Mir ist in letzter Zeit aufgefallen,daß speziell Les Pauls von Gibson gebraucht immer
weniger beim Verkauf einbringen.Gerade wurde eine L.P. Studio für 600.- bei Ebay
verkauft,kein Wunder ,wenn die neu für 875.- angeboten werden.Vor einigen Wochen
ist eine Gold Top Standart für 1000.- verkauft worden,2 Jahre alt.
Woran liegts?Macht sich Gibson selbst Konkurrenz mit den Billigteilen oder haben sie
in letzter Zeit zu viel vorproduziert?Ich denke,die Qualität war ja schonmal schlechter ,
sogar miserabel,daran kanns wohl nicht liegen.Seltsamerweise zieht sich das bis zu den
Spitzenpaulas durch,nicht aber z.B. bei Es Modellen(Halbresonanz),ist wohl aber auch bei
den Jazzgitarren zu spüren.
Der Preisverfall bei Gibson auf dem Gebrauchtmarktsektor ist doch ganz einfach zu erklären - Vertriebswechsel und damit Preissturz bei Neuware.
In den Jahren 2006 und 2007 kostete eine R9 ungefähr 5600 Ladenpreis, eine R7 oder R8 etwa 3500 - je nach Händler und Region.
Dann kam die Übergangsphase des Vertriebswechsels. M&T verkauften ihr Lager ab: teilweise gingen die R7 und R8 für 2200 -neu- über den Tisch. Das macht eine Differenz von 1300 bzw. mehr als 1/3 des vorherigen Preises aus.
Heute kosten die R7 und R8 um die 2500 neu, die R9 etwa 4400 LAdenpreis - also die Preise durch den neuen Vertriebsweg.
Dieser Preissturz bei der Neuware hat den Gebrauchtmarkt total einbrechen lassen, da man für einen damals stabilen Gebrauchtpreis nach heutiger Rechnung schon eine neue Gitarre von Gibson bekam.
Azriel schrieb:
Auch hier wieder O-Ton des Händlers aus Hanau: "Ich hab demletzt eine Tokai in den Fingern gehabt, da kannst du die 59er von Gibson gegen vergessen".
Bei Händler-Aussagen wäre ich immer vorsichtig. Da ist immer das das Beste, was man selbst im Sortiment hat.
Dazu sei gesagt: ich hatte Tokais in der Hand, die waren wirklich Extraklasse, ich hatte welche in der Hand, die gaben mir nichts. Ich hatte Gibson Custom-Shop Gitarren in der Hand, die waren atemberaubend, ich hatte aber auch schon absolute Blindgänger in der Hand. Ins Holz kann man halt nicht reinschauen und das Ergebnis gibts erst zum Schluß.
Wichtig ist immer, ob die Gitarre, die ich mir aussuche und im besten Fall aus einer Auswahl an Möglichkeiten persönlich selektiere, meinen Anforderungen und Vorlieben entspricht.
So Allgemeinaussagen wie die dieses Händlers sind nur eines:
unqualifiziert.
Bo\m/\m/eL schrieb:
Und Traditionsfirma: Bei Marshall bekommt man auch klanglich was geboten für keine abnormen Summen...Fender ebenso...die einzige Ausnahme stellt hier Gibson unter 1200 Euro dar. Das ist kein Gebashe und Gemecker, sondern einfach ein Fakt.
Man kann aber Fender nicht mit Gibson vergleichen. In keinster Weise. Fender haben Bausatz-Gitarren, während bei Gibson-Gitarren zumindest noch etwas "Handwerk" (geleimter Hals, aufgeleimte, gewölbte Decke usw. ) bei der Durchführung und dem Zusammensetzen gefordert wird.
Ich wäre ja sowieso dafür, daß Gibson alle Serien unter der LP Studio auflösen würde und als Einstiegsmodell eben die Studio für, sagen wir mal 1500 , fungiert. Diese wird qualitativ aufgewertet und nach oben hin dann durch die Standard oder Traditional ergänzt. Bei Mesa Boogie bekommt man auch keine Einsteiger-Amps zum Budget-Preis. Und die Firma fährt recht gut damit und hat einen guten Ruf.
Mir ist schon verständlich, daß der Günstigpreis-Sektor ne Menge Geld bringt und das ökonomisch nicht umsetzbar ist, aber letztendlich werden sich immer wieder die Leute beschweren, daß man unter 1200 bei Gibson nichts gescheites bekommt, denn:
wenn Gibson, dann wollen die Leute doch immer:
- Made in USA
- Nitrolack
- mittel/südamerikanischer Mahagoni
- nordamerikanischen Ahorn
- gute Markenhardware
- gute Tonabnehmer
- einen Koffer
- perfekte Verarbeitung
Das alles zu erfüllen wird bei einem Verkaufspreis von 1200 ( inklusive Gewinn von Hersteller, Vertrieb, Händler, Werbungskosten, Fracht, Zoll, Steuer usw. ) schon recht eng. Dies zu überschauen ist für jemanden, der sich mit der MAterie nur rudimentär auseinandersetzt und nur Gitarre spielen will, sicherlich nicht sofort zu durchblicken. Somit tappen halt viele in die Werbefalle oder greifen dann zu den Hot-Deals für 999 und sind nachher unzufrieden, weil sie einen Rolls-Royce erwarteten.
So gesehen kauft ja sowieso jeder, der unter der Studio eine Gibson-Gitarre kauft, diese nicht, weil man für das Geld die bestmögliche Gitarre bekommt, sondern deswegen, weil auch Gibson draufsteht. Es sei denn, er will ausgerechnet
die Gitarre, was es ja auch gibt.