Ich möchte nun einfach mal meinen Senf zu Whychs großen Verdruss geben:
Also im Grunde genommen kann ich dir bei fast allen Dingen ausnahmslos zustimmen. Dieser ganze Markenhype ist in der Tat ein großes Phänomen unserer Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Consumo ergo sum würde der Lateiner sagen. Ich kaufe also bin ich. Es traurig mit anzusehen wie junge abgemagerte Models auf den Laufsteg geschickt werden, nur damit die Käufer sehen wie schön diese Menschen doch in diesen Klüngeln aussehen. Der Markt für den Markt ist mitlerweile riesengroß, Berufe wie "Werbefachmann" (Sorry, mir fiel grad echt nix anderes ein) gabs vor dem Krieg nicht.
Aber was soll man denn bitte machen?
Wir leben zweifelsohne in einer Welt in der das Angebot größer ist als die Nachfrage. Und da halten es halt einige Leute für sinnig ihre Produkte so teuer zu vermarkten, dass nur noch solche mit richtig viel Kohle sich diese Produkte leisten können. Und dadurch dass so wenig Leute sich diese Dinge kaufen können werden solche Sachen zu einem Statussymbol, quasi ein gewisser Ausdruck von Individualität. Das ist bei Autos so, bei Booten, bei Instrumenten vor allem und mitlerweile halt auch bei Kleidung.
Individualität ist sowieso eine kritische Sache. Auf der einen Seite will man individuell sein, man möchte wissen dass man aus der Masse heraussticht, nicht so ist wie die anderen. Aber andererseits weiß man dass Leute die auffallen meistens eher ausgestoßen als akzeptiert werden. Das war schon immer so. Was uns nicht vertraut ist, damit wollen wir nichts zu tun haben. So bilden sich Subkulturen.
Was bleibt dem Menschen denn dann noch um sich als Individuum darzustellen?
- eine individuelle Persönlichkeit entwickeln. Sehr schwer. Für viele unmöglich. Braucht vor allem seine Zeit
- Eine individuelle Ausstrahlung entwickeln. Kann auch leicht in die Hose gehen, siehe "Was wir nicht kennen wollen wir nicht"
- eine individuelle Person kopieren? Ahaaa... von daher weht also der Wind.. werft mal einen Blick in die typische Frauen-Lifestyle-Lektüre, ein Fundus an Vorschlägen zur eigenen verselbstindividualisierung.
Naja, um nicht abzuschweifen: Es ist einfach zu einfach ein Individuum zu kopieren. Darum wird es auch so häufig gemacht. Und genau das haben die großen Konzerne sehr gut begriffen. Warum wird sonst mit Prominenten geworben anstatt mit Ute von der Pommesbude?
Fazit ist für mich dass die Ursache einfach in dem großen Angebot liegt, dem man heute ausgeliefert ist. Individualität gibts mitlerweile im Quelle-Katalog zu kaufen, also warum nicht zuschlagen? Und je individueller ein Angebot ist um so kostbarer ist es auch. Wer sollte sich da noch die Mühe machen den steinigen und von Schlaglöchern der Ignoranz und Ausstoßung gelöcherten Weg zur eigenen Person gehen? Da wird dann lieber einfach gekauft und gekauft und wer nicht mithält gehört halt nicht dazu, schließlich will man ja unter sich bleiben, so einfach ist das..