einfach so unendlich viel mehr Output als die Strat Singlecoils, dass man die Gitarre nicht sinnigerweise zusammen live einsetzen kann. [Anm: Das war ein FestivalGig der Proberaumbands mit 45min Slot und unser PR eine Minute Fußweg weg, daher haben wir uns nicht um Ersatz auf der Bühne bemüht]
 

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