Boutique Pickups - Alles nur Voodoo?

  • Ersteller Enkin Fled
  • Erstellt am
Dass ist doch hoffentlich nicht Dein Ernst, oder?
Das ist mein ernst. Es macht Unterschiede, ich habe es selber auch schon probiert. Man bekommt natürlich keinen neuen Pickup, es ist eher so, dass man noch etwas "tweaken" kann.

Bei meinem DiMarzio SDS-1 habe ich mal die Madenschrauben mit konkaven Hexkopf gegen kürzere mit konvexem Schlitzkopf getauscht. Da war sogar ein deutlicher Unterschied zu hören. Der SDS-1 hat wie z.B. die "billigen" Singlecoils aus den Fender Mexiko Standard-Modellen zwei kleine Spacermagnete unter dem Bobbin. Dadurch, dass die Schrauben kürzer waren, und nicht vollen Kontakt zum Magneten hatten, war der Output auch etwas geringer. Der Sound wurde insgesamt etwas wärmer.
Bei Häussel-HBs ist es z.B. oft so, dass in der Baseplate keine Löcher für die Schrauben sind. Normalerweise kennt man es so, dass die Schrauben durch die Baseplate gehen. Beim Häussel Vin+ sind sie aber nicht länger als der Aufbau Bobbin und Magnet. Längere Schrauben verstärken etwas die Bässe. Der Häussel Vin+ klingt sehr ausgeprägt in den Höhen, mit etwas schlankerem Bassbereich.
Wenn ein PU also etwas zu sehr mit Bässen gesegnet ist, kann man einfach mal kürzere Schrauben testen. Bei Hexköpfen ist das Magnetfeld etwas konkaver. Der abgenommene Bereich streut nicht so weit, der Sound wird etwas artikulierter und fokussierter als bei konvexen Schlitzköpfen. Ein sehr beliebter Mod ist es auch, die Schrauben der drei Basssaiten auszutauschen, um diese Saiten etwas "tighter" zu machen. Seymour Duncan hat beim SH-8 Invader nicht nur weil es so toll aussieht die Schrauben mit den dicken Köpfen verbaut. Da steckt schon mehr dahinter.
Bei Bareknuckle ist mir z.B. aufgefallen, dass die Schrauben vom Holy Diver einen etwas anderen Kopf haben, als die des Mule. Ob das nun so ist, weil gerade keinen anderen Schrauben vorhanden waren oder so gewollt, wird wohl das Geheimnis der Firma bleiben. Es kann aber gut sein, dass Tim Mills sich etwas dabei gedacht hat.

Selbst das Material der Baseplate spielt eine Rolle in der gesamten Konstruktion. Bei Seymour Duncan findet man oft Bodenplatten aus Nickel, DiMarzio benutzt oft, aber nicht immer Messing. Mit Messing wird der Sound etwas wärmer. Bei asiatischen Humbuckern kommt auch oft Messing zum Einsatz, dort allerdings aus Kostengründen.

Ein PU ist nicht nur einfach Draht, der auf Spulen gewickelt ist plus Magnet.

Bei Magneten gibt es auch unterschiedliche Ausführungen. Es gibt z.B. glatt polierte oder welche mit rauen Oberflächen. Die mit den rauen Oberflächen klingen ein wenig "runder" in den Höhen.

Das sind alles kleine Faktoren, die allerdings einen Teil zum Gesamtsound beitragen. Richtig miteinander kombiniert, kommt da ein toller Pickup raus. Auf der anderen Seite ist es auch von Vorteil, dass man selber auf diese Faktoren Einfluss nehmen kann, ohne gleich den Pickup zu tauschen oder ihn neu wickeln zu lassen. Ich habe schon so einige Pickups, die ich okay oder ganz gut fand, mit dem Tausch von Schrauben und/oder Magneten so hin gebogen, dass sie mir am Ende richtig gut gefallen haben.


Bei einem Boutique-Wickler oder einer "Marke", die ein gutes Serienprodukt auf den Markt bringen möchte, wird bestimmt mehr Wert auf solche Details gelegt, als bei einem großen OEM-Hersteller, der jeden Tag tausende Pickups vom Band wirft und diese dann für 10€ bei Ebay vertickt. Da steht dann einfach nur Singlecoil oder Humbucker in der Produktbeschreibung, aber was das Teil überhaupt für Specs hat oder wie es die Gitarre zum klingen bringen soll, weiß der Hersteller wahrscheinlich selber nicht. Da wird dann einfach ein bekanntes Design halbherzig kopiert und mit den Teilen zusammengebaut, die gerade da sind. Ende der 50er soll angeblich ein bekannter Gitarrenhersteller auch alles verbaut haben, was nicht bei drei auf den Bäumen war...;)

Seymour Duncan und DiMarzio waren anfangs auch nichts anderes als Boutiquewickler und haben den Markt für Austauschpickups überhaupt erst auf den Weg gebracht. Bei Seymour Duncan gibt es immer noch einen Customshop, der einem fast alle Wünsche erfüllt. Keine Ahnung, wie das bei DiMarzio gehandhabt wird. Die Serienprodukte sind eigentlich auch nichts anderes, als "Boutique-Designs", die später in Masse gefertigt wurden. Manche behaupten auch, dass die von Marciella Juarez gewickelten Pickups noch etwas "besser" klingen sollen, als die Serienpendants. Das habe ich noch nicht getestet.
Hätte Larry DiMarzio 1972 nicht den Super Distortion auf den Markt gebracht, ein Design, dass sich von den damals üblichen OEM-Modellen der Hersteller unterschieden hat (mit 13K, zwei Reihen an Hexschrauben und dickem Keramikmagneten schon etwas anderes als PAF, T-Top und Co.), würden wir wahrscheinlich immer noch die "Ersatzteile" direkt vom Hersteller beziehen. Wenn der alte PAF von 1959 hin gewesen wäre, hätte man dann von Gibson einen schnöden Classic '57 oder Burstbucker als Ausgleich bekommen.

So gesehen kann man Boutiquewickler auch als so etwas wie Vorreiter oder -denker sehen. Es gibt natürlich unzählige an Ein-Mann-Betrieben, die möglichst gute und genaue Kopien von alten, beliebten PUs herstellen möchten. In den USA hat doch gefühlt jedes zweite Kuhkaff mit unbefestigten Straßen jemanden, der "den" PAF herstellt. :)
Auf der anderen Seite haben wir aber auch die Pioniere wie Seymour Duncan oder Larry DiMarzio, die versucht haben etwas neues zu entwickeln oder vorhandenes zu verbessern. Dazu kommen dann noch die PU-Entwickler, die ihre Designs in Fernost herstellen lassen. Entwistle Pickups gehören z.B. dazu. Hergestellt wird AFAIK bei Artec in Südkorea, die Entwicklungsarbeit wird aber in England gemacht. Da sind einige tolle Modelle dabei, z.B. Humbucker und Singlecoils mit Neodym-Magneten oder Humbucker, die Alnico- und Keramikmagnete mischen. Bei solchen Firmen fehlt dann leider immer etwas das Mojo, weshalb sie wohl nie so erfolgreich oder berühmt werden wie z.B. Bareknuckle Pickups.
 
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Selber testen. ;)
 
Muss ich nicht. Ich bin mit dem Sound meiner Gitarren zufrieden.

Und wenn mich etwas stört, dreh ich 'mal an dem Knopf, 'mal an jenem, wechsel die Saiten oder - ganz verwegen - ändere was an meiner Spieltechnik.

Mit Lötkolben bewaffnet, nach meherer Konsultationen beim Spulenwickler meines Vertrauens, PUs - Auswechseln, kommt da irgendwie sehr weit hinten in meiner Prioritätenliste.

Wenn ich es recht überlege, eigentlich gar nicht..... .

Aber wem es Spass macht, soll jeder es tun, wie er möchte. Ich persönlich beschäftige mich lieber mit Musik.
 
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Tut mit leid: das ist doch alles Irrsinn und würde im Zweifel dazu führen, dass - physikalisch bewiesen - die Änderung des Biegewinkels des Spulendrahtes (tut mir leid, das finde ich einfach witzig) um 2,5 % bedingen könnte, die chemische Zusammensetzung des Bunddrahtes leicht zu variieren, was aber bedeuten würde, dass der Bunddraht um 0,1 mm verbreitert werden müsste. Ob das dann allerdings dazu führen müsste, dass das aufgeleimte Honduras - Palisander - Griffbrett etwas dicker ausfallen müsste, damit der bluesigere Klang der 57er Stratocaster in Surf Green besser durchkommt.....? Na, ich weiß nicht: Umlackieren auf Nitrolack? Abschleifen?
Aber was ist dann mit dem Nickelsattel? Harmoniert das noch?
Ok., bei einer leichten Veränderung der Isolierung des Spulendrahtes und etwas schwächeren Potis könnte das klappen. Allerdings müsste dann die Vibratoeinhait eine Feder mehr kriegen und ich müsste von 9er Saiten auf 10er wechseln, wobei die tiefe E - Saite unbedingt eine 39er sein muss, weil ich sonst den PU zu weit 'runterdrehen müsste.

ABer halt: geht es hier überhaupt um eine Strat aus kolumbianischer Esche?

Naja, da muss ich erst nochmal mit meinem Spulenwickler sprechen. Vielleicht sind 2,5 % zu wenig, besser doch 3 % und 93 Wicklungen weniger, dafür die Bunddrähtre etwas dünner..... .

Mensch, das ist aber auch kompliziert. Ich komme ja gar nicht mehr zum Spielen?

Vielleicht doch lieber eine andere Gitarre? Oder einen anderen Verstärker? Oder andere Kabel? Aber passen EL84 zu 2,4 mm dickem Griffbrett aus Ebenholz, oder besser zum One Piece Maple Neck? 12 Zöller besser zu Amber PUs ihn weiss? Oder doch lieber schwarz? Summer Cable oder Klotz?

Oder doch Klavier?
Einfach genial geschrieben, hatte meinen Spaß ! :great:
 
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"zig" heißt also mindestens 20. Dann nenne sie mir doch 'mal. Vielleicht finde ich ja was, was sogar ich verstehen kann, damit ich weiß, warum meine nicht mit dem richtigen in langen experimenten sich für meine Spieltechnik herauskritallisierten Biegemoment handgewickelten (?) PUs einfach schlecht klingen. Vielleicht liegt es ja auch an der Dicke der Drahtisolierung?

Ich werd nen Teufel tun und hier ne Doktorarbeit bezüglich Spulenentwicklung abliefern nur damit Belehrungsresistente was zum lesen haben. Zudem mir Deine Aussagen auch noch klar machen dass Du höchstwahrscheinlich von E-Technik Null Ahnung hast und auch noch nie eine Spule gewickelt hast geschweige denn weist wie eine Spule maschinell gewickelt wird. Um dem jetzt ohne weitere große Kunst vorhersehbaren Widerspruchposting zuvorzukommen noch ein paar Dinge die dem an einer sachlichen Diskussion interessierten (und da zähl ich Dich jetzt nicht dazu) etwas Hintergrund zu geben:

1. Kupfer ist zähelastisch, sprich wenn man einen Draht zieht verringert sich seine Dicke. Um einen gleichmässigen Zug zu gewährleisten müssen Wickelmaschinen eine art "Federschlaufe" haben an der der Draht geführt wird und die bei Überschreiten einer gewissen Zugspannung nachgibt und den Überschuss abfedert 8damit der Draht eben nicht gezogen wird oder gar reißt). Diese Federschlaufe stellt man meist auf den verwendeten Draht ein aber wenn das mehrere Personen machen und der Vorgang nicht absolut wasserdicht dokumentiert ist können hier Variationen auftreten die sich auf den Drahtdurchmesser auswirken. Hier kommt auch das Biegemoment ins Spiel denn wie wir wissen ist ein Tonabnehmer Spulenkörper nicht viereckig oder optimal oval sondern man hat zwei lange Seiten und auch zwei kurze. Wenn nun der Draht gewickelt wird und "um die Ecke" rum läuft erhöht sich die Wickelgeschwindigkeit und damit der Zug auf den Draht kurzfristig. Wird das nicht wie oben beschrieben korrekt abgefedert wird der Draht an der Ecke gezogen und dünner um dann wieder dicker zu werden. Das macht bei einer Umwicklung nichts aus aber wenn dann 6-10.000 Wicklungen zusammenkommen summiert sich das und die Spule entwickelt ein ungleichmäßiges Feld bzw ungleichmässige Induktionseigenschaften.

2. Die Dicke der Isolierung des Drahtes spielt auch eine Rolle weil sie zur parasitären Kapazität beiträgt. Die Drähte wirken nämlich durch das nebeneinanderliegen wie ein Kondensator dessen Kapazität mit der Dicke der Drahtisolierung steigt und der einen Einfluss auf Induktionsverhalten bzw Resonanzspitze des PU hat. Auch hat hier die Lagenbildung der Wicklung einen Einfluss, eine CNC gewickelte Spule wo der Draht schön sauber nebeneinander liegt und Schicht auf Schicht sauber gestapelt ist bildet eine deutlich höhere parasitäte Eigenkapazität aus als eine Spule die Scatterwound ist und deren Wicklungen "durcheinander" aufgebracht sind....

3. Das Körper/Trägermaterial der Spule hat auch einen Einfluss, da es durch die Dicke des Boden/Deckels den aktive Spulenbreite beeinflussen kann, hat man gespritzte Spulenkörper mit Hülsen für die Polepieces läuft der Draht mit Abstand zu den Magneten anstatt z.B. direkt auf den Magneten zu liegen. Das mag im ersten Blick keinen großen Einfluss haben aber wir haben bei Pickups relativ schwache Induktionssignale die hierdurch beeinflusst werden könn(t)en.

4. Kappen zählen auch zu den Einflüssen die die Performance eines Pickups beeinflussen können. Da fallen nicht nur Material (Magnetisch oder nicht magnetisch) sonder auch die Beschichtung und deren Dicke darunter da in der Kappe bzw deren Beschichtung Wirbelströme auftreten können die das Signal beeiflussen. Ob die Kappe jetzt die korrekte Eckform oder Toolmarks eines originalen PAFs haben muss um auch so zu klingen bezweifle ich aber wenn einer die 100% Kopie haben will dann sollten die halt auch drauf sein.

5. Verkabelung: Es muss nicht unbedingt das 100% Vintage korrekte stoffisolierte Kabel sein aber das lässt sich halt als Pushbackwire super verarbeiten und sieht stylisch aus. Wenn man ordentliche mehradrige Kabel mit guter und flexibler Isolierung benutzt spricht dem nichts entgegen ausser der Meinung traditioneller Gitarristen. Aber auch hier gibts gutes und schlechtes Material und ist die Eigenkapazität des Kabels zu hoch können zum Beispiel bei vieradrig verdrahteten Humbuckern (bei denen der induzierte Strom um durch die zweite Spule zu gelangen erstmal das ganze Kabel lang und wieder zurück muss) Einflüsse (und sei es Störeinflüsse von Außen) auftreten.

Weiter Dinge wie Qualität des verwendeten Drahtmaterials (OFC? Reinheit) lass ich mal außen vor weil das hier sonst den Rahmen sprengt, ebenso Einflüsse auf das Magnetfeld des PU durch das verwendete Basismaterial der Montageplatte bei Humbuckern (Stahl, Blech, Messing) da man sich als normal gebildeter Mensch der schon mal das Wort Magnetismus, magnetische Eigenschaft und Magnet gehört hat selber ein Bild machen kann...
 
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1. Kupfer ist zähelastisch, sprich wenn man einen Draht zieht verringert sich seine Dicke. Um einen gleichmässigen Zug zu gewährleisten müssen Wickelmaschinen eine art "Federschlaufe" haben an der der Draht geführt wird und die bei Überschreiten einer gewissen Zugspannung nachgibt und den Überschuss abfedert 8damit der Draht eben nicht gezogen wird oder gar reißt).
Das leuchtet ein und ist (für mich) nachvollziehbar, was mich allerdings immer wundert und in mir immer die Frage aufkommen lässt, was es mit dem "handgewickelt" auf sich hat ? Jaja Boutique und die Pickups sind ja von Hand gewickelt, bitte ? Ist dabei gemeint vor der Maschine zu sitzen und den Draht von Hand zu führen ? Wenn ja hat das für mich nichts mit Handarbeit zu tun . Wird ja wohl niemand da sitzen und den Draht selbst um die Spule wickeln..:D
 
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Zudem mir Deine Aussagen auch noch klar machen dass Du höchstwahrscheinlich von E-Technik Null Ahnung hast und auch noch nie eine Spule gewickelt hast geschweige denn weist wie eine Spule maschinell gewickelt wird.

Scheisse. Jetzt hast Du mich!

Nein, ich habe wenig Ahnung von E - Technik und eine Spule habe ich tatsächlich noch nie gewickelt und wenn ich es mir recht überlege, werde ich das in diesem Leben wohl auch nicht mehr tun.

Aber es gibt trotzdem zwei Dinge, die dafür sprechen könnten, dass meine Einschätzung nicht ganz falsch sein könnte:

Zum einen beherrsche ich das selbstständige logische Denken leidlich. Und das sagt mir, dass es - wie weiter oben erwähnt - ein paar weitere Dinge gibt, die den Klang beeinflussen, über die genauso leidenschaftlich mit dem fortwährenden Hinweis, das Gegenüber (in dem Fall:ich) habe keine Ahnung, diskutiert wird. Ich habe das schon von Holzspezialisten, Metallogen, Lack - Spezis gehört. Und alle haben für ihr Spezialgebiet Recht. Das habe ich nie bezweifelt und tue es nach wie vor nicht.

Was ich aber in der Praxis davon halte, habe ich weiter oben dargestellt. Insbesondere, wie sich diese Einzeldisziplinen beim Gesamtergebnis des Klanges gegenseitig bedingen, beeinflussen oder ausschließen.

Aber ich bilde mir ein, noch eine weitere Fähigkeit zu besitzen, die gerade in Technikerkreisen ab und zu unterschätzt wird.

Ich spiele jetzt seit ca. 47 Jahren Gitarre und bilde mir bei aller Zurückhaltung ein , es leidlich zu beherrschen. Und damit verbunden ist die Erfahrung, dass z.B. ein neuer oder ein anderer Satz Saiten, um nur ein Beispiel zu nennen, einen größeren Einfluss auf den Klang einer E - Gitarre hat, als alle Ingenieurskunst der Spulen - Spezialisten zusammen es jemals erreichen könnte.

Und da wirken diese herausgepickten Spezialisten - Ausführungen eines Teilbereiches eines Teilbereiches eines Teilbereiches, auf mich einfach nur lächerlich.

Aber jetzt nenne mich weiterhin ruhig einen Ignoranten, denn eigentlich triffst Du damit genau ins Schwarze!
 
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Also,

ich sehe das ja so mehr Zen-mässig: Machen dich neue (und evtl. auch sehr teure) PUs glücklich und kannst Du sie dir sie leisten: kauf sie. Wenn nicht, lass es halt sein :D
 
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Jaja Boutique und die Pickups sind ja von Hand gewickelt, bitte ? Ist dabei gemeint vor der Maschine zu sitzen und den Draht von Hand zu führen ? Wenn ja hat das für mich nichts mit Handarbeit zu tun . Wird ja wohl niemand da sitzen und den Draht selbst um die Spule wickeln..:D

Ich denke das "handgewickelt" mal wieder ein typisch deutscher Falschversteher ist der aus dem englischen "handwound" entstand. In der Tat wird da keiner sitzen mit dem Spulenkörper in der linken Hand und mit der rechten da Draht draufwickeln, das kann man bei einfachen Spulen mit max 100 Umdrehungen machen (leidensfähige Personen vllt mehr) aber nicht wenn da zigtausend mit hauchfeinen Draht drauf müssen.
Es gibt aber Wickelmaschinen die handbetrieben sind, sprich man kurbelt um den Wickelkörper zu drehen und führt den Draht in der Tat mit der rechten Hand, entweder direkt ober über eine kleine Hilfsrolle, so hab ich in der Lehre meinen ersten Trafo gewickelt und erst wenn man 2-3 auf die Art fabriziert hat(te) und die auch schlußendlich funktionierten und den HV Test bestanden durfte man an die "Elektrische" und ich kann dir sagen, der Umgang damit (vor allem das Gefühl für das "Gaspedal") ist Anfangs nicht einfach. Später gabs dann Kurs auf der Vollautomatischen aber das fand ich gar nicht mehr so spannend...
Ich bezweifle auch dass die PAFs der Serien in den späten 50ern noch so (also Handkurbelsystem der elektrische mit Drahthandführung) gefertigt wurden, vermutlich hat Seth Lover seine Prototypen so gebaut und vvlt die ersten Serien PUs aber dann gab es schon halbautomatische Wickler wie die Leesona. Aber selbst da gab es Unterschiede und Evolution denn die ersten hatten keinen Umdrehungszähler sondern man hat die Spule einfach voll gemacht...incl all der Einflüsse die ich oben aufgezählt habe.
Meine Vermutung bzgl "handwound" ist eher dass hier ein Qualitätsmerkmal eingeführt wurde das beschreibt dass der Pickup sorgsam von Hand gebaut wurde und nicht einfach aus Zulieferteilen zusammengestöpselt ist.
Nur so lassen sich auch individuelle Wünsche berücksichtigen und ich trau mir wetten dass ein Seymour Duncan, Harry Häussel, Dave Wolfe und wie sie alle heissen mögen trotzdem noch so eine reine Handmaschine hat um Prototypen zu bauen weil für Einzelstücke rentiert sich das Einrichten einer CNC nicht...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und da wirken diese herausgepickten Spezialisten - Ausführungen eines Teilbereiches eines Teilbereiches eines Teilbereiches, auf mich einfach nur lächerlich.

Ich denke dass nirgends geschrieben steht dass nur dieses eine Spezialgebiet den Klang der Gitarre bestimmt, das scheinst Du Dir einzubilden. Es ist eher so dass das Gesamtsystem den Sound macht und man es trotzdem in gewissen Gebieten optimieren kann. Pickups und Saiten sind hier für mich essentiell (ich würde sagen zu 80-90% des Gesamtsound und 75% die Pickups alleine) und dürften somit den größten Potential zur Verbesserung bieten da hier das eigentliche Nutzsignal generiert wird und es mag halt auch im Gesamtbild von den Einflüssen wie Hals/Korpusbauweise und -material beeinflusst werden aber das steht hier jetzt nicht zus Diskussion. Was helfen einem dauernd neueste Saiten wenn der Pickup nicht fähig ist den Unterschied zwischen rostig/verranzt und frisch aus der Packung abzubilden? Schon mal darüber nachgedacht? Warum hat sich überhaupt eine Pickup Boutique Szene entwickelt und es waren nicht einfach alle glücklich mit dem was 7ender/Gibson lieferten? Warum hat DiMarzio als erster "Customizer" und Seymour Duncan sein Geschäft überhaupt gestartet? Weil sie das was man nicht verbessern kann verbessern woll(t)en? Denk mal drüber nach....oder gehst du auch zum Reifenhändler wenn Du Reifen brauchst und sagst einfach "mach neue drauf, schwarze, runde!" auch wenn Du hinterher kaum mehr fahren kannst weil die Kiste unkontrollierbar wurde?
 
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Sicherlich wird ein simples Höhenjustieren der PUs, frische Saiten, anderes Plektrum usw. einen anderen Sound hervorrufen. Aber angenommen diese Sachen bleiben immer gleich bzw. verändern sich in einem schleichenden Prozess. Den Grundklang einer Gitarre, also die ÜBertragungscharakteristik einzelner Frequenzen, kann man sehr leicht und sehr gut mit Änderung der elektrotechnischen Bauelemente (=Kondensator, Poti, Spule) ändern. Ob dann jetzt die mit Lack zugekleisterte Gitarre von sich aus nicht mehr schwingt will ich gar nicht bewerten. Oder noch weniger, ob der Gesamtklang überhaupt subjektiv als schön empfunden wird in Verbindung mit Amp, Spieltechnik usw. Aber das was die Gitarre durch die Elektronik liefert bestimmt den Klang maßgeblich. Und da wirst du mir auch zustimmen, es sei denn Du hast noch nie an den Potis gedreht, denn das ist nichts Anderes was ich meine. Und da spielen die Tonabnehmer halt auch mit.
 
Und was war zuerst da? Das Ei oder das Huhn?

Ein Blick auf den Threadtitel verrät Dir, worum es hier geht. Und hier wird von den PU - Spezialisten so diskutiert, als wäre alles andere an einer Gitarre völlig Wurst!

Darum geht es! Denk da 'mal drüber nach....

Merkst Du nicht, dass Du jetzt langsam zurückruderst?

Der Reifenvergleich ist lustig. Reifen allerdings muss man aufgrund von Verschleiß immer 'mal wieder wechseln. M u s s man das mit PUs auch.........?
 
Ein Blick auf den Threadtitel verrät Dir, worum es hier geht. Und hier wird von den PU - Spezialisten so diskutiert, als wäre alles andere an einer Gitarre völlig Wurst!

Das scheint eher Deine Einstellung zu sein alles was an argumenten vorgebracht wurde als Wurst abzufertigen

Merkst Du nicht, dass Du jetzt langsam zurückruderst?

Nein, absolut nicht. Ich habe nur meinen Standpunkt dargelegt dass Pickups eben nicht Pickups sind und die Boutique Wickler keine reinen Geld-aus-der-Tasche-Zieher sondern Feintuner sind auch wenn manche Personen hier abstreiten dass dies möglich ist und außer mit Ignoranz, Spott und Hohn keinen konstruktiven Beitrag leisten (wollen)... damit bin ich raus aus der Sache, Over-and-Out
 
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Ich rudere überhaupt nicht zurück. Ich sehe das Thema PUs relativ neutral. Nur weil ich mir nach meinen Vorstellungen welche habe bauen lassen, heißt das ja noch lange nicht auszublenden was es tatsächlich ist: eine Baugruppe unter vielen. Und alle anderen von mir angesprochenen Dinge sind viel leichter um den Klang zu beeinflussen, benötigen aber erstens die Klarheit was man dnn möchte und zweitens das Wissen wie man es hin bekommt seinen Wunsch umzusetzen. Und mit neuen PUs hat man halt direkt ein anderes Übertragunsverhalten und mehrere Parameter auf einmal geändert.

edit: ich sehe gerade nicht gemeint gewesen zu sein.
 
Nein, absolut nicht. Ich habe nur meinen Standpunkt dargelegt dass Pickups eben nicht Pickups sind und die Boutique Wickler keine reinen Geld-aus-der-Tasche-Zieher sondern Feintuner sind auch wenn manche Personen hier abstreiten dass dies möglich ist und außer mit Ignoranz, Spott und Hohn keinen konstruktiven Beitrag leisten (wollen)... damit bin ich raus aus der Sache, Over-and-Out

Wenn Du nur begreifen wolltest, worum es mir überhaupt geht..... .

Schade.
 
Weil sie das was man nicht verbessern kann verbessern woll(t)en?

Oder vielleicht vielleicht auch nur weil sie bemerkten, dass für Etwas das nachgefragt werden könnte (wenn man es nur richtig an- und auspreist) sehr viel Geld zu machen ist.

Im Hintergrund stand da vielleicht garnicht der technische Aspekt des Produktes.
Musiker sind ja eher künstlerisch orientiert.
Im heutigen Konsum-Massensegment sind einfach viel mehr Kunden die sich über diese Dinge die Haare raufen möchten.

Vielleicht sind wir ja in 10 Jahren dort wo man im HiFi-Sektor mal flächendeckend war.
Ich erinnere mich an einen Hersteller den ich auf der Hamburger HiFi-Messe fragte, ob er mir etwas zur technischen Funktion seines Klangverbesserungs-Raumwunder-Zylinders sagen könne...
Die Antwort war: "Nein, aber sie können es ja kaufen" :D

Dann verbessert die Kraft, mit der das Wunder-Plek zusammengedrückt wird den Ton des Super-Exclusive-Limited-Boutique-Tonabnehmers durch im Inneren komprimierte Flüssigmetalle und erzeugt den perfekten Ton.

Um es kurz zu machen. Es könnte sein, dass der einzige Ansatz, andere Tonabnehmer herzustellen, dieser hier war:
 
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Ich denke das "handgewickelt" mal wieder ein typisch deutscher Falschversteher ist der aus dem englischen "handwound" entstand. In der Tat wird da keiner sitzen mit dem Spulenkörper in der linken Hand und mit der rechten da Draht draufwickeln, das kann man bei einfachen Spulen mit max 100 Umdrehungen machen (leidensfähige Personen vllt mehr) aber nicht wenn da zigtausend mit hauchfeinen Draht drauf müssen.
Es gibt aber Wickelmaschinen die handbetrieben sind, sprich man kurbelt um den Wickelkörper zu drehen und führt den Draht in der Tat mit der rechten Hand, entweder direkt ober über eine kleine Hilfsrolle, so hab ich in der Lehre meinen ersten Trafo gewickelt und erst wenn man 2-3 auf die Art fabriziert hat(te) und die auch schlußendlich funktionierten und den HV Test bestanden durfte man an die "Elektrische" und ich kann dir sagen, der Umgang damit (vor allem das Gefühl für das "Gaspedal") ist Anfangs nicht einfach. Später gabs dann Kurs auf der Vollautomatischen aber das fand ich gar nicht mehr so spannend...
Ich bezweifle auch dass die PAFs der Serien in den späten 50ern noch so (also Handkurbelsystem der elektrische mit Drahthandführung) gefertigt wurden, vermutlich hat Seth Lover seine Prototypen so gebaut und vvlt die ersten Serien PUs aber dann gab es schon halbautomatische Wickler wie die Leesona. Aber selbst da gab es Unterschiede und Evolution denn die ersten hatten keinen Umdrehungszähler sondern man hat die Spule einfach voll gemacht...incl all der Einflüsse die ich oben aufgezählt habe.
Meine Vermutung bzgl "handwound" ist eher dass hier ein Qualitätsmerkmal eingeführt wurde das beschreibt dass der Pickup sorgsam von Hand gebaut wurde und nicht einfach aus Zulieferteilen zusammengestöpselt ist.
Nur so lassen sich auch individuelle Wünsche berücksichtigen und ich trau mir wetten dass ein Seymour Duncan, Harry Häussel, Dave Wolfe und wie sie alle heissen mögen trotzdem noch so eine reine Handmaschine hat um Prototypen zu bauen weil für Einzelstücke rentiert sich das Einrichten einer CNC nicht...
Fand ich sehr interessant, Danke !
 
Um es kurz zu machen. Es könnte sein, dass der einzige Ansatz, andere Tonabnehmer herzustellen, dieser hier war: ...
war er nicht - es gibt effizientere Wege mit dem gleichen Aufwand einen mehrfach höheren Ertrag zu erzielen
wer das mit dem Argument:
da draussen laufen genug Irre rum, die sich um so etwas reissen... als Geschäftsmodell präsentiert, kann gleich wieder einpacken... :D

cheers, Tom
 
Es laufen immerhin genug Irre herum, die sich z.B. Joe - Bonamasse - Signature - PUs für mehrere 100 € kaufen, weil sie damit hoffen, dass sie damit über ihren Line 6 Spider 15 wie Joe Bonamassa klingen.... .

Also so ganz würde ich das "Geldmachen - Argument" nicht von der Hand weisen!

Nicht auszudenken, wenn es auch noch einen Joe - Bonamassa - Signature - PU - Customshop gäbe, bei dem man genaue Spezifikationen des Bunddrahtes und seiner Isolierung auswählen könnte.

Könnte eine neue Geschäftsidee sein. Wenngleich ich denke, dass solche Planungen bereits existieren.....
 
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