Boutique Pickups - Alles nur Voodoo?

  • Ersteller Enkin Fled
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benny barony hat rechte, es war nur ein Wortspiel.

Wenn wer von Hand wickelt und viel experimentiert, muss das natürlich in den Preis einfließen.

Und wer kann beurteilken, ob Zeit- , Gehirnschmalz- und Fertigungsaufwand in einem adäquaten Verhältnis stehen?

In der heutigen Welt bestimmt - zumindest in der Preisfestsetzung von Gütern - nur ein Parameter allein: der auf dem Markt zu erzielende Preis!

Wer etwas anderes glaubt, sollte sich 'mal überlegen, warum zum Beispiel die gleichen Jeans (Turnschuhe, egal was in diesem Livestylebereich), die in Bangladesh hergestellt wurden, in Europa mindestens doppelt so viel kosten wie in den USA. Denn dafür gibt es nur einen Grund: in den USA würde niemand bereit sein, für ein relativ simples Stück Stoff wie z.B. eine Levis 501, die in nichts besser ist als eine Aldi - Jeans für 9,90 €, das zehnfache auszugeben, nur weil der "Haben - Wollen" - Faktor Leute dazu bringt, unbedingt eine 501 haben müssen/ wollen/ müssen.

Immerhin etwas, was uns die Amis voraushaben..... .

Und ich behaupte auch nicht, dass ich frei von solchen Manipulationsanfällgikeiten bin. Niemand ist das.

Aber es gibt Menschen, die wenigstens zugeben, dass sie für "Verführung" anfällig sind.

Als ich noch Motorrad fuhr und damals mein neues Moped von meinen Kumpels bewundert wurde, habe ich natürlich auch voller Stolz etwas von "Anti - Hopping - Kupplung", "Lenkungsdämpfer" und "Racing Bremsen" gefaselt, obwohl ich das alles im öffentlichen Strassenverkehr nie gebraucht habe, und es eigentlich nur den Preis hochgetrieben hat. Und dann habe ich auch noch andere Ritzel einbauen und die Motorelektronik verändern lassen, damit ich das Teil in 3,0 sek. statt 3,4 sek, von 0 auf 100 beschleunigen konnte. Die Veränderung der Motorelektronik wurde nötig, weil durch das kleinere Ritzel die Endgeschwingikeit von ca. 260 km/h auf ca. 250 km/h fiel.

Fällt Euch was auf? Erinnert das nicht irgendwie an meinen Post Nr. 78?

Ausgenutzt habe ich das alles natürlich nie, schlicht weil meine fahrerischen Fähgikeiten dazu nicht ausreichten.

Aber meine Moped - Kumpels habe bewundert und wissend genickt.....
 
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Ausgenutzt habe ich das alles natürlich nie..
Mag ja sein, aber wenn man davon ausgeht, was man braucht und / oder ausnutzen kann und was nicht, kann man sich auch ne Strat-Kopie im Aldi kaufen und sich einreden damit zufrieden zu sein.

Man will sich für sein Hobby doch auch mal was leisten, wo man einfach nur seinen Spaß daran hat. Was man braucht, oder ausnutzen kann ist doch dabei erstmal nebensächlich mMn.
 
Das ist richtig.

Ich wollte mit diesem Beispiel nur noch einmal meine bekannte These begründen, dass Dinge sich gegenseitig bedingen. Und insbesondere die Verbesserung eines einzelnen Bauteils eines insgesamt schon sehr hochwertigen Produktes, eventuell an andere Stelle Nachteile mit sich bringen könnten, die zusätzliche Maßnahmen nötig machen.

Darlegungen wie"Dieser oder jener PU an der oder der Gitarre bringen Lichtjahre besser Töne zustande." sind eben in meinen Augen absolut sinnlos, weil sie eben auf einer anderen Gitarre völlig andere Ergebnisse zeitigen könnten. Insbesondere wenn um diese marginalen Änbderungen eines einzelnen Parameters geht.

Und um es nochmal zu widerholen: für so eine Aussage braucht man nicht 10 Jahre Elektrotechnik und Instrumentenkunde studieren. Das ist ist einfach eine Frage der Logik.

Bei einem Motorrad kann man das sogar messen. "Glaubenskriege" enden deswegen zum Glück relativ schnell. Meistens jedenfalls..... . Es gibt natürlich, wie jeder weiß, die Tausenden von Motorradfahrer, die sogar Valentino Rossi noch vieles beibringen könnten!

Bei einem Musikinstrument kommt aber für eine "objektive" Bewertung noch die Schwierigkeit der induviduellen, persönlichen Wahrnehmung dazu, die letztlich dazu führt, alles behaupten zu können oder alles zu "widerlegen".
 
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Die Branche der Musikinstrumente incl. Zubehör ist mMn überladen mit kleinen und kaum bekannten Herstellern. Überall finden wir nicht nur Instrumentenbauer, welche dir dein Trauminstrument für gutes Geld aus einem Stück Holz schnitzen. Nebenan haben wir aber auch noch Effektbastler, Amp-Bauer, Boxen-Gurus und und und... Viele dieser Hersteller haben ihre Wurzeln in einer kleinen Garage; oft einfach aus purem Interesse an der Materie und dem nötigen technischem Know-How haben diese früher meist mit Reparaturen oder Modifikationen ihr Geld verdient, bis dann irgendwann einmal der Gedanke kam etwas komplett selbst zu entwickeln und zu vermarkten.

Wenn du Pick-Ups für 600€ das Set findest ist das nichts anderes als Marktwirtschaft - Angebot und Nachfrage... Das Angebot global betrachtet ist riesig, die Nachfrage der Kunden jedoch gering (ich hab zumindest noch nie von Kloppmann gehört). Also setzt der Hersteller voll auf Handarbeit und kleine Stückzahlen, vielleicht auch darauf kundenspezifische Wünsche zu erfüllen. Das Ganze wird dann natürlich in nahezu perfekter Qualität abgeliefert - was du ja auch als Kunde fleißig bezahlst! Da ist nunmal kein Outsourcing nach China, keine Massenproduktion und kein Mengenrabatt. Und ganz ehrlich: Egal was du Produzierst - irgendjemand will das immer kaufen. Bisschen Voodoo um den "good old 60' Twang" und der "unvergleichlichen Dynamik, welche aus jedem Instrument das Optimum herauskitzelt" und schwupps - ein neuer Interessent hängt am Hacken.

Ist wie mit dem Gemüse! Du kannst Tomaten im Diskouter für 80 Cent kaufen, oder im Bio-Laden frisch vom Bauern für 2,50€... Tomate bleibt Tomate, zumal viele zwischen beiden Tomaten keinen Unterschied schmecken werden sobald alles im Salat vermischt ist. Was bleibt ist dein gutes Gewissen etwas für die Umwelt und für den Bauern um die Ecke zu tun.


Ein Kumpel von mir wickelt auch selbst Pick-Ups und bastelt abgefahrene Elektronik in seine Instrumente - nicht weil ihm "von der stange" nichts gefällt - einfach weil er's kann und Spass daran hat.
Wenn du also für dich entscheidest das dir seltene Boutique-Pick-Ups besser gefallen und du sie dir leisten willst und kannst... Was hindert dich daran? Musik ist nicht umsonst von fast allen Hier in erster Linie Hobby, und Hobbys kosten viiiiel Geld...
 
Ist wie mit dem Gemüse! Du kannst Tomaten im Diskouter für 80 Cent kaufen, oder im Bio-Laden frisch vom Bauern für 2,50€... Tomate bleibt Tomate, zumal viele zwischen beiden Tomaten keinen Unterschied schmecken werden sobald alles im Salat vermischt ist. Was bleibt ist dein gutes Gewissen etwas für die Umwelt und für den Bauern um die Ecke zu tun.
sorry für ot... aber du solltest definitiv den Gemüsehändler wechseln... :D
bei Tomaten ist es noch deutlich einfacher, als beim Wein

cheers, Tom
 
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Meine persönliche Erfahrung mit Boutique-Pickups ist schlicht und ergreifend sehr gut. Meine 2011er VOS 1957 Les Paul Goldtop klang mit den verbauten Burtbuckern schon recht anständig, aber die Gitarre war klanglich noch nicht da, wo sie eigentlich hin konnte. Nach einer Beratung bei Harry Häussel bestellte ich dann einen P90 in HB-Format für den Hals und einen 59er Bridge HB. Der Unterschied war gravierend! Das Instrument klang viel ausgewogener und aufgeräumter, luftiger und so endlich seinem Potenzial entsprechend. Natürlich sind die Häussels am Ende des Tages eine Kopie des Originals, aber sie klingen einfach so verdammt viel besser als die Standardtonabnehmer. Ich persönlich finde, dass man hier die Liebe zum Klang einfach spürt, desweiteren konnte ich im persönlichen Telefonat auch noch Einfluss darauf nehmen, wie der einzelne PU klingen soll/gewickelt werden soll. Am Ende des Tages ist das natürlich alles Geschmackssache und auch eine Frage des Budgets, von daher ist meine Schilderung natürlich absolut subjektiv. Meine Derek Trucks SG z.B. klingt mit ihren Standard 57er PUs wirklich extrem gut, dennoch bin ich mir sicher, das ein paar Boutique PUs hier noch mehr herauskitzeln könnten.
 
Das ist ja alles sehr schön.

Bleibt für mich Ignoranten nur die Frage, warum man sich eine Gitarre für mehrere Tausend € kauft, wenn der Klang eigentlich nur "recht anständig" ist. Und sie noch nicht da ist, "wo sie eigentlich hinkönnte". Wer bestimmt denn den Maßstab, "wo sie hinkönnte"? Vielleicht sollte sie ja genau da hin, wo sie serienmäßig war.
Und wenn einem dieser Klang nicht gefällt oder er einem nicht gut genug ist, kauft man sich einfach etwas anderes, dessen Klang so ist, wo man hinwill.

Wenn die "Liebe zum Klang" aber der wichtigste Beweggrund ist, eine 5.000 € - Gitarre mit besonders gewickelten PUs zu veredeln, dann "gebe ich mich geschlagen".

Dagegen kann man nichts mehr sagen.
 
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Was ist eigentlich der Gute Klang? Wenn ich eine Gitarre kaufe, deren Optik mir total gefällt und der unverstärkte Klan so ist wie mir das zusagt, warum nicht kaufen und die evtl. zu heissen, oder zu wenig heissen oder was auch immer Pickups durch typen ersetzen, die mir zusagen?
Mein R0 z.B. war ein Gebrauchtkauf und hatte diese Bill Lawrence Pickups eingebaut.
Die Gitarre an und für sich ist fantastisch, die Pickups waren auch gut, aber für meine Musik einfach zu heiss.
Was daran ist jetzt so unverständlich, wenn ich mir meine Geige nach meinem Geschmack modifiziere.
Und bezüglich Preis: ich habe keine 250 Euro für meine Wunschpickups bezahlt und die Bl habe ich für 150.- verkauft.
Jetzt ist die Geige perfekt, ich bin happy.

Wenn ich eine gebrauchte Gitarre nur kaufen würde, wenn sie genau so ist wie ich mir das vorstelle und dann noch zum guten Preis, dann würde ich wohl nie zum Ziel kommen.
 
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Ok.
Ich will gar n icht weiter diskutieren, da unsere Meinungen dazu ja offensichtlich - trotz ähnlichen Musikgeschmacks, wenn ich Deinem Namen glauben darf - so weit auseinander liegen, dass wir uhns nicht einigen werden.

Müssen wir ja auch nicht.

Aber eine Frage interessiert mich wirlich. Kaum ein Ausdruck zur Beschreibung der Klangcharakteristik von PUs wird so oft benutzt wie der Begriff "heiß".
Was ist überhaupt genau damit gemeint?
 
Schuldig im Sinne der Anklage: ich habe meine vom Handling her (Halsprofil, Korpusform, Balance, Layout der Pots und Schalter) traumhafte PRS aus der Core-Line doch tatsächlich nach einem dreiviertel Jahr mit anderen Booteek-Pickups (BareKnuckle, also die mit der ach so affigen Werbung, den völlig überflüssigen Bierfilzeln und Pleks und den deshalb völlig überzogenen Preisen) ausgestattet und dabei auch die komplette Elektronik, inklusive teurer BKP Push/Pulls und der Beschaltung der Coil-Splits mit Widerständen und (anfänglich) Kondensatoren, ausgetauscht.

Dabei wurde diese Gitarre - nach einem Qualitäts-Fiasko im Hause PRS - auch noch speziell für mich gebaut...

Fühle ich mich deswegen schlecht oder (im Gegenteil dazu) überlegen? Schäme ich mich etwa oder verachte ich alle, die mit den Stock-Pickups glücklich sind, bzw. strafe sie mit völligem, wiederholt und nachdrücklichst geäußerten Unverständnis?

Nö, das kommt mir gar nicht in den Sinn: ich hatte erst vergnügliche Stunden beim Aussuchen der PUs (mit der bei BareKnuckle üblichen guten und prompten Beratung, gerne auch vom Chef persönlich), dann beim Basteln und Löten sowie beim Experimentieren mit der Beschaltung der Coil-Splits.
Und nun freue mich nach getanem Werk am - für mich - perfekten Klang dieses sehr individuellen Instruments.
Anderen passt die Gitarre so, wie sie aus dem Werk kommt. Ist doch Klasse, was soll mich daran stören?

Hätte ich in dieser Zeit auch üben und meine bescheidenen Spielkünste verbessern können? Klar doch, aber selbst meine eng bemessene Erfahrung zeigt, dass der verstärkte Klang einer E-Gitarre eben nicht nur in den Fingern steckt.
Deshalb hat auch der Namensgeber meiner Signature-PRS (ein gewisser Herr Grissom) einige Jahre mit dem Spiritus Rector der genannten Firma an den PUs gefeilt...

Und ich blöder Ignorant mag die Dinger nun eben nicht 100%ig und werfe sie nach einiger Zeit des Ausprobierens raus: er hat Jehova gesagt ... chleudert den Purchen zu Poten ... (Fistelstimme) steinigt ihn ... öhm ... (nun mit tiefer Stimme) STEINIGT IHN!


MORAL: Möge also jeder nach seiner Facon selig werden.
Ich jedenfalls bin froh, dass es die Boutique-Wickler gibt...


P.S.: nicht nur mir ist übrigens eine deutliche Veränderung im verstärkten Klang der DGT aufgefallen. Und nicht nur mir liegt der nun etwas gefälligere/rundere/Vintätsch-mäßigere (er hat schon wieder Jehova gesagt!) Klang besser.
Das ist anderen Forumanen hier und im PRS-eigenen Forum anhand von Tonbeispielen auch aufgefallen - trotz meiner bescheidenen Spielkünste...

P.P.S.: heiß meint viel Output, in der Regel (aber nicht immer) also höheren DC-Widerstand und viel Draht auf der Spule. Heiße Pickups bringen einen (an der Grenze eingestellten) Amp schneller zum Zerren und erzeugen typischerweise einen komprimierteren Ton.
Wunderschön zu sehen an den von MK-Guitars vertriebenen und von Häussel hergestellten (huch, schon wieder Boutique) Tapped Single Coils: mit weniger Wicklungen ("tapped") klassischer early-50s-Hank-Marvin-Sound; mit voller Spule fast schon P90-mäßiger Late-60s/early-70s Hendrix/Blackmore-Sound oder eben der Knopfler-Sound aus "Money for Nothing". Die Dinger sind seit kurzem in meiner Partscaster (habe einfach Spaß am Basteln), vielleicht stelle ich bei Gelegenheit mal ein Demo hier ein.
Stärkere Magnete (und die gleiche Zahl an Wicklungen) tun aber den selben "heißen" Job wie mehr/anderer Draht auf der Spule.
Das aber ist wohl schon wieder Voodoo, oder? ;-)
 
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Manchmal ist die Gitarre, die einem klanglich wirklich gefällt auch finanziell einfach nicht erreichbar oder man erkennt das "Potenzial" einer Gitarre, die man mit etwas Tuning genau so hin bekommt, wie man es sich vorstellt.

Meine Dean Vendetta habe ich kurz vor Weihnachten für 160€ bekommen. Für das kleine Geld sehr, sehr viel Gitarre. Nur die HBs waren koreanische OEM-PUs. Nicht wirklich schlecht, aber bei weitem nicht so vom Klang, wie ich es von meinen anderen Gitarren gewohnt bin. Eher muffiger Sound und die PUs neigen zum Matschen. Mit einem Tubescreamer habe ich wenigstens aus dem Steg-HB ganz gute Sounds raus bekommen, ich wusste aber, das die Gitarre noch mehr hergibt, nur leider konnte sie das ab Werk nicht wiedergeben. Also habe ich nach kurzer Zeit die PUs gewechselt, einen Gibson Dirty Fingers an den Steg und einen 30€ Tonerider AC4 an den Hals und schon klang die Gitarre auch am Amp so gut, wie trocken. Der Dirty Fingers musste einem Häussel Vin+ mit Alnico 8 weichen, da der Dirty Fingers mir zu viel One-Trick-Pony war und jetzt habe ich eine Gitarre, die locker mit meinen teureren Modellen mithalten kann und insgesamt hat die Gitarre gerade einmal 280€ gekostet. Den Häussel habe ich gebraucht bekommen und dann kosten solche PUs auch nicht mehr als ein Serienmodell von Seymour Duncan oder DiMarzio. Wer gebraucht kauft, bekommt solche PUs auch locker für den gleichen Preis wieder verkauft, das finanzielle Risiko hält sich in Grenzen.

Wenn ich mir eine Gitarre für mehrere Tausend Euro hole, sollte sie aber schon ab Werk so klingen, wie ich mir das vorstelle. Trotzdem könnte ich einen späteren PU-Wechsel nicht ausschließen, da sich der Geschmack mit der Zeit ändern kann, ebenso die "Hörerfahrung", als auch das Setup. Manche Gitarren/PU-Kombination harmonieren auch nicht immer so richtig mit manchen Amps.
Bei einer solch teuren Gitarre würde ich auch eher in die Boutiquerichtung schielen, aber wenn ich mit einem Serienmodell oder einem günstigen Tonerider etc. genau so zum Ziel komme, ist mir das auch egal.

Und manchmal bekommt man auch einfach nicht seine Wunschgitarre mit seinen Wunsch-PUs. Als ich meine Gibson gekauft habe, gab es nur die Wahl zwischen Classic '57s, Burstbucker 1, 2, 3 und Pro, sowie 498T und 490R. Damals war ich noch nicht so mit PAFs vertraut, ich hatte bis dato nur "heiße" HBs gespielt. Anfangs war ich auch mit dem Sound zufrieden, bis mir immer mehr aufgefallen ist, dass es doch noch nicht so klingt, wie ich wollte. Ich habe auch lange an den Settings bzw. den PUs gedreht, aber immer gab es etwas auszusetzen. Der Classic '57 am Hals war mir immer etwas zu "verwaschen" und matschig im Bass, der Burstbucker 3 konnte schon mal etwas "harsch" klingen, erst recht für einen Alnico 2-PAF. Nach dem Tausch der Hardware, der die Gitarre noch einmal ein gutes Stück nach vorn gebracht hat (da sollte man oft vor einem PU-Tausch ansetzen!) und mehreren PU-Testläufen, bin ich bei Bareknuckle gelandet. Der Mule war dem Tonerider AC4 in dieser Gitarre einfach überlegen, weil er "detaillierter" und "älter" klingt, mit mehr Charakter. Dafür klingt der AC4 in der Vendetta einfach "richtig". Am Steg hat sich der Holy Diver gegenüber BB3, Dirty Fingers und Vin+ durchgesetzt. Der Vin+ hat einen eher schlanken, höhenreichen Klang, der den Sound mir etwas zu dünn gemacht hat, jedenfalls für eine Les Paul. Hier hat ein Boutique-PU (Bareknuckle und Häussel zähle ich schon dazu, wenn auch nicht zur "Luxusklasse") einen anderen Boutique-PU geschlagen. Wobei man auch ehrlich sagen muss, dass der Häussel die Serien-PUs auch schon geschlagen hat. Er klang einfach "komplexer" und hat viel "feiner" auf die Potis reagiert.

Wenn Gitarre und PU nicht zusammen passen, ist es egal, ob das Teil 10€ oder 200€ gekostet hat.

Wenn die Nachfrage nach solch edlen Teilen nicht da wäre, würde es auch nicht so viele Wickler geben. Ein bisschen ist das auch dem immer noch anhaltenden Vintagetrend geschuldet, der seit den 90ern die Gitarristen zu immer "historisch korrekterem" Equipment treibt. Ein "Original" ist für viele durch die Preisexplosionen einfach unerreichbar. Von daher ist der Preis, der für einen PAF aufgerufen wird, der wenigstens so aussieht und mutmaßlich so klingt wie einer von 1959, in Relation gar nicht mal so hoch.
Bareknuckle Pickups hat es andersrum gemacht und sich anfangs die Metalfraktion zum Ziel gemacht. Dort sind derzeit PUs gefragt, die zum einen nicht dünn und schlaff klingen, trotzdem aber auch bei viel Gain und sehr tiefen Tunings noch jeden einzelnen Ton akkurat wiedergeben können. Mit ihrem klaren, definiertem Sound sie sie vor einigen Jahren auch berühmt geworden. Dazu noch ein paar tolle Finishes, die es so nicht bei anderen Herstellern gibt (Camo, Tyger, Black Battle Worn...) und schon weckt man Begehrlichkeiten.
 
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Aber eine Frage interessiert mich wirlich. Kaum ein Ausdruck zur Beschreibung der Klangcharakteristik von PUs wird so oft benutzt wie der Begriff "heiß".
Was ist überhaupt genau damit gemeint?
sowas in der Art, was in der Mitte des Tracks passiert, ist zwar ein Bass aber dafür fällt es besonders krass aus
die Vorverstärkung ist absolut clean (und sehr hochwertig), die Verzerrung entsteht nur im Pickup

https://soundcloud.com/anshoragg/precision-bass-v357

wäre übrigens auch ein 'tuning' Beispiel, obwohl die Komponenten selbst billig waren (Mexico Preci, $350)
speziell die Kombination des SD SPB2 mit den Thomastik Flats prägt den Sound
'eigentlich' sollte der Bass verkauft werden, weil ich die PUs sonst zu übertrieben fand, den original Hals hatte ich gegen einen ungewöhnlich schlanken Fender Mexico Preci-Hals getauscht und die Thomastiks nur zum Testen draufgezogen - Ergebnis: neuer Lieblings-Preci :D

cheers, Tom
 
Grund: oops, den eigenen Kram verwechselt
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Aber eine Frage interessiert mich wirlich. Kaum ein Ausdruck zur Beschreibung der Klangcharakteristik von PUs wird so oft benutzt wie der Begriff "heiß".

Das bedeutet, dass der Pickup eine hohe Ausgangsspannung hat, wodurch schneller Verzerrungen entstehen können.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber eine Frage interessiert mich wirlich. Kaum ein Ausdruck zur Beschreibung der Klangcharakteristik von PUs wird so oft benutzt wie der Begriff "heiß".

Das bedeutet, dass der Pickup eine hohe Ausgangsspannung hat, wodurch schneller Verzerrungen entstehen können.
 
..hättest du es lieber komplizierter ? :D
 
Mal Kirche im Dorf lassen - "heiße" Pickups sind schlicht solche mit viel Output, die eben schneller/mehr Verzerrung bringen. Fing alles an mit den mehr oder weniger "overwound" Strat PUs in SRV's Strat. Da entsteht nix "im Pickup selbst", und mir erschließt sich darüber hinaus null, wo in diesem Soundbeispiel nun ein "hot" Pickup erkennbar sein soll.

Aber ich bin sicher, ich verstehe mal wieder nix und habe Tomaten auf den Ohren.

Und mal so zur Orientierung: Hier gibt's beispielsweise handgewickelte und "vintage correct" PUs für $100 das Stück. Kleine Serie, Handarbeit, etc. - ich verstehe, dass der einen Hunni pro PU nimmt. http://www.ericdaw.com/winders.html ... auch ein "grosser" wie Jason Lollar nimmt nur rund $100 für einen Strat-PU. Letztlich ist doch ab einer gewissen Preisklasse absolut dasselbe drin - Magneten, Draht, ...

Es gibt keine "Magie", die so viel Geld wert ist. Aber wenn die Teile gefallen und einen Markt haben? Why not. Ich kann mir ja auch mal nen PU winder bauen und den Voodoo Vibe irgendwie einfangen.
 
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Mal Kirche im Dorf lassen - "heiße" Pickups sind schlicht solche mit viel Output...
das ist nur der eine Aspekt, den gemeinhin jeder kennt
wenn du nicht hörst, dass sich der Sound mit dem harten Anschlag ziehmlich in Richtung Verzerrung verändert... dann ist das halt so
nebenbei: das Teil komprimiert auch mächtig, ohne das dort entsprechende Elektronik im Einsatz ist
(es handelt sich um eine DI Aufnahme ohne jegliche Bearbeitung)

cheers, Tom
 
wenn du nicht hörst, dass sich der Sound mit dem harten Anschlag ziehmlich in Richtung Verzerrung verändert... dann ist das halt so
Ich höre nix, was nicht mit Schnarren/Scheppern erklärbar ist.
 
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