Warum ich Modelling betreibe...

Jeeeeeeeeeeein. In der Theorie, ja, in der Praxis, mit gängigen EQs und Zerrern/Preamps/Wasweissich: Nicht wirklich. Ich nutze selbst z.B. als hauptzerrer ein Cool Cat Distortion, und nutze, um viele unterschiedliche Klänge da raus zu bekommen, zwei EQs - einen davor und einen danach. Aber auch mit extrem flexiblen EQs (d.h. zumindest semiparametrisch) hat das Gerät einfach einen gewissen Eigenklang, und eine eigene Ansprache, die nicht wegzukriegen ist (und das ist auch gut so)...

Es spielt, gerade was das "Feeling" beim Spielen angeht, noch wesentlich mehr in den Sound rein als die Frequenzverläufe vor und nach dem Zerren.

Ok, nehmen wir noch die "Ansprache" hinzu ;). Ich sagte ja, es war nur ein Beispiel.
Worauf ich hinaus wollte: es wird versucht die reale Welt zu kopieren, ohne dass es notwendig ist. Es geht doch am Ende darum, einen vernünftigen Sound zu bekommen, oder? Also brauche ich dazu einen einzigen Verstärker mit Reglern, die alle notwendigen Komponenten ändern. Und nicht, wie so oft, 80 Verstärkermodelle.
 
Hmmm, ein interessanter Ansatz, aber ich glaube, das wäre noch komplizierter. Schließlich müsste ja dann jeder der Regler wirklich so viel am Sound ändern, dass diese enorme Vielfalt auch möglich ist - bei 10 Reglern müsste dann jeder Regler so viele unterschiedliche Klänge bieten, dass man sehr schnell den Überblick verlieren würde. Da ist eine Gliederung in Grundsounds (=Verstärkermodelle) schon sinnvoll...
 
Ich hätte auch gerne einen Modeller, der nur aus einem einzigen Amp besteht und zusätzlich zu den obligatorischen Knöpfen eine "Charakter" und "Farbe" Regelung besitzt mit der ich eben das Verhalten des Verstärkers ändern kann.

Denn am Ende sind doch alle Verstärker gleich. Sie unterscheiden sich nur in ihrem Frequenzverlauf (Farbe) und dem Punkt und der Frequenz an dem sie anfangen zu zerren (Charakter). Wenn ich also für beide Parameter einen einfachen und vernünftigen EQ hätte, wäre damit doch schon das meiste erschlagen.
Die Sache ist schon deutlich komplexer - aber ich erwarte dass mir jemand diese Komplexität auf eben die von dir genannten Parameter runterbricht. ;)

Wenn man zum Beispiel einen Regler "Charakter" hat. Da können ja meinetwegen 100 Parameter dran hängen die auf die abgefahrenste Weise verändert werden. Die Art der Verzerrung (welche Obertöne werden erzeugt), das Ansprechverhalten (wie es sonst zum Beispiel durch einknickende Trafos oder durch Compressoren verändert wird) usw. Wichtig ist nur dass die Veränderung über den Regelweg effektiv, nachvollziehbar und gleichmäßig ist und keine Einstellung etwas Unbrauchbares erzeugt.
Das ist sicher alles andere als einfach.

Aber ich stimme dir absolut zu dass man endlich von diesem unsäglichen Nachmachgedöns weg muss. Beispiel: Diese dreckigen 3-Wege EQs. In Röhrenamp ist das ja verständlich, da ist so ein Tonestack einfach mal das billigste was man sich in die Kiste reinschrauben kann und hat so unter ökonomischen Aspekten durchaus Berechtigung. Aber warum in einer digitalen Kiste?
 
Hmmm, ein interessanter Ansatz, aber ich glaube, das wäre noch komplizierter. Schließlich müsste ja dann jeder der Regler wirklich so viel am Sound ändern, dass diese enorme Vielfalt auch möglich ist - bei 10 Reglern müsste dann jeder Regler so viele unterschiedliche Klänge bieten, dass man sehr schnell den Überblick verlieren würde. Da ist eine Gliederung in Grundsounds (=Verstärkermodelle) schon sinnvoll...

das glaube ich eben nicht.

Rechne schon allein die Anzahl der Klicks, die ich brauche um jeden der 80 Verstärker in einem POD auszuprobieren.

2 Klicks um Verstärkermodell auszuwählen
6 * x Klicks um an jedem Regler kurz zu drehen (Gain, Bass, Mid, Treble, Presence, Volume)

und das ganze mal 80 ;)

jetzt mal dagegen ein einziger Verstärker mit sagen wir jeweils einem EQ vorne und hinten + Mastervolume + Ansprache. Mit EQ Presets, die von echten Musikern gemacht wurden um einen guten Einstieg bzw. Basis zu liefern.

Es sind zwar ein paar Regler mehr, aber es wird alles offenbart und nicht hinter einem elendlangem Dropdownmenü versteckt. Mal abgesehen davon, dass 90% der 80 Modelle sowieso für die Tonne ist :D.
 
Also ich finde die Idee schon sehr ansprechend, und würde sie auf jeden Fall probefahren :great:
 
Ich finde, dass man grundsätzlich zwischen Ton und Gefühl beim Tonproduzieren unterscheiden sollte.

Ich finde, die heutigen modernen Modeler können alle gute Töne produzieren, spätestens im Mix. Ich finde aber auch, dass der Weg dahin oft nicht so einfach ist, wie bei einem simplen Röhrenamp ODER Transistoramp.

Weiterhin fühlen sich eben viele günstige Modeler schlichtweg nicht so dynamisch an, wie ein einfacher Röhrenamp.

Ich zum Beispiel mag es einfach und simpel. Ich hatte ein ME25 von Boss. Es war furchtbar! Nicht, weil die Effekte schlecht klangen! Die Ampsimulationen neigten mit meinen Gitarren leider zu Cocked Wah, aber auch das ist nicht das eigentliche Problem gewesen. Das eigentliche Problem war, dass das Mesamodel bessere JCM800 Töne ausgespuckt hat! Hört sich jetzt für viele wahrscheinlich völlig bekloppt an, aber sowas will ich nicht haben. Wenn ich einen Modeler habe, der 30 verschiedene Amps simuliert, dann will ich, dass die Simulationen passen und ich auf der Plexisuche nicht bei Fender und "komischem" EQ fündig werde. Sowas nervt mich einfach ungemein. So sehr, dass das Teil wieder verkauft wurde.
GT10 das gleiche. Gute Sounds? JA! JCM800 zum Beispiel mit einem virtuellen DS1 oder SD1 oder wie auch immer, VOR einem ganz anderen Ampmodell, das völlig Clean war, ich glaube, es war der Peavy. Entschuldigung, aber das ist MIR persönlich nichts! Wenn schon Bezeichnungen da sind, dann sollen die auch gefälligst passen. Wem sowas egal ist, der wird ganz sicher sehr glücklich mit so einem Gerät, denn an und für sich klingt das Zeug sehr gut (bis auf das Cocked Wah).
Und JA, ich habe die Orginale schon gespielt. Und ich muss dem "12 Uhr-Argument" auch zustimmen. Viele viele Modeler haben eben keinen Grundsound und darum klingt 12 Uhr scheiße. Ich für mich PERSÖNLICH mag einen intuitiven Grundsound.
Mein Fender Vibro Champ XD modelt ja quasi auch ziemlich, bloß mit Röhren beteiligt. Das ist vielleicht der Punkt. Was aber noch viel mehr ein Punkt ist, ist die Einfachheit! Modelauswahl, Gain, Volume, Treble, Bass. Fertig! Jedes Model hat einen vernünftigen Grundsound, in dem Sinne, als dass es nicht auf einmal klingt, als ob man Bass spielt, oder einen Octaver mit Trebleboost und plus 3 Oktaven benutzt.

Also, kurzum: Die Bedienung und die Einstellungsmöglichkeiten sind für mich sehr sehr wichtig. Weniger ist bei mir oft mehr. Das heißt nicht, dass Modeler schlecht klingen, im Gegenteil, je nach Lautstärke klingen sie manchmal sogar schlichtweg besser. Zum Beispiel mein alter Vox DA5 im Gegensatz zum Fender Vibro Champ XD, wenn es um Kreissägenzerre bei minimaler Lautstärke geht.

Oder die rein analogen Vox AmPlugs. Ich finde die Dinger einfach geil, dynamisch und direkt bis hintengegen und einfach aufgebaut :great:

Also ich entscheide beim Equipmentkauf nach den Kriterien:

1. Gefällt der Sound
2. So wenig mir möglich, so viel, wie nötig Optionen
3. Ausstattung (FX-Loop, Attenuator, D.I-Outetc)

Das muss kein Röhrenamp sein! Es ist nur meißt so, weil es spätestens bei Punkt 2 so kommt :)
 
Ich spiele unheimlich gerne über Modeller ( am Rechner....) , in der Wohnung gehts einfach kaum anders. Es ist ungemein praktisch, wenn man die Möglichkeit hat, mal fix nachts noch zu üben oder schnell ein Riff aufzunehmen. Die Flexibilität ist natürlich auch ein gigantisches Plus..... und mal im ernst: die wenigsten Leute werden wohl einen guten (!!!) Modeller vom original Unterscheiden können.

All die praktischen Vorteile der Modeller....... und doch: über meine Amps spiel ich noch lieber. DAS liegt jedoch an mir und den Dingen, die ich brauche ( ....auch, um mich beim Spielen wohl zu fühlen...). Dieses "Mojo" liefern mir meine Amps ( MEINE AMPS.....nicht Röhrenamps an sich....). Für mich ist die Entscheidung Modeller <> Amp einfach nur reine Gefühlssache. Für MICH besteht das "optimale" Setup sowieso aus beidem. Warum immer entweder-oder? Warum nicht beides kombinieren? Wenn mir ein Röhrenamp im Setup ein gewisses Mojo gibt und mich glücklicher macht: warum nicht?! Andersrum genauso.

MfG

P.S: Traumsetup ( für Live Geschichten) besteht aus Earforce + AxeFx. Bam bam........
 
Was die "Bedienfreundlichkeit" des Modellers angeht, so glaube ich hängt das damit zusammen, wie die Synapsen der jeweiligen Gitarristen geschaltet sind, die die Teile benutzen. Na klar, haben Gitarristen ansonsten alle ein an der Waffel ;) Ich kam z.B. bedienungstechnisch noch soundtechnisch mit dem GT-10 zurecht, und hatte aber mit dem VOX Tonelab null Probleme. Einige Kollegen haben sich darauf hin auch das Tonelab besorgt, von denen mich einer immer wieder anruft um Dinge zu erfragen.
Allerdings hab ich mir vor ein Wochen das Eventide-Teil besorgt, mit dem ich mich immer noch in der Art beschäftigen muss, dass es noch en paar Tage dauern wird, bis ich es "Gigfertig" habe.
Was das Design angeht, gehen auch hier die Geschmäcker auseinander. Ich stehe auf Chickenheadknöpfe :great: Andere finden die Teile scheußlich und Relikte aus vergangenen Tagen. Ich finde z.B. das VOX Ice9 sehr schick (vorallendingen mit den blauen LEDS), aber da ist es mir doch wichtiger, dass das Zeug auch klingt.

Der Modeller birgt eine große Gefahr. Und zwar neigen viele Gitarristn dazu viel zu viel in ihren Sound reinzupacken. D.h. es ist immer Delay, Reverb, Chorus und was weiß ich noch dabei. Zuhause klingen die Sachen ja auch ganz nett, setzen sich im Bandkontext aber selten durch. Die Gefahr hat man zwar bei Tretern auch, aber da muss man schon ordentlich steppen, um gelichzeitig alle Betriebeslichter auf einmal zum leuchten zu bekommen, wobei beim Modeller ein Tasterdruck genügt um ein komplett anderes Setup zu aktivieren, mit allem drum und dran.
Ein großer Vorteil vom Modeller ist jedoch sich darüber klar zu werden, wohin die eigene Soundreise gehen soll. Ich habe bei mir festgestellt, dass sich meine Sounds also Modeller -> Modeleller +Treter -> Treter gar nicht groß unterschieden. Also hab´ ich vor ein paar Monaten ein Pedalboard (wieder einmal ;)) versucht zusammenzustellen, welches meinen Anforderungen genügt und trotzdem platzsparend und praktisch ist. Das ist gar nicht so einfach. Man möchte dann doch auf den einen oder anderen Effekt vom Modeller nicht verzichten. (Z.B. eine Akkusim, Pitch, Stereodelay, etc) Dann fängt die Bastelei und die Aussieberei an. Die macht Spaß, aber man muss genauso an den Knöpfchen drehen, wie beim Modeller auch. Man muss schauen, welches Gerät an welcher Stelle am besten passt und gegebenenfalls mit dem "Knöpfchendrehen" wieder von vorne anfangen. Wie gesagt mir machts Spaß, und es führt dazu, dass es keine bösen Überraschungen beim Gig kommt, wenn irgendwas nicht so funktioniert, wie man es sich vorher mühselig zusammengeschraubt hat.
Grundvorraussetzung für beide Systeme ist, dass man sein Zeug im Griff hat. Es gibt nichts peinlicheres für einen Gitarristen, als hilflos auf seinem Board herumzusteppen und nichts passiert oder eine ungewollte Imitation vom Schluss von ´My Gneration` :rolleyes:
 
Eine Frage drängt sich mir allerdings (ich weiss, ich wiederhole mich) seit geraumer Zeit und immer wieder auf:
Wie ist die Rockmusik bloss entstanden ohne dieses ganze Zeug, dass offensichtlich gebraucht wird?
Wie ist es möglich, dass nach wie vor bekannte Bands entstanden sind und Musik (!!) gemacht haben, ohne eine Auswahl an 6.000 Gitarrenmodellen, 6.000 Verstärker - Modellen, 100.000 Effekten usw., usw. .
Warum stehen bei Konzerten immer noch nur etwa 20 - 25 verschiedene Verstärker - Marken auf der Bühne, warum spielen Gitarristen weltweit zu 80 % die altbekannten Marken?

Haben die alle keine Ahnung? Sind das alles nur Dilletanten? Oder unverbesserliche Ignoranten?

Rockmusik ist heute (hoffentlich!) anders als zu der Zeit, in der sie enstand. Prodigy und Bill Haley klingen doch recht verschieden, und mit den Musikinstrumenten der 50er Jahre kann man keinen Breakbeat machen. Jede technische Neuerung wird von irgendjemanden "gebraucht", der dann kreativ damit umgeht. Der polyphone Synthesizer z.B. war auch nicht auf der Bildfläche, als die Rockmusik entstand, so wie ich Dich verstehe, ist er dann ja eigentlich auch überflüssig. Also Ciao Depeche Mode, Fad Gadget, New Order,...schade, die finde ich eigentlich alle gut.

Mehr als 25 Verstärkermarken könnte ich Dir übrigens gar nicht nennen. Zu dem altbekannten Marken gehört doch mittlerweile Line6, und man hört mehr POD Pros und Vettas als auf Bühnen zu sehen sind. Die kleinen Helferlein, über die der Sound dann wirklich kommt, stehen dann hinter / unter der Bühne, oben drauf dann 70 leere Marshall-Cabinets.

Was ich nicht verstehe ist, wie man auf technische Neuerungen in der Musik wissentlich verzichtet. Ohne Audiosequencing könnten wir unsere Modeller gar nicht zum Aufnehmen daheim benutzen, oder trauert hier ernsthaft jemand den Vierspurbandmaschinen hinterher? Als die Rockmusik erfunden wurde, gab es sogar nur zwei Spuren. Ist dann eine Mehrspurproduktion auch schon eigentlich überflüssig, denn zum Entstehen hat sie die Rockmusik doch gar nicht gebraucht...
 
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ich habe gerade kurz das Problem skizziert (verzeiht die Leihenhafte Darstellung, aber ich habe es in einem Textverarbeitungsprogramm zusammengeknüppelt und keine Zeit verschwendet):

attachment.php

attachment.php

attachment.php

attachment.php


da ich zu drei dieser Gruppen gehöre (und in der vierten sogar 1,5 Jahre tätig war), weiß ich wovon ich spreche ;) :D.
 
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:rofl:

Genial. Das drucke ich mir aus und häng's an die Wand... :D
 
Rockmusik ist heute (hoffentlich!) anders als zu der Zeit, in der sie enstand. Prodigy und Bill Haley klingen doch recht verschieden, und mit den Musikinstrumenten der 50er Jahre kann man keinen Breakbeat machen. Jede technische Neuerung wird von irgendjemanden "gebraucht", der dann kreativ damit umgeht. Der polyphone Synthesizer z.B. war auch nicht auf der Bildfläche, als die Rockmusik entstand, so wie ich Dich verstehe, ist er dann ja eigentlich auch überflüssig. Also Ciao Depeche Mode, Fad Gadget, New Order,...schade, die finde ich eigentlich alle gut.

Mehr als 25 Verstärkermarken könnte ich Dir übrigens gar nicht nennen. Zu dem altbekannten Marken gehört doch mittlerweile Line6, und man hört mehr POD Pros und Vettas als auf Bühnen zu sehen sind. Die kleinen Helferlein, über die der Sound dann wirklich kommt, stehen dann hinter / unter der Bühne, oben drauf dann 70 leere Marshall-Cabinets.

Was ich nicht verstehe ist, wie man auf technische Neuerungen in der Musik wissentlich verzichtet. Ohne Audiosequencing könnten wir unsere Modeller gar nicht zum Aufnehmen daheim benutzen, oder trauert hier ernsthaft jemand den Vierspurbandmaschinen hinterher? Als die Rockmusik erfunden wurde, gab es sogar nur zwei Spuren. Ist dann eine Mehrspurproduktion auch schon eigentlich überflüssig, denn zum Entstehen hat sie die Rockmusik doch gar nicht gebraucht...

Du hast recht! Aber darum geht es gar nicht.
Ich erzähl Dir 'mal eine - wahre - Geschichte.
Es ist schon ein paar Jahre her, da fragte mich ein befreundeter Bassist, ob ich Bock hätte, 'mal wieder eine neue Band zusammenzubauen. Er habe einen Schlagzeuger und einen weiteren Gitarristen an der Hand, der offensichtlich sehr gut sein müsste. Ich also hin.
Noch bevor wir überhaupt einen Ton gespielt hatten, erklärte dieser schon 'mal folgendes (ungefähr): In Lübeck könnte er schon einmal gar nicht auftreten, denn unter 500 Leuten würde er gar nicht erst anfangen. Ohne vernünftige PA sowieso nicht. 64 Kanale Minimum. Usw.,Usw..
Seine Anlage bestand aus einem Marshall - Full - Stack und einem ca. 1,5 Meter hohen Rack mit ca. 25 - 30 Geräten. Gibson Les Paul. Ist ja ok.. Nach halbstündigem Aufbau und Verkabeln fing er dann in einer infernalischen Lautstärke mit einem wahrhaften "Mördersound"an zu spielen. Ich weiss bis heute nicht genau, was das sein sollte, aber es hatte (einer meiner Lieblingsausdrücke, schon öfter verwendet) entfernte Ähnlichkeit mit dem Geräusch, das entsteht, wenn man Farbe von einer Wand kratzt!
Auch was er spielte, konnte ich nicht identifizieren. Wenn die Gitarre richtig gestimmt gewesen wäre, hätte man es für "Enter Sandman" halten können - zumindest ab und zu.
Ich habe dann schnell eingepackt und, bevor ich taub geworden wäre, abgehauen.
Seitdem reagiere ich manchmal allergisch auf Vorträge über Sound und Technik. Sicher nicht gerade förderlich im Musiker - Board, aber ich kann es nicht ändern.

Natürlich meine ich hier niemanden persönlich! Und von einigen weiss ich, dass sie wirklich mörderisch gut spielen. Nur dummerweise sind das meistens die, die am schnellsten mit einem Sound zufrieden sind, auch wenn er nicht hundertprozentig die Welt aus den Angeln hebt.
 
es ist schwierig, die Diskussion an einem einzigen Beispiel festmachen zu wollen - ich kenne equipmentgeile Gitaristen, die können spielen, andere weniger, einige haben für meine Ohren einen tollen Sound, andere nicht. Ich kenne Gitaristen, die mit dem Minimalprinzip arbeiten, davon können einige was, andere nicht, manche haben für meine Ohren einen tollen Sound, andere nicht--- was sagt uns das? NIX!

Nur weil einer gerne experimentiert, viel Gear benutzt, sagt das weder etwas über seinen Sound aus, noch über seine spielerischen Fähigkeiten. Dein historischer Ansatz ist mir nicht ganz klar... warum brauchen wir 6 Ganggetriebe beim Auto, mein Scirocco BJ 87 hatte nur 4 und das ging wunderbar, hast du noch ein altes Röhrenradio? Nein? warum nicht es funktioniert doch auch... diese Kette wäre endlos. Qualität von Musik hängt eben nicht mit dem verwendeten Equipment zusammen, sondern mit der Fähigkeit, einen tollen Song zu schreiben.... nur weil die Rolling Stones echtes Vontageeqipment benutzen, langweilen sie mich immer noch zu Tode - und nur weil Petrucci modernes Gear verwendet, heißt das nicht automatisch, dass er deswegen besser ist als andere...
 
Zuletzt bearbeitet:
Qualität von Musik hängt eben nicht mit dem verwendeten Equipment zusammen, sondern mit der Fähigkeit, einen tollen Song zu schreiben...

Genau das ist der Kernsatz.

Und mein Eindruck ist eben (nicht nur) manchmal, dass Equipment bei vielen zum Selbstzweck wird und es eben genau nicht mehr um die Musik geht, sondern nur noch um die verwendete Gerätschaft! ( Ich kann zwar nicht spielen, aber ich habe geiles Equipment. Ich kann zwar nicht fahren, aber mein Moped hat 160 PS). Wobei das alles zum Beispiel für Dich nicht gilt. Du spielst ja, dass einem die Ohren und Augen wegfliegen. Deshalb kannst Du Dich ja auch beruhigt und berechtigt über solche Themen auslassen! (Und lass mich unbescheiden hinzufügen: ich glaube, ich könnte es auch, wenn ich denn von dieser ganzen Technik besondere Ahnung hätte .) Ich bezweifle aber, dass das für alle gilt, die in all diesen Thechnik - Threads ihre Weisheiten absondern!

Für mich ist das oft vergleichbar mit dem (ich weiss, wieder so ein blödes Beispiel) Verhalten meines Sohnes bei seinem ipod. Es geht nur noch um die Anzahl der Apps. Ich glaube, er hat 90 % seiner Apps noch nicht einmal richtig angesehen. Hauptsache, er kann damit angeben, dass er sie hat.

Aber wir kommen jetzt langsam in OT Bereiche. Ist aber grundsätzlich ein interessantes Thema, weil es ja auch in anderen Bereichen solche Tendenzen gibt. Im Sport z.B. oder wie gesagt beim Motorrad fahren.
 
hm, was war das Thema nochmal? :gruebel:

warum Modelling?
warum kein Modelling?
warum Modelling kompliziert?
warum viel Equipment keinen guten Gitarristen macht?
warum Socken in der Hose …

ach, ich steige jetzt nicht mehr durch :D
 
Deshalb kannst Du Dich ja auch beruhigt und berechtigt über solche Themen auslassen! (Und lass mich unbescheiden hinzufügen: ich glaube, ich könnte es auch, wenn ich denn von dieser ganzen Technik besondere Ahnung hätte .) Ich bezweifle aber, dass das für alle gilt, die in all diesen Thechnik - Threads ihre Weisheiten absondern!

Wie gut muss man denn sein, bis man das darf?
 
Wie gut muss man denn sein, bis man das darf?

das ist bestimmt genormt ;)
Und die Musikerpolizei regelt das :)

und da wir uns hier sowieso schon off topic bewegen …

@emptypockets
lass die Leute doch ihr Hobby so ausüben wie es ihnen Spaß macht. Wer der Meinung ist, er wird besser, wenn er sich einen noch größeren Turm baut, der belügt nur sich selbst und schadet weder Dir noch jemand anders. Also wo liegt das Problem?

Für mich besteht das Hobby aus zwei klar getrennten Teilen. Der eine ist die reine Musik, das Spielen, das besser werden und das Genießen und der andere Teil ist auch sich an neuen Spielzeugen zu erfreuen.
Den zweiten Teil habe ich mir verdient, denn ich arbeite hart dafür und belohne mich. Er motiviert mich dazu auch neue Wege zu gehen, neue Inspirationen zu bekommen und neue Möglichkeiten zu eröffnen.
Er macht mich jedoch zu keiner Zeit besser und er gibt mir auch zu keiner Zeit das Gefühl etwas Besseres zu sein nur weil ich ein paar Gitarren mehr habe als irgendwer anders hier im Forum.

Genauso wenig gibt es auch einen Grund sich zu schämen, weil man teures Spielzeug hat, aber eigentlich gar nicht spielen kann!
 
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das ist bestimmt genormt ;)
Und die Musikerpolizei regelt das :)

und da wir uns hier sowieso schon off topic bewegen …

@emptypockets
lass die Leute doch ihr Hobby so ausüben wie es ihnen Spaß macht. Wer der Meinung ist, er wird besser, wenn er sich einen noch größeren Turm baut, der belügt nur sich selbst und schadet weder Dir noch jemand anders. Also wo liegt das Problem?

Für mich besteht das Hobby aus zwei klar getrennten Teilen. Der eine ist die reine Musik, das Spielen, das besser werden und das Genießen und der andere Teil ist auch sich an neuen Spielzeugen zu erfreuen.
Den zweiten Teil habe ich mir verdient, denn ich arbeite hart dafür und belohne mich. Er motiviert mich dazu auch neue Wege zu gehen, neue Inspirationen zu bekommen und neue Möglichkeiten zu eröffnen.
Er macht mich jedoch zu keiner Zeit besser und er gibt mir auch zu keiner Zeit das Gefühl etwas Besseres zu sein nur weil ich ein paar Gitarren mehr habe als irgendwer anders hier im Forum.

Genauso wenig gibt es auch einen Grund sich zu schämen, weil man teures Spielzeug hat, aber eigentlich gar nicht spielen kann!

Das ist sicher alles so weit auch richtig. Soll sich selbst belügen, wer will.
Aaaber: ich finde auf einem Portal, dass dem Austausch sowohl von Informationen als auch Diskussionen dient, ist es legitim, auf solche Dinge hin zuweisen.
Natürlich kann das jeder so sehen, wie immer er das will. Aber dann muss mir (und anderen) auch erlaubt sein, eine andere Sichtweise in den Gedankenaustausch einzubringen.
Und ich finde es auch legitim, sich ab und zu über Beiträge zu ärgern und das auch auszudrücken.
Das kann jeder mit meinen Beiträgen genauso machen. ;)
 

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